Stell dir vor, es ist Ökozid und nur wenige interessiert es

Mit der ARD Themenwoche erfüllen sich für viele Protagonisten sehr feuchte Träume. Der Fernsehfilm Ökozid begeistert die Deutsche Umwelthilfe, deren Geschäftsführer auf der Liste der Berater zum Film auftaucht. Gleichzeitig Kläger und Richter zu sein, muss äußerst verlockend wirken.

Die Frage sei gestattet, wer hier wo auf eine Anklagebank gehört. Wir befragen die allwissende Wikipedia, schauen auf die Entwicklung der CO2-Emissionen von 1970 – 2018 und wundern uns etwas:

Tomastvivlaren, World fossil carbon dioxide emissions six top countries and confederations, CC BY-SA 4.0

Wenn der eigene Arbeitgeber der Verband der Windkraftwirtschaft ist, dann erfreut einen die ARD Themenwoche sicherlich sehr, denn die Lösung für die Welt liegt ja bekanntlich darin, das Land, das ohnehin gemessen an seiner Landfläche weltweit die meisten Windkraftanlagen aufweist, mit noch mehr mit Anlagen zu beglücken. So geschehen mit der Windkraft-Lobbyistin Simone Peter. Was auch immer auf der Welt geschieht, deutsche Windkraft ist die Lösung.

Frank Lübberding fasst in der FAZ eine Maischberger-Sendung zusammen, die sich ebenfalls mit dem Thema Ökozid beschäftigt. Die Sendung startet mit einem Statement des früheren Präsidenten der Malediven, Mohammed Nasheed. Das war der Politiker, der mit einer Unterwasserveranstaltung auf die Lage seines Landes aufmerksam machen wollte.

„Frau Göpel machte noch den Hinweis, die Malediven hätten im November vergangenen Jahres das „erste Mal gesagt, dass politische und ökonomische Kalküle nicht mehr ausreichten.“ Der Inselstaat gehe jetzt in die Strafbarkeit, weil „das Land zu sterben drohe.“ Fremd sind diese Kalküle dem Inselstaat mit knapp 500.000 Einwohnern aber wohl noch nicht: Er setzt weiterhin auf eine expandierende Tourismusindustrie, die an Heiligabend 2019 ein Jubiläum feierte. Die Malediven begrüßten den 1,5-millionsten Touristen dieses Jahres. Die von Nasheed angesprochenen Umweltprobleme seines Landes, etwa beim Müll und der Trinkwasserversorgung, könnten vermutlich etwas mit dieser erfolgreichen Industrie zu tun haben.“

Wir vermuten, dass die 4 neuen Flughäfen, die auf den Malediven erst kürzlich gebaut wurden, in erster Linie die Inselbewohner evakuieren sollen, wenn die Inselgruppe in Bälde im Meer versinkt. Wie auch immer, das Interesse an dem Gerichtsfilm schien sich in Grenzen zu halten. Laut dwdl sahen 3,11 Millionen Menschen das Werk, ein Marktanteil von 9,9%.

„Nur 3,11 Millionen Menschen sahen sich ab 20:15 Uhr „Ökozid“ an, der Marktanteil lag bei enttäuschenden 9,9 Prozent. Der Film erreichte damit sogar weniger Zuschauer als Kai Pflaume am Vorabend: „Wer weiß denn sowas?“ sahen sich dort 3,52 Millionen Menschen an, das sorgte für viel bessere 16,6 Prozent. Und während die Quizshow auch bei den 14- bis 49-Jährigen tolle 10,6 Prozent holte, waren für „Ökozid“ lediglich 7,4 Prozent drin.“ 

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Die WELT thematisiert eine Zerreißprobe bei den Grünen. Die Wissenschaft, die ansonsten gern wie beim Thema Klima in den Zeugenstand berufen wird, wenn es zum eigenen Narrativ passt, bleibt beim Thema Gentechnik außen vor. Ähnlich wie bei schon bei der Homöopathie geht es dort mehr um die Gefühlswelt und angestammte Wählergruppen, die man bei der Stange halten will. Mehr als 150 Wissenschaftler haben den Grünen jetzt einen offenen Brief geschrieben. Ob man auf die Wissenschaft hört? Der Artikel steht hinter einer Bezahlschranke.

