Zuschauerreaktionen zur Phoenix-Talkshow mit Fritz Vahrenholt

Am 26.8.2021 nahm Fritz Vahrenholt an einer Talkshow bei Phoenix zum Thema „Fluten, Brände, Stürme – Klimapolitik auf dem Prüfstand“ teil. Außerdem waren eingeladen: Sven Plöger, Fritz Vahrenholt, Luisa Neubauer und Maja Göpel. Die Sendung ist auf Youtube verfügbar. Im Folgenden die Zuschauerreaktionen unserer Blogleser:

Clemens Rixmann:

Ja es ist wirklich schwer, hier immer sachlich zu bleiben, bei einem solchen Geschwätz an Klima-Spekulation und vollkommen unrealistischen Spekulationen in die Zukunft. Zumindest muss man Herrn Vahrenholt für seine Sachlichkeit danken, gegenüber Gästen mit ungenügenden wissenschaftlichen  Klimakenntnissen, aber mit sehr vielen Worten, Ausnahme Herrn Plöger!

Hans-Jürgen Koeniger:

Prof. Vahrenholt hätte auf fehlende Speicher hinweisen müssen, zudem hat mir neben vielen anderen Dingen eine Konkretisierung der Forderungen von Fr. Neubauer und Göpel gefehlt.

Dr. Robert Breternitz:

Ich bin immer wieder erschüttert über das Geschwurbel der sogenannten Experten. Außer Herrn Vahrenholt hat keiner der Teilnehmer wirklich konkrete Vorschläge unterbreitet. Dass L. Neubauer (auch Langstrecken-Luisa genannt, die vielleicht erstmal ihr Studium beenden sollte) nur ihr allgemeines unqualifiziertes Gerede vom Stapel gelassen hat, war zu erwarten. Aber dass eine Professorin für Nachhaltigkeit (schöner Titel) und der Wettermann einfach faktenbefreit ihre Worthülsen absondern, ist erschreckend, aber mittlerweile typisch für die Diskussionsbeiträge aus dieser Richtung. Ich habe 10 Jahre als betrieblicher Umweltberater gearbeitet. Es gibt haufenweise technische Lösungen, die sofort umgesetzt werden könnten und die weder Naturschutz noch unser Landschaftsbild beeinträchtigen würden. Herr Vahrenholt hat einige davon genannt, die aber aus ideologischen Gründen in Deutschland nicht umgesetzt werden. Selbst unsere Bundesphysikerin ist da mit wissenschaftlicher Blindheit geschlagen  und weigert sich, die Realitäten anzuerkennen. Ich wäre für eine direkte Diskussion von einer sog. „Klimaaktivistin“ und einem kompetenten Wissenschaftler wie Herrn Vahrenholt oder Herrn Lüning. Allerdings habe ich auch wenig Hoffnung, dass das in der heutigen Gesellschaft überhaupt noch etwas bringt. Traurig!

Klaus Dänzer:

3 gegen einen könnte man die Sendung überschreiben. Frau Neubauer mit den schon bekannten statements, mit keinen neuen Äusserungen, gestikulierend und langem Redefluß, aber immer süffisant im Hintergrund lächelnd, wenn andere redeten. Frau Göpel, Politökonomin mit allen möglichen Ideen, was man machen könnte, machen muß, sofort, aber keine Fakten, die nachprüfbar wären, mit vielen englischen Fachwörtern, für den Zuschauer unverständlich, Herr Plöger mit seinen üblichen Aussagen und einer Attribut-Studie, die nicht erläutert wurde im Zusammenhang mit den in der Überschrift auftretenden Zuständen ( Faktor 1,2 = 20% bis Faktor 9 = 900%) keine neuen Aussagen, was das für ein Zusammenhang sein soll, wenn Brände z.B.durch Brandstiftung, Brandrodung, Blitzeinschläge verursacht werden und Fluten schon immer (seit Jahrhunderten ) aufgetreten sind (siehe Statistik im z.B. Ahrtal) und einem Moderator, der keine kritischen Fragen zur Überschrift hatte und in der Anmoderation „Der Geist ist willig…“ einen falschen Ansatz gewählt hatte, was hat das mit der Überschrift zu tun? Der einzig Erfahrene war Prof. Vahrenholt mit Fakten, die belegbar waren ( z.B. Stromverbrauch und Bedarf) und der auch sonst kompetent im Thema war. Man fragt sich, was das wieder einmal für eine Sendung war, typisch ARD, ZDF und Phoenix!!! 3 gegen 1 und am Überschriftsthema vorbei.

Herr Suske:

Ich bin hoch erfreut, daß ich den geschätzten Prof. Vahrenholt gestern nach langer Zeit mal wieder im öffentlich-rechtlichen Fernsehen erleben durfte. Es war zwar nicht in einem der meist gesehenen Sender, aber immerhin im Phoenix und so könnten es wohl doch einige interessierte Leute gesehen haben. Ich fand auch den Moderator ziemlich neutral und das erlebt man ja in unseren Medien heutzutage auch nicht mehr so oft. Er ließ Herrn Vahrenholt doch ziemlich oft zu Wort kommen und wie nicht anders zu erwarten, waren dessen Beiträge lösungsorientiert und von Sachkenntnis und Realitätssinn geprägt.

Selbiges kann ich von den Wortmeldungen der beiden Damen nicht sagen. Da waren nur allgemeine Floskeln zu hören, die wenig zu Problemlösung beitragen. Frau Neubauer denkt wahrscheinlich, wer ganz viel in kurzer Zeit von sich gibt, der hat den Erfolg auf seiner Seite. Mir jedenfalls wurde ganz schwindlig bei dem Wortschwall.

