Chef von EnBw: „Die Ausbauziele für erneuerbare Energien sind so nicht erreichbar“

Wie tickt die Jugend? Ganz offensichtlich nicht so, wie man es vermutet. So jedenfalls könnte man eine Studie deuten, die die Europäische Investitionsbank EIB in Auftrag gegeben hat.

„Der Klimaschutz gilt in der Öffentlichkeit als Generationenfrage: Hier die Schüler und Studenten der Generation „Fridays-for-Future“, dort die Alten, die aus Sorge um Wirtschaft und Wohlstand alle Umweltängste kleinreden.“ […] „So finden 36 Prozent der Deutschen, dass die Produkte und Dienstleistungen mit den höchsten Treibhausgas-Emissionen verboten werden sollten. Doch während sich laut Umfrage 47 Prozent der Befragten über 65 Jahren so ein Emissionsverbot vorstellen könnten, sind es lediglich 27 Prozent der 15- bis 29-Jährigen.“

Zum Artikel in der WELT über die Studie geht es hier lang.

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Aktivisten können schon mal die Schaufeln und Pfannen zum Goldschürfen aus dem Keller holen. Amazon Chef Bezos will über eine Stiftung 10 Mrd. Dollar u. a. an sie verteilen. Welche Ironie dahintersteckt, dass ein Unternehmen, das mit dem Einzelversand von Waren sehr sicher zu gewaltigen Emissionen beiträgt, die Gewinne daraus so einsetzt, ist nicht zu übersehen. Die WELT berichtete.

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„Die Ausbauziele für erneuerbare Energien sind so nicht erreichbar“. Das sagt der Chef von EnBw in einem Interview ebenfalls in der WELT.

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Trotz Zeitrückstand hält Tesla am Produktionsbeginn in Grünheide für Juli 2021 fest. Für den Bau der Fabrik gibt es offenbar immer noch keine Baugenehmigung. Weiterlesen im Handelsblatt.

Weitere Informationen gibt es in einer ZDF Sendung zur Tesla Fabrik. Ausgestrahlt soll sie am 16.03.2021 werden.

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Strom ist nichts mehr wert, sagt Burckhard Kurz, Betreiber eines Windparks in Hessen. Der Weg in die Marktwirtschaft mit Preisbildung durch Angebot und Nachfrage ist nichts für Menschen wie ihn. Eher werden Anlagen nach Auslaufen der Subventionen abgebaut. Halten wir fest, die Preise ohne Subventionen sind zu niedrig bzw. schwankend. Der Grund, warum Verbraucher in Deutschland dennoch am Ende die höchsten Strompreise weltweit zahlen, sind genau diejenigen Subventionen, die der Windbauer so gern eingestrichen hat, denn einer muss es letztlich zahlen. Das Ergebnis erhält man, wenn man Planwirtschaft mit Marktwirtschaft versucht zu koppeln. Es muss zwangsläufig schief gehen. Zum Bericht bei Osthessen-News geht es hier.

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Eine Entwicklung mit Ansagen. Der erste nennenswerte Sturm des Jahres 2021 und man sieht, was kommen musste. Die Strompreise gehen in den Keller wenn der Windstromanteil steigt. Für gewöhnliche Stromabnehmer ändert sich nichts, sie zahlen wie gehabt die hohen Preise. Freuen können sich allerdings die Betreiber von Windkraftanlagen. Sie sind abgekoppelt von den Marktpreisen.

(Abbildung: Screenshot Agora Energiewende)

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DLF 2.2.2021:

Wälder stärken für den Klimaschutz: „Wir müssen mit dem Holzverbrauch unbedingt runter“

Christoph Thies von Greenpeace spricht sich dafür aus, den Holzverbrauch in der EU drastisch zu senken. Dazu müsse man aus der Brennholz-Industrie aussteigen – denn die Bruttoemission bei der Verbrennung von Holz sei höher als bei Kohle, sagte er im Dlf. Diesen Irrweg müsse man verlassen.

