Mehr als zwei Billionen Kubikmeter: Hier kann Deutschland Gas fracken

Die Wirtschaftswoche zeigt das Potential von Schiefergasförderung in Deutschland.

“Der BVEG schätzt auf Basis der Bewertung der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), dass mithilfe von unkonventionellem Fracking 450 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Kohleflözen gewonnen werden können. Bei Schiefergesteinen sind es sogar bis zu zwei Billionen Kubikmeter. Ein riesiger Sprung im Vergleich zu den bisher rund 5 Milliarden, die aus konventionellem Fracking zur Verfügung stehen.”

Die Lagerstätten liegen vorwiegend in Niedersachsen. Ob es dort mit einer neuen rot-grünen Regierung tatsächlich in Sachen Gasförderung weitergeht, ist mehr als ungewiss.

“BVEG-Hauptgeschäftsführer Dr. Ludwig Möhring betont das Ausmaß der Gas-Krise und wie wichtig es ist, langfristig zu handeln: „Wir müssen uns starke Gedanken machen, wie wir die Gasversorgung auch mittel- und langfristig sicherstellen. Politiker und Politikerinnen begrenzen ihre Überlegungen meist auf die kommenden 1,5 Jahre, dieser Fokus ist zwar politisch motiviert nachvollziehbar, aber bis dahin wird die Krise bei weitem nicht ausgestanden sein.“ Der globale LNG-Markt könne diesen großen Bedarf schon auf Grund von Vorlaufzeiten für Jahre nicht zu günstigen Preise abdecken. Europa und Deutschland müssten daher auch andere Lösungen, insbesondere auch die Potenziale der heimischen Förderung, ernsthaft untersuchen. Eine solche Option sieht er in der Förderung von Schiefergas. Dieses könnte zehn bis 15 Prozent des Gesamtbedarfs in Deutschland decken.”

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Vince Ebert, Physiker und Kabarettist, hat ein neues Buch veröffentlicht:

Lichtblick statt Blackout: Warum wir beim Weltverbessern neu denken müssen.

Aus dem Buchbegleittext:

“Während die Temperaturen im Sommer immer weiter in die Höhe schießen, müssen wir uns diesen Winter verdammt warm anziehen. Eine Situation, in die wir uns durch viele falsche Entscheidungen in der Vergangenheit selbst gebracht haben. Wussten Sie, dass in Finnland die Grünen auf Kernenergie setzen? Und dass, würden wir ganz auf Wind und Sonne setzen, in einer windstillen Nacht schon nach 40 Minuten unsere Energiespeicher leer sind? Aber was erwartet man von einer Nation, die schon mit dem Bau eines Flughafens überfordert ist?

Wie geht Deutschland mit seiner Zukunft um?

Mit kritisch humoristischer Feder hinterfragt der Physiker Vince Ebert den Zeitgeist und unseren Ehrgeiz, die Welt zu retten. Tun wir möglicherweise aus den richtigen Gründen das Falsche? Wäre eine Anpassung an die Klimaveränderungen nicht zielführender, als der Versuch, sie zu verhindern? Ist die Energiewende überhaupt umsetzbar? Brauchen wir gar einen völlig neuen Denkansatz? Eberts Plädoyer für eine leidenschaftliche Debatte ohne Scheuklappen ist überfällig.”

Im August 2022 schrieb Ebert einen Kommentar im Focus. Er wendet sich dabei vor allem gegen die Kritiker des technischen Fortschritts und gegen die Faszination einer Apokalypse. Der Text ist eine Art Vorgriff auf sein Buch. Ebert tritt für Innovation und nicht für den Verzicht ein.

“Diese und zahllose andere Projekte zeigen auf beeindruckende Weise, dass wir gerade nicht dabei sind, die Welt zu zerstören. Im Gegenteil. Wir sind bereits mittendrin, sie zu retten. Und ja: Vieles, was auf diesem Planeten passiert, läuft immer noch falsch. Aber wir lösen diese Probleme nicht, indem wir angstvoll in die Zukunft blicken und ständig nur von Reduzierung, von Verzicht oder gar von einem diffusen „Zurück zur Natur“ träumen.

Weil „Zurück zur Natur“ eben auch Hungersnöte, Beulenpest und Hämorriden bedeutet. Wenn uns überhaupt irgendetwas retten kann, dann ist es das Vertrauen in ökonomischen, wissenschaftlichen und technischen Fortschritt.

Für diese Art der Zukunftsgestaltung stehe ich. Wir müssen weg von unserer morbiden Faszination für den angeblich sicheren Weltuntergang. Es gibt Dutzende unterschiedliche Szenarien, wie schlimm der Klimawandel die Erde verändern wird oder wann genau der Produktionsgesellschaft die Rohstoffe ausgehen werden. Doch es gibt kein einziges Szenario, dass der Menschheit jemals gute Ideen ausgehen werden. Und das ist doch mal ein echter Lichtblick, oder …?”

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Amazon will laut Bericht des Spiegels eine Milliarde Euro in Elektrofahrzeuge investieren. Für Städte plant Amazon etwas ganz verrücktes, man überlege dort allen Ernstes die Zustellung von Paketen zu Fuß.

