Was haben Grimms Märchen und die Grünen gemeinsam?

Antwort: Den Glauben an die Zauberkraft der Märchen!

Von Klaus Richardt

Bei den Gebrüdern Grimm hat es funktioniert, weil man die Fantasie der Kinder angeregt und ihnen viele nützliche Lebensweisheiten mithilfe von Fabeln auf den Weg gegeben hat.

Bei den Grünen funktioniert es nicht, wenn man, z.B. bei der Windkraft, Wunschdenken von der Realität abkoppelt. Auf einem stehenden Bild lässt sich schlecht zeigen, ob ein Windkraftwerk läuft oder nicht, aber bei alten Windmühlen sieht man das sehr gut. Der Müller hat bei viel Wind, wie z.B. beim rechten Bild in Holland, die Windflügel so mit Stoff bespannt, dass sie das momentane Winddargebot am besten abfahren konnten. Ohne Wind, oder wenn der Müller nichts zum Mahlen hatte, nahm er den Stoff weg und die Mühle stand. Dann konnten sogar Vögel gefahrlos vorbeifliegen.

Und jetzt kommt der große Irrtum der GRÜNEN und Fridays For Future:

Der Wind bläst in Europa wenig an Land, etwas stärker auf See und neigt europaweit zu Flauten, wie eine Grafik des VGB zeigt (graues Flatterband=volatiles momentanes Winddargebot):

Quelle: VGB-Powertech 2018

Das heißt, wenn es Flauten gibt, gibt es die in ganz Europa, wie obiges Bild der Windstromproduktion zeigt, bei der die jeweils aktuelle Leistung P im Verhältnis zur installierten Nennleistung PN aufgetragen ist. Ein europäischer Verbund mit Ausgleich durch Windstrom (Hier wehts, dort wehts nicht) ist daher illusorisch, wenn überhaupt kann man nur anderen Strom von thermischen Kraftwerken bekommen, sofern die anderen etwas übrighaben. Und das wird schwer im Winter, da z.B. die Franzosen dann den Strom ihrer Kernkraftwerke zum elektrischen Heizen selbst nutzen.

Was hat das für Auswirkungen auf die Erweiterungspläne für Windkraftwerke im Schwarzwald?

Verabschieden wir uns von der Illusion, mit mehr Windkraftwerken mehr Strom erzeugen zu können. Flaute bleibt Flaute und nicht nur das, auch wenn der Wind bei uns bläst, tut er dies nur mäßig, wie ein kurzer Blick auf die Statistiken der Windlobbyorganisation, Deutsche Windguard für 2020 zeigt:

               Installierte Leistung                       Erzeugung           Volllaststunden                Volllasttage

                              [GW]                                   [GWh]                                [h]                                       [d]

An Land:              54,94                                  112 000                              2039                                   85

Auf See:              7,77                                    29 000                                3732                                   155

Teilt man die Erzeugung eines Jahres [GWh] durch die installierte Leistung [GW], erhält man die resultierenden Volllaststunden, was anzeigt, wie gut eine Anlage im Jahr ausgelastet ist. Ein thermisches Kraftwerk ist nur durch den Strombedarf und Wartungszeiten eingeschränkt, es kommt in der Regel auf 8000 Volllaststunden bei einer Jahresgesamtstundenzahl von 24 x 365 = 8760 Stunden.

Und da zeigt sich das Kardinalproblem der Wind- und Solarkraft: Wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint, braucht man andere, verlässliche Energien, das sind bei uns noch thermische Kraftwerke. Da man nie weiß, wann Wind oder Sonne ausfallen, müssen thermische Kraftwerke parallel mit Schwachlast mitlaufen, damit sie sofort übernehmen können, wenn die Erneuerbaren ausfallen. Das treibt die Kosten.

Deshalb gibt es meiner Meinung nach nur eine Lösung:

Aufhören, die Windkraft an Land (Schwarzwald eingeschlossen) auszubauen. Energie sparen und alternative Lösungen erforschen, wie z.B. moderne Dual Fluid Kernkraftwerke, die u.a. dafür sorgen, dass die bisher abgebrannten Kernbrennstäbe so weit ausgenutzt werden können, dass nur noch sehr schwach strahlende Abfälle entstehen. Bis es ausreichend Alternativen gibt, sollten die modernen Kern- und sauberen Kohlekraftwerke weiter am Netz bleiben, um unsere Energieversorgung und jene der Industrie weiter sicherzustellen.

Wir haben nur 2 Wahlmöglichkeiten:

Entweder mit Energiesparen und thermischen Kraftwerken weitermachen, bis echte Alternativen gefunden sind oder weiter mit dem Wind- und Solarausbau fortfahren, bis unser Land, wegen Energiemangels, ruiniert ist. Zurück ins Paradies geht nicht mehr, dafür sind wir zu viele Menschen.

Sorgen wir dafür, dass die Politik unverzüglich eine Machbarkeitsstudie durchführt, was bei den Erneuerbaren geht und wie es schrittweise, zusammen mit anderen Kraftwerken umgesetzt werden kann, ohne unseren Wohlstand und die Energieversorgung zu gefährden. Danach das Machbare zügig umsetzen. Aber sofort damit aufhören, wild in der Gegend herumzuprobieren, ohne einen vernünftigen Ablaufplan.

Ohne Ablauf- oder Masterplan kann eine solch umfangreiche Maßnahme nicht gelingen!

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Wenn Sie mehr vom Autor zum Thema Energiewende lesen wollen, schauen Sie in die Bücher ‚Damit die Lichter weiter brennen‘ oder ‚Grüne Volkswirtschaft‘: https://tredition.de/autoren/klaus-hellmuth-richardt-33043/gruene-volkswirtschaft-hardcover-165454/

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