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Elektroautos, wie umweltfreundlich sind sie wirklich? Das beleuchtet ein Film, der noch bis zum 25.11.2020 bei 3Sat zu sehen ist.

„Helfen E-Autos beim Kampf gegen den Klimawandel? Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung haben das auf Basis neuester Studien durchgerechnet. Es hat sich gezeigt, dass selbst Elektroautos mit kleiner Batterie erst nach vielen Tausend Kilometern einen Klimavorteil erreichen. Und Autos mit großer Reichweite sparen CO2 zum Teil erst nach mehr als 160 000 gefahrenen Kilometern. Das Problem ist nach wie vor die Herstellung der Batterie, die sehr energieintensiv ist und immer noch enorme Mengen an CO2 produziert.“

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Tweets wie die vom Aktivesten-Ehepaar Quaschning machen immer wieder sprachlos. Offenbar sind die Quaschnings nicht zufrieden mit der EEG Novelle.

Auf die Volatilität der sogenannten Erneuerbaren Energien sind wir hier immer wieder eingegangen, gerade erst vor Kurzem noch einmal mit einer Rechnung über den möglichen Platzbedarf für Windkraft, wollte man tatsächlich sämtliche Sekundär- und Primärenergie auf Strom umstellen. Ist es also Naivität, Wunschdenken, die eigene Blase oder schlicht mangelndes Nachdenken über die Voraussetzungen und die Konsequenzen der Energiewende, die jemanden zu solchen Tweets wie die der Quaschnings veranlassen? Gerade hat der November gezeigt, dass auch der Herbst mit Schwachwindphasen „glänzen“ kann. Das Problem lässt sich leider auch nicht mit Skalieren lösen.

Da Geld die unangenehme Eigenschaft hat, dass es in der Regel nur einmal ausgegeben werden kann, haben die üppigen Subventionen dafür gesorgt, dass sich zwar verschiedene Betreiber über viel Geld in den letzten 20 Jahren freuen durften, aber für naheliegende Lösungen wie der Umstieg von Kohle auf das viel CO2 freundlichere Gas, ggf. mit Abscheidetechnik, fehlt dann schlicht das Geld. Obwohl dafür nur ein Bruchteil der Gelder nötig wäre, die bis jetzt in die sogenannten erneuerbaren Energien geflossen sind. Es ist halt ein großes Geschäft und Menschen wie die Quaschnings übernehmen die Aufgabe, die Quelle der Einnahmen am Sprudeln zu halten.

Immer mit den Hinweis, dass man die Klimaziele nicht einhalten kann und mit einer eigenen Sprechweise. Noch mehr Subventionen heißt dort einfach Deckel aufheben. Da Deutschland aber nicht isoliert in der Welt existiert, ist diese nationale Denke ohnehin reichlich schräg. Deutschland und auch die EU können CO2 einsparen wie sie wollen, das Pariser Abkommen gibt den großen CO2 Emittenten wie China oder Indien alle Freiheiten, ihren Ausstoß erst ab 2030 zu reduzieren. Genau das machen diese Länder, sie bauen sehr viele Kohlekraftwerke. Das wiegt alles auf und während man hier immer wieder das Abkommen aus der Tasche zieht, steigt der CO2 Gehalt und somit der Druck auf diejenigen, die bereits handeln und reduzieren.

Insofern sind auch Fernsehspiele wie Ökozid in erheblicher Schieflage. Für was will man europäische ehemalige Regierungschefs oder Länder vor den Kadi zerren? Dass sie ein schlechtes Abkommen verhandelt haben, dass einige Länder privilegierte während andere Einsparungen machten?

