Wegen Klimaangst in der Klinik

How low can you go? Kein Ereignis, das nicht geeignet ist, ein Tempolimit in Deutschland zu fordern. Es spielt auch keine Rolle, wie grausam das Ereignis ist. Der Krieg in der Ukraine war so Geschehen, aber auch jedes Wetterereignis wird zum Anlass genommen, das Tempolimit in Deutschland zu thematisieren. Nun aber bekommt diese Diskussion einen neuen Tiefpunkt. Den liefert Professor Stefan Rahmstorf auf Twitter. Erst kürzlich töte ein Amokläufer 20 Kinder und Lehrer in den USA. Rahmstorf bringt Beschränkungen für Schusswaffen in den USA in Beziehung zum Tempolimit in Deutschland. Man fragt sich, was in der Denkweise von Rahmstorf derartig schiefläuft. Vielleicht meint Rahmstorf, dass ein Tempolimit bei uns, den Amoklauf verhindert hätte? Zahlreiche Kommentare unter seinem Tweet bescheinigen Rahmstorf den vollständigen Verlust jeglicher Empathie.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

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Verbessert weniger Biokraftstoff die Ernährungslage? Nein, sagt Christian Meeder vom Verband der Biokraftstoffanbieter bei Automobil-Industrie.

“Nach Ansicht Meeders gehen solche Argumente an der Realität vorbei, denn die Ukraine trage nur mit drei Prozent zur Weltgetreideernte bei. „Wir haben kein Mengen-, sondern ein Preisproblem“, betonte er in Mannheim. Weizen sei seit Kriegsbeginn 40 Prozent teurer geworden.

Nur minderwertiger Weizen für Ethanol

Überdies werde Ethanol aus für den menschlichen Verzehr ungeeignetem Weizen minderer Qualität gewonnen. Es könne auch nicht auf allen Flächen hochwertiger Weizen für Brot angebaut werden.

Der Agrarrohstoff reduziere die Abhängigkeit von Ölimporten und liefere gentechnikfreie regionale Futtermittel. Der den fossilen Kraftstoffen beigemischte Biosprit vermindere Treibhausgasemissionen im Verkehr enorm. Im Jahr 2020 waren das bundesweit bei allen Biokraftstoffen zusammen 13 Millionen Tonnen CO2. „Das ist ein Beitrag für den Klimaschutz, auf den wir nicht verzichten können“, betonte Meeder.”

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Ein Banker der HSCB äußert sich zum Klimawandel und verliert seinen Job. Die FAZ berichtet über diesen Fall von Cancel Culture.

“Nach Angaben der „Financial Times“ unter Berufung auf informierte Kreise wurde Kirk aufgrund seiner Äußerungen suspendiert. Eine interne Untersuchung laufe. Kirk hatte nicht nur Zentralbanken und Finanzindustrie dafür kritisiert, sich zu sehr um den Klimawandel zu sorgen, sondern sich auch beklagte, er habe immer wieder mit „irgendwelchen Spinnern zu tun, die mir vom Ende der Welt erzählen“, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Der Klimawandel sei kein finanzielles Risiko, über das man sich Sorgen machen müsse“, habe Kirk am Donnerstag in einem 15-minütigen Vortrag auf einer Konferenz der „Financial Times“ gesagt. In Richtung des ehemaligen britischen Zentralbankgouverneur Mark Carney hatte er gesagt, er verstehe, dass dieser am Ende seiner Zentralbankkarriere noch viele, viele Jahre zu überbrücken habe. Da müsse dieser andere überbieten. Aber er habe das Gefühl, es laufe ein wenig aus dem Ruder.”

Auch die Welt behandelt das Thema, der Artikel ist ein Bezahlartikel.

“HSBC-Banker Kirk zeigte entsprechende Grafiken in seinem Vortrag. „Er identifizierte das Paradoxon, das direkt vom UN-Klimarat kommt“, erläutert Pielke. Der Klimawandel werde häufig als eines der größten finanziellen Risiken dargestellt. „Aber wenn man sich die Projektionen des UN-Klimarats ansieht, ergeben selbst die pessimistischsten Szenarien eine Zukunft mit unglaublichem globalem und individuellem Reichtum.“

Paradox sei auch, dass die Modelle der Klimaforschung zwar extremes Wirtschaftswachstum kalkulierten, für manche Regionen jedoch gleichzeitig Unbewohnbarkeit aufgrund von Hitze postulierten. Die ökonomische Realität aber sei, „dass bei den meisten Methoden, die zur Vorhersage des zukünftigen Klimawandels angewendet werden, die damit verbundenen Auswirkungen im Allgemeinen gering sind“, schreibt Pielke. Ein Problem der Klimaszenarien sei, dass sie Rückkopplungen zwischen Klima und Wirtschaftswachstum nicht berücksichtigten. Forscher sprechen von „offensichtlichen internen Widersprüchen“”.

