Neue Eiskern-Studie: Grönlands Eisschild schrumpfte während der Eem-Warmzeit nur minimal

Aus Grönland erreichen uns gute Nachrichten. In einer neuen Studie unter Beteiligung des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) konnten nun frühere Schreckensszenarien des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) widerlegt werden, die ein komplettes Abschmelzen der grönländischen Eismassen bei einer Erwärmung von 1,6°C für möglich hielten (siehe unseren Blogbeitrag „Kipp-Element auf wackeliger fachlicher Grundlage: Grönlands Eismassen lassen sich vom Potsdam-Institut keine Angst einjagen„). Lesen Sie hierzu die folgende Pressemitteilumg des AWI vom 23. Januar 2013 (Fettsetzung ergänzt):

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Einem internationalen Forscherteam ist es zum ersten Mal gelungen, die Schichtung des grönländischen Eisschildes aus der zurückliegenden Eem-Warmzeit (130 000 bis 115 000 Jahre vor heute) vollständig zu rekonstruieren. Mithilfe dieser Eisdaten können  die Wissenschaftler jetzt sagen, wie warm es damals in Grönland wurde und wie der Eispanzer auf die Klimaveränderungen reagierte. Das überraschende Fazit ihrer Studie, die heute im Fachmagazin Nature erscheint: Bei Lufttemperaturen, die bis zu acht Grad Celsius höher waren als im 21. Jahrhundert, schrumpften die Eismassen im Vergleich zu heute weitaus weniger als vermutet. Der grönländische Eisschild hatte demzufolge auch einen viel kleineren Anteil am damaligen Anstieg des Meeresspiegels als bisher angenommen. Sollte der aktuelle Temperaturanstieg in Grönland anhalten, gelten die Reaktionen des Eisschildes im Zuge der Eem-Warmzeit als ein mögliches Zukunftsszenario für die Eismassen der Insel.

In einer grönländischen Saga heißt es, Erik, der Wikinger sei bei seinem ersten Landgang auf der Insel so beeindruckt gewesen von der fruchtbaren Fjordlandschaft, dass er dem Eiland den Namen „Grönland“ (übersetzt „grünes Land“) gab. Je nachdem, wie weit der Wikinger im Jahr 982 jedoch in das Landesinnere vorgestoßen sein mag, dürfte er auch die Ausläufer des grönländisches Eispanzers entdeckt haben. Denn wie ein internationales Forscherteam nun herausgefunden hat, war Grönland weder zu Eriks Lebzeiten noch rund 125.000 Jahre früher, zum Höhepunkt der zurückliegenden Eem-Warmzeit, eisfrei. Im Gegenteil: Der Eispanzer hatte seit dem Hochstand der dem Eem vorangegangenen Kaltzeit etwa 400 Meter an Mächtigkeit verloren und war am Ende der Wärmeperiode vor 130.000 bis 115.000 Jahren etwa 130 Meter niedriger als heute. Sein Volumen war im gleichen Zeitraum um maximal ein Viertel geschrumpft.

Zu diesem Ergebnis kommen die Wissenschaftler aus 14 Nationen, nachdem sie den unteren Teil eines 2540 Meter langen Eisbohrkernes aus Nordgrönland untersucht haben und erstmals seine in der Tiefe durcheinandergebrachte Schichtung rekonstruieren konnten. „Wir wussten, dass das Eis aus einer Tiefe von 2200 bis 2450 Meter aus der Eem-Warmzeit stammte. Die Herausforderung war jedoch, in diesem Eis ‚zu lesen’. Denn im Gegensatz zu dem darüber liegenden jüngeren Eiszeit-Eis, dessen einzelne Jahresschichten wie Tortenböden übereinanderliegen, hatten sich die einzelnen Schichten des Eem-Eises und die Schichten aus dem Übergang in die letzte Eiszeit wie eine zusammengeschobene Tischdecke mit aufliegender Serviette ineinander gefaltet“, erzählt die am Projekt beteiligte Expertin für Eisdeformation und Mikrostrukturen Dr. Ilka Weikusat vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung.

