Keine Folge der globalen Erwärmung: Studien sehen Wolken und Jet Stream als Auslöser für die sommerliche Eisschmelze 2012 in Grönland

Im Sommer 2012 war es wieder soweit: Die menschengemachte Klimakatastrophe hatte in Grönland zugeschlagen und erdreistete sich, dem grönländischen Eispanzer einen Eisklumpen mit der doppelten Größe Manhattans zu entreißen. Die Zeit berichtete damals besorgt:

Riesiger Eisberg bricht von Grönländer Gletscher ab
[…] Vom Petermann-Gletscher in Grönland ist ein riesiges Eisstück abgebrochen und ins Meer gestürzt. […] An der Abbruchstelle an der Nordwestküste Grönlands war bereits seit 2001 ein Riss sichtbar, teilte die US-Raumfahrtbehörde mit. Der Satellit Aqua habe am Montag und am Dienstag Bilder aufgezeichnet, die zeigen, wie sich das Eisstück vom Gletscher gelöst habe. Die Erderwärmung lässt weltweit Gletscher abschmelzen. Bereits vor zwei Jahren war ein gigantischer Brocken vom Petermann-Gletscher abgebrochen. Das Stück war damals doppelt so groß wie das jetzt im Meer treibende. 

Auch Al Gores demokratischer Parteigenosse Edward Markey nutzte sogleich die Gunst der Stunde und nahm den Eisabbruch für eine Forderung zum Anlass, die Maßnahmen zur Vermeidung der Klimakatastrophe zu intensivieren. Genau, die böse Erderwärmung war‘s. Sie ist bekanntlich für fast sämtliches Übel in der Welt verantwortlich, das nicht bereits durch El Qaida abgedeckt ist. Wenn das mit den Gletscherabbrüchen so weiter geht, ist die grönländische Eispracht in Nullkommanichts hinfort.

Oder vielleicht doch nicht? Manhattan umfasst 88 Quadratkilometer. Zwei Manhattans sind also 176 Quadratkilometer. Der grönländische Eisschild ist derzeit 1,7 Millionen Quadratkilometer groß. Das im letzten Jahr abgebrochene Eisstück entspricht also lediglich 0,01% der Gesamteisfläche. Nun darf man eines dabei nicht vergessen: Das Kalben von Gletschern ist ein überaus natürlicher Prozess. In der Mitte des Eisschildes schneit es, der Schnee wird dann zu Eis und kriecht langsam zum Rand der Eiskappe. Dort brechen in unregelmäßigen Abständen Eisstücke ab, genau wie es im Sommer 2012 passiert ist. Obwohl spektakulär, sind solche Eisabbrüche doch absoluter Alltag an den Polen der Erde. Der Film „Chasing Ice“ zeigt aufregende Szenen des Phänomens. Einen Trailer hierzu gibt es auf Youtube.

Aber mehrere Manhattans, das ist doch wirklich eine riesige Menge. Das hat es sicher noch nie in der Menschheitsgeschichte gegeben. Schließlich befinden wir uns im Zeitalter der menschengemachten Klimakatastrophe, da haben wir Anspruch auf Extrementwicklungen und klimatische Weltrekorde. Aber leider hat der naturhistorische Kontext auch hier nichts als Enttäuschung für uns parat. Im Winter 1816/17 wurde die internationale Walfangflotte vor Grönland offenbar Zeuge eines viel gigantischeren Eisabbruchs. Damals, mitten in der Kleinen Eiszeit, kollabierten gleich 18.000 Quadratmeilen, was mehr als 46.000 Quadratkilometern entspricht. Steven Goddard brachte hierzu in seinem Real Science Blog die entsprechende Beschreibung aus dem zeitgenössischen Buch „Arctic Discovery & Adventure“, das als eingescanntes Ebook von Google frei herunterladbar ist.