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Los Angeles Times am 28.12.2020:

Op-Ed: Is burning wood for power carbon-neutral? Not a chance

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Leserbrief von Reinhard Wetzel in der FAZ am 24.2.2021:

Klimaschädliche Stromgewinnung

Zu „Fällt Gesundheit vom Himmel?“ (F.A.Z. vom 15. Februar): Joachim Müller-Jung weist auf besonders schädliche Feinstaubemissionen durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas hin. Laut Emissionsbilanz des Umweltbundesamtes wird bei dem Heizen mit Erdgas kein Staub freigesetzt, während die Verfeuerung von Holz die weitaus meisten zusätzlichen Staubemissionen verursacht. Bei 15 Millionen Holzheizern in Deutschland ist das ein wesentlicher Beitrag zur Luftverschmutzung, der nicht unbeachtet bleiben darf. Gegen die These von Müller-Jung, Kohleverfeuerung sei die klima- und gesundheitsschädlichste Form der Stromgewinnung, spricht, dass die Verbrennung von Holz wegen seines vergleichsweise geringen Energiegehalts mehr CO2 erzeugt als das Verfeuern von Kohle.

Weiterlesen in der FAZ

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DLF am 5.10.2020:

CO2-Speicherung: Wie wir das Klima reparieren könnten – vielleicht

Die Welt lässt sich viel Zeit mit dem Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas, während das Klima sich immer weiter erwärmt. Ein Ausweg könnte sein, das Treibhausgas CO2 nachträglich aus der Atmosphäre zu entfernen und dann zu speichern. Doch das ist bislang wenig erforscht – und könnte teuer werden.

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Youtube: William Happer Professor of Physics Emeritus, Princeton University. This speech was given at a Hillsdale College National Leadership Seminar on February 19, 2021, in Phoenix, Arizona.

How to Think About Climate Change: William Happer

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Pressemitteilung des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde am 4.3.3021:

Eine “Modell-Botschaft” für die Ostsee: die weitere Umsetzung von Nährstoff-Reduktionen wird am Ende erfolgreich sein

Ein Team von Klimamodellierern untersuchte mit einem umfangreichen Modell -Ensemble die Auswirkungen des Klimawandels auf die „toten Zonen“ der Ostsee. Sie zeigten, dass eine Verkleinerung der Gebiete bei konsequenter Reduktion von Nährstoffeinleitungen bis zum Jahr 2100 erreicht werden kann – trotz des Klimawandels. Bis dahin liegen jedoch die simulierten Veränderungen noch im Schwankungsbereich der natürlichen Variabilität, die – auch dies zeigten die Autoren – vorerst die größte Unsicherheit von Zukunftsszenarien darstellt. Für einzelne Ostseeregionen ermittelten sie eine frühere Sichtbarkeit von Veränderungen als in anderen. Sie empfehlen, dort die Beobachtungen zu intensivieren.

Die Ostsee weist weltweit das größte Areal an Sauerstoff-verarmtem Bodenwasser auf, gefolgt vom nördlichen Golf von Mexiko, dem nordwestlichen Schwarzen Meer und dem Ostchinesischen Meer. Diese “toten Zonen” werden allgemein als Folge eines Überschusses an Nährstoffen im System gesehen. Seit Jahrzehnten wird deshalb in einigen dieser unter Sauerstoffnot leidenden Gebieten versucht, durch die Reduktion von Einleitungen Verbesserungen zu schaffen, so geschehen in der Ostsee, im Golf von Mexiko und der Chesapeake Bay. Im Falle der Ostsee sind dies Maßnahmen im Rahmen des Ostseeaktionsplans.

All diesen Programmen war gemein, dass sie die Auswirkungen des Klimawandels auf die Überdüngung nicht mitbedacht hatten. Als jedoch versucht wurde, mit Hilfe von regionalen Klimamodellen die Folgen des Klimawandels für die Überdüngung und die Ausbreitung der toten Zonen zu simulieren, um auf diesem Wege die Reduktionsmaßnahmen anzupassen, musste man feststellen, dass die Modellergebnisse stark von einander abwichen und nicht direkt zu brauchbaren Empfehlungen kamen. Diese Streuung der Resultate basiert im Wesentlichen auf vier Unsicherheiten:

1) der natürlichen Variabilität, 2) den Unterschieden in den Modellen, 3) der Richtigkeit der Annahmen zukünftigen Treibhausgas-Konzentrationspfaden – den so genannten RCPs (representative concentration pathways) und 4) der Richtigkeit der Annahmen zukünftiger sozioökonomischer Entwicklungen, ausgedrückt durch die so genannten SSPs – die shared socioeconomic pathways. Sie beinhalten für die Ostsee unter anderem Annahmen zu unterschiedlichen Nährstoff-Einleitungen. Daneben existierte die generelle Schwäche, dass zu wenige Modelle miteinander verglichen wurden.

