Am 6. April 2013 erschien im Nordbayerischen Kurier ein Interview mit Fritz Vahrenholt zur Klimadebatte und Auswirkungen auf die Energiewende. Das Gespräch führte Roland Töpfer. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Nordbayerischen Kuriers:
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KLIMA-REBELL – Er ist der Außenseiter in der Debatte um die globale Erwärmung. Der frühere RWE-Manager und SPD-Senator Fritz Fahrenholt hat mit seinem Buch „Die kalte Sonne“ eine heftige Diskussion ausgelöst, weil er die Warnung vor der Klimakatastrophe als übertrieben anprangert. Aber gibt ihm der derzeitige Dauerwinter nicht recht?
Mit seinem Buch „Die kalte Sonne – Warum die Klimakatastrophe nicht stattfindet“ hat Prof. Dr. Fritz Vahrenholt vor gut einem Jahr einen Sturm der Entrüstung provoziert. Nicht Treibhausgase, sondern Zyklen der Sonne und der Ozeane bestimmten das Klima der Erde maßgeblich, so seine Theorie, mit der sich der RWE-Manager und Hamburger Honorarprofessor für Chemie gegen die gängige Lehrmeinung der Wissenschaft stellte. Die außergewöhnliche Eis-Zeit der letzten Wochen und Monate als Vorbote einer erkaltenden Sonne?
Eis-Zeit im Frühling. Die kalte Sonne lässt grüßen?
Fritz Vahrenholt: Ein kalter Winter bedeutet gar nichts. Aber wir haben nun in Nordeuropa den fünften kälteren Winter in Folge. Es gibt einen wissenschaftlich belegten Zusammenhang zwischen der solaren Aktivität und den durch Ostwindwetterlagen erzeugten kalten Wintern in Europa. Wir befinden uns in einem der schwächsten Sonnenzyklen seit 1800.
Die Sonne kühlt ab?
Vahrenholt: Die Sonne hatte in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts eine Phase außerordentlich hoher Aktivität wie seit 1000 Jahren nicht mehr. Wir wissen, dass schwache und starke Phasen der Sonne sich in bestimmten Zyklen alle 1000, 200 und 80 Jahre wiederholen. Zahlreiche Solarforscher prognostizieren für die vor uns liegende Zeit dieses Jahrhunderts eine starke Abschwächung der solaren Aktivität.
Nicht Treibhausgase, die Sonne macht das Klima?
Vahrenholt: Treibhausgase, die Sonne und ozeanische Strömungen, die einem 60-jährigen Zyklus unterworfen sind, beeinflussen das Klima. Die Aufgabe der Wissenschaft ist es, herauszufinden, wie groß der jeweilige Anteil ist. Der Weltklimarat hat es sich mit seinen Klimamodellen zu einfach gemacht. Er hat die Sonne in seinen Berechnungen auf null gestellt und kommt zum Ergebnis, dass 95 Prozent des Klimaveränderung von CO2 und den anderen Klimagasen stammt. Das widerspricht allerdings den Erfahrungen der Vergangenheit und der Gegenwart. Auch ohne C02-Einfluss hat es Wärmeperioden im Abstand von 1000 Jahren gegeben, im alten Rom wie auch in der mittelalterlichen Wärmeperiode, als Grönland durch Erik den Roten besiedelt wurde und dort Landwirtschaft betrieben wurde.
Die Erde wird nicht mehr wärmer?
Vahrenholt: Die Erde ist von 1750 bis heute um 0,8 Grad Celsius wärmer geworden. Wir kommen aus der Kleinen Eiszeit des 17. und 18. Jahrhunderts, in der die Ostsee häufig zugefroren war und die Menschen auf Grund der Kälte Hungersnöte erleiden mussten. Aber wer weiß schon, dass es seit 15 Jahren zu keiner weiteren Erwärmung weltweit gekommen ist. Es wird Jahr für Jahr immer mehr CO2 ausgestoßen und es wird nicht wärmer. Es muss also eine Kraft geben, die der Erwärmung der letzten Jahrzehnte – und zwar in gleicher Höhe – entgegenwirkt. Kritische Wissenschaftler haben eine Antwort: Es sind die Sonne und die ozeanischen Strömungen, die seit einigen Jahren in ihre kalte Phase umgeschlagen sind.
Die Klimakatastrophe findet nicht statt?
Vahrenholt: Der Weltklimarat hat einen entscheidenden Fehler gemacht. Er hat die Erwärmungsbeiträge der Sonne und der ozeanischen Strömungen von 1977 bis 1998 dem CO2 zugeschlagen und kommt daher zu falschen Prognosen von 2,5 bis sechs Grad Erwärmung im Verlaufe dieses Jahrhunderts. Viele Wissenschaftler wie zuletzt die norwegische Forschungsgemeinschaft kommen zum Ergebnis, dass die Klimawirkung des CO2 nur halb so groß ist wie der Weltklimarat annimmt. Selbst bei einer Verdoppelung der C02-Konzentration landen wir unterhalb einer Erwärmung von zwei Grad – und daran können wir uns anpassen.
Alle Warnungen nur eine große Lüge?
Vahrenholt: Das würde ich niemandem unterstellen. Aber es gab schon eine interessengelenkte Tendenz der Schwarzmalerei. Bei manchem Wissenschaftler ging es um öffentliche Aufmerksamkeit, Planstellen und Budgets, bei manchem Politiker um lang gehegte Wünsche nach einer antiindustriellen Umgestaltung der Gesellschaft und bei vielen Ländern des Südens um den 100-Milliarden-Transfer, der ihnen in Kopenhagen endlich zugesagt worden ist.
Das kann nicht ihr Ernst sein.
Vahrenholt: Das sagt selbst einer der Päpste des Weltklimarates, Prof. Edenhofer. Er erklärt, es gehe nicht um Umweltschutz, sondern „wir verteilen durch die Klimapolitik de facto das Weltvermögen um“.
Die versammelte Wissenschaft auf dem Irrweg?