Um Ordnung und somit eine zeitliche Abfolge in dieses Schichtchaos zu bringen, haben die Wissenschaftler den grönländischen Eispanzer mit Radiowellen vermessen, die physikalischen Eigenschaften des Eiskerns untersucht, die Wasser- und Sauerstoff-Isotopenzahl bestimmt, überprüft, wie viel Methan die im Eis eingeschlossene Luft enthielt und all diese Werte am Ende mit Eem-Daten aus der Antarktis und anderen Orten der Welt verglichen. Im Anschluss daran konnten sie dann ihre eigentlichen Fragen nach den Temperatur- und Eisbedingungen auf Grönland während der Eem-Warmzeit beantworten.

„Unsere Daten zeigen, dass es während der Eem-Warmzeit in Nordgrönland bis zu acht Grad Celsius wärmer war als heute“, sagt Projektleiterin Prof. Dorthe Dahl-Jensen von der Universität Kopenhagen. Dass der grönländische Eispanzer auf diesen Temperaturanstieg nicht so empfindlich reagiert habe, wie bisher gedacht, sei die gute Nachricht der Studie.

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Heftiger Schneefall der letzten drei Jahre lässt Himalaya-Gletscher anwachsen

Es gibt zwei Gelegenheiten zu denen der Himalaya normalerweise in den Nachrichten auftaucht: Zum einen wird gerne über neue Bergsteigerrekorde berichtet. Wenn zum Beispiel jemand barfuß auf den Mount Everest hochgelaufen und auf einer blauen Mülltüte die Südroute hinuntergerodelt ist. Zum anderen tauchte der Himalaya früher regelmäßig in der Klima Horror Picture Show auf. Die Gletscher schmelzen immer weiter und bald haben die Bewohner in der Region kein Trinkwasser mehr, sagte man uns. Im letzten IPCC Bericht von 2007 stand sogar, dass die Himalaya-Gletscher wohl bis 2035 komplett verschwunden sein werden. Viele von Ihnen werden das legendäre Interview von Hans-Joachim Schellnhuber kennen, wo …

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Erwärmung der Arktis unterscheidet sich kaum vom natürlichen Rauschen

Eine der großen Fragen in den Klimawissenschaften ist  die Unterscheidung von natürlichen und menschengemachten Anteilen in den beobachteten Klimatrends. Ab wann kann man eine Erwärmung dem Menschen eigentlich mit großer Sicherheit anlasten und wann ist es noch die natürliche klimatische Dynamik? Abgesehen von längerfristigen Schwankungen der Sonnenaktivität, ist das Klimasystem auch ohne äußere Taktgeber ständig in Bewegung. Ozeanzyklen und statistisches Rauschen sind immer zu berücksichtigen. Christian Franzke vom British Antarctic Survey (BAS) hat kürzlich die Temperaturentwicklung von 109 Wetterstationen aus der europäischen und asiatischen Arktis untersucht, die allesamt eine Erwärmung während der letzten Jahre und Jahrzehnte zeigten. Mithilfe eines neuentwickelten statistischen Tests überprüfte der Forscher …

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Neue PIK-Logik aus Potsdam: Viel Schnee lässt Gletscher schmelzen (und wenn man viel isst, wird man dünn)

Ein antarktischer Sommerhauch hat eine Strähne aus ihrem zurückgebundenen blonden Haar ergriffen und lässt selbige munter hin- und herflattern. Die Besitzerin der Strähne, Ricarda Winkelmann, steht auf dem Eis, im Hintergrund ist die Polarstern zu erkennen, ein als Eisbrecher ausgelegtes Forschungs- und Versorgungsschiff. Die Forscherin strahlt, denn endlich ist sie angekommen auf dem siebten Kontinent, der noch so viele Geheimnisse in sich birgt. Der rote Polaranzug spendet Wärme und Sicherheit. Eisbären gibt es hier zum Gück keine und von den Pinguinen geht keine Gefahr aus.

