Der Fernseher, der Energie erzeugt

Es hätte so schön sein können. Ein TV-Gerät, dass keinen Strom verbraucht, sondern sogar Strom erzeugt. Bei der Tagesschau hat offenbar niemand die Meldung überprüft, sie wurde tatsächlich so publiziert, aber mittlerweile zurückgezogen. Immerhin.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

Noch besser war die Deutsche Welle. Sie machte Rassismus für das Scheitern des Wunder-TVs verantwortlich, der übrigens auch kaum Rohstoffe benötigen sollte.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

Jetzt wird vielleicht auch klar, warum Spammer aus Nigeria es so einfach haben an treudoofe Bürger in Deutschland zu kommen. Wer so etwas glaubt, der glaubt vielleicht auch einem Prinzen, der Millionen zu verschenken hat und überweist erstmal Geld vorab. Wir warten auf die Meldung über Schlangenöl in der Tagesschau und bei der Deutschen Welle.

+++

Ein ganz neues Geschäftsfeld für Volkwagen: Rohstoffhandel. Laut Bloomberg verkauft Volkswagen Gas, weil man zur Produktion von Strom lieber Kohle einsetzt.

Volkswagen AG is set to receive hundreds of millions of euros in trading profits as it offloads a massive natural-gas hedge, selling large amounts of fuel it previously purchased back into the German market.

Europe’s largest car-maker has directed the sale of 2.6 terawatt-hours worth of gas contracts, according to a document seen by Bloomberg News. That’s enough gas to run about 200,000 normal, gas-heated homes for a year.”

+++

Frankreich bemüht sich ein Grünes Label für Wasserstoff zu bekommen, der mit Strom aus Kernenergie gewonnen wurde. Das berichtet Euractiv.

“But according to the French minister, the current rules for the production of green hydrogen leave little room for the production of “low-carbon” electricity, mostly from nuclear. However, given “the absolute priority of the next decade for hydrogen, […] the only important issue is the carbon content of the hydrogen produced and not the production vector,” Pannier-Runacher wrote to the European Commissioner. This puts “the achievement of our common goals at risk,” Pannier-Runacher warned.

In her letter, she also took aim at the so-called principle of ‘additionality’ for renewable hydrogen production, which allows electricity mixes to be labelled “green” as long as they contain more than 90% of renewables. It “does not apply well to countries with an electricity mix that is already largely decarbonised, where the supply of electricity by the grid must be treated on an equal footing with direct supplies through contracts with renewable sources,” Pannier-Runacher wrote.”

+++

Der SWR mit einem Artikel über das geplante Endlager in der Schweiz, nahe der deutschen Grenze. Ganz besonders geht man der Frage nach Erdbeben nach.

“Gefunden hat die nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle– kurz: Nagra – ihren Tiefenlagerstandort in einem Gebiet mit mittelhoher Seismizität. Die Begründung: Dort ist das Gestein besonders geeignet, den hochradioaktiven Müll unter der Erde sicher zu versiegeln. Um den ausgewählten Standort Nördlich Lägern bebt es allerdings auch regelmäßig, meist spürt das der Menschen überhaupt nicht. Aber:

Es gibt auch selten auftretende, größere Erdbeben bis absolut Magnitude sechs, sechseinhalb. Magnituden über sieben sind dort nicht zu erwarten.

Stärkere Beben seien weder historisch aufgezeichnet, noch seien sie in Zukunft nach physikalischem Verständnis zu erwarten. Denn die Bewegung der Kontinentalplatten unter den Alpen verlangsamt sich sogar.

Die stärksten Beben, bis etwa Magnitude 6.5 kommen in der Region etwa alle tausend Jahre vor, sagt Professor Heidbach vom Geoforschungszentrum in Potsdam. Das ist im Planungshorizont des Tiefenlagers sozusagen übermorgen. Denn der hochradioaktive Müll soll dort für eine Million Jahre sicher versiegelt sein – in dieser Zeit kommt es also statistisch gesehen zu 1.000 dieser schweren Erdbeben.”

+++

Ein interessantes Chart, das man bei Energy-charts (Fraunhofer ISE) finden kann. Dort kann man die mittlere Windgeschwindigkeit in Deutschland sehen. Windkraftanlagen benötigen 15 Meter pro Sekunde, um 100% Leistung zu erzeugen. Die Windleistung nimmt mit der dritten Potenz der Windgeschwindigkeit zu – aber auch ab. Bei der Hälfte von 15 Metern pro Sekunde erhält man daher nicht die Hälfte sondern nur ein Achtel der Nennleistung usw.

