Erwärmung der Arktis unterscheidet sich kaum vom natürlichen Rauschen

Eine der großen Fragen in den Klimawissenschaften ist  die Unterscheidung von natürlichen und menschengemachten Anteilen in den beobachteten Klimatrends. Ab wann kann man eine Erwärmung dem Menschen eigentlich mit großer Sicherheit anlasten und wann ist es noch die natürliche klimatische Dynamik? Abgesehen von längerfristigen Schwankungen der Sonnenaktivität, ist das Klimasystem auch ohne äußere Taktgeber ständig in Bewegung. Ozeanzyklen und statistisches Rauschen sind immer zu berücksichtigen. Christian Franzke vom British Antarctic Survey (BAS) hat kürzlich die Temperaturentwicklung von 109 Wetterstationen aus der europäischen und asiatischen Arktis untersucht, die allesamt eine Erwärmung während der letzten Jahre und Jahrzehnte zeigten. Mithilfe eines neuentwickelten statistischen Tests überprüfte der Forscher …

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Klimatisch für Anfänger: Eine neue Lektion aus der Süddeutschen Zeitung

Vor kurzem stellten wir an dieser Stelle die erst wenige Jahrzehnte alte Sprache „Klimatisch“ vor (siehe unseren Blogbeitrag „Josh’s Klimakunst: Können Sie “Klimatisch”?„).  Am 23. Januar 2013 erschien nun in der Süddeutschen Zeitung ein bemerkenswerter, durchweg auf Klimatisch verfasster Text, den wir sehr gerne hier als geeignete Sprachlektion einführen wollen. Der Titel des besagten Aufsatzes lautet „Erderwärmung mit Pause?“, und der Autor dieses Spätwerks der klimatischen Sprache ist Christopher Schrader, mit dessen exzentrischer Dichtkunst wir uns hier im Blog bereits mehrfach beschäftigt haben. Im Folgenden bringen wir in der Spalte „Klimatisch“ einige Auszüge aus Schraders Text. In der rechten Spalte finden Sie die entsprechende Übersetzung ins Deutsche. Viel …

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Sag‘ mir wo die Wärme ist, wo ist sie nur geblieben?

Von Frank Bosse und Fritz Vahrenholt

Die globale Jahresmitteltemperatur des Jahres 2012 nach dem Modell des Goddard Institute for Space Studies (GISS) steht nun fest: Die Anomalie beträgt +0,56 Grad Celsius. Ein Blick auf die letzten 30 Jahre (das ist ein klimarelevanter Zeitraum) offenbart den längeren  Stillstand der globalen Temperaturen.

Das Bild zeigt die Temperaturanomalie (in hundertstel Grad) über die Jahre 1983-2012.

 

Das wirbelt nun auch Staub in den Medien auf, der „Spiegel“  ist nachdenklich geworden und berichtet über rätselnde Forscher. Vielleicht können wir bei der Suche nach der Lösung ein wenig helfen? Der 5-jährige gleitende Mittelwert ist seit 2002, ein Jahrzehnt  lang bereits, flach. Ein signifikanter Anstieg ist schon seit 1997 nicht auszumachen, 16 Jahre lang. Der Chef der Behörde, James Hansen (siehe auch unseren Blogbeitrag „Wer ist James Hansen?„),  veröffentlichte zeitgleich zur Publizierung der Temperaturdaten ein höchst aufschlussreiches Papier (Hansen et al. 2013, pdf). Darin konstatiert er den Stillstand der Temperaturen und führt das u.a. auf das Wirken natürlicher Variabilität zurück.  Der globale Wärmeinhalt der oberen 700 m zeigt ebenfalls ein Abflachen, besonders seit 2004:

 