Auch der Auftritt von Herrn Plöger war eine glatte Enttäuschung. Ich will Ihm ja seine Fähigkeiten als Meteorologe nicht streitig machen aber einige seiner Äußerungen sind doch sehr fragwürdig. Er beruft sich auf eine Studie, deren Ergebnis eine Wahrscheinlichkeit der Häufung von Flutkatastrophen mit dem Faktor 1,2 bis 9 ist. Also 20% oder 900%. Da muß man nicht lange nachdenken, um darauf zu kommen, daß das eine schlechte Studie ist. Eigentlich verdient sie den Namen Studie nicht. Jeder klar denkende Mensch weiß, daß man einem Flutopfer nicht versprechen kann “Das passiert nie wieder, weil ich jetzt die CO2-Emissionen um 100% senken werde“. Im Umkehrschluß ist also CO2 nicht verantwortlich, denn es sollte inzwischen auch allgemein bekannt sein, daß im Jahr 1804 größere Wassermengen und im Jahr 1910 die gleichen Wassermengen ins Tal stürzten. Es handelt sich also um Jahrhundertfluten. Es wird immer wieder passieren!

Sehr befremdlich war auch Herr Plögers Vergleich der Atommüll-Lagerstätte „Asse“ mit einer eventuellen CO2-Lagerstätte. Ich weiß ja nicht, wen er da verängstigen will und warum er eine wirklich gute Idee bei den Zuschauern verunglimpfen muß. Fakt ist, daß die CO2-Einlagerung als Sofortmaßnahme starten könnte. Nebenbei kann man immernoch an der CO2-Vermeidung arbeiten.

Alles in allem war das wirklich eine sehenswerte Sendung. Ich wünsche mir für die Zukunft, daß sich wieder öfter Wissenschaftler wie Herr Vahrenholt zu den üblichen Gästen in Sendungen des ARD und ZDF hinzugesellen dürften. Denn es gibt in unserem Land viel Klarstellungsbedarf. Wenn unsere Wirtschaft erstmal gegen die Wand gefahren ist, dann können wir gar nichts mehr bewirken. Dann stoßen wir kein CO2 mehr aus, weil hier kein Industrie-Schornstein mehr raucht. Aber ein riesiges Arbeitslosenheer wird seinen Unmut auf den Straßen verkünden. Aber dann will es keiner gewesen sein…

Gerhard Keller:

Dass nun schon seit Jahrzehnten der Anteil Deutschlands an den weltweiten Treibhausgasemissionen zu hoch angegeben wird, liegt daran, dass vor allem der Ausstoß aus Landnutzung, Änderung der Landnutzung und Forstwirtschaft (LULUCF)  in der Regel einfach unter den Tisch fällt. So passen zum Beispiel die Brandrodungen in Indonesien und Brasilien, die nicht nur gigantische Naturzerstörungen, sondern auch einen enormen Treibhausgasausstoß bedeuten, einfach nicht zu der Geschichte, die man gerne erzählen möchte. Nach dem „Emissions Gap Report 2020“ von UNEP lag der weltweite tatsächliche Treibhausgasausstoß bei 59,1 (+-5,9) Mrd. Tonnen CO2eq, in Deutschland laut Bundesumweltamt bei 0,81 Mrd. Tonnen CO2eq. Das sind nicht 2%, sondern weniger als 1,4%. Auch das Bundesverfassungsgericht war offensichtlich falsch informiert worden.

Dipl. Ing. Martin Krohn:

Herr Plöger sagte zur Flut im Ahrtal, dass solche Flutkatastrophen aufgrund des Klimawandels mit einem höheren Wahrscheinlichkeitsfaktor von 1,2 bis 9 zu erwarten sind. Dabei hat er jedoch nicht erwähnt, dass es genau im Ahrtal im Jahr 1804 und 1910 bereits verheerende Hochwasser gegeben hat. 1804 ist deutlich mehr Wasser durch das Ahrtal geflossen. Zu der Zeit steckte die Welt noch in der kleinen Eiszeit. Auch 1910 ist sicherlich noch nicht von einem großen Klimawandel zu sprechen. Es gab zu verschiedenen Zeiten Extremwetter, egal ob Warm- oder Kaltzeit.

Frau Neubauer äußerte zum Klimawandel, die Katastrophe ist bereits da, den Wohlstand den die Menschen retten wollen (und damit gegen Maßnahmen gegen den Klimawandel eintreten) kann in wenigen Stunden verloren gehen, wie man in Nordrhein-Westfalen zu sehen ist. Viele Menschen wollen verständlicherweise nicht auf Wohlstand verzichten um irgendwelche Maßnahmen gegen den Klimawandel zu unterstützen. Die Zerstörungen in Nordrhein-Westfalen sind sicherlich zu einem nicht unerheblichen Teil auf menschliche Eingriffe in die natürliche Strukturen zurückzuführen. Dass Häuser unterspült und damit zum Einsturz gebracht wurden liegt am falschen Standort, an Flussbegradigungen, an fehlenden Wasser-Rückhaltemöglichkeiten, aber weniger am Klimawandel. Dass Menschen einen gewissen Lebensstandard beibehalten möchten ist verständlich (ist Frau Neubauer nicht auch als  Vielfliegerin bekannt?). Es wird von der „Beispielwirkung“ Deutschlands für andere Länder gesprochen. Ein Wohlstandsverzicht ist jedoch nicht als Beispiel geeignet.