 

Ebenfalls im Sommer 2012 teilte die Nasa der Weltöffentlichkeit mit, dass es dem grönländischen Eis wohl gar nicht gut gehe. Der Focus schrieb hierüber am 25. Juli 2013:

Extreme Schmelze wegen Erderwärmung – Das Eis auf Grönland taut so schnell wie noch nie
[…] Fast die gesamte Oberfläche des grönländischen Eisschildes ist Mitte Juli [2012] zumindest angetaut. Das teilte die US-Weltraumagentur Nasa mit. Das Ausmaß sei größer als in allen zurückliegenden mehr als 30 Jahren, in denen die Schmelze mit Satelliten beobachtet werde. Die Daten stammen von drei verschiedenen Satelliten. Sie wurden den Angaben zufolge von Fachleuten der Nasa und von Universitätsexperten ausgewertet. Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (Pik) bewertete die Daten als sehr außergewöhnliches Extremereignis – in einer Reihe von Extremereignissen in den vergangenen Jahren. „Dass wir solche Extremereignisse unter globaler Erwärmung sehen, ist nicht verblüffend und sogar zu erwarten“ sagte der Professor für die Dynamik des Klimasystems am Mittwoch. „Im Moment können wir aber die Folgen noch nicht abschätzen. So wissen wir nicht, was so eine extreme Schmelzperiode bedeutet, außer dass in diesem Moment mehr Wasser verloren geht und der Wasserspiegel ansteigt“, sagte Levermann. Erst kürzlich hatten die Pik-Forscher festgestellt, dass die Erderwärmung den Eismassen Grönlands wahrscheinlich stärker zusetzt als bislang angenommen. „Extremereignisse wie das derzeitig beobachtete sind hierbei noch gar nicht berücksichtigt“, erklärte Levermann. Möglicherweise würden Prozesse beschleunigt.

Gleich im Titel des Artikels ein grober Faux pas. Die Studie bezieht sich auf Satellitendaten, die aber lediglich für die letzten 30 Jahre vorliegen. Dies entspricht unter Berücksichtigung der 30-Jahres-Klimadefinition nur eines einzigen Datenpunktes – keine gute statistische Datenbasis für reißerische Behauptungen in denen der Term „noch nie“ verwendet wird. Aber es kommt noch schlimmer. Der Autor des Artikels hat offenbar die Original-Pressemitteilung der NASA überhaupt nicht gelesen. Denn dort wird auf Grundlage von Eiskernuntersuchungen auf ähnliche Schmelzereignisse aus der Vor-Satellitenära hingewiesen, die etwa alle 150 Jahre auftreten:

weiter lesen

Teilen:
Schlagwörter

Neue Studie in Nature Geoscience: Himalaya-Flüsse werden auch 2100 noch genügend Wasser führen

Die Himalaya-Gletscher schmelzen immer weiter, und bald haben die Bewohner in der Region kein Trinkwasser mehr, sagte man uns. Der letzte IPCC Bericht von 2007 prognostizierte gar, dass die Himalaya-Gletscher wohl bis 2035 komplett verschwunden sein werden. Viele von Ihnen werden hierzu auch das legendäre Interview von Hans-Joachim Schellnhuber aus dem Jahr 2009 kennen, in dem er dieses nochmal mit Nachdruck vortrug und ein allmähliches Austrocknen der aus dem Himalaya gespeisten Flüsse bis zum Ende des Jahrhunderts vorhersagte:   Bereits im Februar 2013 berichteten wir an dieser Stelle über eine seltsame Entwicklung im Himalaya, die so gar nicht mit dem Schellnhuberschen …

weiter lesen

Schlagwörter

Temperaturen in der hohen Arktis diesen Sommer deutlich kühler als das langjährige Mittel

In der fernen Arktis tobt sich der Klimawandel so richtig aus, und die Temperaturen sollen dort so stark ansteigen wie nie zuvor. So erzählen es uns jedenfalls einige prominente Klimapropheten via Funk und Fernsehen. Diese Saison jedoch hört man in der Presse herzlich wenig über die Arktis. Woran könnte dies liegen? Das Centre for Ocean and Ice des Dänischen Meteorologischen Institut (DMI) stellt auf seiner Webseite die Temperaturdaten der Arktis nördlich von 80° Nord zur Verfügung. Das Institut vergleicht dabei die Tagestemperaturen des Jahres 2013 (rote Kurve) mit einem langjährigen Durchschnittswert für die Phase von 1958-2002 (grüne Kurve) (Abbildung 1). Die Überraschung ist groß: Die Temperaturen liegen bereits den gesamten Sommer um etwa ein Grad unterhalb des langjährigen Mittels.

