Eisbären-Statistik-Gruppe räumt ein: Veröffentlichte Eisbärenzahlen sind lediglich eine „qualitative Vermutung mit dem Ziel das öffentliche Interesse zu befriedigen“

Seit langem wird der Eisbär von Klimaaktivisten als Maskottchen missbraucht. Der Klimawandel macht ihm den Gar aus, heißt es. Ironischerweise ist die Eisbärenpopulation heute jedoch sehr viel größer als noch vor 40 Jahren, wie Zac Unger auf Fox News in Erinnerung ruft:

Immer wieder heißt es, dass in der einen oder anderen Arktisregion die Eisbären weniger geworden wären. Grundlage sind meist „Zählungen“ der Polar Bear Specialist Group (PBSG), die sich aus Wissenschaftlern und Wildhütern der arktischen Regionen zusammensetzt. Nun hat sich die PBSG jedoch kürzlich verplappert und zugegeben, dass es sich gar nicht so sehr um Zählungen oder statistische Stichproben handelt, sondern vielmehr um eine „qualitative Vermutung mit dem Ziel das öffentliche Interesse zu befriedigen“. Außerdem wurden in den Erhebungen gleich fünf wichtige Eisbärgebiete ausgespart (Abbildung 1). The Daily Caller enthüllte am 30. Mai 2014:

Researchers with the IUCN Polar Bear Specialist Group (PBSG) recently admitted to experienced zoologist and polar bear specialist Susan Crockford that the estimate given for the total number of polar bars in the Arctic was “simply a qualified guess given to satisfy public demand.” Crockford has been critical of official polar bear population estimates because they fail to include five large subpopulations of polar bears. Due to the uncertainty of the populations in these areas, PBSG did not include them in their official estimate — but the polar bear group did include other subpopulation estimates. PBSG has for years said that global polar bear populations were between 20,000 and 25,000, but these estimates are likely much lower than how many polar bears are actually living in the world. “Based on previous PBSG estimates and other research reports, it appears there are probably at least another 6,000 or so bears living in these regions and perhaps as many as 9,000 (or more) that are not included in any PBSG ‘global population estimate,’” Crockford wrote on her blog. […]  “It is also important to note that even though we have scientifically valid estimates for a majority of the subpopulations, some are dated,” PBSG continues. “Furthermore, there are no abundance estimates for the Arctic Basin, East Greenland, and the Russian subpopulations.”

Den Originalschriftverkehr von Susan Crockford und dem Vorsitzenden der PBSG gibt es in Crockfords Blog. Laut Susan Crockford hat sich die Zahl der Eisbären seit 2001 kaum verändert. Offizielle PBSG-Werte sind unvollständig und irreführend (Abbildung 2). Das stimmt mit der Beobachtung der kanadischen Inuit überein, die sogar feststellten, dass es heute mehr Eisbären denn je gibt. Siehe auch Artikel in der Mail on Sunday vom 28. September 2013:

Polar bear populations have stablised and may even be increasing. This is despite dire predictions of 70 per cent decline in numbers by 2050. One resident of Alaskan village says ‚this has been a great year for bears‘

Abbildung 1: Eisbärenzählgebiete. Schwarze Regionen warden statistisch nicht von der PBSG erfasst. CS, Chukchi Sea; LS, Laptev Sea; KS, Kara Sea; EG, East Greenland; AB, Arctic Basin Quelle: Polarbearscience.com.

 

Abbildung 2: Eisbärenentwicklung laut PBSG (oben) und nach Berücksichtigung fehlender Daten (unten). Quelle: polarbearscience.com.

 

Wer es genauer wissen will, kann die detaillierte Eisbärenstatistik für die verschiedenen arktischen Regionen hier und hier finden. Erwähnenswert ist zum Beispiel die Eisbärenpopulation in der Davisstraße, die in den letzten Jahren kräftig zugenommen hat. Wissenschaftler sehen sogar eine Grenze erreicht, wobei die Kapazität der Region nun erreicht ist und keine weiteren Eisbären hinzukommen sollten. Dieser positive Trend wurde auch in anderen Untersuchungen bestätigt (siehe hier, hier, hier).