Herr Plöger sprach davon, dass noch nie so viel über die Umwelt diskutiert wurde, auf der anderen Seite wurde noch nie so viel geflogen, noch nie so viele Kreuzfahrten mitgemacht, noch nie so viele SUV´s zugelassen, noch nie so viel Plastik produziert. Natürlich wollen die Menschen eine gewisse Freiheit, gerade nach den Einschränkungen durch Corona. Wir haben ein Stand erreicht, dass sich ein großer Anteil der Bevölkerung Flugreisen und Kreuzfahrten leisten kann. Doch das wird mit den vorgesehenen Maßnahmen (CO2-Bepreisung) zurückgehen. Dann werden solche Reisen nur wieder etwas für die finanziell bessergestellten Teile der Bevölkerung erschwinglich sein. Auslandsreisen werden dann für viele Menschen nicht mehr möglich, außer den Nachbarländern von Deutschland, welche mit der Bahn erreichbar sind. Doch schon eine Reise nach Griechenland ist mit der Bahn aufgrund der langen Reisedauer schon wieder uninteressant. Ganz zu schweigen vom Urlaub auf Mittelmeerinseln.

Der Kauf von SUV´s hat sicherlich unterschiedliche Gründe z. B. berufliche Fahrten auf Baustellen. Doch wer soll festlegen, ob jemandem ein SUV zusteht oder nicht. Nach Corona haben viele Menschen den Campingurlaub entdeckt. Dafür ist auch ein solches Farhzeug sehr praktisch. Und Camping kann man ggf. auch am Wochenende in nicht allzuweiter Entfernung vom Wohnsitz betreiben. Die Produktion von Plastik, insbesondere der Plastikmüll ist sicherlich ein Problem, doch das hat nichts mit dem Klima zu tun.

Frau Neubauer schwärmte davon, dass die Energiewende funktioniert, es wäre keine Glaubensfrage sondern es gibt so viele gute Ideen, die einfach umgesetzt werden müssen. Andere Länder machen mehr oder weniger, doch Deutschland könne Vorbild sein und ander Länder werden dem folgen.

Die Ideen einer Energiewende lassen sich sicherlich nicht so einfach umsetzen. Es sind schon jetzt Probleme erkennbar (z. B. Infraschall bei Windkraftanlagen), welche einfach beiseite geschoben werden. Es wird der gleiche Fehler gemacht, welcher mit der Industralisierung gekommen ist. Es wurden im Laufe der Zeit erhebliche Umweltverschmutzungen durch Rauchgase, durch Industrieabwässer etc. festgestellt. Duch vermehrte Schutzmaßnahmen wurden den Belastungen dann begegnet. Jetzt werden durch die neuen Technologien wieder Schädigungen in Kauf genommen, darüber zu reden wäre nur lästig. Wenn andere Länder die Störungen und Einschränkungen erkennen ist das sicherlich kein gutes Vorbild. An anderer Stelle sagte Frau Neubauer, vom Konflikt zwischen Naturschutz und Klimaschutz. Klimaschutz ist nicht auf Kosten von Naturschutz zu erreichen.

Mit den geplanten Maßnahmen ist ein Konflikt zwischen Natur- und Klimaschutz vorprogrammiert. Die Windräder stellen eine Reihe von Problemen dar, welche jedoch gerne verschwiegen werden. Herr Prof. Vahrenholt erwähnte das als er vom Aus für den Rotmilan und andere Greifvögel sprach. Auch Massen an Insekten werden durch die Windräder getötet (Herr Plöger meinte dazu, dass die Windräder sicherlich nicht das Hauptproblem beim Insektensterben darstellen). Allerdings leisten immer mehr Windräder einen steigenden Anteil an dem Problem. Darüber hinaus nehmen die Ideen von Windrädern in Wäldern immer mehr Fahrt auf. Damit wird jedoch ganz direkt Natur zerstört. Menschen sollen bei Waldspaziergängen die Wege nicht verlassen, um die Tiere nicht zu stören. Mit den Windrädern wird eine solche Störung jedoch planmäßig durchgeführt. Außerdem sind bereits gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den Infraschall der Windräder festgestellt worden (Frau Neubauer brachte ein Beispiel, dass Bürger an den Erträgen beteiligt werden und dann diese Energieform unterstützen). Es gab bereits die Vorwürfe, dass die gesundheitlichen Störungen nur daher rühren, dass die Menschen nicht von den Windrädern profitieren. Doch verschiedene unabhängige Untersuchungen führten zu den gleichen gesundheitlichen Störungen, das kann sicherlich kein Zufall sein. Eine weitere Frage ist, wie Tiere auf solche Belastungen reagieren, darüber gibt es wohl noch keine Untersuchungen.

Ein weiterer Punkt war ein Protest von Bürgern gegen Stromleitungen, welche den Offshore-Strom aus dem Norden nach Süddeutschland transportieren sollen. Ich kann mich daran erinnern, dass vor einigen Jahrzehnten ganz groß das Thema „Elektrosmog“ ganz groß angegangen wurde. Die durch Stromleitungen hervorgerufenen elektromagnetischen Felder sollten die Gesundheit beeinträchtigen. Ist das heute alles vergessen?