Abbildung: Vergleich der Tagestemperaturen des Jahres 2013 (rote Kurve) mit einem langjährigen Durchschnittswert 1958-2002 (grüne Kurve) für die Arktis nördlich von 80° Nord. Quelle: DMI.

 

Man kann auf der DMI-Webseite nun  die gleiche Statistik für die Vorjahre aufrufen. Die Sommermonate entwickelten sich in den letzten 10 Jahren meist nahe dem langjährigen Mittel. Ein Wärmeüberschuss war vor allem im Herbst und Winter zu beobachten. Es bleibt daher abzuwarten, ob sich dieses Phänomen in den folgenden Monaten wiederholt oder auch diese Jahreszeiten in der hohen Arktis kühler als normal ausfallen.


Siehe auch englischsprachiger Beitrag auf notrickszone.

——————-

Vor kurzem leistete sich das Umweltbundesamt (UBA) ein starkes Stück: Es gab eine Schwarze Liste mit Namen von Wissenschaftlern und Journalisten heraus, die von der klimaalarmistischen UBA-Sichtweise abwichen. Wir haben mehrfach an dieser Stelle hierüber berichtet. Unter anderem zeigte sich, dass das UBA eng mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) verbandelt ist. Die Freundschaft ist offenbar so stark ausgeprägt, dass bei der Forschungsauftragsvergabe möglicherweise Ausschreibungsrichtlinien nicht eingehalten wurden. Hiermit beschäftigte sich jetzt auch der Focus. Dirk Maxeiner schrieb am 29. Juli auf der Achse des Guten:

“Umweltbundesfilz” heißt die Überschrift des heutigen Focus zu einem Beitrag über das Umwelt-Bundesamt (in der gedruckten Ausgabe, leider nicht online). Es geht mal wieder um die Klimaabteilung des Amtes und dessen Leiter Harry Lehmann, der zuletzt durch eine Broschüre auffiel, in der gegenüber dem Klimakatastrophen-Betrieb kritische Journalisten namentlich als unseriös abqualifiziert wurden (darunter unter anderen Michael Miersch und ich).  Im Tonfall und der Sache erinnerte das Pamphlet auffällig an eine frühere, sehr ähnliche Journalisten-Schelte aus dem Potsdam-Institut, veröffentlicht unter anderem in einem von der Münchner Rückversicherung finanzierten Buch. Jetzt stellt sich laut Focus heraus, dass es auch zwischen dem Potsdam-Institut und dem Bundes-Umweltamt innige Geschäftsbeziehungen gibt. Das Umweltbundesamt habe nach Focus-Recherchen „seit 2007 ein Dutzend Forschungsaufträge in Höhe von insgesamt rund zwei Millionen Euro an das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung vergeben und diese nicht – wie vorgeschrieben – europaweit ausgeschrieben“.  Der zuständige UBA-Fachbereichsleiter Harry Lehmann, so schreibt Focus, gehört gleichzeitig dem „Verein zur Förderung des Potsdam-Institutes“ an, der dieses vor allem „durch die Beschaffung von Mitteln“ unterstützen solle. Ein von dem Münchner Magazin befragter Vergaberechtsexperte konstatiert „eine massive und auffallend häufige Verletzung des Vergaberechts“ durch das Umweltbundesamt.

Einen Mini-Scan des Focus-Artikels sowie eine weitere Analyse gibt es auf notrickszone.