So könnte man das attraktive Foto interpretieren, dass das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) seiner Pressemitteilung vom 12.12.12 mit dem Titel „Mehr Eisverlust durch Schneefall in der Antarktis“ mitgegeben hat. So bekommt der Kampf gegen den Klimawandel endlich ein schönes Gesicht. Den Rahmstorf und Schellnhuber haben wir uns bereits übergeguckt. Jetzt weht endlich ein frischer, junger Wind durch die PIK-Klimakampfmaschinerie.

Überlegen wir kurz, wie man den Titel „Mehr Eisverlust durch Schneefall in der Antarktis“ verstehen könnte. Jetzt soll also das Eis in der Antarktis offenbar noch schneller schrumpfen als es bislang der Fall ist. Und Schuld soll der Schneefall sein. Aha. Interessant. So richtig logisch will dies zunächst nicht erscheinen. Haben wir nicht in der Schule gelernt, dass Gletscher wachsen, wenn es mehr schneit? Und wenn es weniger schneit, dann schrumpfen die Gletscher. Und das soll jetzt nicht mehr gelten? Sehr seltsam. Das wäre ja so, als wenn eine Klimaerwärmung zu kälteren Wintern führen würde. Haha. Spass muss sein. Zurück zum Thema. Lesen wir ersteinmal ein bisschen in der PIK-Pressemitteilung:

Stärkerer Schneefall kann zu mehr Eisverlust in der Antarktis führen. Die globale Erwärmung bringt allgemein mehr Niederschlag, weil wärmere Luft mehr Feuchtigkeit halten kann. Frühere Studien legten deshalb nahe, dass der Klimawandel zu einem Anwachsen des Antarktischen Eispanzers führen wird. Jetzt zeigt eine in Nature veröffentlichte Studie, dass viel von diesem zusätzlichen Eis wieder verloren geht, weil sich der Eisfluss in den Ozean beschleunigt. […] „Zwischen 30 und 65 Prozent des Zuwachses an Eis durch das Mehr an Schneefall wird zunichte gemacht durch verstärkten Eisverlust an der Küste der Antarktis“, sagt die Leitautorin Ricarda Winkelmann.

Da steckt viel drin in diesen paar Zeilen. Zunächst wird die mysteriöse These in anderen Worten wiederholt, die wir hier überprüfen wollen. Dann wird erklärt, warum es in Zukunft in der Antarktis eigentlich mehr schneien soll; nämlich weil die Luft wegen der Erwärmung feuchter wird. Dieser Satz hört sich plausibel an. Und dann kommt wieder ein ziemlich seltsamer Satz: Haben die „früheren Studien“, die ein „Anwachsen des Antarktischen Eispanzers“ nahelegten, denn jetzt plötzlich unrecht? Dies suggeriert jedenfalls die unglückliche Formulierung. Der letzte Satz der Passage bringt Aufklärung: 30 bis 65 Prozent des zusätzlichen Schneefalls bzw. Eises geht durch schnelleres Abfließen wieder verloren. Im Umkehrschluß bedeutet dies aber auch, dass 70 bis 35 Prozent liegenbleiben und den Antarktischen Eispanzer anwachsen lassen. Und dieses weitere Anwachsen des Eispanzers steht im krassen Gegensatz zu dem im Titel suggerierten „mehr Eisverlust“.

Man bekommt fast den Eindruck, dass hier bewusst unsauber formuliert wurde, um schnelle Leser in die Irre zu leiten. Dies ist in hohem Maße unredlich. Eine korrekte Überschrift wäre zum Beispiel gewesen: „Antarktischer Eispanzer wird weiter anwachsen, allerdings langsamer als bisher angenommen.“ Warum wird dies nicht mit deutlichen Worten klargestellt? Ist in Potsdam vielleicht die neueste Literatur nicht verfügbar? Neue Eismessungen haben nämlich ergeben, dass der Antarktische Eispanzer aktuell wächst (siehe unseren Blogartikel „Neue ICEsat-Satellitendaten sind da: Antarktischer Eisschild hat an Masse zugelegt„). Stattdessen müssen wir in der PIK-Pressemitteilung folgenden Satz lesen, der den fachfremden Leser nun komplett aufs Glatteis führt:

In den letzten beiden Jahrzehnten hat die Antarktis bereits merklich an Eismasse verloren – in einem vergleichbaren Maße wie Grönland. 

