Spiegel zu Hans-Joachim Schellnhuber: „Man gewinnt den Eindruck, Sie seien inzwischen mehr Aktivist als Physiker“

In der Printausgabe des Spiegels vom 31. Oktober 2015 konnte man ein Interview mit dem päpstlichen Klimaberater Hans-Joachim Schellnhuber lesen. Titel des Interviews: „Dann hausen wir in Mondstationen“.

SPIEGEL: Sollte man diesen Zirkus beenden und die Klimakonferenzen abschaffen?

Schellnhuber: Ich finde, wir sollten Paris abwarten. Wenn die fast 200 dort vertretenen Länder wieder nichts gemeinsam zustande bringen, dann müssen eben einzelne Staaten mutig vorangehen – so wie Deutschland mit der Förderung der erneuerbaren Energien.

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SPIEGEL: Sie beraten die Kanzlerin in Klimafragen, neuerdings sogar den Papst. Man gewinnt den Eindruck, Sie seien inzwischen mehr Aktivist als Physiker. Wäre es nicht angemessener, die wissenschaftlichen Erkenntnisse leidenschaftslos zu präsentieren und dann die Gesellschaft entscheiden zu lassen, was für Schlüsse sie daraus zieht?

Schellnhuber: Gegenfrage: Wenn ich als Epidemiologe einem menschheitsbedrohenden Supervirus auf der Spur wäre, würde ich dann meine Erkenntnisse nur in einer unverständlichen Fachzeitschrift veröffentlichen? Gerade weil ich als Experte weiß, dass wir nur noch wenig Zeit haben, um eine globale Tragödie abzuwenden, muss ich die Stimme erheben. Die Kanzlerin hat mir einmal gesagt: „Fallen Sie uns Politikern weiter auf den Wecker. Das ist das Beste, was Sie Klimaforscher tun können.“ Die reine Lehre gibt es ohnehin nicht – jeder Forscher ist schon durch die Wahl seiner Themen parteiisch. Wir hätten ja als Institut auch beschließen können, nur die positiven Seiten des Klimawandels zu untersuchen – was wir in Zukunft wahrscheinlich sogar stärker tun müssen.

SPIEGEL: Wie groß ist die Versuchung, als Kämpfer für eine vermeintlich gute Sache jene Indizien zu verschweigen, nach denen der Klimawandel weniger schlimm ausfallen könnte als angenommen?

Schellnhuber: Die Gefahr selektiver Wahrnehmung besteht. Aber ich hoffe sehr, dass ich streng genug mit mir selbst ins Gericht gehe, um dieser Versuchung niemals nachzugeben. In der harten Schule der theoretischen Physik habe ich gelernt, eine wissenschaftliche Arbeit lieber 20-mal zu lesen, bevor ich sie von der Kette lasse.

SPIEGEL: Haben Sie eine Neigung zum Alarmismus?

An dieser Stelle sollten Sie zum Originalinterview auf spiegel.de hinüberwechseln. Spiegel-Redakteur Olaf Stampf wartete geschickt bis zur zweiten Hälfte des Interviews, bis er die richtig interessanten Fragen stellt. Es lohnt sich!

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Gute Nachrichten: Die Weinhersteller werden den Klimawandel überleben, erklärte im Oktober 2015 die International Organisation of Vine and Wine (OIV).

 

 

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Der Russische Präsident Putin warnte im Oktober 2015 davor, sich vom Klimaalarmismus beirren zu lassen. Die apokalyptischen Klimawarnungen wären Betrug, erklärte er. Man mag von Putin halten, was man will. In Sachen Klimawandel liegt er auf jeden Fall richtig.

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Spiegel Online am 31. Oktober 2015:

Umweltkatastrophe in Indonesien: Ein Land ringt nach Luft
Brandrodung und Dürre haben in Indonesien eine Klimakatastrophe ausgelöst, die globale Auswirkungen haben könnte. Millionen Menschen leiden unter beißendem Smog, auch seltene Wildtiere wie der Orang-Utan sind bedroht.

Katastrophe ja, Klimakatastrophe nein. Der Spiegel vergisst hier eine Kleinigkeit zu erwähnen: Dürren in der Region unterliegen einer natürlichen Dynamik. Siehe: „Bemerkenswerte Dürrezyklik in Ostasien: Natürliche Klimaschwankungen im Tausend-Jahres Maßstab„.

 

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