Wirbel um den Polarwirbel: Klage gegen Wissenschaftsberater des US-Präsidenten wegen Klimaaktivismus eingereicht

Papst Franziskus meldete sich vor kurzem aus Rom mit seiner traditionellen Weihnachtsansprache 2015. Auffällig: Der Papst verlor kein einziges Wort zum Klimwandel. Offensichtlich ging der Kirche Fraziskus‘ Klimaaktivismus zu weit und erlegte dem Papst nun ein Klimaschweigegelübde auf. Ob die Zusammenarbeit mit Papst-Ghostwriter Schellnhuber nun endgültig vorbei ist? Domradio.de hat die Papstansprache im Original. Probieren Sie es mit der Suchfunktion und dem Begriff „Klima“ aus. Kein Treffer.

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Nach der Party nun der Kater. Selbst in Reihen der Klimaaktivisten ist man nun aufgewacht und erkennt nüchtern an, dass die kürzliche Klimakonferenz in Paris wohl doch floppte. Auf Klimaretter.info nahm Hendrik Sander am 27. Dezember 2015 kein Blatt vor den Mund und wunderte sich über das betrunkene Siegesgeschrei seiner Mitstreiter am Schlusstag der Tagung:

Setzt die rosarote Brille ab!
Der internationale Klimagipfel in Frankreich hat schon jetzt einen klar messbaren Effekt auf die globalen CO2-Emissionen: Der überwiegende Teil der etwa 30.000 akkreditierten TeilnehmerInnen ist nämlich mit dem Flugzeug rund um den Globus nach Paris geflogen und hat dabei große Mengen Treibhausgase in die Atmosphäre geblasen. Ob der neue Klima-Deal darüber hinaus einen substanziellen Beitrag zur Lösung der Klimakatastrophe leisten wird, ist hingegen äußerst fraglich. Entsprechend befremdlich erscheint mir der glückselige Jubel, in den die meisten großen Umweltorganisationen und nebenbei gesagt auch andere namhafte KommentatorInnen ausgebrochen sind – auch hier auf klimaretter.info. Die gegenwärtige Euphorie erinnert mich an das Märchen von des Kaisers Neuen Kleidern.

Weiterlesen auf Klimaretter.info.

 

 

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Der Wissenschaftsberater des amerikanischen Präsidenten, John Holdren, steckt in großen Nöten. Er behauptete in einem Video, es gäbe „eine wachsende wissenschaftliche Beweislast“, die die vom Menschen verursachte globale Erwärmung für die unerwartete Instabilität des Polarwirbels (‚polar vortex‘) verantwortlich macht. Die FAZ erläuterte am 26. Dezember 2015, worum es geht:

Der Polarwirbel ist ein mehr oder weniger wellenförmiges Band von Starkwinden in den oberen Atmosphärenschichten, das sich jeweils im Winter über den beiden Polargebieten ausbildet und die kältesten Luftschichten über den eisreichen Polargebieten hält. In den vergangenen Wochen erwies sich der Polarwirbel als ungewöhnlich stabil, was viele Meteorologen wie Eric Holthaus vor allem auf die dieses Jahr [2015] besonders ausgeprägte Klimaanomalie El Nino zurückführen. Die von ihr im Pazifik verursachte Erwärmung in tropischen und subtropischen Regionen habe den Polawirbel über der Nordhalbkugel mehr oder weniger stark und stabil nach Norden verdrängt. In großen Teilen Europas und Nordamerikas, aber auch in Ostasien, konnte deshalb die Winteratmosphäre viel stärker als üblich durch wärmere Ozeanluft angereichert werden. Im vergangenen Jahr [2014] allerdings waren die Verhältnisse komplett anders. Da brach der Polarwirbel über weiten Teilen Nordamerikas im Dezember fast in sich zusammen, der wellenförmige Verlauf der Starkwindströmung reichte plötzlich fast bis nach Florida und blies extrem kalte Polarluft bis in die Subtropen.

