Stefan Rahmstorf schlägt vor, alte Wälder abzuhacken und damit Holzhäuser zu bauen

Vom US-Komiker Woody Allen stammt in Anlehnung an ein Groucho Marx Zitat dieser Satz:

“Ich möchte niemals Mitglied in einem Verein sein, der Leute wie mich aufnimmt.”

Das ist jüdischer Aberwitz, für den Allen zeitlebens bekannt ist. Aberwitzig ist auch, was in Sachen Lebenslauf der Grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock quasi tagtäglich ans Licht kommt. Menschen wollen gegenüber anderen immer gern in einem guten Licht stehen. Aber darf man dafür Fake-Angaben in einem Lebenslauf machen? Bei Tichys Einblick behandelt ein Artikel die Absurditäten, dass der Baerbocksche Lebenslauf mittlerweile fast täglich geändert wird, sei es der Ausbildungsteil oder die Abteilung mit Mitgliedschaften.

Baerbock wirbt mit Mitgliedschaften in Organisationen wie dem UNHCR, die aber Individuen gar nicht offenstehen oder in Beiräten, die nichts davon wissen. Gemeint war nämlich, dass die dem UN-Flüchtlingswerk regelmäßig Geld spendet und dass sie vor Jahren an einem Programm des German Marshall Plan Funds teilgenommen hat. Das sind aber keine Mitgliedschaften, mit denen man prahlen sollte.

Auch andere Medien wie T-Online nehmen den volatilen Lebenslauf von Baerbock nun ebenfalls auf. Das Thema scheint auch noch nicht vorbei zu sein, aus der Betreuung der Webseite des Büros der Grünen EU-Abgeordneten Elisabeth Schrödter in Berlin und Potsdam wurde mal eben die Leitung des Brüsseler Büros. Auch hier wieder Halbrichtigkeiten, denn das Büro wurde zu der angegebenen Zeit von jemand anders geleitet. Beim Spiegel gibt man sich betont unkritisch und freut sich, dass Baerbock ihre Angaben präzisiert hat. Wehe einem Kandidaten einer anderen Partei wäre das so passiert. Vermutlich wären die Druckmaschinen angehalten worden, um noch schnell die Titelstory zu wechseln.

Man fragt sich, warum die Grünen vor einer so wichtigen Entscheidung wie der Bewerbung um das zweithöchste Staatsamt (formell steht der Bundespräsident noch darüber) aber immerhin jenes mit Richtlinien-Kompetenz, nicht genau solche Sachen gründlich untersuchen. Gerade bei jemandem, bei dem moralische Erhöhung in der Agenda der eigenen Partei steht, darf es doch eigentlich keinerlei Zweifel geben. Wie soll es denn Vertrauen in eine Politikerin geben, die permanent beim Schummeln erwischt wird, noch bevor sie überhaupt ein Regierungsamt innehat.

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Nochmal Baerbock, nach dem Wiesenhof-Generator (Strom aus tiefgekühlten Hühnchen) kommt die nächste wissenschaftliche Sensation. Das CO2-Problem ist gelöst. Menschen mit geringem Einkommen verbrauchen CO2 einfach, wie Baerbock nun twitterte. Es wurde ja auch Zeit, dass Menschen endlich Photosynthese betreiben. Man braucht lediglich Menschen mit geringem Einkommen. Es lebe die Armut!

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Clickbait vom Feinsten bei RTL:

“Einfluss des Menschen schlimmer als Asteroiden-Einschlag“.

Unter Berufung einer Studie, die sich auf Süßwasserschnecken in Europa bezieht, wird noch mal das ganz große Besteck in Sachen Klimawandel herausgeholt. Natürliche Klimaantriebe haben keinen Platz in solchen Artikeln. Schade, dass die Dinos schon so lange vor dem Menschen ausgestorben sind, sonst hätte man das auch prima dem Menschen anlasten können.
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Die EU plant laut Spiegel offenbar Klimazölle. Wenn man überlegt, wie lange die EU schon an dem Thema sitzt, ist es erstaunlich, dass dieser Schritt erst jetzt kommt. Professor Hans-Werner Sinn hat in seinem Vortrag von 2019 so etwas ähnliches vorgeschlagen. Er nannte es seinerzeit Klima-Club. Ihm war nämlich klar, was passiert, wenn die EU die Zügel anzieht. Industrien wandern nämlich ab. Sinn erklärt es in seinem Vortrag und auch, was es mit sogenannten Leackage-Effekten auf sich hat.