(Abbildung: Screenshot Energy.Charts.info)

+++

Zur Stuttgarter Erklärung gibt es mittlerweile eine Petition, die digital gezeichnet werden kann.

“Mit der Petition „Stuttgarter Erklärung“ vom 25.07.2022 fordern 19 erstunterzeichnende aktive Professorinnen und Professoren deutscher Universitäten, vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Energiekrise sowie der vom IPCC und der EU als CO2-arm und nachhaltig eingestuften Kernenergie, die sofortige Aufhebung der Atomausstiegs-Paragraphen (Insbesondere § 7 Atomgesetz) und eine Prüfung der sicherheitstechnischen Betriebserlaubnis, um deutschen Kernkraftwerken den Weiterbetrieb zu ermöglichen.”

+++

Nach Gazprom Germania stellt die Bundesregierung nun auch Rosneft Deutschland unter Treuhandverwaltung. Die Tagesschau berichtet.

“Der russische Rohölimporteur Rosneft wird unter die Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur gestellt. Bund und Länder investierten eine Milliarde Euro in die ostdeutschen Industriestandorte, kündigte Kanzler Scholz an.

Bund und Länder wollen nach der Entmachtung des russischen Ölkonzerns Rosneft bei der Raffinerie Schwedt über eine Milliarde Euro in Ostdeutschland investieren. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach von einem „Zukunftspaket“ für den brandenburgischen Standort Schwedt, den Industriestandort Leuna in Sachsen-Anhalt und die Häfen in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Gelder kämen über mehrere Jahre vom Bund und diesen drei Ländern. Schwedt allein solle Mittel in Höhe von 825 Millionen Euro bekommen. „Die Hängepartie ist zu Ende“, sagte Scholz. Es gehe jetzt darum, Jobs zu sichern. Kündigungen sollten „vermieden werden“.

Deutschland sichere mit der Treuhänderlösung in Schwedt mittel- und langfristig die Versorgung mit Öl, das in Zukunft aber aus anderen Staaten kommen soll. „Wir machen uns unabhängiger von Russland“, so Scholz. Wichtig sei dabei die Pipeline von Rostock nach Schwedt. Die Ölversorgung über die PCK-Raffinerie sei auch bei einem Ausfall russischer Lieferungen gesichert, betonte der Kanzler.”

Das Unternehmen wehrt sich laut RND gegen die Maßnahmen.

“”Rosneft sieht darin eine Verletzung aller grundlegenden Prinzipien der Marktwirtschaft, der zivilisierten Grundlagen einer modernen Gesellschaft, die auf dem Prinzip der Unantastbarkeit von Privateigentum aufbaut“, hieß es in der Stellungnahme. Der Konzern betonte, dass er zu jeder Zeit seine Verpflichtungen erfüllt habe. Das Unternehmen werde alles tun, um die Interessen seiner Aktionäre zu schützen, hieß es.”

+++

Die Expertin und Bauphysikerin Professor Messari-Becker sieht laut Focus die Konzentration auf Wärmepumpen sehr kritisch. Wärmepumpen sollen nach Plänen der Bundesregierung zukünftig massenhaft in Deutschland eingebaut werden. Messari-Becker beklagt nicht nur das Wunschdenken (es gibt nicht genügend Handwerker für die Plane der Bundesregierung) sondern auch die Produktionskapazitäten. Sie weißt aber noch auf ein anderes Problem hin:

„Wirtschaftsminister Habeck sollte diesen Irrweg beenden“, sagt Messari-Becker. Denn sein Plan beinhaltet bereits den nächste Denkfehler: Wärmepumpen würden nicht in jedem Gebäude das gewünschte Ergebnis bringen. Während sie in Neubauten mittlerweile eine Standard-Technologie seien, ergebe ein Einbau von Wärmepumpen in unsanierten Gebäuden überhaupt keinen Sinn.

Denn der Austausch würde nur funktionieren, wenn die Bestandsbauten gut gedämmt seien, so Messari-Becker. In einer Umfrage der Deutschen Energie-Agentur haben 70 Prozent der Energieberater gesagt, dass ein Einbau von Wärmepumpen regelmäßig bis sehr häufig aufgrund der Konzeption des Gebäudes keinen Sinn macht. Der Teufelskreis dreht sich weiter: Wenn in unsanierten Gebäuden Wärmepumpen installiert seien, würden sie an kalten Wintertagen besonders viel Strom verbrauchen und die Kosten würden explodieren.

+++

Leserbrief von Dipl.-Ing. Jürgen Prelle:

100% Strom aus EE ?