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Ist der Permafrostboden in Gefahr? Vielleicht in ein paar tausend Jahren

Da sich die Temperatur seit anderhalb Jahrzehnten standhaft weigert, weiter anzusteigen, werden Ersatzklimaängste benötigt, um die Idee der Klimakatastrophe am Leben zu erhalten. Dazu gehört zum Beispiel die ominöse Ozeanversauerung (siehe unser Blogbeitrag „Welche Rolle spielt die Ozeanversauerung? Eine Wissenschaftssparte mit noch vielen Fragezeichen„) sowie das schlagartige Auftauen des Permafrostbodens. Letzeres wurde gerade erst wieder in Doha auf dem UN-Klimagipfel thematisiert. Ulli Kulke diskutierte kürzlich im Donner + Doria-Blog, wie ernst die Permafrost-Gefahr eigentlich wirklich ist: Es ist ein Thema, über das seit vielen Jahren – umstritten – diskutiert wird. Aber um die Eigendynamik auch in der Diskussion zu erhalten, fügte der …

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Westantarktis erwärmt sich schneller als gedacht – allerdings kein bisschen in den letzten 25 Jahren

Aus der Westantarktis erreicht uns eine brandheiße Meldung. Laut einer neuen Arbeit eines Forscherteams um David Bromwich von der Ohio State University in Columbus, die kurz vor Weihnachten 2012 in Nature Geoscience erschien, erwärmt sich die Westantarktis schneller als bislang gedacht. Das gefiel natürlich der Süddeutschen Zeitung, die sogleich entzückt berichtete:

Mit einem Temperaturanstieg von 2,4 Grad seit 1958 gehöre die Zentralregion der Westantarktis sogar zu den Gebieten auf der Erde, die am schnellsten wärmer werden. […] Demnach erhöht sich dort die Temperatur dreimal schneller als der globale Durchschnitt.

Da kriegt man es richtig mit der Angst zu tun. Die Erderwärmung schlägt offenbar in der Westantarktis unerbittlich zu und die Temperaturen steigen und steigen. Jahr für Jahr heizt sich die Region auf und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zur Katastrophe kommt. Zur Untermauerung dieser These bringt die Süddeutsche Zeitung noch eine Temperaturkurve der Westantarktis für die letzten 55 Jahre (Abbildung 1) (im SZ-Artikel muss man auf die Abbildung klicken, dann erscheint die Kurve). Ein enormer Temperatursprung ab dem Jahr 2000 fällt sofort ins Auge, der die Temperaturen wie eine Rakete nach oben schießen läßt. Noch so ein Sprung und das antarktische Eis wird es wohl nicht überleben. Könnte man denken.

Abbildung 1: Januar-Temperaturen der Westantarktis. Quelle: Süddeutsche Zeitung, 23.12.2012.

 

Aber halt. Ein bisschen misstrauisch sollte man bei der Süddeutschen Zeitung doch immer sein. Es ist seit langem bekannt, dass die Süddeutsche Zeitung (SZ) dem Klimaalarmismus freundschaftlich verbunden ist (siehe z.B. unseren Blogartikel „Schlimmer als befürchtet: Die Süddeutsche Zeitung verliert den klimawissenschaftlichen Boden unter den Füßen„). Schauen wir also etwas genauer hin.