Eberhard Müller:

Bis auf Herrn Vahrenholt sind dort nur Schwafler, die nebulös daherreden, ohne einen einigermaßen realistischen Blick zu haben. Wobei auch noch zu hinterfragen ist, was an dem bisherigen angeblichen CO2-Einsparen dran ist, z.B. beim CO2-freien Verbrennen von Holz und CO2-freien E-Autos, die aber durch Kohlestrom geladen werden. Der ganze Aufwand für die EE zerstört Natur und verbessert kaum die CO2-Bilanz. Dazu kommt, daß die maßlose Schlamperei bei der aktuellen Flutkatastrophe einfach dem Klima zugeschoben wird, obwohl ziemlich regelmäßig aller 100 Jahre dort ein derartiges Hochwasser kam, das vor 200 Jahren war weitaus größer als das aktuelle. Meine Prognose ist, Deutschland entwickelt sich zu einem Dritteweltland mit sehr instabilen Verhältnissen und einer verarmten Bevölkerung, eine „Klimarettung“ bewirkt dies aber nicht. Nach 2 Dritteln habe ich abgebrochen, da kaum ein positiver Erkenntnisgewinn vorlag oder noch zu erwarten war.

Gustav Tilmann:

Herr Vahrenholt sollte wohl nur eine dramaturgische Rolle für die Auftritte zweier Spezialistinnen für rhetorischen Groupthink-Rausch spielen. Die eine, gereifter, mit glatten Floskeln, die andere mit Greta-Tadelattitüde, nebst einem treuen Gefolgsmann (Plöger)! An eine sachliche Diskussion war bei dieser Veranstaltung sicher nicht gedacht.

Peter Sommer:

Es ist ein klassisches Problem, wenn auf verschiedenen Ebenen diskutiert wird. Ein Paradebeispiel dafür waren die 45 Minuten bei Phönix über das Klima. Da gab es zum einen zwei Aktivistinnen, nämlich Luisa Neubauer und Maja Göpel, zum anderen einen Meteorologen mit Sven Plöger und Fritz Vahrenholt.

Zusätzlich einen überfordert wirkenden Moderator. Der ließ sich mehrere Male das Heft aus der Hand nehmen und intervenierte nicht, als Luisa Neubauer mal eben seine Frage im eigenen Sinne umformulierte, um sich dann selbst die Antwort zu geben. Und so standen sich dann sehr praktische Zahlen (Verbrauch Kerosin Flughafen Frankfurt, Energiebedarf der deutschen Stahlindustrie) sehr viel Allgemeinplätzen gegenüber. „Wir müssten endlich mal anfangen“ das ist das Credo von Maja Göpel.

Wie Fritz Vahrenholt richtig bemerkte, hat Deutschland mal eben einen Staat, die DDR, übernommen, der in Sachen Energie eine Katastrophe war. Nachweislich hat Deutschland seine Emissionen seit 1990 reduziert, auch in dem es die in Sachen CO2 unsägliche Industrie der DDR eindampfte und danach umstellte. Das aber zählt alles nichts, genug ist nie genug. Da nutzen auch mehr als 500 Mrd. für eine Energiewende nicht, die am Ende nicht viel bewirkt hat. Es wird von Neubauer und Göpel in einem Handstreich weggewischt. Mehr vom Gleichen soll es in der Zukunft bringen.

Man kennt die Argumentationsformen von Neubauer diesbezüglich. Auf den Einwand, dass in Deutschland irgendwann alle 2 Km eine Windkraftanlage stehen müsste, um den Energiebedarf aus Wind zu decken, kommt ein: Wir sollten die Leute vor Ort beteiligen, dann geht das schon. Dort also die Sachfrage: Wie soll das gehen? Und die Antwort ist in der Metaebene zu finden: Beteiligt die Leute, dann geht es schon irgendwie.

Natürlich sind 200.000 Anlagen in Deutschland schwer vorstellbar und auf die Auswirkungen wurde in der Kürze der Zeit ja nicht einmal ansatzweise eingegangen. Neubauer fiel nur ein, dass man Naturschutz nicht gegen Klimaschutz ausspielen sollte. Das ist ein schöner Wunsch, in der Realität passiert aber genau das. 1.000 Windkraftanlagen in Wäldern wie dem Schwarzwald werden kommen und das wird Auswirkungen auf viele Bereiche haben. Einer davon ist der Naturschutz. Die Zielkonflikte werden nicht dadurch gelöst, dass bei den Betroffenen mit Geld gewedelt wird.

Ein besonderer Moment war der Hinweis auf die Wissenschaft, die im IPCC Bericht 2014 schon aufgezeigt hat, wie die Energiewende zu lösen ist: Grüne Stromquellen, Kernenergie, CO2 Abscheidung. Da aber zählt Wissenschaft nichts mehr und Ideologie siegt plötzlich. Sehr schön auch der Hinweis von Göpel auf die Steigerungen der Emissionen von China: Was haben wir denn mit so einer Debatte gewonnen? Die Gegenfrage müsste lauten, was hat die Atmosphäre damit gewonnen? Der ist es herzlich egal, wer letztlich das CO2 in sie entlässt.