Also – wird argumentiert – muss die Wärme seit Beginn des Jahrtausends in die Tiefsee, in Tiefen bis 2000 m hinab transportiert worden sein. Von dort haben wir kaum Messdaten. Das Ganze erscheint daher reichlich vage und ungenau. Trotzdem wollen wir uns kurz dafür etwas genauer interessieren. Frage: Wo genau soll das alles passieren? Ein Blick auf den ozeanischen Wärmeinhalt (bis 700 m Tiefe) der Südhalbkugel:

 

 

Da ist der Trend ungebrochen. Auf der Südhalbkugel gibt es keine Trendänderung seit 1990. Dann also vielleicht auf der Nordhalbkugel:

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Autsch, das ging wohl daneben: Sämtliche IPCC-Temperaturprognosen verfehlen ihr Ziel

Im Dezember geriet bekanntlich der aktuelle Entwurf des 5. IPCC-Klimazustandsberichts vorzeitig in die Öffentlichkeit. In den Dokumenten war unter anderem auch eine Abbildung zu finden, welche die IPCC-Prognosen der vorangegangenen IPCC-Berichte mit den real gemessenen Temperaturwerten vergleicht. Das Resultat ist ernüchternd und spricht für sich: Aufgrund des seit 1998/2000 anhaltenden Erwärmungsstopps haben mittlerweile sämtliche Prognosen den realen Boden unter den Füßen verloren und schießen weit über das Ziel hinaus. Dr. Ira Glickstein hat nun die besagte IPCC-Graphik animiert, um das Ausmaß der fehlerhaften Prognosen zu verdeutlichen (Abbildung 1). Die Graphik erschien zuerst auf WUWT. Legende: FAR = First Assessment Report, Erster IPCC Klimazustandsbericht, 1990 …

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Neuer IPCC-Bericht: „Mehr als die Hälfte der Erwärmung vom Menschen verursacht“ – Und was ist mit der anderen Hälfte?

Der durchgesickerte Entwurf des neuen IPCC-Klimazustandsberichtes lädt zum Stöbern ein. Auch Spiegel Online hat schonmal mitgestöbert, ist aber nicht sonderlich überrascht. Markus Becker schreibt: Bahnbrechende neue Erkenntnisse sind darin freilich nicht zu lesen. […] Alles, was bisher über [den Bericht] bekannt wurde, deutete in die gleiche Richtung: Er bestätigt im Großen und Ganzen den letzten IPCC-Report, der im Februar 2007 erschien und den Klimawandel zum globalen Nachrichtenthema machte. Er besagte, dass die globale Durchschnittstemperatur steigen, die Meere anschwellen und Gletscher verstärkt schmelzen werden. Und sehr wahrscheinlich sei der Mensch für große Teile dieser Entwicklung verantwortlich. Naja, da haben wir doch schon wieder …

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Die Lawine kommt ins Rollen: Britischer Wetterdienst reduziert Erwärmungsprognose bis 2020 drastisch

Der britische Wetterdienst hat nun als eine der ersten wichtigen Organisationen die Reißleine gezogen und seine Erwärmungsprognose bis 2020 drastisch reduziert. Nach anderthalb Jahrzehnten Erwärmungsstopp wurden nun beim UK Met Office offensichtlich die Modelle überprüft und die Idee eines unmittelbar bevorstehenden globalen Hitzschubes aufgegeben (siehe Bericht auf Tallbloke’s Talkshop). Während in der alten Prognose bis zum Ende des Jahrzehnts noch fast ein halbes Grad dazukommen sollte, geht man nun davon aus, dass die Temperatur ziemlich stabil bleibt bzw. lediglich ein Zehntelgrad ansteigt (Abbildungen 1 und 2). Abbildung 1: Alte Prognose des Britischen Wetterdienstes (Quelle: Tallbloke’s Talkshop).   Abbildung 2: Neue Prognose des Britischen Wetterdienstes …

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Eine Vorschau auf die globalen Mitteltemperaturen in 2013: Abkühlung in Sicht !

