Sind Windenergieanlagen wirklich relativ gefahrlos für Rotmilane?

Spare in der Not, dann hast Du Zeit dazu. So in etwa könnte man die Tipps des Bundesumweltamts deuten. Energiesparen lautet nämlich danach das Gebot der Stunde. Der Russe steht vor der Tür und da heißt es handeln!

“Nach Berechnungen des ⁠UBA⁠ würden rund 10 Terawattstunden (TWh) Gas weniger benötigt, wenn alle Haushalte in Deutschland die Temperatur in den Wohnungen um ein Grad reduzieren. Bei einer Absenkung um zwei Grad wären es sogar rund 21 TWh. Das sind etwa 5 Prozent des derzeit aus Russland importierten Erdgases. Dies entspricht ungefähr dem Jahresverbrauch an Endenergie für Warmwasser und Raumwärme von Berlin und Hamburg.

Messner rief auch Hotels, Gaststätten und andere Gewerbebetriebe dazu auf, sich der Aktion anzuschließen. Um 2 Grad niedrigere Raumtemperaturen dort würden weitere 10 TWh bringen. In allen Wohn- und Nichtwohngebäuden zusammen könnten so über 7 Prozent der Erdgasimporte vermieden werden. Das entspricht 7,5 Millionen Tonnen Treibhausgasen und 3 Milliarden Euro Energiekosten (bei 10 Cent pro Kilowattstunde).

Auch beim Baden und Duschen lässt sich schnell um mit wenig Geld viel Energie sparen: Ein Spar-Duschkopf etwa senkt den Energieverbrauch fürs Duschen um rund 30 Prozent. Wenn das alle Menschen in Deutschland nutzen, spart das rund 11,3 TWh Erdgas. Das entspricht 2,6 Prozent der Erdgasimporte aus Russland und bedeutet etwa 2,8 Millionen Tonnen Treibhausgase und 1,1 Milliarden Euro Energiekosten weniger.”

Ganz verwegene Zeitgenossen glauben auch, dass bereits Fahrgemeinschaften die Abhängigkeit von russischem Gas deutlich verringere. Wenn man dann noch etwas langsamer fährt, kann ja nichts mehr schiefgehen. Dann geht Vladimir Putin sogar das Geld für den Krieg aus. In der Theorie jedenfalls.

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Ist die neue Tesla-Fabrik in Brandenburg möglicherweise doch noch gefährdet? Beim Thema Wasserentnahme haben laut Golem die Gegner der Fabrik einen Sieg errungen.

Das Gericht sah Verfahrensfehler und gab der Klage teilweise statt. Das Landesamt habe die Öffentlichkeit nicht bei der Entscheidung vom 28. Februar 2020 über eine Erhöhung der Fördermengen von 2,5 auf 3,57 Millionen Kubikmeter im Jahr beteiligt, moniert der Richter. Dies müsse nun nachgeholt werden. Erst dann dürfe die erhöhte Förderung starten. Wie lange das dauern könnte, ist nicht bekannt. Zudem können noch Rechtsmittel gegen die Entscheidung des Gerichts eingelegt werden. Ob dies geschieht, ist ebenfalls noch unklar.

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Der Krieg in der Ukraine wird sehr unterschiedlich gesehen. Während Fans der Energiewende es als Zeichen sehen, den Ausbau von Strom aus Wind und Sonne massiv zu erhöhen, wird anderen klar, dass Deutschland auf dem falschen Weg ist. Einer davon ist Jasper von Altenbockum von der FAZ.

“Die Energiewende, wie sie geplant war, lässt sich aber ohnehin nicht mehr retten. Es ist wohlfeil zu behaupten, Wind- und Solarkraft seien jetzt erst recht die beste Lösung. Abgesehen davon, dass selbst Habeck den nötigen Ausbau nicht herbeizaubern kann, gibt es noch auf lange Sicht eine Versorgungslücke. Die sollte, nach Atom- und Kohleausstieg, vornehmlich durch (russisches) Erdgas gefüllt werden. Dafür müssten mindestens dreißig Gaskraftwerke gebaut werden – nicht irgendwann bis zum Kohleausstieg 2030, sondern sofort, jährlich drei bis vier. Das ist illusorisch. Nicht nur Kretschmer hält deshalb den Kohleausstieg für obsolet, andere den Atomausstieg. Ein Embargo würde diese Einsichten nur beschleunigen. Nötig sind sie auch ohne.”

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Die Zwischenergebnisse der EUROKITE Studie wurden bei Lobbyisten der Windkraftwirtschaft heftig bejubelt. Endlich gibt es Hinweise darauf, dass Giftköder für das Sterben von Rotmilanen zuständig ist, aber nicht mehr Windkraftanlagen, an denen die Tiere erschlagen werden. Puhhh. Jetzt hat sich die Fachgruppe Rotmilan mit dem Papier beschäftigt und listet etliche Kritikpunkte über eine ZDF-Sendung auf, in der die Studie ziemlich unkritisch präsentiert wurden.

● Die zentrale Aussage des TV-Berichts, Windenergieanlagen spielten keine relevante Rolle als Gefährdungsfaktor für den Rotmilan, widerspricht dem Stand der wissenschaftlichen Forschung. Die zur Herleitung dieser These angeführten Projektergebnisse lassen diese Schlussfolgerung nicht zu.

● Die EUROKITE-Zwischenergebnisse zeichnen ein verzerrtes und nicht-repräsentatives Bild der Rotmilan-Todesursachen, da sie hauptsächlich auf der Besenderung von Jungvögeln beruhen. Die Verlustursachen und die Mortalitätsraten unterscheiden sich jedoch in den Altersklassen und müssen separat betrachtet werden. Besenderte Jungvögel, die noch am Nest durch Beutegreifer gefressen wurden, können schlichtweg nicht durch Kollisionen sterben.

