Wie lebten und arbeiteten unsere Vorfahren mit wenig Energie?

Von Reinhard Storz

Ursprünglich waren unsere Vorfahren Jäger und Sammler. Sie mussten gut zu Fuß sein, um den Herden wilder Tiere, ihrer Jagdbeute, zu folgen und zur Stelle sein wenn irgendwo Früchte reif wurden.  Anthropologen haben bei ihren Forschungen, so wird behauptet, festgestellt, dass unter solchen Bedingungen etwa 4 Stunden ausreichten für die Beschaffung und Zubereitung von Nahrungsmitteln. Natürlich brauchte man auch Zeit für die Errichtung von Laubhütten, Zelten oder ähnlichem, um sich vor Nässe oder Kälte zu schützen. Aber dennoch blieb genügend Zeit für künstlerische Aktivität oder Müßiggang.

Mit steigender Bevölkerungszahl reichte das Nahrungsangebot für eine derartige Lebensweise nicht mehr aus. Ein Übergang zum Ackerbau wurde erforderlich. Die Bearbeitung des Bodens, Auflockerung der Erde und Einbringen der Samen, erfolgte zunächst mit dem sogenannten Grabstock. Eine sicherlich sehr mühsame Weise der Ackerbestellung.

Luxo, Grabstock, CC BY-SA 3.0

Wolfgang Sauber, Archeoparc – Hütte 1f Pflug, CC BY-SA 3.0

Die frühesten Funde von Grabstöcken stammen aus der Zeit von vor 200.000 Jahren. Später kamen Spaten und Hacken hinzu, bevor der von Menschen gezogene Hakenpflug Verwendung fand. Wenn ich nur daran denke stundenlang so tätig zu sein, verspüre ich Rückenschmerzen. Aber damals stand den Menschen nur die Energie der eigenen Körperkraft zur Verfügung. Irgendwann kam dann jemand auf den Gedanken die Kraft von Tieren zu nutzen, weil er erkannte, dass die kräftiger waren als er selber. So wurden nun die Pflüge von Ochsen, erst später auch von Pferden, gezogen. Auch zum Tragen von Lasten diente zunächst die menschliche Schulter oder der Kopf, wie man es noch heute bei manchen Kulturen sieht.

Stougard, Women are carrying basket of fruit, CC BY-SA 3.0

Anna Frodesiak, Old man with carrying pole, CC0 1.0

Später nutzte man auch Lasttiere, wie es auch heute noch teilweise üblich und als Beispiel auf dem folgenden Bild zu sehen ist.

James mucheru, Donkey Transportation, CC BY-SA 4.0

Als Zugtiere für schwere Lasten dienten Ochsenkarren, für den leichteren Lasten- und Personentransport wurden über viele Jahrhunderte Pferde als Zugtiere genutzt. Mit dem Aufkommen der Dampfmaschine wurden die Zugtiere teilweise ersetzt. Auf dem folgenden Bild sehen wir den Antrieb für einen Dampfpflug. Die Zugmaschine stand neben dem Acker und der Pflug wurde mit Seilen über den Acker gezogen.

VargaA, Fowler ploughing engine Keszthely 2014 2, CC BY-SA 4.0

Dieser kurze Ausflug in vergangene Jahrhunderte mag für heute genügen, um einen kleinen Eindruck zu vermitteln wie unsere Vorfahren mit wenig Energie gelebt haben. Es ist auch zu bedenken, dass ein erheblicher Teil der Ernte vom Acker als Futter für die Zugtiere erforderlich war. Dank der heutigen Bewirtschaftung mit Traktoren, die als Futter Dieselöl benötigen, steht eine größere Fläche für den Anbau von Nahrungsmitteln bereit, es sei denn man nutzt ihn für den Anbau von Pflanzen für den Treibstoff Bioethanol oder Mais für Biogasanlagen.

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