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Watson.de ist ein Angebot von Stoer, einem Werbeunternehmen. Bei Stoer hat man offenbar erkannt, wie man mit dem Thema Klima Aufmerksamkeit gewinnen kann. Es gilt nicht mehr “Sex sells” sondern “Klima sells”. So hat Watson.de eine ganze Serie rund um Klimaangst. Das Schicksal der Aktivistin Münzig wird ausführlich beschrieben.

“Münzig lebt Tag für Tag.

Wie lange sie in der Klinik bleiben muss, weiß sie nicht. Darüber entscheidet eine Richterin.

Es ist der immer gleiche Tagesablauf: Aufstehen, Spaziergang mit der gesamten Gruppe, Frühstück. Dann Ergotherapie, Mittagessen, Sport, Entspannung und Körperwahrnehmung, Therapie, Abendessen. Noch einmal.

Aber Münzig hat keine Kraft, versucht einfach zu überleben. Den Spaziergang am Morgen lässt sie ausfallen, die meisten Therapie-Angebote und den Sport auch. Es geht einfach nicht, nicht jetzt gerade. Auf ihren Schultern spürt sie das Gewicht dieser Welt mit all ihren Ungerechtigkeiten. „Ich fühle, wie mich das kaputt macht“, sagt sie. Sie blickt auf den Boden. Für einen Moment ist sie still. „Das ist einfach ein Gefühl der Machtlosigkeit, als würde man gegen Windmühlen ankämpfen.“ Sie hält noch einmal inne, spricht dann leise weiter.”

Ganz neu ist das nicht, früher nannte sich das Weltschmerz. Lediglich die Gründe haben sich geändert. War es früher die Angst vor einem Atomkrieg oder die Ungerechtigkeiten auf der Welt, so hat Klimaangst diese Themen abgelöst.

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Die Schwäbische interviewt den Herzforscher Professor Christian-Friedrich Vahl zum Thema Infraschall und Auswirkungen auf das Herz.

“Und dieser gepulste Infraschall wird von Windrädern erzeugt?

Unter anderem, ja. Er kommt dadurch zustande, dass das Rotorblatt am Mast entlangläuft, dadurch die Luft komprimiert wird und kurze, steile Impulse entstehen. Die merkt man auch körperlich. Wie wenn Sie bei einem Rockkonzert vor den Bassboxen stehen. Da merken Sie den Schall auch mit dem Bauch. Die Pulse, die ein Windrad macht, sind aber stärker.

Ihr Fachgebiet ist das Herz. Was genau haben Sie erforscht?

Wir haben aus dem Vorhof des menschlichen Herzens Stücke entnommen und kleine Präparate daraus gemacht. Diese haben wir dann entweder mit Infraschall beschallt oder eben nicht. Wichtig ist: Beide Präparate kamen vom selben Patienten.

Die Ausgangslage war also gleich. Im beschallten Gewebe haben wir binnen einer Stunde eine Reduktion der Herzkraft festgestellt, das ist die Kraft, die das Herz bei jedem Herzschlag entwickelt. Wir haben die Beschallung bei 100 Dezibel begonnen und sind dann über 110 auf 120 Dezibel gegangen. Am Ende war die Herzkraft um zwanzig Prozent schwächer.

Inwieweit ist eine Laboruntersuchung auf die reale Lebenswelt übertragbar?

Da bin ich grundsätzlich sehr vorsichtig. In den Präparaten sind die Muskelfasern anders angeordnet als im wirklichen Herzen, und sie wurden im Labor gleichmäßig beschallt. In der Praxis könnte die Wirkung also geringer sein. Entscheidend ist aber, dass es diesen Effekt gibt: Infraschall schwächt die Herzkraft.”

Ganzes Interview in der Schwäbischen lesen.

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Parker & Barnes in The Conversation:

Planetary waves, cut-off lows and blocking highs: what’s behind record floods across the Southern Hemisphere?

From February to May 2022, many places in Queensland, New South Wales and Western Australia have seen record-breaking daily and monthly rainfall. Repeated periods of persistent and intense rain have caused devastating and widespread floods.

In Queensland and New South Wales alone, the floods and storms caused an estimated AU$3.35 billion in insured losses, making these the costliest floods in Australia’s history and the fifth most costly natural disaster. More than 20 people lost their lives.

