Was machen die Satellitentemperaturen von der Universität von Alabama?

Von Bruno Hublitz

Der UAH-Satellitentemperaturdatensatz, der an der Universität von Alabama in Huntsville/USA entwickelt wurde, leitet die Temperatur verschiedener atmosphärischer Schichten aus Satellitenmessungen der Sauerstoff-Strahlungsdichte im Mikrowellenband ab, wobei Temperaturmessungen der Microwave Sounding Unit verwendet werden. Es war der erste globale Temperaturdatensatz, der auf der Grundlage von Satellitendaten entwickelt wurde. Er wird als Instrument zur Erforschung von Veränderungen der Oberflächentemperatur und der atmosphärischen Temperatur verwendet. Die Mess- und Auswertungstechnologie wurde maßgeblich von Professor Dr. Roy Warren Spencer zusammen mit Professor Dr. John Raymond Christy entwickelt.

In seinem Blog zeigt Prof. Spencer den monatlich aktualisierten Globaltemperaturverlauf und stellt diverse Daten-Files zur Verfügung, mit sehr vielen Daten zu verschiedenen Erdzonen, Land-/Ozean-Aufteilungen und mehreren Höhenlagen der Atmosphäre. Prof. Vahrenholt greift bei seinem monatlichen Newsletter auf den globalen Temperaturverlauf von Prof. Spencer zurück. Die Daten-Files sind als Text-Files formatiert und können mit Excel ausgewertet werden. Excel ist für einen groben Überblick gut genug. Klimaforscher arbeiten selbstverständlich mit anspruchsvolleren Datenbanken und Auswertungsmethoden. Der Datensatz erfasst inzwischen 43 Jahre Temperaturen seit Dezember 1978. Als naturwissenschaftlich interessierter Nicht-Klimatologe bewegt mich schon seit längerer Zeit die Frage, wie der Unterschied des Temperaturverlaufes in den Tropen zu dem in den polaren Zonen ist. Nachfolgend vier Diagramme der:

—Globaltemperatur
—Temperatur in den Tropen
—Temperatur der nordpolaren und südpolaren Zonen

Die Diagramme enthalten außerdem eine 37-monatige, mittige Glättung (3 Jahre) (rot). Die Skalierung der Ordinaten-Achse wurde der jeweiligen Datenbreite angepasst.

UAH-Temperatur-Anomalien (Dezember 1978  –  Dezember 2021)

Globaltemperatur (hier bis Jan. 2022):

Tropen:

Nordpolare Zonen:

Südpolare Zonen:

Eine Zusammenfassung der Eckdaten sei in dieser Tabelle gezeigt:

Für die aufgeführten Zonen ist auch deren Anteil an der Gesamterdoberfläche angegeben (Kugelsegment, Kalotten), um deren Relation gegenüberzustellen. Auf den ersten Blick sind die recht unterschiedlichen Verläufe und die große monatliche Variabilität in den polaren Zonen oberhalb/unterhalb des nördlichen/südlichen 60ten Breitengrades (N/S) sehr überraschend. Außerdem zusammenfassend die wichtigsten Ergebnisse:

  • Die monatlichen Schwankungen in den polaren Zonen sind gegenüber den Tropen bzw. der Globaltemperatur deutlich ausgeprägter
  • Bei der Globaltemperatur ist der Hiatus von ca. 2000 bis ca. 2014 deutlich erkennbar (entspricht ca. der Referenzperiode 1991 – 2020)
  • Die Globaltemperatur hat sich ab ca. 2017 auf ein neues Niveau eingependelt (ca. 0,25 °C höher als die Referenzperiode)
  • In der südpolare Zone findet kaum eine Erwärmung statt. (Kann man sprichwörtlich von einem „ruhenden Pol“ sprechen? Siehe auch Klimaschau Nr. 64, 12. Sept. 2021, „Überraschender Temperaturtrend in der Antarktis“)
  • Ohne Diagramm: die Erwärmung ist auf der Nordhalbkugel stärker als auf der Südhalbkugel (offensichtlich wegen des größeren Anteils an Landoberflächen)

Quelle:            https://www.drroyspencer.com/latest-global-temperatures/
Datenfile:        https://www.nsstc.uah.edu/data/msu/v6.0/tlt/uahncdc_lt_6.0.txt

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