Die Botschaft ist ja sehr eindeutig, egal, was wir hier in Deutschland oder sogar Europa machen, es wird keine Auswirkungen auf den CO2 Gehalt der Atmosphäre haben, weil schon die einfache Mathematik reicht, um das zu erkennen. Die Meta-Ebene lautet hier: Naja, einer muss ja anfangen (Plöger) und wenn es ein Renner wird, dann werden wir dadurch einen Aufschwung haben (Göpel). Immer dann, wenn es konkret wurde, wurde gern die Meta-Karte gespielt oder es wurden stumpf falsche Zahlen berichtet wie von Sven Plöger in Sachen pro Kopf Emissionen von China. Auch das hätte ein guter Moderator auf seinen Karten stehen gehabt. Daher bleiben als Resultat auch ein sehr gemischter Eindruck und der Wunsch beim nächsten Mal einen Moderator einzusetzen, der sein Handwerk besser versteht. Hätte er es besser verstanden, dann wäre die Diskussion eine andere gewesen, vielleicht eine, die sich an den harten Fakten orientiert und nicht an Wunschträumen.

Leser C. C. erinnert an ein Zitat von Günther Ederer:

„Es geht nicht um das Klima sondern um den Umbau der Gesellschaft

Du wirst sehen, keine Partei in den Industriestaaten wird bei dieser Hybris nicht mitmachen, denn zum ersten Mal bekommen sie die Erlaubnis die Luft zum atmen zu besteuern und werden dafür noch gelobt, weil sie die Welt retten. Diese Chance werden sie sich nicht entgehen lassen. [..] Eines weiß ich ganz gewiss, es [das CO2] wird dazu benutzt um eine völlig neue Weltgesellschaft zu organisieren, und das Tragische an dieser Entwicklung ist, das Wort Freiheit ist danach nicht mehr zu benutzen. Hier wird eine autoritäre Weltorganisation geschaffen, und über die Möglichkeit, dass es ja der Weltuntergang ist – es geht ja um nichts weniger als um den Weltuntergang – hat man natürlich das Recht jedem einzelnen zu sagen, wie er zu leben hat, was er zu essen hat, wie er sich fortzubewegen hat. Man hat die Möglichkeit alles einzeln zu bestimmen.

[,,] Wir berufen uns also immer auf die UNO und tun so, als ob das eine tolle Organisation sei, aber der übergeben wir im Moment die Macht via Klimapolitik unser Leben im Detail zu manipulieren und zu verändern. Die Frage ist, welches Menschenbild haben wir eigentlich, wo jeder einzelne für sich Verantwortung übernimmt, oder wo er in eine anonyme Masse hinein kommt, wo irgendein nicht greifbarer, nicht gewählter Rat entscheidet, was wir zu tun und zu lassen haben.“

– Günter Ederer

Günter Ederer: Fakten statt Propaganda – zur Machtfrage durch Klimapropaganda (11.IKEK)“ – https://youtube.com/watch?v=9z-kc1AFbXg&t=37m14s

Sonja A.:

Sehr geehrter Herr Prof.Dr. Vahrenholt,

ich habe gestern abend die Sendung „Klimapolitik auf dem Prüfstand“ in der Phönix-Runde verfolgt. Vielleicht habe ich Sie falsch interpretiert, aber ihr Gesicht drückte über die laufende Diskussion, für mich, Fassungslosigkeit aus  oder war es nur meine eigene Fassungslosigkeit über die Beiträge speziell von Luisa Neubauer. Das Niveau von Frau Göpel, Frau Neubauer und auch Herr Plöger war unterirdisch ohne Substanz, Sätze in einer Geschwindigkeit aneinandergereiht, zusammenhanglos, ich konnte kaum folgen. Der Moderator gab den beiden sehr viel Raum. Mir ist schleierhaft wieso Frau Neubauer medial so herumgereicht wird!

Ich danke Ihnen, Sie waren für mich der einzige der in diese Diskussion Fakten, Realität und viel Erfahrung eingebracht hat! Ich hätte mir gewünscht, dass Sie noch mehr auf den Tisch hauen und den beiden Dünnbrettbohrerinnen die Leviten lesen, ich glaube Sie mussten sehr an sich halten! Die Diffamierungen die Sie erleiden müssen, tun mir sehr leid. Der Umgang mit Andersdenkenden lässt seit geraumer Zeit sehr zu wünschen übrig und ist kein gutes Zeichen für unser demokratisches Miteinander.

Ulrich P.:

Drei gegen Vahrenholt, etwas unfair, aber Prof. Vahrenholt hat sich wie immer gut geschlagen. Allerdings schienen seine Worte bei den Kontrahenten nicht anzukommen. Die Visionen von Frau Prof. Maja Göpel waren sehr amüsant, zeigen sie doch, wie abgehoben sie ist. Das Zitat von Helmut Schmidt spare ich mir in diesem Zusammenhang. Frau Neubauer beantwortete keine Frage, sondern repetierte auch nur bekannte ideolgische Phrasen. Sehr gut war wieder mal der Verweis auf den CO2 „Pro-Kopf Ausstoß“ von Herrn Plöger. Da kann man nur mit dem Kopf schütteln. Dem Klima ist das doch egal! 30% bleiben beispielweise 30% und da liegen 2,3 % eben ganz weit hinten. Man entblödet sich nicht und führt in diesem Zusammenhang dieses Scheinargument immer wieder an. Mit realistischen Lösungsvoschlägen, insbesondere in der Energiefrage konnte nur Herr Prof. Vahrenholt aufwarten! Hut ab für ihn, sich mit Vertretern der „Glaubensgemeinschaft“ an einen Tisch zu setzen.