Ein Forscherteam um Karyn Rode berichtet im Januar 2014 im Fachjournal Global Change Biology über vergleichende Untersuchungen der Perioden 1986–1994 und 2008–2011 in der Tschuktschensee und im Beringmeer. Trotz Rückgang des Meereises konnten die Wissenschaftler keine Veränderung in Körpergröße und Allgemeinzustand der Eisbären feststellen. Auszug aus der Kurzfassung:

In this study, we compared the body size, condition, and recruitment of polar bears captured in the Chukchi and Bering Seas (CS) between two periods (1986–1994 and 2008–2011) when declines in sea ice habitat occurred. […] Between 1986–1994 and 2008–2011, body size, condition, and recruitment indices in the CS were not reduced despite a 44-day increase in the number of reduced ice days. Bears in the CS exhibited large body size, good body condition, and high indices of recruitment compared to most other populations measured to date.

Auch die Eisbärpopulation in der westlichen Hudsonbay ist stabil, wie das Polar Bear Technical Committee Kanadas kürzlich feststellte. Seit 2004 werden in der Region zudem Untersuchungen zum körperlichen Zustand und der Reproduktion der Eisbären durchgeführt. Allerdings traut man sich auch 10 Jahre nach Studienbeginn nicht, die Ergebnisse zu publizieren. Vielleicht weil sie die klimatische Eisbärenkatastrophe nicht unterstützen?

Die zyklische Eisbären-Entwicklung der südlichen Beaufort See hatten wir kürzlich hier im Blog besprochen.

Eine faire Diskussion der Eisbärenentwicklung in der Wissenschaft und in den Medien ist leider eher die Ausnahme. Zum Teil stehen sogar regelrechte Manipulationsvorwürfe im Raum, wie die Süddeutsche Zeitung am 8. August 2013 meldete:

Wie erbittert der Streit geführt wird, zeigt der Fall Charles Monnett. Der Forscher in Diensten der amerikanischen Behörde für Öl- und Gasbohrungen auf See hatte 2006 auf einem Kontrollflug über dem Meer vier ertrunkene Eisbären entdeckt und einen wissenschaftlichen Aufsatz darüber geschrieben. Der ehemalige amerikanische Vizepräsident Al Gore hatte die Beobachtung in seinen Film „Eine unbequeme Wahrheit“ aufgenommen und den Eisbären zum Symbol gemacht. Nun schossen sich die Gegner auf Monnett ein. Er wurde 2010 wegen Vorwürfen suspendiert, Daten über die ertrunkenen Bären manipuliert zu haben. Erst im Herbst 2012 hat ihn sein Arbeitgeber rehabilitiert.

Auch die Alaska Dispatch News beschäftigten sich am 29. Januar 2013 mit dem Fall:

Polar bear scientist Charles Monnett’s long-running entanglement with bureaucratic investigations into the quality and ethics of his work may not be over, despite a finding by his government employer in September that he could return to work. At the time, Monnett was delivered the equivalent of a slap on the hand — a written reprimand for sharing work emails with environmentalists. He was cleared of more damning allegations that his science was bad, his motives questionable. Yet according to attorney Jeff Ruch, who has represented Monnett throughout the investigation, the Office of the Inspector General has confirmed the case remains open.

Bei all dem Klimagejammer fragt man sich, weshalb die Jagd auf die angeblich bedrohten Eisbären nicht weiter eingeschränkt wird. Die Huffington Post schrieb am 11. Januar 2013, dass ein Gericht in Alaska die Einrichtung eines Eisbärenschutzgebietes abgelehnt hat:

A federal judge in Alaska has thrown out a plan designating more than 187,000 square miles as habitat for threatened polar bears. U.S. District Judge Ralph Beistline, in a written order dated Thursday, said the designation was too extensive and presented „a disconnect between the twin goals of protecting a cherished resource and allowing for growth and much needed economic development.“ He sent the matter back to the U.S. Fish and Wildlife Service to correct „substantive and procedural deficiencies.“

Susan Crockford erläuterte am 20. Oktober 2013 in ihrem Blog, weshalb das Frühlingseis für die Eisbären viel wichtiger als das Sommereis ist:

Here is why the September extent doesn’t matter to polar bears: it is the extent in June that is important to polar bear survival. June is the end of the critical spring feeding period for polar bears (see previous post here) – healthy bears eat more seals over a shorter period of time from March to June than any other time of year. After the end of June, most bears have enough fat to survive a fast of 4 months or more. In contrast to September – when many bears are taking a time-out on shore – ice extent for June over the last 30 years or so provided an extensive hunting platform for polar bears throughout the Arctic. To show you how extensive, I’ve constructed a composite of ice maps from selected years.