Da wir ständig mit unbelegten, inhaltsleeren und populistischen Aussagen wie „Speicher – noch und nöcher“ (Kemfert) oder „Studien – 100 % EE ohne Probleme“ (Reemstma) u.w. genervt werden, habe ich für das Jahr 2021 einige überschlägige Rechnungen durchgeführt. Alle Angaben sind offiziellen Seiten im Internet entnommen. Wegen der ausgeprägten Volatilität von z.B. Windkraft, um die es hier geht, sind statistische Daten nicht immer sehr aussagekräftig, verschaffen aber einen groben Überblick.

Stand 2021

Es gab  28.230 WKA‘s  onShore mit einer Nennleistung von 56,13 GW. Diese Anlagen haben ca. 90 TWh Energie erzeugt, welches einer durchschnittlichen Leistung von 10,3 GW ( = 18 % d. Nennleistung) übers Jahr entspricht.

Der gesamte Strombedarf betrug 565 TWh  ( = 64,5 GW  durchschnittl. Leistungsbedarf) inkl. der Verluste, Pumpspeicher etc.

PV, Biomasse, Wasser und Geothermie haben zusammen etwa 120 TWh erzeugt, Wind offShore liegt bei ca. 25 TWh.

Subtrahieren wir letztere Werte (125 TWh) vom Gesamtbedarf (565 TWh), so verbleiben für Wind onShore 420 TWh.

Die Steigerung von 90 TWh auf 420 TWh beträgt fast das 4,7-fache und erfordert etwa  132.000  WKA‘s.

Windkraftanlagen erzeugen häufig zu wenig Leistung und oft zu viel gegenüber dem Durchschnitt. Es muss also anderweitig Energie zur Verfügung gestellt oder anderenfalls gespeichert werden.

Exemplarisch können zwei Perioden aus den Leistungsdaten des Jahres 2021 herausgegriffen werden

Im März 2021 hatten wir an 11 zusammenhängenden Tagen eine durchschnittliche Leistung von 29,5 GW und im Juni an 7 Tagen ca. 1,8 GW.

Gegenüber der erbrachten durchschnittlichen Leistung von 10,3 GW und unter Berücksichtigung , dass für „100% Strom aus EE“ ca. 132.000 WKA‘s die 4,7-fache Leistung bereitstellen, ergibt sich für die Zeiträume eine Unterdeckung von 3,3 TWh und andererseits ein Überschuss von 11,8 TWh.

Im Zeitraum der Unterdeckung fehlen 7 Tage lang fast 10 GW, für deren (autarke) Deckung mehr als 150.000 zusätzliche WKA‘s erforderlich wären. Insgesamt müssten ungefähr 280.000 WKA‘s vorgehalten werden, um z.B. diese Flaute zu überbrücken.

Der in 11 Tagen erbrachte Überschuss von fast 12 TWh läßt sich nicht mit Batterien speichern. Würden wir Wasserstoff mit dieser überschüssigen Energie produzieren wollen und nehmen als Referenz die Elektrolyse-Anlage von Siemens in Wunsiedel mit einer Anschlussleistung von 8,75 MW, so bräuchten wir etwa  10.000  dieser Anlagen!!

Der Überschuss von 12 Twh resultiert aus angenommenen 132.000 WKA‘s. Wären die insgesamt benötigten 280.000 Anlagen an der Leistungserbringung beteiligt, würde sich der Überschuss mehr als verdoppeln!!

Diese Zahlen dürften grob veranschaulichen, wie weit der Weg allein zu „100% Strom aus EE“ noch ist, ganz zu schweigen von einem Ersatz des Bedarfs an Endenergie.

+++

Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Betreff: Akzeptanz von Windrädern / DUH Klage gegen Mercedes Benz

Sehr geehrte Damen und Herren,

einige Anmerkungen zum Blog vom 16. 09. 22. In einem Artikel geht um die Akzeptanz von Windrädern durch die Bürger. Es wird darin festgestellt, dass die Akzeptanz sinkt, je näher die Windräder an der eigenen Haustür liegen sollen. Diese Reaktionen sind verständlich, denn, die Windräder haben eine Reihe von Nachteilen. Zum einen sind die Windräder tödlich für eine Reihe von Greifvögeln, Fledermäusen und Insekten. Diese Probleme treten jedoch nicht nur im eigenen Umfeld auf, sondern überall dort, wo diese Windräder errichtet werden. Doch weitere Probleme, welche die Anwohner direkter betreffen sind zum einen die Verschandelung der Landschaft. Ist die eigene Umgebung mit Windrädern bebaut, fehlt der natürliche Weitblick. Noch direkter treten Probleme durch rhythmischen Schattenwurf bei niedrigstehender Sonne auf. Und dann ist der Infraschall nicht zu vergessen. Dieser nicht hörbare Schall verursacht bei Menschen gesundheitliche Beeinträchtigungen. Dazu gehören Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Diese Störungen sind natürlich stärker, je dichter die Windräder an der Wohnbebauung liegen.