Und in der Tat werden wir leider fündig. Die von der Süddeutschen Zeitung verwendete Temperaturkurve der Januarwerte taucht nämlich im zitierten Artikel gar nicht auf. Der von David Bromwich und Kollegen genannte Erwärmungswert bezieht sich vielmehr auf die Jahresdurchschnittstemperaturen der Westantarktis, deren Verlauf in der Arbeit selbstverständlich auch abgebildet ist (rote Kurve in Abbildung 2). Und diese Kurve zeigt einen ganz anderen Verlauf als von der SZ behauptet. Sehen Sie’s auch?

Potzblitz! In den letzten 25 Jahren ist es in der Westantarktis gar nicht wärmer geworden! Vielmehr hat sich ein Temperaturplateau ausgebildet. Da ist es schon ein starkes Stück zu behaupten, die Westantarktis würde zu den sich am schnellsten aufheizenden Regionen der Erde zählen. Von wegen, in den letzten anderthalb Jahrzehnten hat sich temperaturmäßig in der Region rein gar nichts getan. Dolles Ding.

Abbildung 2: Temperaturentwicklung der Byrd-Station in der Westantarktis. Quelle: Realclimate.

 

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Nordwestpassage war während der Mittelalterlichen Wärmeperiode eisfrei

Nach der großen arktischen Meereisschmelze in den 1930er und 40er Jahren regenerierte das Eis wohl wieder etwas. In den 1970er Jahren fiel die Temperatur und auch das Meereis nahm zu. In der Hudson Bay und der Beaufort See litten in den 1970er und 90er Jahren die Robben unter starkem Meereis, so dass ihre Population drastisch zurückging. In Sibirien soll heute der Permafrostboden allmählich tauen, heißt es. Fragt man allerdings lokale russische Wissenschaftler, so können diese das nicht bestätigen: Was im heute journal als Gag eines verwirrten Forschers gedacht war, könnte bald bittere Wahrheit werden. Wenn die Sonne wirklich eine viel …

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Alles schon einmal dagewesen – Arktische Meereisschmelze in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Wenn man Meldungen über die Meereisbedeckung hört oder liest, sollte man nicht vergessen, dass es erst seit etwa 1979 systematische Satellitenmessungen gibt. Es gibt also erst Daten über einen Zeitraum von gut 30 Jahren. Dies genügt so gerade eben der immer gerne verwendeten „Klimadefinition“, die eine Mindestdauer von 30 Jahren fordert. Es bleibt aber ein dummes Gefühl, denn wie verhielt sich das Meereis eigentlich in der Vor-Satelliten-Ära? Können wir diese Phase einfach so übergehen, mit dem Hinweis, dass wir ja nichts darüber wissen? Nein, dies wäre zu einfach. Auch in der Vorsatellitenphase gab es Schiffe, die das arktische Meer befuhren und Informationen über die Eisbedeckung in dieser Region mitbrachten. Im Folgenden wollen wir einige dieser Berichte vorstellen. Sie werden staunen, was da alles beobachtet wurde.

1907
The New York Times berichtet über einen arktischen Hitzerekord.
Quelle: Real Science

1922
The Pittsburgh Press: Ungewöhnliche Wärme in der Arktis. Wird das arktische Meereis bald komplett verschwinden?
Quelle: Real Science, The Mail

1923
Fischer, Robbenjäger und Abenteurer berichten von ungewöhnlich hohen Temperaturen um Spitzbergen und dem östlichen Arktischen Ozean. Die Daily News aus Perth spekuliert darüber, ob das Meereis des Arktischen Ozeans im Zuge eine „radikalen Klimawandels“ nicht schon bald komplett verschwindet.
Quelle: Real Science.