Axel Perlwitz:

Dass das Fräulein Neubauer es ganz „reizend“ findet, was der Professor Vahrenholt da sagt, ist ja an pseudo-mütterlicher Überheblichkeit nicht zu überbieten – aber lassen wir das. Wichtiger ist die erneute Erkenntnis, das Zahlen in so einer „Diskussion“ nicht gut ankommen. Wichtiger sind Emotionalitäten wie „wir schaffen das, wenn wir erstmal anfangen!“ Unterm Strich bleibt die Erkenntnis, dass (1) die Adresse solcher Sendungen das Physik-Prekariat ist und dass (2) es ganz wichtig ist, furchtbar schnell zu sprechen, weil das in Kinderaugen Kompetenz suggeriert.

Hans Joachim Voigt:

Dass das Klima eine dialektische Einheit mit dem Wetter einhergeht, ist kein Geheimnis. Das Problem ist, dass die Politik und die Medien nicht die Fehler der Regierung und seiner Institutionen offenlegen, die additiv einen wichtigen Beitrag zur Flutkatstrophe beigetragen haben. Man sieht an der Zusammensetzung solcher Talkrunden, dass niemand in dieser Diskussionsrunde Interesse hat alle Aspekte offenzulegen. Ich vermisse dort Herrn Dr. Lüning um einer solchen Gesprächsrunde einen glaubhaften Umhang zu geben.

Wolfgang Illemann:

Alles nur konjunktiv Aussagen, könnte, müsste, vielleicht, kein einziger vernünftiger Lösungsansatz der drei Klimaretter, alle vernüftigen Argumente von Hr. Vahrenholt wurden substanzlos versucht zu zerpflücken. Vor allem das Argument von Hr. Plöger, wir Deutschen stehen an 6. Stelle des CO2/Kopf Ausstosses, diese Zahl ist vollkommen irrelevant, CO2 macht nicht an den Grenzen halt.

Eine Zuschauerin:

Prof. Fritz Vahrenholt

Frage mich, warum bei M. Göpel der Titel Prof. aufgeführt wird und bei F. Vahrenholt nicht?  Siehe Schreibe unterhalb dem Video. …

… deutliche, klare, ruhige Aussprache/Ansprache/Info ?

… besitzt auffallend Information … ringsherum … 

… Sachlagen/Realitäten erkannt  

… Insektensterben … nicht allein Windräder, letztlich Landwirtschaft und Landwirtschaftsindustrie, die ebenso ihre „neuen Gelder“ mit Windmühlen/Biogas/Solar  kassieren.-…

    Frage: Boden/Land/Besitz -> der Größe nach? Wer Eigentümer ist, bestimmt die Richtung; zumindest bis hin zur Enteignung.

Sven Plöcker 

„Ast absägen, auf dem wir sitzen“ ? … Er sollte tatsächlich darüber nachdenken!

… hängt in theoretischen Zwickmühlen …

… biß/beißt sich an den „Kipp-Punkten“ fest ..

… durchschaut China nicht …

… bei ihm fällt mir ein: „Schuster bleib bei deinen Leisten!“

Prof. Maja Göpel

…“Mitwelt“ statt „Umwelt“ allein, Kreislaufwirtschaft ? … Ebenso das Weiterdenken angesagt!

… viel schwimmend, nicht konkret … Karriere der Antrieb ?

Alexander Kähler

… allein mit der Bahn ist es nicht getan ?  – reimt sich sogar als Slogan; jedoch ein Kapitel für sich und nicht nur eine Floskel.

… Benimmregel … bei der Verabschiedung! Eigentlich ziemt sich eine andere Reihenfolge!, „1×1 des guten Tons“ scheint in diversen Reihen unbekannt zu sein, die eigentlich vorbildlich      sein sollten.

Luisa Neubauer

? zog sich bereits warm an, mit übergroßer, „unauffälliger“ Tarnjacke. Das Kontra zum Mode-Flop muß sein, sonst…

… „Katastrophe“ wohl ihr meistgebrauchtes Wort.

… dämliches Grinsen von ihr, bei der Aufzählung von Prof. F. Vahrenholt – wurde eingeblendet.

… viel undeutliches Gequassel und Ablenkung, um direkte Fragen unbeantwortet zu lassen.

… Spießumdreh-Taktik fließt deutlich mit ein.

… Überheblichkeit/Allwissenheit – der schauspielerische, flunkernde, krampfhafte Ausgleichsversuch für erhebliche Unwissenheit – tritt deutlich an die Oberfläche, regiert.

… lenkt immer wieder in ihre einzige Richtung und „Funktion“, ist weit überfordert.

… „neu denken“ – hierbei sollte sie erst bei sich selbst und ihrer „Gruppe“ beginnen!

… „Aufgabe der Politik“ …. Zu deuten: einzige Regie wie das Ziel, von oben „Druck auf die Bürger“ auszuüben, Zwangsmaßnahmen. Tyrannei – ist bereits am Verhalten und den Äußerungen dieser FFF-Gruppe erkennbar, incl. Hintergrund – weg von Demokratie, hin zu Oligarchie und …

Wir danken allen Kommentatoren!

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Dr. Wolfgang Epple, Ganzheitlicher Naturschutz:

Auslieferung der Staatswälder an die Windkraftindustrie – politische Doppelmoral im Namen des „Klimaschutzes“

Naturschutz und Gemeinwohl in deutschen Staatswäldern: wohlklingende Phrasen, hier am Beispiel Baden-Württemberg…

Bereits auf meiner Seite zu den Wäldern habe ich den Skandal der Auslieferung in öffentlichem Besitz befindlicher Wälder an die Windkraftindustrie aufgegriffen.