——————-

In der Focus-Redaktion gibt es aber nicht nur Klimarealisten. Redakteur Michael Odenwald versuchte einige Tage später, am 31. Juli 2013, die Klimaalarmschiene mit dem Artikel „Dramatische Eisschmelze – Klimawandel verursacht schwindelerregende Kosten“ zu bedienen, vielleicht als Wiedergutmachung für UBA und PIK. Hier ein Auszug:

weiter lesen

Teilen:
Schlagwörter

GeoForschungsZentrum Potsdam: Satellitenbeobachtungen zu kurz um Meeresspiegelanstieg bis 2100 abzuschätzen

In den vergangenen Jahren traten immer wieder Klimawissenschaftler mit ernstem Gesicht vor die Kamera und verkündeten, die Küsten würden bis zum Ende des Jahrhunderts untergehen, die Sintflut wäre nahe. Darüber würde angeblich Konsens unter den Experten herrschen.

Dass aber gerade dies nicht der Fall ist, zeigt eine neue Arbeit, die am 14. Juli 2013 im Fachmagazin Nature Geoscience erschienen ist. Eine internationale Forschergruppe um Bert Wouters vom Bristol Glaciology Centre untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Abschmelzen der Polkappen und der Entwicklung des Meeresspiegels. Die Wissenschaftler stellten fest, dass derzeit noch unklar ist, inwieweit die Messdaten durch langfristige Trends beeinflusst werden und welcher Anteil auf die natürliche Variabilität zurückgeht. Einen Konsens gibt es laut Wouters und Kollegen hierüber nicht, ebensowenig über den sich daraus ergebenden Meeresspiegelanstieg bis 2100. Die Beobachtungsreihen sind gemäß der neuen Studie noch zu kurz, um hier klare Aussagen tätigen zu können. An der Studie war unter anderem auch Ingo Sasgen vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam beteiligt. Hier die Kurzfassung der Studie im englischen Original (Fettsetzung ergänzt):

The Greenland and Antarctic ice sheets have been reported to be losing mass at accelerating rates. If sustained, this accelerating mass loss will result in a global mean sea-level rise by the year 2100 that is approximately 43 cm greater than if a linear trend is assumed. However, at present there is no scientific consensus on whether these reported accelerations result from variability inherent to the ice-sheet–climate system, or reflect long-term changes and thus permit extrapolation to the future. Here we compare mass loss trends and accelerations in satellite data collected between January 2003 and September 2012 from the Gravity Recovery and Climate Experiment to long-term mass balance time series from a regional surface mass balance model forced by re-analysis data. We find that the record length of spaceborne gravity observations is too short at present to meaningfully separate long-term accelerations from short-term ice sheet variability. We also find that the detection threshold of mass loss acceleration depends on record length: to detect an acceleration at an accuracy within ±10 Gt yr−2, a period of 10 years or more of observations is required for Antarctica and about 20 years for Greenland. Therefore, climate variability adds uncertainty to extrapolations of future mass loss and sea-level rise, underscoring the need for continuous long-term satellite monitoring.

Der Focus und die Frankfurter Allgemeine Zeitung („Unsicher auf dem Grönlandeis“, 17.7.2013) berichteten dankenswerterweise über die Studie. Das GFZ gab zur Studie die folgende Pressemitteilung heraus:

Nimmt das Eis in Grönland immer stärker ab? Beschleunigter Eismassenverlust könnte ‚Eisschildwetter‘ sein  

Schwimmende Eisberge vom größten Gletscher Grönlands, Jakobshavn Isbrae. Die glatte Seite zeigt den Teil des Eisbergs, der bereits durch unterseeischem Schmelzen aus dem Gleichgewicht gebracht wurde und gekippt war.

weiter lesen

Teilen:

Antarktisches Schelfeis doch stabiler als gedacht: Potsdamer Alarmgeschichte vor dem aus

Das antarktische Schelfeis besteht aus großen Eisplatten, die auf dem Meer schwimmen und mit der antarktischen Inlandeiskappe fest verbunden sind. Es gibt zwei Haupt-Schelfeise, Ronne-Filchner und Ross (Abbildung 1). Dazu gesellen sich noch eine Reihe kleinerer antarktischer Schelfeisgebiete.