1935
Russisches Schiff befährt ein damals eisfreies Gebiet, das zur Zeit des vorletzten Eis-Minimums 2007 noch eisbedeckt war.
Quelle: Real Science

1938
Sehr starkes Schmelzen des arktischen Meereises
Quelle: WUWT

Arktische Temperaturen waren in den 1930er Jahren wärmer und die Erwärmungsrate war höher als gegen Ende des 20. Jahrhunderts.
Quelle: The Hockeyschtick

Ende der 30er Jahre stellten sowjetische Forscher an ihren arktischen Küsten fest, dass es damals dort sogar für längere Zeit sechs Grad wärmer gewesen sei als zu Zeiten von Nansens Eisdrift, mithin um einiges wärmer als heute.
Quelle: Donner + Doria

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Höchste Wiedervereisungsrate des arktischen Ozeans der Messgeschichte

Über das arktische Meereis ist diesen Sommer viel gesprochen worden. In einer kleinen Artikelserie wollen wir noch einmal die Ereignisse Revue passieren lassen und mögliche Zusammenhänge aufzeigen. Mit 3,4 Millionen Quadratkilometern wurde gegen den 16. September 2012 die geringste Ausdehnung seit Beginn der Satellitenmessungen verzeichnet. Dies als noch „nie dagewesenen Rekord“ zu bezeichnen ist jedoch trotzdem nicht sehr glücklich, da das arktische Eis bereits in den 1930er und 40er Jahren stark abgenommen hatte (siehe „Noch nie wurde eine sprachliche Nachschulung so dringend benötigt wie heute: Journalistische Panne bei der Berichterstattung zum arktischen Meereis“). Dummerweise gab es damals noch keine Satelliten. …

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Winter am antarktischen Rossmeer haben sich in den letzten 30 Jahren drastisch abgekühlt

Der antarktische Kontinent hat zwei riesige Kerben, als hätte jemand dort hineingebissen. In der einen Kerbe befindet sich das Weddellmeer und in der anderen das Rossmeer. In letzteres mündet der Whitehall Gletscher. Ein neuseeländisch-australisches Team um Kate Sinclair vom Joint Antarctic Research Institute in Wellington hat sich nun die Temperaturentwicklung der letzten 125 Jahre dieses Gebiets näher angeschaut. Sie veröffentlichten ihre Ergebnisse im Mai 2012 im Journal of Climate. Für ihre Studie zogen die Forscher einen mehr als 100 m langen Bohrkern aus dem Gletscher. An diesem eisigen Schichtenarchiv rekonstruierten die Forscher die  Temperaturentwicklung anhand von Sauerstoffisotopen. Das Ergebnis fiel deutlich aus (Auszug …

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Die unbequeme Klimaschaukel: Natürliches Wechselspiel zwischen Arktis und Antarktis

Wenn man es genau betrachtet, ist es schon ein bisschen seltsam, was sich da an unseren Polen abspielt. Die Arktis hat sich in den letzten Jahrzehnten erwärmt, während die Temperaturen in der Antarktis eher gefallen sind. Der grönländische Eisschild ist geschrumpft, während das antarktische Inlandeis gewachsen ist. Und schließich ist da noch das arktische Meereis, das zurückgegangen ist, wohingegen das antarktische Meereis zugenommen hat. Irgendwie scheint hier doch ein System vorzuherrschen, das in der öffentlichen Diskussion bislang viel zu kurz gekommen ist. Es gehört schon eine gehörige Portion Naivität dazu, all dies als Zufall und Wetterrauschen abzutun, nur um seine liebgewonnenen Modelle nicht ändern zu müssen, die solch gegensätzliche …

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Klimamodelle können die Zunahme des antarktischen Meereises nicht nachvollziehen

Wir haben uns an dieser Stelle bereits des öfteren über die Selbstsicherheit einiger Klimamodellierer gewundert, deren virtuelle Klimawelten oft so gar nichts mit der gemessenen Realität zu tun haben. Siehe z.B. unsere folgenden Blogartikel: —Klimamodelle scheitern an der Vergangenheit: Können wir ihren Vorhersagen trauen? —Zwei Jahre umsonst gerechnet: Schade um die verlorene Rechenzeit Eine neue Studie des British Antarctic Survey hat sich jetzt angeschaut, zu welchen Ergebnissen die gängigen IPCC-Klimamodelle bei der antarktischen Meereisbedeckung kommen. Leitautor John Turner und seine Kollegen veröffentlichte ihre Studie im September 2012 im Journal of Climate. Das Ergebnis ist erschreckend: Die meisten Klimasimulationen modellierten für die vergangenen …

