Deutschland müsste wohl auch bei Gas-Importstopp an Gazprom zahlen

Deutschland müsste auch bei Gas-Importstopp an Gazprom zahlen

Hendrik Paulitz erklärt in seinem Blog, was bei einem Importstopp droht:

“Es geht überwiegend um langfristige Verträge mit Laufzeiten von 10 bis 25 Jahren mit festgelegten Mengen und Preisen. Mehr noch: Es handelt sich um so genannte Take-or-Pay-Verträge, bei denen die deutschen Importeure eine unbedingte Verpflichtung zur Zahlung übernommen haben, unabhängig davon, ob man das Erdgas tatsächlich importiert oder nicht. Man muss also die für etliche Jahre vor-bestellte Abnahmemenge bezahlen, ob das Gas am Ende fließt oder nicht.

Um Schwankungen bei der Nachfrage gerecht zu werden (z.B. industrielle Konjunktur, Temperaturen etc.), werden dabei gewisse Flexibilitäten eingeräumt, oft ein Korridor von 80 bis 110 Prozent der vereinbarten Jahresmenge, so ein mit den Modalitäten vertrautes Beratungsunternehmen. Daneben werden oft auch monatliche Flexibilitäten vereinbart. Wer diese Mengen unterschreitet, bezahlt die abgenommenen Mengen trotzdem (kann sie aber teilweise dann zu einem späteren Zeitpunkt noch abnehmen) – take or pay.

Ein ehemaliger hochrangiger Manager der Gasbranche bestätigt das: Wenn man einen solchen Liefervertrag breche, dann entstünde eine unmittelbare Fälligkeit. Das sei auch keine Frage für ein Schiedsgericht, da es sich ja nicht um eine Ermessensentscheidung handelt. Man könne der Zahlungsverpflichtung nicht entgehen.”

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Löst das Thema Energiesicherheit das Thema Klimawandel ab? Aljazeera.com beleuchtet diesen Bereich.

“OPEC projected that more oil will be needed through 2040 and beyond, particularly in Asia.

Brent crude stands at $105 a barrel, the highest in eight years and the Russian invasion of Ukraine has roiled the energy sector.

“Look at what is happening today. Who’s talking about climate change now? Who’s talking about attending to energy security first and foremost?” said Saudi Arabia’s Energy Minister Prince Abdulaziz bin Salman at the World Government Summit in Dubai.

Without energy security, countries will lose the means to tackle climate change, he said.”

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Klimaneutral für 2 Euro die Woche? Ja, das soll gehen, jedenfalls, wenn man der Seite Team Climate glauben darf. Hinter dem Projekt verbirgt sich keine NGO sondern eine deutsche GmbH. Wer wissen will, wie der digitale Ablasshandel funktioniert kann sich auf der Webseite des Unternehmens informieren.

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H2Wood, so nennt sich ein Projekt, bei dem mittels Holz Wasserstoff gewonnen werden soll. Der Bund fördert das Projekt laut IDW.

Bislang existiert keine Anlage, die Biowasserstoff in größerem Maßstab herstellt. Am Fraunhofer IGB werden daher die dazu notwendigen Prozesse entwickelt und experimentell untersucht, bevor sie in einer integrierten Anlage am Campus Schwarzwald in Freudenstadt umgesetzt werden können. Der erste Schritt und Voraussetzung für die biotechnologische Umwandlung ist die Vorbehandlung des Alt- und Restholzes.
»Wir stehen hier vor einer ziemlichen Herausforderung, denn Holzabfälle aus Hausabbruch, Möbelbau und Baustoffproduktion, darunter Span- oder MDF-Platten, enthalten Klebstoffe wie Harze und Phenole oder auch Lacke. Diese chemischen Bestandteile müssen wir zunächst entfernen, damit die Bakterien und Mikroalgen, also die Akteure der biotechnologischen Wasserstoffproduktion, ihre Arbeit erledigen können«, erläutert Schließmann. Zudem muss das Holz noch in seine Bausteine zerlegt und die hierbei gewonnene Cellulose in einzelne Zuckermoleküle gespalten werden, welche den wasserstoffproduzierenden Mikroorganismen als Futter dienen.

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BDI Präsident Russwurm war Gast bei Maybritt Illner und sprach über die Situation, kein Gas mehr aus Russland zu beziehen. Es bedeutet laut Russwurm nicht nur Durchschnittrechnungen einiger Ökonomen, sondern ganz konkrete Mangelsituationen, an die heute keiner wirklich denkt.
Fehlt der Keramikindustrie Energie können z. B. künstliche Gelenke nicht mehr produziert werden.
Wer hätte es gedacht? Es geht also nicht darum einen dicken Pullover anzuziehen oder etwas zu frieren. Wenn Grundstoffe fehlen, dann brechen die Ketten dahinter zusammen. Wer das momentan ausspricht, der hat es schwer.

(Abbildung: Screenshot ZDF-Mediathek)

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Die Energiewende bekommt ein Rohstoffproblem. So titelt Spektrum. Es ist schon verrückt, da wird als Mittel gegen die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland ein Ausbau der Erneuerbaren Energien gefordert, was aber die nächste Abhängigkeit befördert.

