Wird Wilhelmshaven zu einem bedeutenden Standort für Wasserstoff?

Der NDR berichtet über Pläne einer Fabrik, die aus Methan aus dem Mittleren Osten Wasserstoff herstellen soll.

“Auf dem Voslapper Groden bei Wilhelmshaven soll in den kommenden fünf Jahren eine Fabrik entstehen, in der industriell in großem Maßstab Wasserstoff hergestellt wird. Die belgischen Investoren wollen 2,5 Milliarden Euro investieren. Die Hafenwirtschaftsvereinigung bezeichnet die Pläne für die Fabrik als große Chance. Deren Präsident John Niemann sprach von einem Durchbruch für die Energiewende. Der Baubeginn sei für das kommende Jahr geplant.”

Ähnlich äußert sich die Seite Cleanthinking.

“Künftig benötigt Deutschlands Energiewende den Import von grünem Wasserstoff. Die Ampel-Koalition möchte bis 2030 eigene Elektrolyse-Kapazitäten von zehn Gigawatt aufbauen, daraus entstehen zirka 28 Terawattstunden Wasserstoff. Doch bis 2030 wird dieser Bedarf auf mindestens 90 bis 110 Terawattstunden steigen – die Lücke muss durch Importe geschlossen werden, soll der bisher aus Erdgas erzeugte graue Wasserstoff (ca. 55 Terawattstunden) ersetzt werden. In Kürze wird die neue Regierung eine überarbeitete Nationale Wasserstoffstrategie vorlegen, kündigte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zuletzt an.

Nun ist die Frage, aus welchen Regionen dieser Wasserstoff kommen kann – mit Marokko gibt es eine gerade beginnende Energiepartnerschaft, Staaten wie Ägypten, Saudi-Arabien oder Kuwait haben ihre Bereitschaft signalisiert. Aber gäbe es nicht naheliegendere Möglichkeiten, die Lieferketten ganz im Sinne des Klimaschutzes verkürzen würden?”

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Säbelrasseln zwischen Russland und Ukraine – müssen die Gaskunden zittern? Das fragt der Standard aus Österreich und betrachtet natürlich die Situation für Österreich.

“Doch das gerade abgelaufene Jahr war alles andere als normal. Andreas Rinofner, Konzernsprecher der OMV, nennt zwei Gründe, warum weniger Gas in den Speichern ist. Mit dem Einspeichern sei wegen des langen Winters 2021 später als sonst üblich begonnen worden. Der zweite Grund sei die Preissituation. „Eingespeichert wird im Sommer, wenn der Preis üblicherweise niedrig ist. Das Gas kann zu einem späteren Zeitpunkt dann teurer verkauft werden. Das war insbesondere 2021 dramatisch anders. Die Gaspreise sind gestiegen, und es gab wenig Anreiz einzuspeichern.“

Der vergleichsweise niedrige Füllstand der Speicher weckt bei Carola Millgramm von der E-Control dennoch keine unangenehmen Gefühle, auch nicht im Zusammenhang mit einer möglichen Störung des Gasflusses aus Russland. „Man darf nicht nur auf die Prozente schauen, sondern muss die absolut eingespeicherten Mengen betrachten“, sagt die Gasexpertin.”

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An sich findet Robert Habeck, der neue Grüne Wirtschaftsminister, Vaterlandsliebe zum Kotzen. In Sachen Energie scheint er diesen Ausspruch allerdings nicht zu beherzigen. Da erwartet Habeck “Ökologischen Patriotismus” wie die Zeit berichtet. Vermutlich wird Habeck auch an den Patriotismus seines Partei-Kollegen Kretschmann appellieren müssen, denn das seit 2011 Grün regierte Land ist nach einem Artikel in der Welt einer der Windkraft-Drückeberger. Anspruch und Wirklichkeit.

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Es klingt schon wie eine harte Landung. Trotz der deutschen Proteste will die EU Kernenergie und Gas als nachhaltig einstufen. Gerade beim Thema Gas hat sich Deutschland in eine verzwickte Situation gebracht. Wegen des Ausstiegs aus der Kernenergie und der Kohle bleibt dem Land außer Import kaum eine Möglichkeit, den Strombedarf zu befriedigen, wenn Wind und Sonne nicht liefern. Es bleibt dann nur Gas und die Hoffnung, in der Zukunft so günstig Wasserstoff zu produzieren, dass dieser in neuartigen Gaskraftwerken verbrannt werden kann. Die Welt dazu:

“EU-Finanzmarktkommissarin Mairead McGuinness hat eine grundlegende Überarbeitung des Vorschlags, Atomkraft und Gas als nachhaltige Energiequelle einzustufen, ausgeschlossen. „Wir können den Vorschlag vielleicht an der einen oder anderen Stelle nachbessern und so einige Einwände aufgreifen“, sagte die Irin im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Aber wir haben tatsächlich nur begrenzten Spielraum.“”

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Europas Autohersteller gehen beim Verbrauch von Elektroautos von deutlich höheren Werten aus als die Politik, wie Sprit-plus.de berichtet.

“Die ACEA geht allerdings von deutlich höheren Verbräuchen aus als die Politik: Mit rund 20 kWh pro 100 Kilometer übertrifft sie den sehr niedrig angesetzten Kommissions-Wert um 8 kWh. Den Anteil öffentlicher Tankvorgänge sieht sie mit 60 Prozent deutlich oberhalb der von der EU angenommenen 40 Prozent. Die benötigte durchschnittliche Ladeleistung sieht die Industrie bei 11 kW an der Normalladesäule (Kommission: 7,7 kW) sowie 185 kW an der Schnellladesäule (Kommission: 104 kW).”

Die Folge daraus ist ein größerer Bedarf an Ladesäulen.

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Es scheint wie ein ungleicher Kampf: Europas Aluminiumwerke und die Konkurrenz aus China. Während die Europäer wegen der stark gestiegenen Strompreise ums Überleben kämpfen, produzieren die Chinesen Dank Kohle munter weiter. Die FAZ zeigt es anhand eines Beispiels aus Frankreich, wie die Situation ist.

“Der Werksleitung blieb keine andere Wahl. Sie musste die Produktion drosseln. Seit Wochen steht nun ein Teil der Schmelzen in Dunkerque still. Grund ist der Preisschock an der Strombörse. Wie viele andere Industriewerke hat er Europas größte Aluminiumhütte hart getroffen.

Nach und nach wurden die Anlagen in Dunkerque seit November heruntergefahren, mittlerweile fällt mehr als ein Siebtel der Produktion aus. Das klingt verschmerzbar, führt aber schon jetzt zu Einbußen in zweistelliger Millionenhöhe. Zumal schnelle Besserung nicht wirklich in Sicht ist. „Anfang April könnten wir wieder hochfahren“, sagt Geschäftsführer Guillaume de Goÿs. Die Lage sei ernst.”

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