Von Frank Bosse und Fritz Vahrenholt

„Die Erderwärmung macht erst mal Pause“ – so titelte das Hamburger Abendblatt am 4. Januar 2013. Und das ist in der Temperaturkurve schwer zu übersehen:

Rot und grün: Temperatur; blau: CO2.

 

Dies bedarf natürlich einer Erklärung. Sie wird im besagten Artikel gleich von Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck Institut für Meteorologie in Hamburg, mitgeliefert: Es sind Meersströmungen, und die wären in den IPCC-Modellen sehr wohl enthalten. Aber irgendwas stimmt nicht, daran kommt auch Marotzke nicht dran vorbei, als er im Interview mit der Zeitung den Stillstand zu erklären versucht:

„In solchen Perioden wird die Wärme stärker vom tiefen Ozean aufgenommen. Wir können noch nicht erklären, warum dies so ist.“ Die Forscher haben den begründeten Verdacht, dass im südlichen Ozean Wärme von der Oberfläche in die Tiefe gelangt.“

Die Zirkulation in den Weltmeeren ist ja an sich kein unbekanntes Wesen, wie sie funktioniert ist schon bekannt:

Quelle: Bildungsserver

Wir sehen ein Transportband, und eine Stelle ist besonders markant: Der Nordatlantik bei 20-60 Grad Nord und 10-60 Grad West. Dort findet eine große Wärmeabgabe an die Atmosphäre statt. Am naheliegendsten wäre es doch, an dieser Stelle nach der fehlenden Wärme zu fahnden, statt geheimnisvolle Absenkungen von wärmeren Wässern im südlichen Ozean zu verdächtigen? Gehen wir also auf die Suche!

Zur Analyse brauchen wir Daten, die auch die Wärmemenge in tieferen Wasserschichten berücksichtigt. Die Modelle des IPCC begnügen sich oft mit den oberen 50 Metern. Daten bis zu 700 m Tiefe werden aber schon seit 1955 gesammelt, in jüngerer Vergangenheit sehr präzise durch automatisierte Tiefenbojen. Was in den oberen 700 m der Ozeane gemessen wurde, kann man in einer Datenreihe des „Ocean Heat Content“ (OHC) abfragen. Für die Nordatlantik-Region sehen wir folgende Entwicklung:

 

 

Das Diagramm zeigt die Abweichungen vom Mittelwert in Gigajoule pro Quadratmeter. Kommt uns die Form der Kurve nicht irgendwie bekannt vor? Aber ja! Die Ähnlichkeit mit dem Verlauf der globalen Temperaturen ist schon verblüffend:

 

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Rätsel Rahmstorf

Wissenschaftliche Messungen zeigen, dass sich die Erde in den letzten 16 Jahren nicht mehr erwärmt hat (siehe „Neue HadCRUT-Daten belegen: Globale Temperatur seit 16 Jahren nicht mehr angestiegen„). Auch der Meeresspiegelanstieg ist in den letzten Jahrzehnten stabil geblieben und hat sich kein Stück weit beschleunigt (siehe „Fallstudien aus aller Welt belegen: Keine Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs während der letzten 30 Jahre„). Dennoch gibt es Wissenschaftler, die weiterhin von „ungebremster Erwärmung“ und einem stärker als prognostiziert steigendem Meeeresspiegel reden. Hierzu gehört leider auch Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Der IPCC-nahe Forscher ist medial gut vernetzt und die Süddeutsche Zeitung druckt seine Thesen meist ungeprüft ab (siehe „Schlimmer als befürchtet: Die Süddeutsche Zeitung verliert den klimawissenschaftlichen Boden unter den Füßen„). Es ist ein absolutes Rätsel wie Rahmstorf aufgrund der eigentlich eindeutigen Datenlage zu solchen Schlüssen kommen kann. Seine Kurvendiagramme sahen immer so ganz anders aus als das, was man aufgrund der Daten erwarten würde.