Aus aktuellem Anlass und angesichts einer für alle Naturschützer erschreckenden Einigkeit über die etablierten Parteien hinweg, dem Druck der Windkraftindustrie auf die Wälder endgültig nachzugeben, greife ich das Thema vertieft auf. Zunächst das Beispiel Baden-Württemberg:

Die Umgestaltung der baden-württembergischen Forstverwaltung in eine Anstalt des öffentlichen Rechtes begleitete der in Baden-Württemberg politisch verantwortliche Minister Peter Hauk (CDU) mit großen Worten. Auch den Waldnaturschutz ließ er dabei gönnerhaft nicht aus. Auszug aus der Verlautbarung des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg vom 02.Januar 2021:

Weiterlesen bei Dr. Wolfgang Epple

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Energieagentur NRW:

Das Fundament von Windenergieanlagen: Was passiert beim Rückbau?

Schätzungen zufolge werden in Nordrhein-Westfalen in den Jahren 2020 bis 2025 mehr als 1900 Windenergieanlagen aus der Vergütung nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) fallen. Ein Großteil von ihnen wird mit dem Ende der Vergütung komplett zurückgebaut werden, da der Weiterbetrieb für viele alte Anlagen unrentabel ist und auch im Falle eines Repowerings die alten Anlagen zuerst abgerissen werden müssen. Doch was passiert mit den Fundamenten, wenn die Anlagen rückgebaut werden?

Fachbeitrag von Kira Andre, EnergieAgentur.NRW

In einem Fachbeitrag von 2015 erklärt Sascha Schulz bereits, wie der Rückbau von Windenergieanlagen (WEA) generell gesetzlich geregelt ist. In verschiedenen Medienberichten ist jedoch eine Diskussion darüber aufgekommen, in welcher Weise der Gesetzgeber insbesondere die Fundamente der Anlagen berücksichtigt. Dieser Fachbeitrag beleuchtet deswegen die Schwierigkeiten, die mit dem Rückbau der Fundamente einhergehen und wie der Rückbau von den nordrhein-westfälischen Genehmigungsbehörden geregelt wird.

Warum steht besonders der Rückbau der Fundamente in der Kritik?

Weiterlesen bei der Energieagentur NRW

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NZZ am 17.7.2021:

Batterieelektrische Autos sind die Zukunft. Aber müssen wir dafür wirklich Metalle aus dem Ozean holen?

Immer mehr Elektroautos rollen über die Strassen Europas. Sie haben eine eingebaute Schwachstelle: Batterien aus Metallen, die weltweit knapp werden. Am Meeresboden schlummern diese wertvollen Metalle in Massen. Sie lassen sich jedoch nicht einfach bergen.

Weiterlesen bei der NZZ

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Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ:

Mit molekularbiologischen Methoden auf der Suche nach Öl und Gas

Auch in Zeiten der Energiewende werden Erdöl und Erdgas noch für mindestens 30 Jahre eine wichtige Rolle für die Energie- und Rohstoffversorgung Europas spielen. Da in Europa immer weniger nach Öl und Gas gesucht wird, kommt es zu einer zunehmenden Abhängigkeit von anderen Ländern. Ein Hauptgrund für diesen Rückgang der Exploration ist die Umweltbelastung bei der Suche nach neuen Vorkommen. Um den ökologischen Fußabdruck bei der Suche nach heimischen Lagerstätten zu minimieren, werden neue Methoden zum Auffinden von Lagerstätten gebraucht.

Ein ganz neuer, vielversprechender Ansatz basiert auf molekularbiologischen Verfahren. Sie sollen Veränderungen in Sedimenten oberhalb von Lagerstätten aufspüren, wo Mikroorganismen auf natürliche Weise dem Austritt von Kohlenwasserstoffen ausgesetzt sind. Im EU-Projekt PROSPECTOMICS werden auf dieser Grundlage industriell einsetzbare Verfahren entwickelt, gefördert für 42 Monate mit 3,4 Mio Euro im Rahmen des EU-Horizon2020 Programms Future Emerging Technologies (FET). Unter der Leitung des Deutschen GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ) kooperieren fünf wissenschaftliche Gruppen aus Deutschland, Luxemburg und Österreich, sowie ein norwegisches Explorationsunternehmen.

Umweltfreundliche Suche nach Lagerstätten

Die Abkehr von fossilen Brennstoffen und die Umstellung der Wirtschaft auf regenerative Energien sind zentraler Bestandteil der Strategie der Europäischen Union. Doch selbst unter den optimistischsten Bedingungen werden Erdöl und Gas auch hier noch für einige Jahrzehnte ihren Beitrag zur Energie- und Rohstoffversorgung leisten. Die letzten Jahre haben deutlich gemacht, dass dabei eine möglichst geringe Abhängigkeit von außereuropäischen Partnern von großer strategischer Bedeutung ist.

Eine stärkere Nutzung einheimischer Reserven scheitert häufig an den bestehenden Umweltauflagen oder an Konflikten mit anderen Nutzern der Gebiete. Denn die Suche nach neuen Öl- und Gasvorkommen beruht normalerweise auf Techniken wie Tiefbohrungen, die einen großen ökologischen Fußabdruck besitzen. „Durch die Nutzung von molekularbiologischen Methoden könnte auf Tiefbohrungen wenigstens teilweise verzichtet werden. So ließen sich die negativen Effekte auf die Umwelt stark reduzieren“, sagt Jens Kallmeyer, Leiter des Projektes und am GFZ Leiter der Arbeitsgruppe für aquatische Geochemie.

