Victoriafälle halten sich nicht an das UN-Klimaprotokoll: Mal mehr, mal weniger Wasser

Spiegel Online am 7. Dezember 2019:

Viktoriafälle in Simbabwe und Sambia „Es ist die längste Trockenzeit, die wir jemals hatten“

Die Viktoriafälle gelten als breitester Wasserfall der Welt. Doch statt der üblichen Mengen, die in die Tiefe stürzen, herrscht Dürre – auch die Touristen bleiben aus. Die Stimmung vor Ort ist bedrückt.

Und natürlich wird sogleich der menschengemachte Klimawandel bemüht, um den schlappen Wasserfluss zu erklären. The Guardian schreibt dazu am selben Tag:

Data from the Zambezi River Authority shows water flow at its lowest since 1995, and well under the long-term average. The Zambian president, Edgar Lungu, has called it “a stark reminder of what climate change is doing to our environment”.

SPON: Die schlimmste Dürre, die es je gab. The Guardian: Schlimmste Dürre seit 1995. Das ist schon ein kleiner Unterschied. Wie immer, sollte man sich daher lieber die harten Daten anschauen. Dazu schauen wir in einen Bericht von Richard Beilfuss aus dem Jahr 2012 hinein (pdf hier), der den folgenden spannenden Titel trägt:

A Risky Climate for Southern African Hydro: assessing hydrological risks and consequences for Zambezi River Basin Dams

Der Bericht prüft, ob Staudämme entlang des Sambesis stets mit ausreichend Wasser versorgt werden. Bei Wasserknappheit würden die Turbinen schnell still stehen und die Produktion elektrischen Stroms ausfallen. Daher schaut Beilfuss zurück in die hydrologische Vergangenheit der Sambesi-Region, um die Variabilität der Regenfälle besser zu verstehen. Dabei bettet er seine Untersuchung in das übliche Klimawandelnarrativ ein, worüber wir großzügig hinwegsehen wollen. Uns interessieren vor allem die Fakten, die Beilfuss vorstellt. Zitat aus der Executive Summary:

The Zambezi River Basin has one of the most variable climates of any major river basin in the world, with an extreme range of conditions across the catchment and through time. Average annual rainfall varies from more than 1,600 mm per year in some far northern highland areas to less than 550 mm per year in the water-stressed southern portion of the basin.

Runoff is highly variable across the basin, and from year to year. The entire Zambezi River Basin is highly susceptible to extreme droughts (often multi-year droughts) and floods that occur nearly every decade. Droughts have considerable impact on river flows and hydropower production in the basin. For example, during the severe 1991/92 drought, reduced hydropower generation resulted in an estimated US$102 million reduction in GDP, $36 million reduction in export earnings, and the loss of 3,000 jobs.

Au weia. Das Sambesi-Gebiet ist bereits als höchstvariables Regengebiet bestens bekannt. Kann eine Dürre da überhaupt verwundern? Weshalb ist diese Dürre 2019 menschengemacht, wenn es doch Dürren in der Vergangenheit offenbar stets gegeben hat? Etwas später im Bericht finden wir auch ein Durchfluss-Diagramm für die Victoria-Fälle:

Abbildung: Wasserdurchfluss-Volumen an den Victoriafällen 1907-2006. Quelle: Beilfuss 2012 (pdf)

Wir sehen eine starke Variabilität von Jahr zu Jahr. Im Maßstab von mehrere Jahrzehnten zeichnet sich die Zeit 1940-1980 durch besonders hohe Durchflussraten aus. Das frühe 20. Jahrhundert war eher trocken. Eine Kopplung an die 60-jährige Ozeanzyklik bietet sich an. Der Pazifik ist weit weg, trotzdem passt die feuchte Sambesi-Phase ganz gut in die negative PDO hinein:

Abbildung: Verlauf der Pacific Decadal Oscillation (PDO). Quelle: By Giorgiogp2 – Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=13297650

Arbeitshypothese: Immer wenn die PDO positiv ist, nimmt der Durchfluss an den Victoriafällen ab. Und was treibt die PDO gerade? Sie ist positiv. Passt!

PDO graph

Abbildung: PDO bis Ende 2019. Quelle: daculaweather.com

Schade, dass sich so wenige die Mühe machen, zunächst die natürliche Niederschlagsdynamik und mögliche Zusammenhänge zu prüfen. Es ist so viel einfacher und dem Zeitgeist entsprechend, den Universalschurken CO2 reflexhaft für jede beobachtete Regenanomalie verantwortlich zu machen. Nachhaltig ist dieser Schnellschuss aber natürlich nicht. Im konkreten Fall ging es wahrscheinlich auch nur um düstere klimaalarmistische Begleitmusik der Klimakonferenz in Madrid…

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