Schellnhuber: „Das Bauen mit Stahlbeton sollte zügig durch Holzbau ersetzt werden“

Kein gutes Händchen in Sachen Timing beweist derzeit die Deutsche Umwelthilfe DUH. Am 18.03.2020 hielt nicht nur die Kanzlerin eine Rede an die Nation, die DUH verschickte zur gleichen Zeit Abmahnungen an Händler, die Elektrogeräte nicht korrekt gekennzeichnet haben. Das berichtet der Focus. Die entsprechenden Etiketten seien entweder verdeckt oder zu klein gewesen, aber nicht fehlend. Pikant außerdem, die Überprüfung des Händlers aus Köln fand am 05.03.2020 statt als völlig klar war, dass NRW ein Epizentrum der Ausbreitung war. Die DHU hat also die Gesundheit des Mitarbeiters und vieler anderer Menschen riskiert, um die eigene Abmahnmaschine am Laufen zu halten. Ob das eine Hilfe für die Umwelt ist? Die oberste Frau in der Regierung dieses Landes schwört die Menschen auf harte Zeiten ein und die DUH läutet diese harten Zeiten umgehend ein. Bei Händlern, die vor vermutlich Wochen ohne Einnahmen dastehen. Wir leben in verrückten Zeiten.

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Macht Extinction Rebellion (XR) jetzt die Überschriften bei der ZEIT? Man kann es fast annehmen:

„Der Mensch hat Pause, der Planet atmet auf

Weniger Abgase und Müll: Die Corona-Seuche hat positive Effekte auf Klima und Umwelt. Aber: Tiefe Eingriffe in die Natur sind auch Mitschuld an der aktuellen Pandemie.“

Viren und Pandemien sind ebenfalls Natur, möchte man der Autorin zurufen. Die Pest z. B. kam auch ohne weltweite Globalisierung, Ausstoß von CO2- oder Stickoxiden und ohne Flugverkehr über Europa. Das Gleiche gilt für die Spanische Grippe Anfang des 20. Jahrhunderts. Wir notieren einen weiteren Versuch, die Corona Pandemie und Klima in einen Topf zu rühren. Der Friedhof in Hamburg Ohlsdorf meldet gerade leichte Erdbeben, der langjährige ZEIT Herausgeber Helmut Schmidt dreht sich nämlich heftig im Grab herum.

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Ob sich Rahmstorf-Freund Özden Terli unseren kleinen Geographie Wettbewerb und den TGI (Terli Geographie Index) zu Herzen genommen hat? Laut Twitter liest er ja diesen Blog. Bislang kam der Wetterpräsentator weitestgehend mit den 4 Himmelsrichtungen aus, wenn er auf die Aussichten blickte. Am 27.03.2020 dann aber eine für seine Möglichkeiten wahre Geographie „Explosion“ in seiner Moderation. Er schaffte es, 7 geographische Begriffe unterzubringen. Die Norddeutsche Tiefebene hat es zum Beispiel geschafft, Respekt. Er liegt damit natürlich immer noch weit hinter seinen Kollegen Tiersch, Stöwe oder Horneffer, aber der Weg ist das Ziel. Bleiben Sie dran! Übrigens, da sich Terli auf Twitter einer solaren Klimawirkung eher skeptisch gegenüber gezeigt hat, hier eine Leseempfehlung.

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Wolfgang Epple, ehemaliger Landesgeschäftsführer des NABU in Baden-Württemberg wundert sich in einem Artikel über Winterstürme, Windstrom und den deutschen Journalismus. Genau genommen schreibt er darüber, dass es immer wieder Erfolgsmeldungen gibt, wenn der Wind stark bläst, aber keinerlei Informationen, was bei windschwachen Zeiten passiert.

„Gesamtzahlen zur Primärenergie, Größenordnungen und Effizienz, Flächenausbeute oder Wirkungsgrade spielen in dieser Form der Energiewende-Berichterstattung schon lange keine Rolle mehr. Erst recht nicht die Kollateralschäden für Mensch und Natur.“

„Gerade das hat Methode: Bei Sturmereignissen melden sich die Energiewende-Propheten und Windkraft-Profiteure regelmäßig zu Wort mit Rekorden und satteln Forderungen und Behauptungen auf, die der zahlende Bürger ohnehin nicht verstehen kann, und also zu glauben hat.“

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Zweiter Aktionstag vom Hochhalten eines Pappschilds in eine Webcam. Der Fridays For Future Bewegung (FFF) geht durch das Kontaktverbot der öffentliche Raum als Ort von Demonstrationen verloren. Die Bewegung wird also ins Netz verlegt. Für den 27.03.2020 sollte es bei  #NetzstreikFürsKlima besonders um die Kohle gehen.

Die Schwierigkeit solcher Aktionen im Gegensatz zu den öffentlichkeitswirksamen physischen Demonstrationen ist die Sichtbarkeit. Es bleibt im Internet in der gleichen Blase und in Zeichen von Corona kann man sich ohnehin kaum mit anderen Dingen bemerkbar machen. Sie ist quasi unsichtbar für die Öffentlichkeit. Es wäre daher auch nicht verwunderlich, wenn es die Pappschilder nicht in die Medien schaffen.

Über die möglichen Spätfolgen der letzten Demonstration in Hamburg, bei der auch Greta Thunberg auftrat (und nun offensichtlich an dem Corona Virus erkrankt ist) haben wir ja schon mal berichtet. Insgesamt trafen sich in Hamburg am 21.02.2020 laut Polizei 20.000 Teilnehmer, die Veranstalter gehen von 60.000 aus. Aus dem Fußball ist die fatale Wirkung solcher Ansammlungen in Sachen Corona bekannt, für Italien und Spanien mit dramatischen Folgen, weil sich Menschen auch auf dem Weg zum und vom Event sehr nah kommen. Hamburg gilt als einer der Hotspots bei der Ausbreitung der Pandemie in Deutschland.

Um es klarzustellen: Es gab auch andere Großveranstaltungen wie das Lokalderby im Fußball HSV gegen den FC St. Pauli und wie man heute weiß, wurde das Virus auch aus dem Ski-Urlaub mitgebracht. Das sind alles Puzzlestücke, jede Ansammlung von vielen Menschen war allerdings eine Gefahr, denn das Virus war schon in Deutschland. Insgesamt keine guten Aussichten für die FFF Bewegung, denn solche Veranstaltungen wird man als letztes wieder freigeben. Ob sich bis dahin die Aktivisten durch das Hochhalten von Pappschildern daheim vor der Webcam motivieren lassen, wird man sehen.

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Es geht immer noch ein Stückchen schlimmer und warum jeder beim Ausatmen in Gedanken immer ein schlechtes Gewissen haben sollte, das sagt uns nun Professor Hans Joachim Schellnhuber. Noch einer, der Angst um sein Lebenswerk hat, welches ein winziger Virus in kurzer Zeit zerstört.

Ein Interview im Fokus lässt den Leser fragend zurück. Denn der Klimaforscher hat noch weitere gute Ideen. Eine Kostprobe gefällig?

„das Bauen mit Stahlbeton sollte zügig durch Holzbau ersetzt werden, da Holz große Mengen an CO2 über Jahrhunderte speichere.“

Die Architekten von Brücken, Tunneln und Hochhäusern sollten die Coronazeit mit Homeoffice nutzen, um diesen Vorschlag nach der Krise dann so schnell wie möglich umzusetzen. Sie könnten dazu ja das Holz aus Brandenburg nehmen, das für die Tesla-Fabrik gerodet wurde. Das wäre nach Schellnhuber Win/Win.

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