Von den Befürwortern der Windkraft werden diese gesundheitlichen Störungen gern als Einbildung abgetan. Wenn jemand gegen die Windkraft eingestellt ist, sucht derjenige halt gerne nach Argumenten gegen die Windräder. Doch so einfach ist die Angelegenheit sicherlich nicht. Es gibt mittlerweile weltweite Meldungen von gesundheitlichen Störungen, welche sich immer wieder gleichen. Sollte man nicht davon ausgehen, dass bei einer „eingebildeten Gesundheitsstörung“ unterschiedliche Symptome auftreten würden?

Als Maßnahme gegen den Widerstand in der Bevölkerung wird in Erwägung gezogen, die Gemeinde oder die Bürger selbst finanziell an den Einnahmen der Stromerzeugung durch Windräder zu beteiligen. Sicherlich werden sich einige Menschen dadurch „kaufen“ lassen. Doch wieviel ist das gesundheitliche Wohlbefinden wert? Was muss bezahlt werden, dass jemand bereit ist gesundheitliche Beeinträchtigungen in Kauf zu nehmen?

International hat es schon Gerichtsentscheidungen gegeben, welche zugunsten der Betroffenen haben. Ein Urteil aus Frankreich hat den Klägern, welchen ein Windrad in die Nähe ihres Wohnsitzes gestellt wurde, eine 6-stellige Schadensersatzsumme zugestanden. Ein weiteres Urteil zugunsten der Anwohner ist in Australien erlassen worden. Bei uns in Deutschland werden solche Gerichtsentscheide aus dem Ausland nicht beachtet. Der Windkraftausbau wird ohne Rücksicht auf Verluste mit Gewalt vorangetrieben.

Ein weiterer Artikel behandelt eine Klage der Deutschen Umwelthilfe (DHU) gegen Mercedes Benz. Die DHU will den Automobilkonzern zwingen, ab 2030 keine Autos mit Verbrennermotor mehr herzustellen. Die Klage wurde vom Gericht abgewiesen. Doch die DHU plant in die nächste Instanz zu gehen. Eine ähnliche Klage hat ein Bio-Bauer gegen Volkswagen gesellt. Auch Volkswagen soll gezwungen werden, ab 2030 keine Verbrennerautos mehr zu bauen. Der Bauer beruft sich dabei auf Dürren, Starkregen und Forstschäden, welche angeblich durch dem Klimawandel verursacht sein sollen und damit trägt Volkswagen eine Mitschuld. Doch eine Reihe von Untersuchungen hat gezeigt, dass die genannten Ereignisse in der Geschichte schon mehrfach aufgetreten sind, unabhängig vom Klima. Die Verhandlung zur Klage des Bauern wurde auf das nächste Jahr verschoben. Im Internet war ein Bild von dem Bauern zu finden, der in der Kabine eines Traktors oder ähnlichen Fahrzeuges sitzt. Wie wird denn das Fahrzeug dieses Bauern angetrieben? Mit Diesel? Das wäre auch ein Verbrenner. Oder als Elektrofahrzeug mit Batterien? Hat der Bauer dann kein schlechtes Gewissen, wenn bei der Beschaffung der Rohstoffe für die Batterien gewaltige Umweltschäden entstehen und die Stoffe mit teils mit brutaler Kinderarbeit und ohne Arbeitsschutz gewonnen werden.

Es ist schon bedenklich, mit was manche Menschen oder Organisationen vor Gericht ziehen. Dabei frage ich mich, in welcher Welt wir eigentlich leben. Kann ich meinen Nachbarn verklagen, weil mir die Farbe seines Autos nicht gefällt? Was könnte passieren, wenn die Klagen durchkommen. Was wäre, wenn die Automobilkonzerne einen Großteil ihrer Produktion in Deutschland schließen und irgendwo im Ausland neue Produktionsstätten aufbauen würden, wo nicht solche Einschränkungen gegeben sind. Es würden tausende von Arbeitsplätzen verloren gehen. Wie würden diese Betroffenen wohl über die Kläger denken?

Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn

Teilen: