Wenn die Wunschwelt der Energiewende auf die Realität trifft

Wenn die Wunschwelt der Energiewende auf die Realität trifft

So titelt der Tagesspiegel. Auszug:

“Regierung und Gesellschaft wirken wie in Schockstarre. Als hätten sie die Illusion gehabt, Deutschland habe einen Anspruch darauf, von der Welt nicht behelligt zu werden und seine nationale Energie- und Klimapolitik ohne Störungen von außen verfolgen zu können. Der schöne Traum ist geplatzt. Deutschland ist keine Insel.”

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Das Online-Tech-Magazin t3n beschäftigt sich mit dem Thema Elektroautos und ganz besonders mit den Kosten für die Fahrzeuge. Es ist erstaunlicherweise eine Art Fortführung des Tagesspiegel-Artikels.

“Besonders deutlich macht dies der Autostrom-Tarif von Maingau Energie. 2018 startete dieser mit sensationell günstigen 15 Cent pro Kilowattstunde für Energiekunden und 25 Cent pro Kilowattstunde für alle anderen. Schon ein Jahr später folgte die erste Preiserhöhung um stolze zehn Cent pro Kilowattstunde. Was damals für Empörung sorgte, würde heutzutage bejubelt werden. Denn 2022 kostet die Kilowattstunde (AC/DC) für Energiekunden 39 Cent/49 Cent und der Normalpreis liegt bei 49 Cent/59 Cent.

Anders ausgedrückt: Wer 2018 mit einem BMW i3 unterwegs war, bezahlte bei einem angenommenen Durchschnittsverbrauch von 16Kilowattstunden rund 2,40 Euro pro 100 Kilometer. 2022 sind es im günstigsten Fall 6,24 Euro (AC) oder sogar 7,84 Euro (DC).”

“Eines der größten Probleme der Elektromobilität sind nicht nur deren Gegner, sondern auch deren Fans. Denn während die Gegner nicht müde werden, in jeder Diskussion ihr faktenfreies Stammtischgeplapper zum Besten zu geben, neigen die Fans dazu, die Elektromobilität zu glorifizieren.

In einer Diskussion über die Ladepreise wird einem dann schon einmal mal entgegnet, dass man ja zu Hause günstig laden könne. Am besten noch mit der eigenen Photovoltaikanlage. Ansonsten könne man sich ja kostenlose Ladestationen suchen oder diese und jene Rabattaktion von Anbieter XYZ mitnehmen.

Dass viele Deutschen nicht einmal einen eigenen Stellplatz haben und dementsprechend auch nicht an der privaten Wallbox laden können, wird einfach ausgeblendet. Ebenso die Tatsache, dass die meisten Autofahrer nicht stundenlang auf dem Supermarktparkplatz warten wollen, um ein paar Kilowattstunden Strom umsonst zu laden. Und ja, AC-Laden ist häufig zehn Cent günstiger als DC-Laden, aber wer nicht gerade eine Ladesäule vor der Haustür hat, muss sein Elektroauto mit 80-Kilowattstundeb-Batterie ganz einfach am Schnelllader laden. Da hilft es auch nicht, dass manch einer „am Arbeitsplatz laden kann“, denn manch einer ist eben nicht jeder.”

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Die Schweiz prüft, ob Autobahnen zukünftig mit Solarpanelen überdacht werden könnten, wie 20min.ch berichtet.

“Nun prüfe das Bundesamt für Strassen das gesamte Autobahnnetz darauf, wo sich Strom produzieren liesse. «Wir wollen herausfinden, wo dies realistisch möglich ist», wird Astra-Sprecher Thomas Rohrbach zitiert. Wenn dies erfolgt sei, würden die entsprechenden Abschnitte auf dem Markt ausgeschrieben – und Unternehmen gratis zur Verfügung gestellt.
Dabei sollen einerseits Lärmschutzwände und Galerien genutzt werden. Deren Potenzial liege allerdings laut Berechnungen des Bundes gerade mal bei 55 Gigawattstunden bzw. 0,05 Prozent des jährlichen Strombedarfs der Schweiz. Was aber weit mehr verspricht, wäre die Überdachung bestimmter Strecken mit Sonnenkollektoren. «Wir prüfen bei allen offenen Streckenabschnitten auch, ob man sie mit einem Solardach überdecken könnte», so Rohrbach gegenüber der «NZZ am Sonntag».”