Nun ist im Dezember 2012 durch einen der IPCC-Gutachter ein Großteil des Entwurfs des aktuell entstehenden Weltklimarats-Berichts vorzeitig an die Öffentlichkeit gelangt. Dies war so ursprünglich nicht vorgesehen, ist aber letztendlich im Sinne einer stärkeren Transparenz zu begrüßen. Im Gegensatz zu den Vorjahren ist Rahmstorf in diesem Bericht übrigens nicht als Autor mit dabei, warum auch immer. In eben diesem Berichtsentwurf fanden sich nun auch zwei Abbildungen, in denen die realen Messdaten mit den vergangenen IPCC-Prognosen gegenüber gestellt wurden. Im Rahmen eines Artikels auf Readers Edition verglich nun Michael Krüger diese Abbildungen aus dem IPCC-Berichtsentwurf mit den fragwürdigen Rahmstorf-Abbildungen und machte dabei eine erschreckende Beobachtung:

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Von Michael Krüger
(im Vergleich zum Original leicht gekürzt) 

Stefan Rahmstorf, einer der bekanntesten und einflussreichsten Klimaforscher in Deutschland und Leitautor im letzten IPCC-Bericht, verkündete in seinem Blog der KlimaLounge im Jahr 2008, dass die derzeitige Temperaturentwicklung im oberen Bereich der IPCC-Szenarien liegt:

Abbildung 1 (nach Stefan Rahmstorf): Globale Jahresmitteltemperaturen nach den Datensätzen von NASA (rot) und Hadley Center (blau) bis einschließlich 2007. Die dicken Linien sind über 11 Jahre geglättet. Der graue Bereich mit den gestrichelten Linien ab 1990 zeigt die Spannbreite der IPCC-Szenarien. Die Temperaturentwicklung liegt im oberen Bereich der IPCC-Szenarien.

 

Zur Verwunderung findet sich im Entwurf des kommenden IPCC-Berichts ein ganz anderes Bild. Hier liegt die derzeitige Temperaturentwicklung nicht im oberen, sondern im unteren Bereich der IPCC-Szenarien:

Abbildung 2, zur Temperaturentwicklung aus dem Entwurf des kommenden IPCC-Berichts (AR5): FAR steht für den ersten IPCC-Bericht von 1990, SAR steht für den zweiten IPCC-Bericht von 1995, TAR steht für den dritten IPCC-Bericht von 2001, AR4 steht für den vierten IPCC-Bericht von 2007. Die Spannbreite der Szenarien aus den vier vorangegangenen IPCC-Berichten ist verzeichnet, sowie die gemessene Temperaturentwicklung, welche durch schwarze Punkte (mit Fehlerbalken) gekennzeichnet ist. Deutlich zu erkennen ist, dass die derzeitige Temperaturentwicklung im unteren Bereich der IPCC-Szenarien liegt und sich der Tempearturanstieg in den letzten Jahren nicht beschleunigt hat.

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Neuer offizieller Hitzerekord stammt aus dem Jahr 1913

Lange Jahre hatte man den Hitzeweltrekord in Libyen vermutet. Am 13. September 1922 wurde im libyschen El Azizia, was etwa 55 Kilometer von der Hauptstadt Tripolis entfernt liegt, von einem italienischen Landwirt  ein Wert von 58°C gemessen. Libyen war damals eine Kolonie Italiens. Eine Expertenkommission will nun jedoch herausgefunden haben, dass die wahre Temperatur wohl um sieben Grad tiefer lag. Somit rückt der bisherige Vizerekordhalter Kalifornien nach. Trotz Klimaerwärmung stammt auch der neue Rekordwert aus dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts. Am 10. Juli 1913 wurden im kalifornischen Death Valley 134 Grad Fahrenheit vom Thermometer abgelesen, was 56,7°C entspricht. Wie konnte der Fehler …

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Westantarktis erwärmt sich schneller als gedacht – allerdings kein bisschen in den letzten 25 Jahren