Similar events have occurred around the Southern Hemisphere. Brazil was hit with heavy rain, flash flooding and landslides in February and March, killing more than 200 people. In April and May it was South Africa’s turn, as torrential downpours destroyed homes and infrastructure, resulting in some 400 deaths and US$1.5 billion in property damage.

Behind most of these intense rain events lies a particular combination of weather conditions: a “cut-off low” over the coast, pinned in place by a “blocking high” out to sea. This configuration itself is not uncommon, but this year’s repeated events and their high impact have been unusual.

What caused the extreme rainfall this year?

Outside the tropics, weather is mainly driven by what are called “Rossby waves” or “planetary waves”. These are wiggles in the jet stream, which is a band of strong winds in the upper atmosphere that goes right around the globe.

When winds are displaced to the north or south by mountains or weather systems, they can push part of the jet stream out of its normal position. This undulation in the jet stream is a Rossby wave.

Rossby waves usually then move eastward, guided by the jet stream. Under the right conditions the waves can amplify and break, just like ocean waves at the shore.

When this happens, the breaking wave can form a region of high pressure air at ground level, which may stay in one place for some time. This high-pressure region can in turn cause other weather systems (such as low-pressure systems bearing rain) to stall over one location.

Stalled weather systems that stay put for a long time can lead to prolonged downpours, but also to lengthy heat waves.

During the flooding on the east coast of Australia, an amplifying Rossby wave formed a high-pressure system over the Tasman Sea, as well as a low-pressure region in the upper atmosphere known as a “cut-off low”.

This setup provided the two ingredients required for rain: a supply of moisture, in the form of easterly winds around the high carrying moist air from the ocean to the land; and a mechanism to lift that moisture, provided by the presence of the cut-off low. As the low moved between southern Queensland and northern New South Wales, so did the rain.

The same fingerprint was also seen during the floods in South Africa and Brazil. For the flood events in south-west Western Australia, the moist onshore flow was boosted by a low between the coast and the high to the west over the Indian Ocean.

What does climate change mean for these events?

One of the most difficult challenges for atmospheric scientists is understanding how global warming will change the weather at the regional scale.

Weather forecasts are a crucial tool for mitigating the effects of extreme weather, providing predictions of such events up to a week in advance. Accurate forecasts are vital to afford critical time for response mobilisation, such as warnings, evacuations and deployment of emergency services.

At present, the El Niño–Southern Oscillation, a measure of sea surface temperatures in the Pacific Ocean, is in the La Niña phase for the second year in a row. La Niña is associated with rainier-than-normal conditions over north-eastern Australia, south-eastern Africa and northern Brazil.

In addition, global warming is likely to lead to more intense rainfall because warmer air can hold more moisture. However, we still have a lot to learn about where that rain is likely to fall, and how frequent and intense the rainfall is likely to be.

To understand how extreme weather like this year’s Southern Hemisphere deluges will change as the climate warms, we must understand the underlying physical processes responsible for their development.

At present, different climate models show different things about what climate change means for Rossby waves and wave breaking. The models don’t yet have high enough resolution to explicitly include some of the detailed physical processes related to rainfall, jet streams and Rossby waves.

While the models agree that climate change will alter the position and speed of the jet stream winds, they disagree about what will happen to Rossby waves. Investment in the research necessary to answer these questions is therefore imperative.

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Colorado State University:

Atmospheric scientist explains complex climate research through animations

Climate scientist Elizabeth Barnes uses neural networks and explainable artificial intelligence to answer pressing questions about Earth’s climate. These cutting-edge, machine-learning methods help unravel the complexity of the Earth system, but they can be difficult to comprehend.

Barnes wanted to break down these concepts in a few easy-to-understand videos, so she commissioned an artist to visually communicate her group’s research.

„When you watch these videos, it becomes clear that our work is rooted in the fundamentals of climate science—we just use AI as a tool for exploring the data,“ said Barnes, an associate professor in the Department of Atmospheric Science.

Barnes used funds she received when she was selected for the Walter Scott, Jr. College of Engineering Faculty Excellence Award in 2021 to hire Carrie Van Horn of Heartwood Visuals. Van Horn translated the group’s science into videos covering four topics:

–Subseasonal-to-decadal prediction

–Robust and trustworthy AI for climate science

–Climate responses and intervention

–Forced change detection

Each video describes neural networks and explainable AI, and explains how the researchers use AI to address each topic.

Barnes‘ entire research group was involved in production. Graduate students and postdoctoral fellows wrote scripts, brainstormed imagery, recorded audio and communicated with the artist.

„It was really important to me for these videos to be a group effort,“ Barnes said. „My group is made of amazingly creative people, and the videos are 100 times better because everyone was involved.“

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