Internationales Team mit Industriepartner

Um auf dieser Basis neue, industriell einsetzbare molekularbiologische Prospektions-Verfahren zu entwickeln, haben sich in PROSPECTOMICS eine Reihe von international renommierten Arbeitsgruppen zusammengeschlossen, welche sich jeweils auf die Analyse von spezifischen Biomolekülen spezialisiert haben. Sie kommen vom Deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam, von der Universität Greifswald, der Universität Duisburg-Essen, dem Luxemburg Centre for Systems Biomedicine der Universität Luxemburg, dem Centre for Microbiology and Environmental Systems Science der Universität Wien, sowie vom norwegischen Industriepartner Lundin Energy.

Veränderung in Mikroben als Hinweis auf verborgene Öl- oder Gasspeicher

Der im Projekt verfolgte Ansatz basiert auf der Beobachtung, dass jeder Öl- oder Gasspeicher minimale Undichtigkeiten aufweist, auf die die mikrobiellen Gemeinschaften in den darüber liegenden Sedimentschichten reagieren. Diese Reaktionen können vielfältig sein: Von einer Verschiebung der Artenzusammensetzung, über das An- oder Abschalten bestimmter Gene oder die Produktion von spezifischen Enzymen zum Abbau von Kohlenwasserstoffen bis zur Anreicherung bestimmter Stoffwechselprodukte. Diese Änderungen sind häufig nur minimal. Im Rahmen von PROSPECTOMICS soll untersucht werden, wie sie mit modernsten molekularbiologischen, sogenannten Omics-Methoden erfasst werden können. In PROSPECTOMICS werden Metagenomik, Metatranskriptomik und Metaproteomik eingesetzt. Jede dieser Methoden fokussiert sich auf eine spezifische Gruppe von Biomolekülen, die jeweils ganz bestimmte Informationen beinhalten.

Eine wichtige Voraussetzung hierfür: Die routinemäßige Gensequenzierung von Umweltproben hat in den letzten Jahren große Fortschritte und einen massiven Preisverfall erlebt. Auch andere molekularbiologische Methoden sind wesentlich verbessert worden und preislich in Bereiche gekommen, welche die breit angelegte molekularbiologische Analyse von vielen Proben möglich machen.

Mit künstlicher Intelligenz Muster in Datenmengen erkennen

Eine wesentliche Herausforderung sind nun die extrem großen Datenmengen, die bei solchen Analysen entstehen. Sie sollen mit Methoden des maschinellen Lernens und der künstlichen Intelligenz nach charakteristischen Mustern durchsucht werden. „Unser Ziel ist es, durch die Identifikation von einzelnen Schlüsselparametern neuartige, hochempfindliche Verfahren zum Aufspüren von Lagerstätten zu entwickeln, die so robust und einfach in der Anwendung sind, dass sie als Standardtechnik bei der Öl- und Gasexploration eingesetzt werden können“, sagt Kallmeyer.

Aufgaben einzelner Einrichtungen:

GFZ – GeoForschungsZentrum Potsdam

Beim Deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam sind die Sektionen Organische Geochemie und Geomikrobiologie am Projekt beteiligt. Hier liegt nicht nur die Projektleitung, sondern – zusammen mit Lundin Energy – auch die Verantwortung für die Expeditionslogistik. Außerdem ist das GFZ für die Feldprobenahme, die Konservierung und die Verteilung der Sedimentproben an die Partner verantwortlich. Zu den wissenschaftlichen Aufgaben am GFZ gehört es, die organische Substanz zu charakterisieren und die Biogeochemie der Probennahme-Stellen zu klären sowie die Auswirkung von Kohlenwasserstoff-Leckagen auf die mikrobielle Aktivität.

UDE – Universität Duisburg-Essen

An der Universität Duisburg-Essen ist die Gruppe für Aquatische Mikrobielle Ökologie an der Ausführung des Projektes beteiligt. Die Aufgaben sind dabei das Erbgut (DNS) der Mikroorganismen und Viren in den Sedimentproben zu erforschen und Gene als Marker zu identifizieren. Dazu kommen moderne Verfahren der Bioinformatik zum Einsatz, die komplexe Datenstrukturen in verständliche Zusammenhänge bringt. Viele andere Forschungen in diesem Projekt (z.B. AI) basieren auf diesen Analysen, sodass eine enge Zusammenarbeit mit allen anderen Partnern in Prospectomics stattfindet.

LCSB – Luxembourg Centre for Systems Biomedicine

Die Forschungsgruppe Systems Ecology am Luxembourg Centre for Systems Biomedicine der Universität Luxemburg beschäftigt sich mit der integrierten Analyse von mikrobiologischen Omics-Daten. Das Ziel ist es, diese Daten mit höchster Qualität und geringster Variabilität zu generieren, um robuste Analysen und Rückschlüsse zu ermöglichen. Zu diesem Zweck werden am LCSB neue Verfahren zur Extraktion von Biomolekülen aus Sedimentproben des PROSPECTOMICS Projekts entwickelt. Die Extrakte werden danach den Partnern für weitere Analysen übergeben. Des Weiteren befasst sich das LCSB mit der Sequenzierung der DNS und RNS, um die metagenomischen und metatranskriptomischen Daten zu generieren, und unterstützt die Partner in der Datenauswertung.

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Heute um 13:00 Uhr kommt die neue Klimaschau. Themen: Wieviel Windkraft verträgt das Meer? Kommt die Rennaissance der Kernkraft? Und: Auf Fehlersuche bei den Wolken.

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