Aus der Westantarktis erreicht uns eine brandheiße Meldung. Laut einer neuen Arbeit eines Forscherteams um David Bromwich von der Ohio State University in Columbus, die kurz vor Weihnachten 2012 in Nature Geoscience erschien, erwärmt sich die Westantarktis schneller als bislang gedacht. Das gefiel natürlich der Süddeutschen Zeitung, die sogleich entzückt berichtete:

Mit einem Temperaturanstieg von 2,4 Grad seit 1958 gehöre die Zentralregion der Westantarktis sogar zu den Gebieten auf der Erde, die am schnellsten wärmer werden. […] Demnach erhöht sich dort die Temperatur dreimal schneller als der globale Durchschnitt.

Da kriegt man es richtig mit der Angst zu tun. Die Erderwärmung schlägt offenbar in der Westantarktis unerbittlich zu und die Temperaturen steigen und steigen. Jahr für Jahr heizt sich die Region auf und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zur Katastrophe kommt. Zur Untermauerung dieser These bringt die Süddeutsche Zeitung noch eine Temperaturkurve der Westantarktis für die letzten 55 Jahre (Abbildung 1) (im SZ-Artikel muss man auf die Abbildung klicken, dann erscheint die Kurve). Ein enormer Temperatursprung ab dem Jahr 2000 fällt sofort ins Auge, der die Temperaturen wie eine Rakete nach oben schießen läßt. Noch so ein Sprung und das antarktische Eis wird es wohl nicht überleben. Könnte man denken.

Abbildung 1: Januar-Temperaturen der Westantarktis. Quelle: Süddeutsche Zeitung, 23.12.2012.

 

Aber halt. Ein bisschen misstrauisch sollte man bei der Süddeutschen Zeitung doch immer sein. Es ist seit langem bekannt, dass die Süddeutsche Zeitung (SZ) dem Klimaalarmismus freundschaftlich verbunden ist (siehe z.B. unseren Blogartikel „Schlimmer als befürchtet: Die Süddeutsche Zeitung verliert den klimawissenschaftlichen Boden unter den Füßen„). Schauen wir also etwas genauer hin.

Und in der Tat werden wir leider fündig. Die von der Süddeutschen Zeitung verwendete Temperaturkurve der Januarwerte taucht nämlich im zitierten Artikel gar nicht auf. Der von David Bromwich und Kollegen genannte Erwärmungswert bezieht sich vielmehr auf die Jahresdurchschnittstemperaturen der Westantarktis, deren Verlauf in der Arbeit selbstverständlich auch abgebildet ist (rote Kurve in Abbildung 2). Und diese Kurve zeigt einen ganz anderen Verlauf als von der SZ behauptet. Sehen Sie’s auch?

Potzblitz! In den letzten 25 Jahren ist es in der Westantarktis gar nicht wärmer geworden! Vielmehr hat sich ein Temperaturplateau ausgebildet. Da ist es schon ein starkes Stück zu behaupten, die Westantarktis würde zu den sich am schnellsten aufheizenden Regionen der Erde zählen. Von wegen, in den letzten anderthalb Jahrzehnten hat sich temperaturmäßig in der Region rein gar nichts getan. Dolles Ding.

Abbildung 2: Temperaturentwicklung der Byrd-Station in der Westantarktis. Quelle: Realclimate.

 

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IPCC bestätigt Erwärmungsstopp

Einer der 800 externen Gutachter des kommenden IPCC Reports (AR5), Alec Rawls, hat die vertrauliche Fassung des 2. Entwurfs des IPCC Berichtes auf seiner Web-Seite veröffentlicht. Damit ist die Entwurfsfassung einschließlich der 20-seitigen „Zusammenfassung für Entscheidungsträger“ auf vielen Web-Seiten mittlerweile zugänglich (z.B. auch auf WUWT). Der IPCC „bedauerte die nicht autorisierte Veröffentlichung, die den Beurteilungs- und Prüfprozess behindert“. Wir wollen an dieser Stelle der Versuchung widerstehen,  interessante Veränderungen zum 4. Report ( AR4) von 2007 aufzuzeigen (siehe hierzu z.B. Prof. Roger Pielke Jr.). Allerdings wollen wir dem Leser doch nicht einige wichtige Grafiken vorenthalten. Zunächst zeigt Grafik 1.4 in Chapter 1 (WG1), dass sich …

