Über die vergangenen 50 Jahre haben sich die Wintertemperaturen auf Österreichs Bergen statistisch nicht signifikant verändert

Das Forum Zukunft Skisport macht sich Sorgen um die Zukunft des Skisports in Österreich. Wie haben sich die Bedingungen des Skisports in den letzten Jahrzehnten verändert? Günther Aigner und Wolfgang Gattermayr haben sich die Entwicklung der Wintertemperaturen in Österreich seit 1895 angeschaut und kamen zu einem erstaunlichen Ergebnis. Das pdf der Studie können Sie hier herunterladen. Im Folgenden die Kurzfassung:

Die Wintertemperaturen auf Österreichs Bergen sind seit 1895/96 um etwa 1,3 Grad Celsius angestiegen (lineare Regression). Dieser Anstieg ist statistisch signifikant. Für diese Auswertung wurden alle fünf verfügbaren Bergwetterstationen in und um Österreich, die über 124-jährige Messreihen verfügen, ausgewertet.

Über die vergangenen 50 Jahre (seit 1969/70) haben sich die Wintertemperaturen auf Österreichs Bergen statistisch nicht signifikant verändert. Das Gleiche gilt für die vergangenen 30 Jahre.

Im Gegensatz zu den Wintermonaten sind die Sommer in Österreichs alpinen Regionenüber die letzten fünf Jahrzehnte um etwa drei Grad Celsius wärmer geworden (statistisch signifikant). Ein Großteil dieser Erwärmung kann höchstwahrscheinlich durch die markante Zunahme der sommerlichen Sonnenscheindauer (plus 30% seit Mitte der 1970er-Jahre) erklärt werden.

Die Gegenüberstellung der ostalpinen Temperaturentwicklung von Bergwintern und Bergsommern zeigt beachtliche Gegensätze. Die Bergsommer sind über die vergangenen 50 Jahre kontinuierlich und signifikant wärmer geworden. Die Winter haben sich auf den gleichen Stationen am Übergang von den 1980er-zu den 1990er-Jahren rasch und markant erwärmt, um danach wieder auf ein Level abzukühlen, das dem zu Beginn der 1970er-Jahre ähnlich ist.

Zum Schneedargebot in Österreichs alpinen Regionen lassen sich kaum allgemeingültige Aussagen tätigen. Am Alpennordrand und im Bereich des Hauptkammes zeigen sich über die vergangenen mehr als 100 Jahre leichte, aber statistisch nicht signifikante Rückgänge bei den jährlich größten Schneehöhen sowie ebenfalls leichte – und zum Teilstatistisch signifikante – Abnahmen bei der Dauer der Schneebedeckungsperioden. Auf der Alpensüdseite konnteüber die vergangenen etwa 100 Jahre eine signifikante Verschlechterung des Schneedargebots beobachtet werden.

Der Beginn der Winterdecke („Einschneien“) hat sich nördlich des Alpenhauptkammes nicht markant verändert. Südlich der Alpen hat sich der Beginn der Winterdecke statistisch signifikant nach hinten verschoben.

Die Skisaisonen sind über die vergangenen 32 Jahre in einem Sample von 14 österreichischen Skigebieten signifikant länger geworden.

Aus den hier veröffentlichten Auswertungen können keinerlei Prognosen für die Zukunft abgeleitet werden.

Sehen Sie dazu auch das folgende Video:

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