Abbildung 1: Schelfeis in der Antarktis. Quelle: Wikipedia.

 

Das Schelfeis wirkt dabei wie ein Sperr-Riegel, der das dahinterliegende Inlandeis zurückhält und bremst. Wie gut funktioniert dieser eisige Sicherheitsgurt heute noch? Müssen wir uns Sorgen machen, dass schon bald die antarktischen Gletscher zügellos in den Antarktischen Ozean rauschen und den Meeresspiegel ansteigen lassen?

Ein solches Horrorszenario hat vor vier Jahren der Klimaforscher Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) in der Öffentlichkeit verbreitet. In einem Blogbeitrag im PIK-nahen Klimalounge-Blog warb der Rahmstorf-Instituts-Kollege vor drastischen Folgen für das antarktische Schelfeis, wenn nicht schnellstens eine „fundamentale Veränderung der globalen Energieversorgung“ eingeleitet werde. Es braucht nicht erwähnt zu werden, dass Levermann auch mit dem IPCC eng verbandelt ist und im aktuellen Klimabericht als Leitautor tätig ist. In einem kurz darauf erschienenen Nachtrag mit dem Titel „Haltloses Eisschelf – Updated“ im gleichen Blog legte Levermann nach und schrieb:

Kürzlich wurden hier Simulationen der Antarktis vorgestellt. Diese zeigen, dass der Verlust des Ross Eisschelfs vor ca. 3 Millionen Jahren zum Kollaps des Westantarktischen Eisschilds und sieben Meter Meeresspiegelanstieg geführt hat. […] Für eine gesicherte Aussage, ob sich der Rückgang der Eisschelfe beschleunigt, sind die Beobachtungszeitreihen nicht ausreichend. 

Laut theoretischen Simulationen sollte das Schelfeis also in absehbarer verschwinden. Levermann gibt allerdings zu, dass diese Modelle noch nicht mit harten Mess-Daten abgeglichen werden konnten. Im Rahmen der PIK-Eisschelf-Öffentlichkeitskampagne wurde dann eine PIK-Doktorandin ins Rennen geschickt, die dem evangelischen Online-Magazin Chrismon in einem Interview überraschende Dinge erzählte:

weiter lesen

Teilen:
Schlagwörter

Grönländische Istorvet-Eiskappe war während der Mittelalterlichen Wärmeperiode kleiner als heute

Der grönländische Eisschild schmilzt. Dies ist Fakt. Schon machen wir uns Sorgen, dass dieser Schmelzvorgang irreversibel ist und bald die Schmelzwassermassen den Meeresspiegel um mehrere Meter ansteigen lassen. In der Vergangenheit war der grönländische Eispanzer stets stabil. Plötzlich kommt der Mensch, verpestet die Umwelt mit seinem dreckigen CO2 und schwupps, plötzlich schmilzt das grönländische Eis. Allein wir sind daran Schuld. So muss es sein. Aber halt, wie war das nochmal? Grönland hieß früher auch Grünland, weil dort die Wikinger während der Mittelalterlichen Wärmeperiode die Schafe auf grünen Wiesen weiden ließen. Die arktische Meereisbedeckung war damals ähnlich stark reduziert wie heute, nur dass es …

weiter lesen

Schlagwörter

Antarktisches Oberflächeneis wuchs und schmolz in den vergangenen 800 Jahren im Takt der Sonnenaktivität

Immer wieder heißt es, dass die Polkappen schmelzen. Dies mag in der Tat für den grönländischen Eisschild zutreffen, in der Antarktis hingegen spielen sich fernab des medialen Interesses jedoch ganz andere Prozesse ab. Bereits im vergangenen Jahr hatten neue Satellitenmessungen angedeutet, dass das antarktische Inlandeis derzeit wohl eher wächst als abzunehmen (siehe unseren Blogartikel „Neue ICEsat-Satellitendaten sind da: Antarktischer Eisschild hat an Masse zugelegt„).