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Willkommen im Temperatur-Trendland

Von Frank Bosse, Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning

Wie werden eigentlich die globale Mitteltemperatur und die Abweichungen vom Mittelwert bestimmt? Es gibt da verschiedene Reihen, die mehr oder weniger unabhängig voneinander ermittelt werden. Zunächst die globalen Bodentemperaturen, sie werden beispielsweise durch die „Climate Research Unit“ (CRU) monatlich festgestellt, die neueste Reihe heißt HadCRUT4. Dann steuert das „Goddard Institute for Space Studies“ (GISS) ihre Daten bei. Beide funktionieren nach einem Modell, in das die Land- und Meeresoberflächentemperaturen einfließen. Daneben haben wir noch satellitengestützte Werte, die jedoch nicht die Bodentemperaturen sondern die Temperatur der Troposphäre in einiger Höhe messen.

Hier wollen wir uns mit den globalen Mitteltemperaturen nach GISS beschäftigen. Besonders wichtig ist es bei deren Trends, dass man einen Zeitraum betrachtet, der zum Begriff „Klima“ passt, 30 Jahre sollten es schon sein. Keinesfalls dürfen es nach Santer et al. (2011) weniger als 17 Jahre sein, sonst können wir womöglich im „Rauschen“ des Wetters nicht das Langzeitsignal des Klimas erkennen. Das Bild, das die Temperaturreihe abgibt, erscheint zunächst eindeutig:

Was wir erkennen, sind die Jahreswerte (blau) bis November 2012 und die Trendlinien des oberen (grün) und des unteren (braun) 95%-Konfidenzintervalls sowie den mittleren Trend (schwarz) mit einer Steigung von 0,16°C pro Dekade. Was wir ebenfalls sehen: seit 1998 ist es nicht mehr signifikant wärmer geworden (blaue Kurve). Nun ist 1998 mit Sicherheit ein Ausreißer durch den starken El Nino in jenem Jahr. Aber: in 2001 testete der Verlauf den oberen Rand des Konfidenzintervalls, am Ende eher dessen unteren. Die Stagnation der globalen Temperaturen hinterlässt eben auch bei einem 30-Jahrestrend inzwischen ihre Spuren.

Wie jedoch wird die mittlere Temperatur des gesamten Globus bestimmt? Das ist nicht so einfach, wie man denkt. In die Betrachtung fließen viele Beobachtungen ein. Zunächst einmal die Werte von meteorologischen Landstationen wie man sich leicht denken kann. Dann die Beobachtungen der Oberflächentemperaturen („Sea Surface Temperatures“, SST) der Meere, alle Angaben müssen gewichtet werden nach dem Anteil der Fläche, den die einzelnen Werte repräsentieren. Dazu gibt es auch Arbeiten, die das Vorgehen erläutern. Zum Beispiel veröffentlichte 2010 der Chef von GISS, James Hansen eine Arbeit dazu.

Dort geht er auch kurz darauf ein, mit welchem räumlichen Abstand die Messwerte erhoben werden. Er verweist hierzu auf eine Arbeit von 1987, in der gezeigt wurde, dass die globalen Temperaturen nicht signifikant empfindlich sind auf den Radius um den erhobenen Wert herum. Man einigte sich schließlich auf einen Radius von 1200 km.