Frühere Ensemble Simulationen bestanden aufgrund begrenzter Rechenkapazitäten meist aus weniger als 10 Mitgliedern. In einem in dieser Woche in dem renommierten Fachjournal Communications Earth & Environment veröffentlichten Bericht analysierten deutsche und schwedische Klimamodellierer um den Physiker Markus Meier vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde mithilfe statistischer Methoden, angewandt an einer großen Anzahl unterschiedlicher Modellszenarien (48), welche Unsicherheiten die Hauptverantwortung für diese Streuung haben.

Ihr Ziel war es, Entscheider, wie – im Falle der Ostsee – die Helsinki-Kommission (HELCOM), bei ihrer Aufgabe zu unterstützen, an den Klimawandel angepasste Maßnahmen zur Reduktion von Nährstoffeinleitungen zu definieren. Im Vordergrund stand dabei die Frage, wann man erkennen kann, ob umweltpolitische Maßnahmen auch wirklich greifen und ob der Klimawandel diese Sichtbarkeit verzögern wird.

„Die gute Nachricht ist: die geplanten Maßnahmen werden greifen“, resümiert Markus Meier. „Aber bedingt auch durch den Klimawandel wird es vermutlich noch mehrere Jahrzehnte dauern, bis ein statistisch abgesicherter Trend für die „toten Zonen“ der Ostsee gegenüber dem Flickflack der natürlichen Variabilität zu erkennen ist.“ In der Klimaforschung wird dieser Zeitpunkt „Time of Emergence“ genannt. Markus Meier und seine Kollegen konnten zeigen, dass dieser „Zeitpunkt der Sichtbarkeit“ für die unterschiedlichen Umweltvariablen und unterschiedlichen Regionen der Ostsee anders ausfällt.

So wird sich im nordwestlichen Gotlandbecken vermutlich bereits in den nächsten Jahren erkennen lassen, ob die Maßnahmen des Ostseeaktionsplanes zu höheren Sauerstoffwerte am Boden führen. Markus Meier: „Unsere Ergebnisse weisen Gebiete aus, in denen der „Zeitpunkt der Sichtbarkeit“ von Veränderungen früher eintreten wird als anderswo. Wir empfehlen, diese Orte in Zukunft besonders gut zu beobachten.“

Originalpublikation: Markus Meier, H.E., Dieterich, C. & Gröger, M. Natural variability is a large source of uncertainty in future projections of hypoxia in the Baltic Sea. Commun Earth Environ 2, 50 (2021). https://doi.org/10.1038/s43247-021-00115-9

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Infosperber am 10.3.2021:

Kolumbien: die Farc ist weg, der Wald bald auch

Seit die Guerilla 2016 abzog, wird der kolumbianische Wald nun rücksichtslos abgeholzt. Anti-Entwaldungs-Programme sind chancenlos.

Lange war Kolumbien eines der am wenigsten von Entwaldung betroffenen Gebiete Südamerikas. Aus wenig erfreulichen Gründen: Jahrzehntelang herrschte Krieg zwischen der Farc-Guerilla und der kolumbianischen Regierung. 2014 erklärte die Farc einen Waffenstillstand, 2016 folgte der Friedensvertrag mit der Regierung.

Mit dem Frieden kam aber auch die Abholzung. Ab 2015 schoss die Zahl der gerodeten Hektaren in die Höhe. 2018 und 2019, die letzten Jahre, für die Zahlen vorliegen, gelang es, die Abholzung wieder zu bremsen. Kolumbien ist jedoch noch immer eines der zehn Länder, in denen weltweit am meisten tropischer Regenwald vernichtet wird.

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