Fritz Vahrenholt gegen Klimaforscherin: „Distanzieren Sie sich von den Scharfmachern!“

Am 15. August 2013 erschien auf Spiegel Online der Artikel RWE-Manager Vahrenholt gegen Klimaforscherin: „Distanzieren Sie sich von den Scharfmachern!“ . Hier ein Auszug:

Außergewöhnliches Duell bei der CDU in Hamburg: Eine renommierte Klimatologin stellt sich der Debatte mit dem Forscherkritiker und RWE-Aufsichtsrat Fritz Vahrenholt. Der Streit offenbart einen neuen Umgang mit Klimaprognosen. […] Etwa hundert Zuschauer wurden am Mittwochabend im Hamburger Scandic-Hotel Zeugen des ungewöhnlichen Zweikampfs, zu dem die CDU eingeladen hatte. Nachdem Vahrenholt und Jacob ihre Vorträge gehalten und heftige Dispute ausgefochten haben, scheint sich das Duell zu entscheiden: „Wenn die Klimamodelle nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen“, donnert Vahrenholt, „dann ist nicht die Wirklichkeit falsch!“ Erstmals scheppert Applaus durch den kleinen Seminarraum, seine Polemik bringt einen Punktgewinn. „Sie gefallen mir, Herr Vahrenholt“, ruft eine Dame. Mit dieser Aussage bohrt Vahrenholt in einer Wunde der Klimaforschung: Seit 15 Jahren stagniert die globale Durchschnittstemperatur, die Computermodelle hatten die Erwärmungspause nicht auf der Rechnung. Die Modelle könnten den überraschenden Temperaturverlauf nicht nachvollziehen, berichten Klimatologen um Hans von Storch vom Helmholtz-Zentrum GKSS in einer neuen Studie. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Simulationen in dieser Hinsicht fehlerhaft seien, liege höher als 98 Prozent. Die Klimakatastrophe sei widerlegt, meint Vahrenholt, der aus seiner kühnen These einen Bestseller gemacht hat. Erklärungen für die überraschende Entwicklung hält er für unglaubwürdig. Vermutlich hätten die Ozeane einen Großteil der Wärme geschluckt, meinen hingegen Klimaforscher auch auf Grundlage neuer Indizien, freilich ohne es robust beweisen zu können.

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Die Hamburger Debatte wurde auch auf notrickszone analysiert. Fritz Vahrenholts Vortragsfolien können hier heruntergeladen werden (4 MB).

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Im Mai 2013 erschien im Fachjournal Climate eine neue Arbeit von Syun-Ichi Akasofu mit dem Titel „Über den aktuellen Erwärmungsstopp“. In der Arbeit zeigt der Wissenschaftler, dass die Erwärmung des 20. Jahrhunderts als Gegenbewegung zur Kleinen Eiszeit und Rückkehr zu höheren Temperaturen zu interpretieren ist, wie es sie bereits vor 1000 Jahren zur Zeit der Mittelalterlichen Wärmeperioden gegeben hat. Weiterhin identifiziert Akasofu einen Ozeanzyklus mit einer Periode von 50-60 Jahren, der die globalen Temperaturen in regelmäßiger Weise nach oben und unten drückt. Der Erwärmungsstopp seit 2000 geht auf das Konto dieses Ozeanzyklus, der Pazifischen Dekadischen Oszillation (PDO). Eine ähnliche Interpretation haben wir in unserem Buch „Die kalte Sonne“ vorgestellt. Im Folgenden die Kurzfassung des Papers im englischen Original:

The rise in global average temperature over the last century has halted since roughly the year 2000, despite the fact that the release of CO2 into the atmosphere is still increasing. It is suggested here that this interruption has been caused by the suspension of the near linear (+ 0.5 °C/100 years or 0.05 °C/10 years) temperature increase over the last two centuries, due to recovery from the Little Ice Age, by a superposed multi-decadal oscillation of a 0.2 °C amplitude and a 50~60 year period, which reached its positive peak in about the year 2000—a halting similar to those that occurred around 1880 and 1940. Because both the near linear change and the multi-decadal oscillation are likely to be natural changes (the recovery from the Little Ice Age (LIA) and an oscillation related to the Pacific Decadal Oscillation (PDO), respectively), they must be carefully subtracted from temperature data before estimating the effects of CO2

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Ende Juli 2013 erschien in Nature eine neue Arbeit unter Beteiligung von Mojib Latif. In der Studie zeigen die Autoren, dass die Meeresoberflächentemperaturen und die Atmosphäre in mittleren Breiten des Nordatlantiks über Zeitmaßstäbe von über 10 Jahren durch Ozeanzyklen angetrieben werden. Ganz im Sinne des oben genannten Modells von Akasofu ermöglicht dies erweiterte Prognosemöglichkeiten für das Klima der kommenden Jahre und Jahrzehnte. Im Folgenden die Kurzfassung des Papers im englischen Original (Fettsetzung ergänzt):