“Auch die Deutsche Rohstoffagentur ließ zuletzt 2021 den Rohstoffbedarf der Energiewende beziffern. Ein Forscherteam prüfte im Auftrag der Behörde des Bundeswirtschaftsministeriums, welchen Metallbedarf der beschleunigte Ausbau von Wind- oder Solarenergie verursacht. Dabei ging es beispielsweise um das Seltenerd-Metall Neodym für Permanentmagnete, das moderne Windräder weniger wartungsintensiv macht und dessen globaler Bedarf sich bis zum Jahr 2040 versechsfachen könnte. Der Bericht listet zusätzlich über 20 kritische Metalle auf, deren Bedarf sich in vielen Fällen in kaum zwei Jahrzehnten vervielfachen dürfte, wenn die Energiewende in vollem Umfang umgesetzt wird.”

Das Problem, Bergbau findet in Deutschland kaum noch statt.

“Mit der Wiedervereinigung hat sich Deutschland aus dem Metallbergbau zurückgezogen. Bergwerke in Ost und West wurden geschlossen, entweder weil Vorkommen erschöpft waren oder weil die Bergbaupraxis unter neu geltenden Umweltgesetzen unrentabel wurde. Ein plötzlich weit geöffneter Weltmarkt tat sein Übriges: In Ost und West wurden strategische Reserven kritischer Rohstoffe aufgelöst, während Länder mit niedrigem Lohnniveau eine kaum zu unterbietende Konkurrenz darstellten.”

Den Artikel sollten vor allem diejenigen lesen, die in Sonntagsreden beschwören, dass Deutschland schon 2030 komplett energieautark sein könnte. Folgt man deren Argumentation, dann sind kongolesische Warlords oder die chinesische KP ohnehin die viel besseren Partner einer neuen Abhängigkeit.

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Leserpost von Jürgen Lachmann:

Neben dem Notfallplan für die Industrie sollte auch ein Lieferstopp für die Protagonisten der Energiewende erwogen werden: Strom und Gas sollte all denen zuerst und gezielt gekappt werden, die für die Eliminierung unserer grundlastfähigen Energiequellen verantwortlich sind.

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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Betreff: Energieversorgung, Flächennutzung, Gewicht von Fahrzeugen

Sehr geehrte Damen und Herren,

von mir einige Anmerkungen zum Blog vom 03.04.22. Das derzeit aktuelle Thema ist die Energieversorgung aufgrund des Ukraine-Krieges. Wie moralisch ist es, aus Russland Gas, Öl und Kohle zu importieren? Hier sollte Deutschland sich möglichst unabhängig zu machen. Kohle steht in Deutschland zur Verfügung. Deshalb sollte der Kohleabbau hochgefahren werden und Kohlekraftwerke zur Stromerzeugung wieder in Betrieb genommen werden. Ich denke insbesondere auch an das Kraftwerk Moorburg in Hamburg, eines der modernsten und saubersten Kohlekraftwerke, welches 2020 nach nur 5 Jahren Betrieb abgeschaltet wurde. Mit dem Anfahren der Kohlekraftwerke sollten Gaskraftwerke zur Stromerzeugung abgeschaltet werden, um das vorhandene Gas für andere Zwecke zurückzuhalten. Es ist sicherlich sinnvoll, andere Quellen als Russland für Energieimporte zu erschließen, doch bis diese liefern sollten die vorhandenen eigenen Ressourcen genutzt werden.

Neben den Energieproblemen besteht auch ein Engpass bei landwirtschaftlichen Produkten, insbesondere Getreide. Davon wurden bislang große Mengen aus der Ukraine importiert, doch durch den Krieg bricht diese Möglichkeit weg. Auch hierbei sollten die in Deutschland zur Verfügung stehenden Ressourcen genutzt werden, um die Lage zumindest zu entspannen. Im Blog wurde von einem Solarpark in Brandenburg mit einer Größe von 122 Hektar (=1.220.000 m2) berichtet. Das ist wieder eine Fläche, welche für landwirtschaftliche Nutzung verloren geht. Auch der fortschreitende Ausbau der Windenergie (Anlagen incl. Zufahrten) reduziert in erheblichem Maße die landwirtschaftliche Nutzung (neben allen anderen negativen Auswirkungen der Windenergieanlagen). Damit besteht ein weiterer Grund, den Ausbau der Windenergie zu stoppen und die Flächen landwirtschaftlich zu nutzen. Dabei sollten die Flächen für Nahrungsmittel und  nicht für Energiepflanzen für Biogasanlagen genutzt werden.

In einem weiteren Bericht im Blog geht es um das Gewicht von Fahrzeugen. Dabei soll mit einem geringeren Gewicht Energie gespart werden. Die Energieeinsparung durch ein verringertes Gewicht ist sicherlich eine Möglichkeit, um Energie einzusparen. Dabei sollte jedoch der äußerst negative Faktor bei E-Autos nicht vergessen werden. Das E-Auto schleppt ständig ein mehrere 100 kg schweres Batteriepaket mit sich herum. Allein das führt schon zu einem erhöhten Verbrauch, in diesem Fall von Strom, der jedoch auch erzeugt werden muss. Das Batteriepaket steht sicherlich in keinem Verhältnis zu einigen Wasserflaschen, einer Werkzeugkiste oder dem Kinderspielzeug im Auto. Ein weiteres Problem mit dem Autogewicht ist auch die kinetische Energie bei einem Unfall. Auch dabei wirkt sich das Batteriepaket äußerst negativ aus.

Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn

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