Unter falscher Flagge

Unter falscher Flagge: Windstärken, unter diesem Titel ist eine kommerziell agierende „Tochter“ von Greenpeace (Greenpeace Energy) angetreten, eine Kampagne für Windkraft loszutreten. Das Unternehmen setzt 120 Millionen Euro im Jahr um. Greenpeace selber hält nur 5 Anteile an der Genossenschaft. Die Verwendung des Namens Greenpeace liest sich wie eine Markennutzung. Wir berichteten im Februar 2020. Seinerzeit wurde die Aktion, die eigentlich Ende Januar 2020 enden sollte, verlängert. Am 14.02.2020 wurden 5.424 Stimmen von Befürwortern gesammelt. Nun, Ende April waren 7.400 Stimmen erreicht, das ursprüngliche Ziel von 100.000 Stimmen wurde deutlich verfehlt. Praktisch kamen in 10 Wochen 2.000 Stimmen dazu.

Diese 7.400 Stimmen wurden Ende Juni dem Bundesumweltministerium übergeben. Genauer gesagt, wurden die Zettel, die man über eine Internetseite generieren konnte, einem Vertreter des Ministeriums ausgehändigt. CO2 freundlicher wäre vermutlich ein USB Stick gewesen.

Es ist und bleibt eine sehr unglückliche Verquickung einer NGO mit einer kommerziell agierenden „Tochter“. Denn Greenpeace Energy ist auch als Genossenschaft keine NGO. Hier wird also kräftig unter einer falschen Flagge gesegelt und versucht Einfluss auf die Politik zu nehmen, um am Ende das eigene Geschäftsmodell zu befördern. Ob das irgendjemanden im Umweltministerium aufgefallen ist?

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Wetter ist nicht Klima. Ein schönes Beispiel ist das aktuelle Wetter in Nordeuropa. Das norwegische Narvik liegt fast auf der gleichen geographischen Breite wie das russische Murmansk. Während Narvik am 01.07.2020 mit westlicher Strömung gerade einmal 8 Grad Celsius Temperatur gegen 13:00 erreicht wurden, kommt der Wind für Murmansk aus südlichen Richtungen und bringt fast 10 Grad Celsius mehr an Temperatur. Die warme Luft aus dem Süden kühlt sich auf dem Weg über das Land kaum ab. Narvik hingegen bekommt die Luft abgekühlt über die 7 Grad kalte Nordsee.

Von dem Effekt der warmen Luft über Landmassen sind auch immer noch Teile von Sibirien betroffen. Besonders entlang der Lena wird es momentan bis zu 30 Grad Celsius warm. Das ist für den sibirischen Sommer an sich nicht ungewöhnlich. Die Dauer dieser Periode allerdings schon. Die Wärme betrifft auch nicht die gesamte Fläche nördlich des Polarkreises. Dort, wo der Wind von See kommt, ist es deutlich kühler.

Chatanga, das mit viel Alarm durch die Gazetten waberte, hat mit 19 Grad Celsius schon wieder fast normale sommerliche Werte. Dort dürfte es sich um das erste Juli-Wochenende stark abkühlen, ehe es danach auf Werte um die 20 – 25 Grad Celsius wieder hochgeht. Von dieser Normalität werden wir allerdings nicht viel lesen in den Medien. Stattdessen wird ungeprüft übernommen, dass es in Sibirien (immerhin fast 40 x so groß wie Deutschland) im Sommer immer um die Null Grad wären.

   

Überraschung bei Tesla. Die MAZ (Paywall) berichtet, dass der Hersteller von Elektroautos nun doch keine Batterien im neuen Werk bei Grünheide in Brandenburg bauen möchte. Ebenso sollen 25% mehr Bäume gefällt werden als ursprünglich geplant. Den Baufortschritt kann man sich bei Youtube ansehen. Dort gibt es Drohnenflüge am Rande des Geländes.

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Ausgewogenheit ist ein Zeichen von gutem Journalismus. Die Dokumentation des Bayrischen Rundfunks „Gegen den Wind“ ist das Gegenteil davon. Während sich eine Seite glänzend und widerspruchslos darstellen kann, wird die andere Seite als unseriös abgetan, weil man ausschließlich wirtschaftliche Interessen hinter Umweltschutz-Argumenten vermutet. Das konterkariert die Einwände von Anwohnern und hört sich an wie eine Verschwörungstheorie. So geht Ausgewogenheit leider nicht.

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