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Klimawissenschaftlerin der Rutgers University: Europa steht möglicherweise erneut ein harter Winter ins Haus

Die Klimaerwärmung schreitet unaufhaltsam voran, heisst es. Obwohl es seit nunmehr 16 Jahren nicht mehr wärmer geworden ist, meinen einige Klimawissenschaftler beobachtet zu haben, dass nun alles noch viel schneller abläuft als von ihnen bislang prognostiziert. Verwundert reibt man sich die Augen. Zu dieser seltsamen Geschichte gehört irgendwie auch die Serie besonders kalter Winter in den letzten 5 Jahren. Wie passt das eigentlich mit der Klimaerwärmung zusammen? Hatte uns nicht Mojib Latif um die Jahrtausendwende gewarnt, dass unsere Kinder wohl kaum noch in den Genuss von Schneemannbauen und Winterrodeln kommen werden? Das Klima-Establishment reagierte umgehend und überlegte sich schnell einen Bug-Fix. …

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Neue ICEsat-Satellitendaten sind da: Antarktischer Eisschild hat an Masse zugelegt

Die großen Eisschilde in der Antarktis und Grönland sind im Prinzip große Förderbänder: Oben auf die Eiskappe fällt ständig Schnee, der nach einiger Zeit zu Eis wird. Durch die Auflast und das Gefälle kriecht das Eis dann allmählich radial zur Küste. Dort stürzen dann mit einem großen Platsch große Eisstücke ab, um Platz für nachschiebendes Eis zu machen. Eine kleine Quizfrage: Welcher der beiden Prozesse ist wohl fotogener, aufregender und zugänglicher? Der über den ganzen Kontinent langweilig dahinrieselnde Schneefall oder der große Eis-Platsch an der Küste? Richtig, es ist das abbrechende Eis an der Küste. Aus diesem Grund berichten die …

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Das ZDF heute journal biegt sich das antarktische Meereis zurecht: 30 Jahre Eiszuwachs werden als „Wetter“ verkauft

Wenn sich die Menschen auf der Nordhalbkugel über den Sommer freuen, blasen die Bewohner der Südhalbkugel Trübsal und müssen sich durch den Winter kämpfen. Das weiß jedes Kind. Grund hierfür ist die Neigung der Erdachse. Der Nordpol liegt dann monatelang im gleißenden Sonnenlicht, während in der Antarktis nicht enden wollende Dunkelheit herrscht.

So war es auch in diesem Jahr. Das Eis des Nordpolarmeeres schmolz dabei bis zum  September auf ein neues Minimum seit Beginn der Satellitenmessungen vor gut 30 Jahren, was in den Medien lang und breit als „nie-da-gewesene“ wissenschaftliche Sensation und Bedrohung für die Menschheit thematisiert wurde. Im Alarmisten-Jubel über den neuen Schmelzrekord in der Arktis ging jedoch weitgehend unter, dass es auch in der winterlichen Kälte der Antarktis einen neuen „Rekord“ gab – „unangenehmerweise“, jedoch mit umgekehrten Vorzeichen: Das antarktische Meereis bedeckte plötzlich eine so große Fläche wie „noch nie“ zuvor während der gesamten Satelliten-Ära. Aber aus irgendeinem Grund interessierten sich die Medien kaum dafür. Nur einige wenige Journalisten berichteten darüber, sonst meist nur kurz in der bunten Rubrik „Vermischtes“.