Und wenn das Frühlingseis zu dick ist, ist es auch nicht gut. Dann können die Bären es auf der Suche nach Robben nämlich nicht mehr durchstoßen, wie CNS News am 25. April 2014 meldete:

Alaskan Polar Bears Threatened…By Too Much Spring Ice
Five meters of ice– about 
16 feet thick – is threatening the survival of polar bears in the Southern Beaufort Sea region along Alaska’s Arctic coast, according to Dr. Susan J. Crockford, an evolutionary biologist in British Columbia who has studied polar bears for most of her 35-year career. That’s because the thick ice ridges could prevent ringed seals, the bears’ major prey, from creating breathing holes they need to survive in the frigid waters, Crockford told CNSNews.com.

Alex Reichmuth leistete am 4. Juli 2013 in der Weltwoche dringend benötigte Aufklärung zur Eisbärenhysterie:

Erst wurde der Eisbär zur Ikone des Klimawandels hochstilisiert. Dann hiess es, wenn sich die Erde weiter erwärme, werde er bald aussterben. Die Warnungen beruhen auf zweifelhaften Hochrechnungen. Fakt ist: So viele Eisbären wie heute gab es seit Jahrzehnten nicht mehr.

Hilflos treibt er auf seiner Eisscholle dahin, und bald wird der Boden unter seinen Füssen wegschmelzen. Dieses Bild eines dem Untergang geweihten Eisbären steht für die angeblichen Gefahren der Erderwärmung. Umweltschützer werben damit für mehr Klimaschutz. Wenn das Meereis in der Arktis verschwinde, so heisst es, verliere der Eisbär seinen Lebensraum und sterbe aus.

Wie steht es wirklich um den Bären der Polarregion? Noch in den war der Ursus maritimus tatsächlich vom Aussterben bedroht. Die Jagd auf ihn und 1950er und 1960er Jahren seine Beutetiere machte ihm beinahe den Garaus. Vermutlich gab es damals nur noch 5000 bis 10 000 Exemplare. Doch in den Jahrzehnten danach erholten sich die Bestände: 1973 hatten die Anrainerstaaten der Arktis beschlossen, die Jagd auf den Eisbären und seine Beutetiere weitgehend zu verbieten. Darum leben heute gemäss Schätzungen von Wissenschaftlern wieder zwischen 20 000 und 25 000 Eisbären in der Polarregion.

Weiterlesen.

Lesen Sie hierzu Susan Crockfords „10 Gute Gründe, weshalb wir uns nicht um das Wohlergehen der Eisbären sorgen sollten

Auch im kanadischen TV-Sender CBC ist nun ein neuer Realitätssinn eingezogen. Dort gab es im September 2014 eine erstaunlich ausgewogene Eisbärendoku zu sehen. Polarbearscience.com berichtete:

The CBC in Canada is pretty much a mirror image of the BBC in the UK, ABC in Australia and PBS in the US. So you might appreciate my shock at the almost unbelievable balance contained in the recently broadcasted CBC documentary, “The Politics of Polar Bears: Tracking the Celebrity Bear.” The film is a profound change from the hype and pessimism that has dominated the polar bear issue in Canada and abroad, supported unchallenged by the CBC. Finally, TV viewers were given some decently balanced perspective on the status of polar bears in  Western Hudson Bay. If the take-away message tipped towards reason and optimism rather than panic over the status of polar bears, it’s because the evidence was strongly in that direction.

Hier gehts zum sehenswerten Film (backup hier):

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Siehe auch unsere früheren Eisbären-Beiträge „Nicht Wärme sondern Schrotflinten sind die größten Feinde der Eisbären“ und „Totgesagte leben länger: Schöne Grüße vom Eisbären, es geht ihm gut“ und Die neueste Eisbären-Ente

 

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