Im Fachmagazin The Cryosphere erschien nun im Februar 2013 eine Studie eines italienischen Forscherteams um Massimo Frezzotti. Anhand von 67 Eiskernuntersuchungen aus der Antarktis konnten die Wissenschaftler die Oberflächen-Massenbilanz des antarktischen Inlandeises für die vergangenen 800 Jahre rekonstruieren. Dabei fanden sie heraus, dass das antarktische Oberflächen-Eis derzeit wächst. Dies ist nicht ungewöhnlich, da es solche Wachstumsphasen auch in der Vergangenheit stets gegeben hat, so etwa in den 1370er und 1610er Jahren (Abbildung 1).

Zwischen den Eis-Wachstumsphasen lagen Zeiten, in denen die Oberflächen-Massenbilanz negativ war, also Eis verschwand. Die Forscher fanden heraus, dass sich diese Schmelzphasen vor allem während solarer Schwächephasen ereigneten, insbesondere während der Wolf, Spörer und Maunder Minima (Abbildung 1). Da die Sonne in den letzten 5 Jahrzehnten eine der höchsten Aktivitäten der Nacheiszeit besaß, wundert das Wachsen des antarktischen Oberflächeneises nicht.

 

 

Abbildung: Antarktische Oberflächeneis-Massenbilanz (oberes Diagramm). In den rot markierten Phasen hat das Eis zugenommen, in den blau markierten Phasen abgenommen. Aus Frezzotti et al. 2013.

weiter lesen

Teilen:
Schlagwörter

Was macht eigentlich das arktische Meereis?

Der Sommer ist in vollem Gange und das mühsam im Winter gebildete arktische Meereis schmilzt langsam dahin. Das Minimum der arktischen Meereisausdehnung wird typischerweise Mitte September erreicht. Im Vorjahr (2012) hatte es einen neuen Schmelzrekord für die Satellitenära gegeben, die allerdings erst 1979 offiziell begann. Wie sieht es dieses Jahr aus? Das Zentrum für Ozean und Eis des Dänischen Meteorologischen Dienstes gibt täglich eine neue Eis-Graphik heraus, in der man die Situation nachvollziehen kann. Die arktische Meereisausdehnung von 2013 ist als dicke schwarze Linie dargestellt (Abbildung 1). Dieses Jahr gibt es deutlich mehr Eis als in den drei Vorjahren, vielleicht hat dies mit dem besonders kalten Winter und dem späten Sommeranfang zu tun. Mal sehen, wie sich dies weiterentwickelt. Auch in Alaska und der Ostsee wurden diesen Winter und Frühling größere Meereisflächen festgestellt als üblich.

Abbildung 1: Arktische Meereisausdehnung im Jahresvergleich. Quelle: DMI.

 

Mittlerweile amtlich bestätigt ist, dass das nordpolare Meereisminimum von 2012 vor allem durch einen starken Sturm verursacht wurde. Gleich drei neue Studien konnten dies jetzt dokumentieren (Simmonds & Rudeva 2012, Parkinson & Comiso 2013 sowie Zhang et al. 2013). Der Sturm riss die Eisdecke auf und trieb riesige Schollenberge auf den Ozean hinaus. Mitgeholfen hat dabei sicher auch die reduzierte Eismächtigkeit. Die hohen Temperaturen der aktuellen Modernen Wärmeperiode ließen die Dicke des Meereises im Laufe der Zeit immer weiter schrumpfen, so dass der Wind jetzt leichteres Spiel hat als zuvor.

Wie sah es vor der Satellitenära aus? Hier gibt es eine handfeste Überraschung: Dünnes und schrumpfendes Eis gab es auch früher schon, konnte aber aus logistischen Gründen nicht flächenmäßig erfasst werden. Eine besonders meereisarme Phase gab es in der Arktis zwischen 1920 und 1950 als sogar U-Boote direkt am eisfreien Nordpol auftauchen konnten. Eine schöne Übersicht über diese Periode kann man in Judith Currys Blog lesen.