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Strompreise sorgen bei Solar- und Windparkbetreibern für hohe Gewinne – auch aufgrund des EEG. Das Handelsblatt berichtet (Bezahlschranke) über die Tücken des deutschen Strommarktdesigns. Nach unten hin abgesichert, nach oben hin offen, so lässt es sich in Kürze beschreiben. Ein Geschäft ohne jegliches Risiko.

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Die Webseite von Kachelmannwetter visualisiert die Temperaturdaten von Deutschland seit 1881 und stellt zu den Daten fest:

“Wetter ist kein Klima!

Leider wird dieser Fehler selbst von vielen Politikern immer wieder gemacht. Ist es gerade besonders kalt, rufen die einen wo denn der Klimawandel bleibt. Ist es gerade heiß oder noch viel lieber bei Unwettern, Stürmen oder im Januar 2019 sogar bei Schneemassen, rufen die anderen, dass natürlich der Klimawandel schuld ist! Das ist alles völliger Blödsinn, denn wenn wir von Klima sprechen, müssen wir immer mehrere Jahrzehnte betrachten. Ob ein einzelnes Wetterereignis folge einer Klimaveränderung ist, kann höchstens spekuliert werden. Man müsste bei Unwettern, wie für die Temperatur, mehrere Jahrzehnte auswerten, um Veränderungen beziehungsweise eine Zunahme festzustellen.”

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Bilfinger konstruiert Lithiumraffinerie von Rock Tech Lithium. Reuters berichtet über die Pläne im brandenburgischen Guben eine Anlage zur Veredelung von Lithium zu errichten. Die Nähe zum Tesla-Werk in Grünheide dürfte bei der Standortwahl eine Rolle gespielt haben.

“Die Kooperation sei ein weiterer bedeutender Meilenstein von Rock Tech auf dem Weg zu einem Unternehmen für umweltschonende Technologie, erklärte Rock-Tech-Chef Markus Brügmann. Nach früheren Aussagen soll es im April mit dem Bau der ersten europäischen Lithium-Verarbeitungsanlage losgehen[L8N2T72SS]. Der Konverter soll ab 2024 Lithiumhydroxid produzieren für Elektroauto-Batterien. Geplant ist eine jährliche Produktionskapazität von 24.000 Tonnen, was genug Material für rund eine halbe Million E-Auto-Batterien wäre. Das Lithium will das in Frankfurt und Toronto börsennotierte Unternehmen unter anderem aus einer eigenen Mine in Kanada beziehen. Rock Tech Lithium geht davon aus, bis zu 470 Millionen Euro in das Werk in Brandenburg investieren zu müssen.”

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Immer wieder wird eine neue Sau durchs Klimadorf getrieben. In diesem Fall sogar buchstäblich, denn eine Studie untersucht, was passieren würde, wenn die Menschen komplett auf Viehhaltung verzichten würden. RND berichtete:

“Mal angenommen, die Menschheit würde keine Nutztiere mehr halten und auf eine fleischlose Ernährung umsteigen. Was würde das für unsere Umwelt und den Kampf gegen den Klimawandel bedeuten? Dieser Frage sind zwei US-amerikanische Wissenschaftler nachgegangen. Ihr Ergebnis: Ein Ende der Viehzucht würde die Treibhausgaswerte lange stabilisieren und die Erderwärmung erheblich verlangsamen, so die Wissenschaftler im Fachblatt „Plos Climate“.

Dass die landwirtschaftliche Tierhaltung erheblich zur Erderwärmung beiträgt, steht außer Frage: Ein Großteil der Methan-, Lachgas- und Kohlenstoff­emissionen entstehen durch die Viehzucht und ihre Versorgungsketten. Darüber hinaus werden großflächig Wälder gerodet, um Platz für Weiden und den Anbau von Tierfutter zu schaffen.”

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Die Grünen schaffen es, die Grenzen zwischen NGOs (Nichtregierungsorganisationen) und einer Regierung verschwinden zu lassen. Über das Friends-and-Family-Programm der Grünen haben wir hier schon einmal berichtet. Nun ist aber die nächste Stufe erreicht. Annalena Baerbock holt die Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan in ihr Ministerium. Zunächst als Sonderbeauftragte. Sobald die Amerikanerin die deutsche Staatsbürgerschaft hat, wird sie Staatssekretärin. Das berichtet der Focus.

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