Nearly 50 years ago Bjerknes suggested that the character of large-scale air–sea interaction over the mid-latitude North Atlantic Ocean differs with timescales: the atmosphere was thought to drive directly most short-term—interannual—sea surface temperature (SST) variability, and the ocean to contribute significantly to long-term—multidecadal—SST and potentially atmospheric variability. Although the conjecture for short timescales is well accepted, understanding Atlantic multidecadal variability (AMV) of SST remains a challenge as a result of limited ocean observations. AMV is nonetheless of major socio-economic importance because it is linked to important climate phenomena such as Atlantic hurricane activity and Sahel rainfall, and it hinders the detection of anthropogenic signals in the North Atlantic sector. Direct evidence of the oceanic influence of AMV can only be provided by surface heat fluxes, the language of ocean–atmosphere communication. Here we provide observational evidence that in the mid-latitude North Atlantic and on timescales longer than 10 years, surface turbulent heat fluxes are indeed driven by the ocean and may force the atmosphere, whereas on shorter timescales the converse is true, thereby confirming the Bjerknes conjecture. This result, although strongest in boreal winter, is found in all seasons. Our findings suggest that the predictability of mid-latitude North Atlantic air–sea interaction could extend beyond the ocean to the climate of surrounding continents.

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Ende Dezember 2012 hatten wir an dieser Stelle über einen Grazer Musikprofessor berichtet, der die Todesstrafe für Klimawandel-Skeptiker forderte. Der Fall hatte in den Medien große Wellen geschlagen. Daraufhin hat die Universität ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Kann man Andersdenkende wirklich mit der Todesstrafe bedrohen? Die Kommission ist jetzt zu einem Ergebnis gelangt, wie Der Standard am 24. Juli 2013 meldete:

Im Fall eines Professors an der Uni Graz, der auf dem Uni-Server die Todesstrafe für die Leugner des Klimawandels und den Papst als Kontrazeptionsgegner zur Diskussion gestellt hat, wurde das Disziplinarverfahren abgeschlossen. Die vom Wissenschaftsministerium eingesetzte Kommission hat entschieden, dass eine Dienstpflichtverletzung vorliegt. Eine Strafe wurde allerdings nicht verhängt, teilte die Universität Graz am Mittwoch mit.

Was lernen wir daraus? Erst hetzt der gute Mann gegen die klimarealistisch denkende Seite der wissenschaftlichen Klimadiskussion, und dann kann er sich mit einer leichten Rüge ohne Konsequenzen aus der misslichen Lage wieder befreien. So richtig schlimm scheint die Uni Graz die Todesdrohungen nicht zu finden. Vielleicht hat es damit zu tun, dass man sich noch immer zu sehr mit der klimaalarmistischen Seite identifiziert, da auf dieser Schiene kräftig Fördergelder abzustauben sind?

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Regelmäßig werden die europäischen Bürger befragt, welches ihre größte Sorge ist. Letztes Jahr (2012) hatten nur 5% aller Bürger angegeben, der Klimawandel würde ihnen die größten Kopfschmerzen bereiten. Dieses Jahr ist der Wert weiter gesunken. Nur noch 4% der Bürger messen dem Klimawandel eine überragende Bedeutung zu. In gleich sieben europäischen Ländern (Slowakei, Ungarn, Portugal, Spanien, Lettland, Estland und Griechenland) ist der Klimawandel glatt durchgefallen. Null Prozent aller Bürger dieser Länder sehen den Klimawandel als Hauptproblem für die Zukunft.

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Das Vertrauen in theoretische Klimamodelle ist seit dem unverhofft eingetretenen, mittlerweile 15-jährigen Erwärmungsstopp erschüttert. Eine neue, im Juli 2013 im Fachmagazin Monthly Weather Review erschienene Studie hat nun ein weiteres Problem aufgedeckt, das wohl bisher kaum jemand auf der Rechnung hatte. Unglaublich aber leider wahr: Lässt man exakt das gleiche Klimamodell auf verschiedenen Computern mit verschiedenen Betriebssystemen laufen und nimmt ansonsten keine weiteren Änderungen vor, erhält man deutlich unterschiedliche Klimaverläufe. Die Forscher vermuten, dass dies mit den unterschiedlichen Rundungsverfahren der Betriebssysteme zu tun haben könnte. Entsprechende Fehler pflanzen sich über die Zeit fort und akkumulieren sich. Lesen Sie hierzu einen ausführlichen Bericht auf WUWT.

 

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