“Der US-Konzern Amazon will in den kommenden fünf Jahren in Europa eine Milliarde Euro für die Elektrifizierung seines Liefer- und Warenverkehrs ausgeben. Für Deutschland sind davon 400 Millionen Euro eingeplant, wie Amazon am Montag mitteilte.

Bisher sind laut Amazon europaweit gut 3000 Elektro-Lieferwagen für das Ausfahren von Paketen im Einsatz. Bis 2025 sollen es mehr als 10.000 werden. Neben Lieferautos will das Unternehmen 1500 Elektro-Lkw für den Warenverkehr seiner Versandzentren einsetzen, ein Drittel davon in Deutschland. Geplant sind außerdem Ladestationen und Ökostromanlagen.”

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Ob es diesmal nach der Pleite mit der Gasumlage nun eine bessere Lösung gibt? Eine Expertenkommission macht einen Vorschlag zur Gaspreisbremse. Laut Tagesschau soll der Staat einen Zuschuss in Höhe eines Monats zahlen. Das wären 8% der Jahresrechnung. Darüber hinaus soll es einen Preisdeckel bei 12 Cent pro Kilowattstunde geben, dieser greift allerdings erst am März 2023 und dann für ein Jahr. Dieser Deckel betrifft aber nur einen Grundverbrauch. Wer mehr verbraucht, soll Marktpreise zahlen.

“Im Kampf gegen die hohen Gaspreise hat die eingesetzte Expertenkommission ein zweistufiges Entlastungsverfahren vorgeschlagen. So solle in einem ersten Schritt der Staat die Abschlagszahlungen für Gas- und Fernwärmekunden für diesen Dezember übernehmen, wie die Kommission bei der Vorstellung eines Zwischenberichts erläuterte. Die Abschläge für Industrie und Kraftwerke zur Stromerzeugung übernimmt der Staat nicht.

In einem zweiten Schritt soll ab Anfang März 2023 bis mindestens Ende April 2024 eine Gas- und Wärmepreisbremse greifen. Diese sieht für eine Grundmenge an Gas einen staatlich garantierten Bruttopreis inklusive aller auch staatlich veranlassten Preisbestandteile von 12 Cent pro Kilowattstunde vor. Oberhalb dieses Kontingents sollen Marktpreise gelten.

Das Grundkontingent soll bei 80 Prozent des Verbrauchs liegen, der der Abschlagszahlung für September 2022 zugrunde lag. Für Fernwärmekunden soll eine Wärmepreisbremse kommen. Analog zum Gaspreis soll es hier einen garantierten Bruttopreis von 9,5 Cent pro Kilowattstunde Fernwärme geben, wiederum für ein Grundkontingent von 80 Prozent des Verbrauchs.”

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Die Vision: Grüner Wasserstoff mit Pipelines nach Europa. Euronews mit einem Artikel über Photovoltaik-Projekte in Algerien.

“In Algier arbeiten Forscher an einer anderen vielversprechenden Spur, nämlich an der des Wasserstoffs, der als Energie der Zukunft gilt. Algerien hat eine Partnerschaft mit Deutschland unterzeichnet. Ziel ist es, den heiß begehrten grünen Wasserstoff zu produzieren und dann – warum nicht – über die Pipelines nach Europa zu exportieren. Wasserstoff wird durch Elektrolyse hergestellt und für die wird Strom benötigt. Aber in Algerien kann man Solarstrom gewinnen. So könnte Wasserstoff kostengünstig und „grün werden“.  

„Wasserstoff kann auch auf andere Weise hergestellt werden, zum Beispiel durch thermische Verfahren. Der andere Vorteil Algeriens ist das große solarthermische Potenzial. Wir können Wasserstoff mit Verfahren herstellen, die wenig oder gar kein Wasser verbrauchen, und das zu wettbewerbsfähigen Preisen“, so Abdelhamid M’raoui, Forscher am Zentrum für die Entwicklung Erneuerbarer Energien (CDER) in Algier. Derzeit werden Pilotprojekte zur Erzeugung von grünem Wasserstoff unter Berücksichtigung der Umweltbedingungen in der Sahara untersucht. Groß angelegte Versuche könnten 2030 beginnen.”

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Bericht: Streckbetrieb könnte 1,3 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Die FAZ mit einem Artikel über eine Anfrage bei der Bundesregierung über das Potential, wenn die drei noch laufenden Kernkraftwerke über den Jahreswechsel hinaus laufen.

“Bei einem Weiterbetrieb aller drei noch aktiven Atomkraftwerke bis März könnten einem Bericht zufolge rund 1,3 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. „Ein Streckbetrieb der drei in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland über den 31. Dezember 2022 hinaus könnte in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 zu einem Rückgang der Kohleverstromung in Deutschland im Umfang von 1,2 Terawattstunden führen“, zitierte die „Neue Osnabrücker Zeitung“ am Dienstag aus einer Regierungsantwort auf eine Unionsanfrage.”

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