Wie passt dies alles zusammen mit der Idee, das Meereis würde sich immer nur in die eine Richtung bewegen, nämlich schrumpfen? Streng genommen begann die Satellitenära der Meereismessungen auch gar nicht 1979, sondern bereits ein paar Jahre zuvor. Und wenn man diese frühen Daten mit aufträgt, so tritt ein unerklärlicher Schlenker in der Kurve auf (Abbildung 2). Die Meereisbedeckung 1973-1975 war deutlich geringer als zu Beginn der „offiziellen“ Messreihe 1979. Interessanterweise war diese Graphik sogar im 1. IPCC Klimabericht enthalten, wurde dann aber in den Nachfolgeberichten aus welchen Gründen auch immer ausgemustert – passte wohl nicht in die Katastrophen-Story.

weiter lesen

Teilen:
Schlagwörter

Klimaindikator des Nenana River in Alaska mit neuem Rekord: Noch nie ist das Eis später aufgebrochen als in diesem Jahr

Der Nenana River ist ein 241 km langer Nebenfluss des Tanana River in Zentral-Alaska. Aufgrund der enormen Kälte in der Region ist der Fluss im Winter stets zugefroren. Der Zeitpunkt des erneuten Auftauens im Frühling wurde über die letzten 97 Jahre penibel dokumentiert und wird auch als ‚Nenana Ice Classic‘ Datensatz bezeichnet. Mitarbeiter der Eisenbahn begannen damals, Datum und Uhrzeit exakt festzuhalten. In einem Beitrag des Wallstreet Journal von 2008 erklärte der Geophysiker Martin Jeffries von der University of Alaska in Fairbanks diese wertvolle Datenreihe zu einem wichtigen Indiz für den Klimawandel: „Der Nenana Ice Classic ist ein ziemlich gutes Indiz für den …

weiter lesen

Antarktischer Eisschild schmilzt wohl doch langsamer als gedacht

Sehr oft lesen und hören wir, die Eiskappen würden immer schneller schmelzen und der Meeresspiegelanstieg hätte sich daher in den letzten Jahrzehnten bereits beschleunigt. Bis 2100 wäre daher ein bis zu 2 m höherer Meeresspiegel zu befürchten. Es ist richtig, dass sich der Großteil des in Form von Eis auf dem Land gebundenen Wassers im antarktischen Eisschild befindet. Wenn dieser komplett abschmölze, würde der Meeresspiegel um 60-65m ansteigen. Zum Glück besitzen wir heute Satelliten, mit denen wir die Eiskappen der Erde permanent überwachen können. Mittlerweile haben sich hier Daten von etlichen Jahren angesammelt. Da müsste man doch eigentlich nur die Höhe der Eiskappe …

weiter lesen

Schlagwörter

Europäisches Forschungskonsortium verwirft extreme Meeresspiegelprognosen

Im Rahmen eines mit insgesamt 10 Millionen Euro geförderten europäischen Forschungsprogrammes untersuchte ein Verbund von 24 Instituten Szenarien für die zukünftige Meeresspiegelentwicklung. Beteiligt war unter anderem auch das Bremerhavener Alfred Wegener Institut (AWI). Hauptziel des von 2009 bis 2013 aktiven ice2sea-Programm war es dabei, das Abschmelzen von auf dem Land befindlichen Eismassen zu quantifizieren. Im Mai 2013 haben die Forscher nun ihren Abschlussbericht vorgelegt (pdf hier). Das Forschungskonsortium kommt zu dem Schluss, dass im wahrscheinlichsten Szenario der Meeresspiegel bis zu Ende des Jahrhunderts zwischen 16,5 cm und 69 cm ansteigen wird. In einem Reuters-Interview erklärte der Programmleiter David Vaughan vom British Antarctic Survey, …

weiter lesen

Kehrtwende bei der grönländischen Eisprognose: Eine weitere Studie bestätigt ein langsameres Abschmelzen