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Liest man den Artikel von Michael Hulme auf issues.org über Michael Mann, dann kann man auf den Gedanken kommen, Mann oder besser die Welt befindet sich im Kriegszustand, im Klimakrieg. Gut gegen Böse, wahr gegen unwahr aber in erster Linie geht es um den Hauptfeind von Mann und das ist die fossile Industrie. Ob diese Sichtweise sinnvoll ist, das bezweifelt Hulme.

“The German theorist Carl von Clausewitz characterized war as “an act of violence intended to compel our opponent to fulfil our will.” This is not a good way to think about climate politics in a democracy. “In wars we have winners and losers. We take sides, and the solution is conquering and defeating your enemy,” observes John Besley, a professor of public relations at Michigan State University. “Do we want people to see scientists as angry, frustrated people or people who are doing [their] best to solve problems to make the world better?” The danger with Mann’s combative militancy is that it ends up being a destructive form of advocacy.”

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EASAC, der Europäische Zusammenschluss der nationalen Akademien der Wissenschaften, äußert sich zum Thema Biomasse, speziell Holz.

“The JRC report allows us to assess different sources of biomass from a climate perspective. Unfortunately, this confirms our worst fears that most of the current biomass in coal conversions is in the worst categories. As EASAC has repeatedly pointed out, accounting rules and public subsidies have led to an industry that is reducing even further our chances of meeting Paris Agreement targets”, comments EASAC President Christina Moberg.”

Weiterlesen hier.

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Auto, Motor, Sport erklärt in einem Video, welche 6 Fehler die Elektromobilität besser nicht machen sollte. Das Video ist bei YouTube zu sehen.

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Schwelbrände sind out, heute sind es Zombiefeuer, wie der Kabarettist Sebastian Pufpaff bemerkt. Zu sehen ab Minuten 2:20 bei diesem YouTube Video. Wir Menschen brauchen Dramatik und wenn man dann das Ganze mit dem Klimawandel verbinden kann, dann ist die Schlagzeile wie beim Tagesspiegel perfekt. Wenn sich Zombiefeuer so lange halten wie die Zombieserie The Walking Dead, dann stehen uns noch einige Jahre bevor.

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Windwahn:

“Halbwissen, Klimawandel und Angstmache, Populismus und verweigerter Diskurs”

Wolfgang Epple beschreibt in seinem Essay den Niedergang der Moral im Umgang mit der Natur, mit Mensch und Tier auch im Hinblick auf die Zerstörung hiesiger Natur- und Kulturlandschaften in der Meinungsdiktatur – uns schreibt er:

“Ich hatte bewusst in diesem Essay u.a. auch eine ausführliche Auseinandersetzung mit den EE-Einsagern von Fridays for Future (Quaschning & Co) fomuliert, auch wegen der sich wiederholenden Forderung nach Verfünf-bis Versechsfachung der Windkraft zum „Erreichen der Klimaschutzziele“.”

Mit seinem profunden Wissen bringt uns der Evolutionsbiologe Dr. Wolfgang Epple auf siebenundzwanzig spannenden Seiten ein wissenschaftliches, kulturelles und gesellschaftliches Phänomen nahe, das heute zu einem großen Teil das Denken in unserem Land bestimmt und das mittels einer neuen Jugend-Bewegung nebst fanatischer kindlicher Ikone, unterstützt durch die “Erneuerbaren”-Branche und fast alle Medien, die German Angst aufs Neue befeuern und die breite Bevölkerung in “Panik versetzen soll”.

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Stefan Rahmstorf im Spiegel am 31.5.2021:

Kohlenstoffspeicher Wie Holz gegen die Erderhitzung helfen kann

Um die Klimakrise in den Griff zu bekommen, werden wir Kohlenstoff aus der Atmosphäre entfernen und speichern müssen. Wird vermehrt mit Holz gebaut, könnten Städte zu regelrechten Kohlenstoffspeichern werden. […] Doch ein alter, ausgewachsener Wald nimmt netto kaum noch CO₂ auf. Nur ein Zuwachs an Wald tut das. […]

Alte Bäume abhacken und damit Häuser bauen. Tolle Idee. Was sagt die Wissenschaft dazu? Luyssaert et al. 2008:

„The present paper shows that old-growth forests are usually carbonsinks. Because old-growth forests steadily accumulate carbon for centuries, they contain vast quantities of it. They will lose much of this carbon to the atmosphere if they are disturbed, so carbon-accounting rules for forests should give credit for leaving old-growth forest intact.“ 

Das Abholzen älterer Wälder führt also zu mehr CO2 in der Atmosphäre, weil bei ihrem Abholzen große Mengen Kohlenstoff freigesetzt wird. Man kann Klimaschutz mit Holz nur voranbringen, wenn man Wälder in Ruhe lässt und erreicht das Gegenteil, wenn man es als Baumaterial nach einem Abholzen verwendet. Herr Rahmstorf hat davon offensichtlich keine Ahnung, was ihn (und Spon) nicht daran hindert, dort als fragwürdiger Experte aufzutreten. 

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Aus: Steingarts Morning Briefing 14.5.2021

Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie Hildegard Müller:

„Das Klimaschutzgesetz wird sich spürbar auf alle Bereiche der Wirtschaft und Gesellschaft auswirken – auch auf die Beschäftigten und die Verbraucher. Für die sozialen Konsequenzen gibt es in diesem überstürzten Gesetzgebungsverfahren keine ausreichende Folgeabschätzung.“

Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie:

„Die Klimaziele stehen fest, aber der Weg bleibt im Nebel …Allein unser Branche benötigt für das neue Ziel mehr Strom, als Deutschland derzeit insgesamt verbraucht. Und zwar als Grünstrom, rund um die Uhr.“

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Der Distelfalter: Opfer oder Profiteur des Klimawandels. Armin Ulrich schrieb an den Tagespiegel und wies ihn auf einen Fehler hin (pdf hier). Weitere Offene Briefe von Armin Ulrich zu Tagesspiegelfehlern hier.

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Der IPCC informiert:

Im kommenden Sechsten IPCC-Sachstandsbericht wird der Themenbereich „Szenarien – Modelle – Pfade  – Projektionen“ eine grundlegende Rolle spielen. Aber was bedeuten diese Begriffe, und wie hängen die Konzepte miteinander zusammen? Auf unserer Website „Gut zu wissen: Grundlagen zu IPCC-Berichten“ finden Sie nun Erklärvideos von Fachleuten dazu.

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Für alle Wissenschaftler, die von Gutachtern und Editoren genervt sind:

All of us who publish in scientific journals know the frustrations of the peer review process: endlessly waiting for an uncertain outcome. The SciRev Foundation has built a website aimed at changing this situation. At https://www.SciRev.org researchers can share their experience about the review process and select an efficient journal for submitting their work. We already have received more than 9000 review experiences, an overview of which can be found at https://www.scirev.org/reviews/. At the website you can make comparisons by scientific field, or look at the ratings of specific journals. Many researchers supplement their ratings with a motivation which are very interesting to read. These provide a recognizable and sometimes revealing picture of what researchers experience in their attempts to publish their work.

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Leserzuschrift:

Sehr geehrte Damen und Herren,

zum Artikel im heutigen (29. 05. 2021) Blog mit dem Thema „Gerichte schreiben Recht fort“ möchte ich noch etwas anmerken. Als ich kürzlich in den Nachrichten vom Urteil eines Niederländischen Gerichts gehört habe, dass Shell die CO2 Emissionen senken muss, war ich entsetzt. Anscheinend wird von den heutigen Gerichten nicht mehr nach klaren Beweisen gesucht und Pro und Contra gründlich ausgewertet. Nein, heute geht es eher nach Treu und Glauben. Bei „Glauben“ sind wir wieder bei der Religion, das Thema „Klima“ nimmt immer mehr Züge einer „Klimareligion“ an.

Und wieder einmal muss ich sagen „die Geschichte wiederholt sich“. So etwas gab es doch schon einmal. Vor etwa 500 Jahren gab es die Inquisitionsgerichte. Dabei wurde die einzige „Wahrheit“ verteidigt, die es damals gab. Und diese Wahrheit wurde von der Kirche vorgegeben. Handlungen oder Aussagen, welche dieser Wahrheit widersprachen, wurden verfolgt. Ein bekanntes Beispiel ist Galileo Galilei. Der hat es doch glatt gewagt, zu behaupten, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Dabei wusste doch jeder, dass die Erde fest steht und Sonne und Sterne drehen sich um die Erde.

So ist das mit dem Glauben. Bewegen wir uns wieder in solche Zeiten?

Viele Grüße

Dipl. Ing. Martin Krohn

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