„The global mean temperature anomaly was insensitive to this choice for the range from 250 to 2000 km. The main effect is to make the global temperature anomaly map smoother as the radius of influence increases.” (S. 2. der Arbeit)

Dennoch erscheinen weiterhin auch die Werte mit einem Radius von 250 km. Man kann sich diese Zahlen besorgen und den Unterschied zum in allen weiteren Veröffentlichungen benutzten 1200 km-Radius-Ergebnis berechnen:

Tatsächlich kann man nachvollziehen, dass der Unterschied bis 1987 wohl marginal war, eher bekam man etwas kühlere Temperaturen, benutzte man nicht den 250 km-Smoothingradius sondern den mit 1200 km. Mit etwas gutem Willen kann man sogar bis 1997 davon ausgehen, dass die Differenzen eher zufällig waren. Danach jedoch? Der Trend im Unterschied ist signifikant! Daher ist ein Zufall auszuschließen, wie er auftreten könnte, wenn man die globale Anomaliekarte einfach nur „smoother“ aussehen lassen möchte, wie es Hansen erklärte. In den letzten Jahren ergab sich ein Unterschied von im Mittel 0,07°C. Das klingt nicht viel. Wollen wir das obere Diagramm jedoch nachvollziehen:

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Erforschung des städtischen Wärmeinseleffekts mit dem Fahrrad

In Städten ist es wärmer als im ländlichen Umland. Dies ist seit längerem bekannt und ist Folge der wärmespeichernden Bebauung. Das Ganze wird als „städtischer Wärmeinseleffekt“ bezeichnet. Wikipedia weiß dazu zu berichten: Der verbaute Stein heizt sich schneller auf. Er ist aber auch ein besserer Wärmespeicher, und gibt seine Wärme nachts langsamer ab. Die Luft in der Umgebung kann sich so nicht mehr abkühlen. Die nächtliche Abstrahlung der Wärme wird auch durch die Einengung des Horizonts in Straßenschluchten teilweise unterbunden. Es treten Mehrfachreflexionen an den Häuserwänden auf. In den letzten 100 Jahren hat die Bebauung auf der Erde stetig zugenommen. …

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Schlimmer als befürchtet: Die Süddeutsche Zeitung verliert den klimawissenschaftlichen Boden unter den Füßen

Es ist seit langem bekannt, dass die Süddeutsche Zeitung (SZ) dem Klimaalarmismus freundschaftlich verbunden ist. Fast jeder Klimaartikel in dieser Zeitung warnt mit starken Worten vor der drohenden Klimakatastrophe. Treibende Kraft ist der Redakteur Christopher Schrader. Noch selten hat sich Schrader in seinen Artikeln mit den natürlichen Klimafaktoren beschäftigt. Lieber sind ihm die Alarmgeschichten. Anlässlich der UN-Klimakonferenz in Doha brachte Schrader am 26.11.2012 in der SZ einen besonders bedrohlichen Artikel. Zwei Tage vor der neuen Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) mit neuen Klimaalarmszenarien wusste Schrader offenbar schon darüber ganz gut bescheid und verarbeitete sie bereits in seinem Stück „Grenzerfahrung“. Den geringen Wert der PIK-Meldung haben wir kürzlich in …

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Pünktlich zum UN-Klimafest in Doha: Neuer Alarm aus Potsdam

Am 28.11.2012 gab das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) eine Pressemitteilung mit dem Titel „Projektionen zum Meeresspiegelanstieg könnten unterschätzt worden sein“ heraus. Natürlich ist es purer Zufall, dass dies genau in die Sitzungswochen der UN-Klimakonferenz in Doha fällt. Es geht um ein neues Paper, dass einen Tag zuvor in den Environmental Research Letters erschienen ist. Dies ist ein Open Access Journal, so dass das pdf frei herunterladbar ist.