Darauf angesprochen, ließ sich der heute journal-Moderator Claus Kleber nicht zweimal bitten und nahm das Thema großzügig in seine Nachrichtensendung auf. Dafür sollte man ihm danken. Und dies war alles andere als selbstverständlich, denn Claus Kleber ist nicht gerade dafür bekannt, eine neutrale Position in der Klimadiskussion zu besitzen. In einer Klimasendung aus dem Februar 2012 hatte Kleber einseitig Partei für die Weltklimaratsseite ergriffen (siehe Rainer Hoffmanns Analyse bzw. Beitrag im kalte-Sonne-Blog). Die wissenschaftlichen Belege und Argumente einer stärkeren Berücksichtigung von natürlichen Klima-Faktoren am Klimageschehen stuft er darin abwertend als „Mindermeinung” ein. Klebers IPCC-unterstützende Redaktion wäre hingegen vollkommen unparteiisch: “Uns geht‘s wirklich um die Sache!” Fragt sich nur, welche Sache Kleber da eigentlich meinte.

Jetzt, mehr als ein halbes Jahr später, wollte Claus Kleber wohl endlich eine gewisse Unparteilichkeit beweisen, und untersuchte hierzu im heute journal also die beiden Eisrekorde. In der ZDF-Mediathek können Sie den Beitrag ab Minute 22:22 anschauen. Klebers Autorin des Beitrages, Hildegard Werth, strickte die Geschichte bezeichnenderweise um das Forschungsschiff Polarstern, das vom Bremerhavener Alfred Wegener Instituts (AWI) betrieben wird und gerade von einer Nordmeerfahrt heimkehrte. Zur Auswahl hätte sicher auch eine Schalte in die Neumayer-III-Antarktisstation gestanden, welche ebenfalls vom AWI betrieben wird. Dort hätten vor Kälte zitternde Forscher jedoch nichts über eine Klimaerwärmung berichten können. Vielleicht ist die Auswahl der Rahmenstory schon ein erster Hinweis darauf, welcher Pol der Autorin wohl eher am Herzen liegt?

Auftritt Peter Lemke, Physiker und Meteorologe am AWI. Und der schafft erst einmal „Klarheit“ und legt sich unnötigerweise sofort einseitig fest:

„Wir können die globale Erwärmung nicht anders erklären als durch die Zunahme an menschengemachtem CO2, in den letzten 50 Jahren.“

Wow. Weder Ruß, noch die wärmende Phase von Ozeanzyklen, noch die enorm hohe Sonnenaktivität der letzten Jahrzehnte scheinen hier einer Erwähnung wert. Statt einer wissenschaftlichen, feinen Grauabstufung haut Lemke mit dem Schwarz-Weiß-Holzhammer einfach drauf. Dies kommt nicht ganz überraschend, denn Lemke hatte sich bereits in der Besprechung des Vahrenholt/Lüning-Buches „Die kalte Sonne“ als überaus einseitiger Kommentator hervorgetan (siehe Medienecho vom 21.2.2012 im kalte-Sonne-Blog).

Aber ist Lemke eigentlich wirklich der unabhängige Wissenschaftler, der in der Klimadiskussion und im heute journal-Beitrag sachlich vermitteln könnte? Leider nein. Denn die Kleber-Mannschaft vergisst dem Zuschauer eine Winzigkeit mitzuteilen: Peter Lemke ist altgedienter Autor des Weltklimarats. Er hat bereits am letzten IPCC-Bericht von 2007 mitgewirkt und ist auch beim 5. Klimazustandsbericht des IPCC erneut maßgeblich beteiligt (siehe Pressemitteilung des AWI vom 23.6.2010). Lemke ist daher fest auf der alarmistischen Seite der Klimadiskussion verankert, und zugleich auch an den Geld-Töpfen der endlos sprudelnden Forschungs-Mittel für die Propheten des klimatischen Weltunterganges. Im Sinne einer ausgewogenen Berichterstattung hätte nun ein argumentativer Gegenpol zu Wort kommen müssen, oder zumindest ein neutraler Wissenschaftler. Warum fragte das ZDF eigentlich nicht z.B. Heinrich Miller, einen anderen AWI-Eisfachmann? Millers Sicht der Dinge sieht nämlich so aus:

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