Vor kurzem berichteten wir an dieser Stelle über eine Arbeit, die 2012 im Fachjournal Science erschienen war, in welcher die Autoren ein langsameres Abschmelzen des grönländischen Inlandeises prognostizierten als in einigen Katastrophenszenarien angenommen (siehe unseren Blogartikel „Gletschersterben in Grönland überschätzt: Meeresspiegel steigt wohl doch langsamer als befürchtet„). Anfang Mai 2013 veröffentlichte nun eine internationale Forscherguppe um Faezeh Nick von der Université Libre de Bruxelles in der Zeitschrift Nature eine weitere Studie, die den verlangsamten Abschmelztrend bestätigte. Der Spiegel berichtete am 9. Mai 2013 über die neuen Ergebnisse: Grönland-Eis schmilzt langsamer als erwartet. Die Schmelze in Grönland entscheidet wesentlich darüber, wie schnell der Meeresspiegel …

weiter lesen

Schlagwörter

Potsdamer Methan-Klimabombe erweist sich als Blindgänger: Karbonhaushalt in Tundra trotz Klimawandels stabil

In den arktischen Tundren befindet sich etwa die Hälfte des in den Böden der Erde gespeicherten Kohlenstoffs. Vor wenigen Jahren schlugen einige Forscher Alarm und warnten vor einer tickenden Methan-Zeitbombe. Es wäre wohl nur noch eine Frage der Zeit, dass das im Permafrost derzeit noch festgesetzte Methan im Zuge der Klimaerwärmung freiwerden und den Treibhauseffekt anfachen würde. Um die Prognose noch etwas bedrohlicher erscheinen zu lassen, wurde in diesem Zusammenhang von gefährlichen Kipppunkten gesprochen, die quasi von heute auf morgen die Erde in eine wahre Klimahölle verwandeln würden. Ganz vorne mit dabei war Hans-Wolfgang Hubberten von der Potsdamer Außenstelle des …

weiter lesen

Schlagwörter

Bald kein Schnee mehr in den Schweizer Alpen? MeteoSwiss-Studie widerspricht und belegt Zunahme der Schneemengen seit 2000

Es war einmal…. Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben. Dieses Märchen hatte uns Mojib Latif im Jahr 2000 in einem Spiegel-Beitrag erzählen wollen. Dem Modell folgend, erschien sechs Jahre später eine OECD-Studie, die zu dem Schluss kam, dass sich die Schweiz ernsthaft Sorgen um ihren Schnee machen müsse. Die Webplattform Swissinfo.ch berichtete damals: Fast die Hälfte aller Skigebiete in der Schweiz muss wegen dem Klimawandel um die Schneesicherheit fürchten. Zu diesem Schluss kommen eine europäische und eine Schweizer Studie. […] Der durchschnittliche Temperaturanstieg war in den vergangenen …

weiter lesen

Schlagwörter

Gletschersterben in Grönland überschätzt: Meeresspiegel steigt wohl doch langsamer als befürchtet

Vor einigen Jahren schockte der Potsdamer Klimaforscher Stefan Rahmstorf die Öffentlichkeit mit einer steilen These: Er glaubte Hinweise darauf gefunden zu haben, dass der Meeresspiegel bald sehr viel schneller ansteigen könnte als bislang. In einer Pressemitteilung von 2006 verbreitete Rahmstorf damals über die Webseite des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) die folgende Meldung: Der Meeresspiegel könnte in den kommenden Jahrzehnten schneller steigen als bislang erwartet. Zu dieser Aussage kommt eine neue Studie des deutschen Ozeanexperten Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Anhand von Messdaten des 20. Jahrhunderts wies der Forscher einen engen Zusammenhang zwischen der globalen Temperaturerhöhung und der Geschwindigkeit nach, mit der sich …

weiter lesen

Schlagwörter