Das Problem: Holdren unterschlug im Video, dass es hier in der Wissenschaft keinerlei Konsens gibt. Eine ganze Reihe von Studien konnte keinen belegbaren Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Polarwirbels und einem ‚menschengemachten‘ Klimwandel finden. Zum Beispiel eine Studie von Thomas Ballinger und Kollegen, die im Mai 2014 in den Geophysical Research Letters erschien:

Spatiotemporal analysis of the January Northern Hemisphere circumpolar vortex over the contiguous United States
January 2014 will be remembered for the sensationalized media usage of the term “polar vortex” which coincided with several polar air outbreaks. A United States polar vortex (USPV) perspective is presented to better understand the January spatial and temporal variability of this regional component of the Northern Hemisphere circumpolar vortex. Use of the monthly mean 5460 m isohypse to represent the location of the USPV extent and area revealed that the spatial features of the January 2014 USPV were not extreme relative to certain 1948–2013 Januaries. Furthermore, the Arctic Oscillation (AO), Pacific-North American (PNA) Pattern, and Pacific Decadal Oscillation (PDO) are all linked to southernmost latitude of the USPV trough, but the PDO and PNA are most closely associated with the longitude at which this latitude occurs. The AO is closely related to the area of the United States enclosed within the USPV.

Oder eine Arbeit von Barnes et al. aus der Januar 2014-Ausgabe der Geophysical Research Letters:

Exploring recent trends in Northern Hemisphere blocking
Observed blocking trends are diagnosed to test the hypothesis that recent Arctic warming and sea ice loss has increased the likelihood of blocking over the Northern Hemisphere. To ensure robust results, we diagnose blocking using three unique blocking identification methods from the literature, each applied to four different reanalyses. No clear hemispheric increase in blocking is found for any blocking index, and while seasonal increases and decreases are found for specific isolated regions and time periods, there is no instance where all three methods agree on a robust trend. Blocking is shown to exhibit large interannual and decadal variability, highlighting the difficulty in separating any potentially forced response from natural variability.

Nur zwei von vielen Beispielen, die man hier aufführen könnte. Im Sinne der Ausgewogenheit hätte Holdren die abweichenden Sichtweisen erwähnen müssen, insbesondere in seiner Funktion als Wissenschaftsberater des amerikanischen Präsidenten. Peinlich. In seiner Not behauptete Holdren kurzerhand, es handle sich doch nur um ein ‚Privatvideo‘, keineswegs um eine offizielle Darstellung. Urteilen Sie bei Betrachtung des Videos selbst: Holdren wird im Film als ‚Wissenschaftsberater von Barack Obama“ betitelt, das Video endet mit einem Logo des Weißen Hauses, dazu noch ein Link auf eine Webseite des Weißen Hauses. Etwas seltsam für ein ‚Privatvideo’…

 

Es drängt sich der akute Verdacht auf, Holdren nutzt hier seine Position aus, um persönlichen Klimaaktivismus zu betreiben, vielleicht sogar mit Billigung seines Chefs, Barack Obama, ebenfalls ein Klimaaktivist. Holdrens undurchsichtiges Agieren hat ihm nun eine Klage eingehandelt. Können Regierungsvertreter wirklich alles behaupten, losgelöst von der realen wissenschaftlichen Realität? In der FAZ schreibt Joachim Müller-Jung hierzu:

Eine Prognose, die ihr nun wiederum selbst auf die Füße zu fallen droht. Denn auch sie, die Klimaforschung, muss sich umso genauer an ihren Aussagen messen lassen, je spürbarer der Wandel wird und je größer die Irritation im Volk. John Holdren, der Wissenschaftsberater des amerikanischen Präsidenten, ist so einmal mehr zur Zielscheibe der Klimawandelleugner geworden. Vor einem amerikanischen Gericht hat das „Competitive Enterprise Institute“ eine Klageschrift gegen das Weiße Haus eingereicht. Der Vorwurf: Holdren, offizielles Sprachrohr des amerikanischen Präsidenten in Klimafragen und vor kurzem auch auf dem Pariser Klimagipfel viel gefragter Kronzeuge der globalen Erwärmung, verbreite im Namen des Weißen Hauses Unwahrheiten über den Klimawandel – speziell was die Folgen des Klimawandels auf den Polarwirbel angeht.

Den Begriff „Klimawandelleugner“ hätte Müller-Jung gerne weglassen können. Damit tut er sich keinen Gefallen. Trotzdem scheint er das aktivistische Tun des Präsidentenberater durchaus kritisch zu sehen. Lesen Sie den vollständigen Artikel zur Klage um den Polarwirbel in der FAZ hier.

 

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