Schauen wir kurz in die PIK-Pressmitteilung hinein:

Während die globale Mitteltemperatur in den letzten Dekaden in einer Geschwindigkeit zugenommen hat, die gut mit den Projektionen des Weltklimarats übereinstimmt, ist der Meeresspiegel schneller angestiegen als vorhergesagt. Das geht aus einer Studie hervor, die jetzt im Fachjournal Environmental Research Letters veröffentlicht wurde. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und seine Kollegen vergleichen darin für den Zeitraum zwischen 1990 und 2011 Projektionen mit tatsächlichen Messdaten. Der schnellere Anstieg des Meeresspiegels könnte darauf hinweisen, dass auch für die Zukunft die Berechnungen vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) zu niedrig sind, so die Wissenschaftler.

Verwundert kratzt man sich am Kopf. Wie bitte? Die Erwärmung schreitet genau so voran, wie in den IPCC-Berichten vorhergesagt? Hatten nicht die IPCC Berichte von 2001 und 2007 eine Erwärmung von fast zwei Zehntel Grad prognostiziert, wohingegen sich die Natur seit 16 Jahren standhaft weigert, sich weiter zu erwärmen? (siehe unseren Blogbeitrag „Neue HadCRUT-Daten belegen: Globale Temperatur seit 16 Jahren nicht mehr angestiegen„). Warum wird die allseits bekannte und für die Modellierer problematische Erwärmungspause mit keinem Wort erwähnt? Sollte den Journalisten hier möglicherweise bewusst eine wichtige Zusatzinformation vorenthalten werden? Ist dies die neue Wissenschaftsethik?

Lesen wir weiter im PIK-Text:

„Die globale Temperatur steigt weiterhin in der Geschwindigkeit, die in den letzten zwei Sachstandsberichten des IPCC prognostiziert wurde. Das zeigt erneut, dass die Erwärmung sich nicht verlangsamt hat oder hinter den Projektionen zurückbleibt“, sagt Rahmstorf.

Diese Aussage passt so gar nicht mit den realen Messwerten zusammen. Stefan Rahmstorfs Studiengruppe steht mit ihrer Einschätzung in der Wissenschaft mittlerweile auch ziemlich allein da. Gerade erst erschienen zum Problem der Erwärmungspause zwei neue wissenschaftliche Studien, welche die Klimamodelle zu recht für die fehlende Vorhersagekraft kritisieren:

Noch schlimmer ist jedoch die neuerliche Meeresspiegel-Warnung der Rahmstorf-Truppe. Aus der PIK-Pressemitteilung:

Die Analyse der Daten zum Meeresspiegelanstieg ergab dagegen ein anderes Bild. Wie die neue Studie zeigt, steigen die Ozeane 60 Prozent schneller als nach der mittleren Prognose des Weltklimarats in seinen beiden letzten Sachstandsberichten. Die Forscher verglichen diese früheren Vorhersagen mit Satellitenmessungen des Meeresspiegelanstiegs. „Satelliten haben global eine deutlich bessere Abdeckung als Pegelstationen und können durch die Nutzung von Radarwellen und ihrer Reflektion von der Meeresoberfläche den Anstieg exakt messen“, sagt Anny Cazenave von LEGOS. Während der IPCC einen Meeresspiegelanstieg mit 2 mm pro Jahr ab dem Jahr 1990 prognostizierte, zeichneten Satellitendaten einen Anstieg von 3,2 mm pro Jahr auf.

Das kann doch nicht sein. Wer sich ein bisschen in der Materie auskennt weiß, dass der Meeresspiegelanstieg seit Jahren vor sich hindümpelt und der reale Anstieg absolut nicht zur Nährung von Schreckensszenarien taugt. Wir haben an dieser Stelle mehrfach darüber berichtet (siehe zum Beispiel unsere Blogbeiträge „Überraschung: Meeresspiegelanstieg hat sich in den letzten Jahren verlangsamt“ und „Beschleunigte Meeresspiegelanstiege gehören schleunigst in die Mottenkiste„). Ulli Kulke bringt es in seinem Beitrag „Falscher Klima-Alarm um einen alten Hut“ im Welt-Blog Donner + Doria auf den Punkt:

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