Nehmen die Grünen jetzt auch klimaschädliche Bitcoin?

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) klagt gegen den Weiterbau der Gaspipeline Nordstream 2. Beklagt wird das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg. Es hätte die Genehmigung nach Meinung der DUH nicht erteilen dürfen. Laut DUH ist der Vogelzug gefährdet durch die Bauarbeiten. Das ist insofern interessant weil die Küste Mecklenburg-Vorpommerns gepflastert ist mit Windkraftanlagen, dagegen klagt die DUH allerdings nicht. Weiterlesen bei Energate-Messenger.

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Der neue US Außenminister Kerry reist nach China. Seine Mission: Klimaschutz. Die Tagesschau berichtete. China setzt nach wie vor auf Kohle. Wir haben erst kürzlich über einen Artikel bei Bloomberg berichtet, dass mit billigem Kohlestrom im Nordwesten des Landes Produkte zur Herstellung von Solaranlagen hergestellt werden. Noch mehr Ironie geht kaum.

Oder doch? Ein ITler, der mit Bitcoins ein Vermögen gemacht hat, spendet den Grünen 1 Million Euro. Bitcoins sind extrem energiehungrig. Beim Berechnen und beim Handel werden große Mengen Strom benötigt und somit Emissionen erzeugt, weil es weltweit halt keine komplette Erzeugung von Strom ohne Emissionen gibt. Es wäre in etwa so, als wenn ein Spirituosen-Hersteller den Anonymen Alkoholikern eine bedeutende Spende macht.
Als Sahnehäubchen hatte sich die Co-Chefin der Grünen erst kürzlich für eine Kappung der Spenden bei 100.000 Euro ausgesprochen.

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Ein weiterer Filmtipp bei ARTE. Es geht um das Thema CO2 Abscheidung. Lohnend scheinen neue Methoden bei der Erzeugung von Zement zu sein. Aus CO2 lassen sich Nanopartikel gewinnen, die Beton zu mehr Stabilität verhelfen. Man braucht also weniger Zement, um Beton herzustellen, was Energie bei der Herstellung einspart. Weitere Themen sind Geo-Engineering und die Rolle der Bäume und von Weideland beim Senken von Kohlenstoff. Die Dokumentation ist noch bis 15.05.2021 online.

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Auf der Ostsee und der Nordsee wird es eng. Jedenfalls, was die Ausbaupläne für Offshore Windparks angeht. Blöderweise wollen Handelsschiffe und Fischer ja auch noch die Seewege nutzen, was Planer aber nicht davon abhält, um immer neue Pläne zu schmieden. Die WELT hat einen entsprechenden Artikel dazu:

„Nico Nolte, der für die Offshore-Windkraft zuständige Abteilungsleiter Ordnung des Meeres beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). „Raum für mehr als 40 Gigawatt Offshore-Windkraft-Kapazität zu finden, wäre wirklich schwierig. Dafür müssten andere Marktteilnehmer auf Raum verzichten.“

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300 Millionen Euro sollen ausgegeben werden für ein Reallabor in Hamburg. Darin soll aus grünem Strom Wasserstoff hergestellt werden.

„Pro Jahr gingen in Norddeutschland bisher drei Terawattstunden „Überschussstrom“ aus der Windenergie ungenutzt verloren, sagte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).“

Man kann das auch anders betrachten: 3 Terrawattstunden werden im Jahr am Bedarf vorbei produziert. Wie eine Wasserstoffproduktion nach dem Prinzip „gutes Wetter“ funktionieren soll, bleibt spannend. Es ist ja nicht einmal genügend Strom vorhanden, den gesamten anderen Bedarf zielgenau zu decken. Wird es grünen Wasserstoff nur geben, wenn der Wind genügend weht? Weiterlesen in der WELT.

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Wie gut, dass die Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums aus Kiel ihre Forschungsarbeit in Sachen Klima nicht eingestellt haben, weil ja eigentlich „Science is settled“ gilt. Nur so konnten sie herausfinden, dass Seegras ein unterschätzter Kohlenstoffspeicher ist. Zur Meldung geht es hier lang.

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Williamson 2021 beschreibt den Versuch, historische Wetterdaten aus historischen Aufzeichnungen in Singapur und Malaysia zusammenzustellen:

Building a long-time series for weather and extreme weather in the Straits Settlements: a multi-disciplinary approach to the archives of societies

In comparison to the Northern Hemisphere, especially Europe and North America, there is a scarcity of information regarding the historic weather and climate of Southeast Asia and the Southern Hemisphere in general. The reasons for this are both historic and political, yet that does not mean that such data do not exist. Much of the early instrumental weather records for Southeast Asia stem from the colonial period and, with some countries and regions changing hands between the European powers, surviving information tends to be scattered across the globe making its recovery a long and often arduous task. This paper focuses on data recovery for two countries that were once joined under British governance: Singapore and Malaysia. It will explore the early stage of a project that aims to recover surviving instrumental weather records for both countries from the late 1780s to the 1950s, with early research completed for the Straits Settlements (Singapore, Penang and Malacca) between 1786 and 1917. Taking a historical approach, the main focus here is to explore the types of records available and the circumstances of their production. In so doing, it will consider the potential for inaccuracy, highlight gaps in the record and use historical context to explain how and why these problems and omissions may have occurred. It will also explore the availability of narrative and data evidence to pinpoint extreme periods of weather such as drought or flood and consider the usefulness of historical narrative in identifying and analysing extreme events.

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Lars Fischer am 8.4.2021 auf Spektrum.de:

Problemlösen: Weshalb alles immer komplizierter wird

Gut, besser, mehr? Offenbar versuchen Menschen Probleme zu beheben, indem sie der Sache etwas hinzufügen. Die Möglichkeit, Systeme zu vereinfachen, übersehen sie meist.

Weiterlesen auf Spektrum.de

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Nachdenkseiten am 30.3.2021:

Die Nachhaltigkeit der Wissenschaft – Jörg Phil Friedrich im Gespräch mit Hans von Storch

In der vorletzten Woche fand in Hamburg die 12. Deutsche Klimatagung der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft statt. Genauer gesagt fand sie natürlich online statt, auch die Klimaforschung ist im Griff der Pandemie. Aber auch im Programm der Tagung spielte die Pandemie eine Rolle, nämlich bei der Frage, wie sich das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Gesellschaft wandeln muss. Hans von Storch, früherer Institutsleiter des Helmholtz Zentrums Geesthacht und Professor an der Universität Hamburg, ist der Meinung, die Klimaforschung könnte hier einiges von den Virologen lernen. Darüber sprach Jörg Phil Friedrich mit dem Klimaforscher.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

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