Wir brauchen eine integrierte Theorie der Sonne, der atmosphärischen Strömungen und der Ozeanzyklen

Von Stefan Kennedy

Beim letzten Mal wies ich auf Lord Monckton hin, der dem IPCC vorwirft, mit einem zu hohen Faktor der Verstärkung zu arbeiten. Daraufhin erhielt ich einen Einspruch von Herrn Dietze. Man bilde sich selbst ein Urteil.

Aber ich habe vom Einspruch sehr profitiert: Es war von mir tatsächlich naiv anzunehmen, dass der IPCC einen solch einfachen wiederkehrenden Fehler macht. Es handelt sich wohl eher um ein multivariates Modellversagen. Ich gehe aber noch weiter in der Selbstkritik: Auch die Annahme, dass die Klimamodelle als ideale chaotische Systeme, die auf kleinste Änderungen sensibel reagieren, aufgestellt sind, ist falsch. Vielmehr gehe ich nun davon aus, dass sich das Modell mit den Eingaben der Modellierer in seiner Eigenart fundamental ändert. Es wird teilweise die Realität abbilden und Puffereffekte aufbauen, weil es mit den physikalischen Gesetzen der Strömungen, der Strahlungen, etc. gefüttert wird.

Dennoch bleibe ich dabei, dass man ein multifaktorielles chaotisches System (mit dem hilflosen Versuch eines einzigen Signals im Rauschen (Co2) Palmer) top down nicht durchrechnen kann. Schon Klaus Hasselmann  hatte Aerosole dabei. Was passiert da? Die Modelle kranken an der Vorannahme einer hohen Wirksamkeit des CO2; man ertüchtigt sie aber, indem man die anderen Stellschrauben (Wolkenbedeckung, Wasserdampf, Aerosole, Albedo, etc.) so weit anpasst, dass man letztlich die ganzen 160 letzten Jahre einigermaßen abbilden kann.

Dass sich die Vorhersagen dann in Richtung 2100 aufspreizen – geschenkt. Ich behaupte aber, was ich nicht beweisen kann, dass die Modelle, wenn man ihren Horizont erweitert, versagen müssen. Sie werden die Optima der Vergangenheit nicht abbilden können, weil ihnen dort das CO2 ausgeht. Noch mehr: sie überschreiten damit sogar ihren Gültigkeitshorizont und werden insgesamt unglaubwürdig.

Ich möchte aber auf etwas Positives hinaus: Die ewigen Berechnungen und Gegenrechnungen sind unfruchtbar geworden. Die CO2-Seite hat die Macht, das Geld und die Politik auf ihrer Seite. Die Sonnenseite müsste unvoreingenommene Förderer finden, die in eine Forschung investieren, die sich nicht um die Abwehr der CO2-Beförderung kümmert, sondern sich positiv auf die Sonne und deren Abkömmlinge konzentriert. Das sind einmal die Energieflüsse von der Sonne zur Erde, die einigermaßen, auch für die Vergangenheit (Isotopenanalyse und andere Proxys), messbar sind, und die Ozeanzyklen, die atmosphärischen Strömungen, die Niederschläge und sicher noch mehr.

Dann bleibt man aber nicht bei den Korrelationen stehen, die für große Zeiträume immer schön aussehen (Ozeanzyklen, atmosphärische Strömungen, Niederschläge schwingen im Takt der Sonne), sondern geht die Beweise an.

Hier sind ein paar Grundfragen, wie ich sie mir stelle:

Wenn wir nur für größere Zeiträume die Temperaturentwicklung per Korrelation an die Sonnenaktivität binden können, wie zeigen wir die Wirksamkeit der Sonne in kürzeren Zeitabständen? Siehe zum Beispiel die recht beeindruckenden Berechnungen von Dr. Dübal. Er spricht von Heizjahren; die Sonne muss nicht sehr schwanken, aber wenn sie ein bestimmtes Niveau erreicht hat, wärmt sie die Erde kumulativ. Daraus ergibt sich natürlich: Ab welcher Sonnen(in)aktivität wird es unangenehm kalt? Und wie kann man das berechnen?

Mehr noch: Was wissen wir, wie können wir berechnen, wie sich die kumulierte Wärme in den riesigen Ozeanen an die Atmosphäre übersetzt und damit die gemessenen Temperaturen setzt? Wir wissen ja, dass die Sonne schwächelt, sehen aber keine Abkühlung, und können die nur korrelativ vorhersagen, nicht quantifizieren. Wie wirken die Ozeanzyklen bei dieser Übersetzung der Meeresenergie an die Atmosphäre?

Wenn wie Joanna Haigh zeigt, die Schwankungen des UV-Eintrags der Sonne auf die Erde etwa zwei Größenordnungen größer sind als die Schwankungen des Energieeintrags insgesamt, was bedeutet es dann? Lässt sich das in Energiebilanz umrechnen oder nur in eine Verteilung der Energie? Mindestens, so konnte Dr. Laurenz zeigen, ergibt sich ein schöner Zusammenhang des Hale-Zyklus mit den Niederschlägen in Europa. Die wiederum sollten von den durch den UV-Eintrag induzierten Strömungsmustern in der Atmosphäre abhängen.

Des Weiteren konnten Lüdecke et.al. zeigen wie sich die Ozeanzyklen in Afrika mit schönen Korrelationen in den Niederschlägen manifestieren. Wir sehen dazu immer auch die Korrelationen der Ozeanzyklen mit der Sonne. Aber wie übersetzt sich eigentlich die Sonne in den Energiegehalt der Meere und wie in deren Zyklen?

Da ich in der Klimaschau 22 gelernt habe, dass mehr als die Hälfte des mächtigen „Golfstroms“ vom Passat abhängt, will ich doch meinen, dass hier nicht nur der Energiegehalt der Meere, sondern die atmosphärischen Strömungen eine Menge zur Korrelation zwischen Sonne und Ozeanzyklen beitragen. Aber wie können wir das berechnen und zeigen? Welchen Anteil hat der UV-Eintrag gegenüber der Erdrotation und dem thermischen Ungleichgewicht zwischen Äquator und gemäßigten Breiten?

Dann wäre anzugehen, die Ozeanzyklen in ihrer wechselseitigen Überlappung, Abhängigkeit, Verstärkung, Abschwächung zu quantifizieren und den Zusammenhang von Ozeanzyklen und Hale-Effekt auf Temperaturen und Niederschläge zu bestimmen. Das Sahnehäubchen wäre dann darzustellen, wie sich der Energiegehalt der Meere auf die Geschwindigkeit der Abkühlung beim Übergang zu einer Eiszeit darstellt.

Mag sein, die Fragen, die ich mir stelle, sind irgendwo schon alle beantwortet, aber wo ist das schöne Gesamtgebäude? Ich wünsche mir eine Wendung wie bei Villariba und Villabajo. Während der IPCC sich noch mit Co2 abmüht, hat die neue Forschung schon die Geheimnisse der Sonne aufgedeckt.

Schöne Ostern!

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