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Der unermüdliche Jörg Kachelmann entlarvt einmal mehr die Deutsche Umwelthilfe. Es gibt nämlich zwei Arten von Luftverschmutzungen. Die gute, die man selber fördert durch Promotions von Clean Heat (Holzverbrennung!) und die schlechte, das ist diejenige, die durch Autos entsteht. Letztere ist eigentlich sogar super, damit die DUH Städte und Kommunen verklagen kann, die Luftverschmutzung wird aber in erster Linie durch die Öfen verursacht, die man selber pusht.

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Wird die Trump Regierung die Ölförderung in Alaska beschleunigen? Der SPIEGEL orakelt etwas in diese Richtung. Ob das tatsächlich so passiert wird man sehen, zumal ein Präsident Biden solche Entscheidungen auch rückgängig machen könnte.

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Der NDR bietet dem Postergirl der deutschen Energiewende Claudia Kemfert in der Sendung DAS eine Plattform. Zu sehen ist das Video noch bis zum 15.02.2021. Frau Kemfert war schon einige Male Thema hier. Die Medien, in diesem Fall der NDR verzeihen viel, vielleicht recherchieren sie auch nicht wirklich, denn Frau Kemfert hat sich mal eben um einige Hundert Milliarden bei der Energiewende verrechnet, wird aber als Expertin gefeiert. Ihr Kollege Weimann rechnet es vor. Highlight seiner Präsentation ist seine Metapher, Claudia Kemfert steht an einem zugefrorenen See und behauptet, das sei kein Eis sondern gefrorenes Wasser.

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Alan Posner hat sich Ökozid in der ARD angesehen und fällt in der WELT kein gutes Urteil. Dieser Gerichtsfilm sei im besten Fall nur eines: langweilig. Warum sich der Drehbuchautor das Jahr 2034 gewählt hat, versteht Posner nicht. Der Meeresspiegel wird bis dahin um „geschätzte 37 mm“ gestiegen sein. (Nach anderen Modellen könnten es 10 – 20 cm sein, hier liegt Posner möglicherweise nicht richtig). Das reicht aber, um Den Haag in den Fluten der Nordsee absaufen zu lassen. Vielleicht war es auch nur eine Budgetfrage, den Gerichtssaal des Internationalen Gerichtshofes nicht nachbauen zu müssen, in dem man das Drehbuch einfach ändert. Hart geht Posner mit den Drehbuchautor und Regisseur ins Gericht:

„Das Bauen von Kohlekraftwerken auf die gleiche Stufe wie das Bauen von Gaskammern. Wer die moralische und künstlerische Latte so hoch hängt, muss sehr von sich überzeugt sein.“

Am Ende fragt sich Posner, warum ein TV Sender die Bürger eines Landes auffordert, das Leben zu ändern. Wäre das nicht, wenn überhaupt, Aufgabe der Politik oder einer Partei? Die Filmbesprechung steht hinter einer Bezahlschranke.

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Sentinel 6 ist ein neuer Satellit, der die Pegelstände der Weltmeere noch genauer messen soll. Die WELT berichtet:

„Der Anstieg des Meeresspiegels, so viel ist klar, vollzieht sich nämlich nicht gleichmäßig über den gesamten Planeten. Er ist von vielen regionalen Faktoren, Meerestemperaturen und -Strömungen, der Küstenstruktur und nicht zuletzt auch von der lokalen Gravitationskraft der Erde abhängig.

Von den Messergebnissen des „Sentinel-6“-Satelliten erhoffen sich die Wissenschaftler erstmals verlässliche Informationen darüber, wie sich Küstenlinien angesichts weiter steigender Meeresspiegel verändern werden. Als Ursache für die steigenden Wasserpegel sehen Forscher den globalen Klimawandel. Die Ozeane absorbieren einen großen Teil der dadurch zusätzlich entstehenden Wärme.“

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