● Die Besenderung in EUROKITE erfolgte in verschiedenen europäischen Ländern und Regionen und kann damit nicht einfach auf die Situation in Deutschland übertragen werden. Durch zum Teil erheblich geringere WEA-Dichten in den Projektgebieten sind auch geringere Anzahlen von Kollisionen zu erwarten.

● Kollisionen mit WEA stellen nachgewiesenermaßen eine erhebliche Todesursache für Rotmilane in Deutschland dar. Insbesondere brütende Altvögel in der Nähe von WEA verunglücken häufiger und gleichzeitig sind die Altvögel besonders bedeutsam für die Bestandsentwicklung.

Über die Giftthese hatten wir auch schon einmal geschrieben und Zweifel angemeldet, denn es würde bedeuten, dass die Tiere sehr dicht an menschlicher Bebauung jagen müssten. Sie gehen aber vorwiegend auf Felder auf die Jagd. Zudem passen die Zahlen überhaupt nicht zu einer Studie aus 2009. Dort waren 129 tote Rotmilane untersucht wurden. 47 davon waren Schlagopfer. Demnach hätte es bei der geringen Anzahl an Schlagopfern nach der EOROKITE Studie massenhaft Giftopfer unter den Vögeln geben müssen, deren schiere Zahl schon viel höher sein müssen. Deutlich höher als 129. Oder hätte man eher auf Bauernhöfen suchen müssen? Der Studienersteller scheint jedenfalls mit seinem technischen Büro gut im Geschäft zu sein und erstellt Gutachten für Windparks und Hochspannungsleitungen.

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Erstaunlicherweise werden diejenigen, die meinen, man müsse sich aus dem Griff eines mächtigen Lieferanten befreien, wenn dieser einen zu großen Anteil hat (Russland und Gas für Deutschland z. B.) immer sehr schnell ruhig, wenn man auf andere Abhängigkeiten aufmerksam macht. Das kann Kobalt betreffen, welches hauptsächlich aus dem Kongo kommt. DWN berichtete (Bezahlartikel) oder auch Solarpanelle, die vorwiegend aus China kommen. Sind afrikanische Warlords und die chinesische KP nun plötzlich Sympathieträger?

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In der Hölle kann man gerade Schlittschuh laufen. Sie ist nicht nur gefroren, es haben sich tragfähige Eisflächen gebildet. Es wäre zudem nicht verwunderlich, wenn das E-Auto, das Otmar Edenhofer (PIK) wahrscheinloch fährt, auf dem Parkplatz vom PIK demnächst Kratzer und Beulen hat, nach diesem Interview im Handelsblatt. Gasimporte, verstärkt Kohlekraftwerke einsetzen, für all das wäre Edenhofer vor Kurzem noch geteert und gefedert worden.

„Wir werden Kohlekraftwerke nutzen müssen, auch im Stromsektor, vor allem, wenn wir auch die Steinkohleimporte aus Russland reduzieren wollen„, sagte er. „Es ist eine Notsituation, in der wir jetzt sehr koordiniert vorgehen müssen.“

“Es gibt zwei Wege, um Versorgungsengpässe zu vermeiden, die beide ein Höchstmaß an europäischer Solidarität erfordern. Einerseits müssen wir die Importe von LNG, also an Flüssiggas, deutlich erhöhen. Das allein wird aber nicht reichen. Darum müssen wir andererseits auch die Nachfrage reduzieren. Mit der Kombination beider Maßnahmen sollten wir ans Ziel kommen können.”


“Was halten Sie von Forderungen, die inländische Gasproduktion hochzufahren?

Das kann man ins Auge fassen. Aber ich glaube nicht, dass das kurzfristig ein wirklich relevanter Faktor ist. Wir werden vor allem Flüssiggas importieren müssen.”

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Die Webseite „Klima: Die große Transformation“ wurde aktualisiert und beschäftigt sich mit den folgenden Themen:

# 100% Erneuerbare Energien bedeuten ständig steigende Strompreise

# Die von Claudia Kemfert ständig wiederholte Behauptung 100% Erneuerbare Energien sind das Mittel den Preisanstieg zu stoppen, ist zumindest mittelfristig falsch. Die jüngste Veröffentlichung der Energielobbyistin wird kritisch untersucht.

# Windkraftanlagen arbeiten mit geringer Rentabilität und müssen dauerhaft vom Steuerzahler subventioniert werden

# Bürgerwindparks sind eine unwirtschaftliche Geldanlage

Hier geht’s zur Webseite „Klima: Die große Transformation“

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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Betreff: Putin ausbremsen

Sehr geehrte Damen und Herren,
eine kurze Anmerkung zum heutigen (11. 03. 22) Blog mit den Ideen von Volker Quaschning um den Krieg in der Ukraine zu behindern. Er hat kritisiert, dass bei den Autofahrten oft nur Einzelpersonen am Steuer sitzen, statt Fahrgemeinschaften zu bilden. Anscheinend ist in Vergessenheit geraten, dass wir noch eine Corona-Pandemie haben. Viele Unternehmen haben ganz bewusst Fahrgemeinschaften untersagt oder zumindest davon abgeraten, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Auch wenn die Gefahren durch eine relativ hohe Impfquote verringert sind, ist die Pandemie noch nicht überstanden. Aus diesem Grund birgt die Bildung von Fahrgemeinschaften noch immer Gefahren. Aber so weit denkt ein Herr Quaschning anscheinend nicht.
Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn

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Leserpost von René Maçon:

Liebes Kalte Sonne Team,

eine kurze Rückmeldung zu dem Kemfertschen 70-Cent-Unfug: Der Börsenpreis für ein CO2-Zertifikat spiegelt nicht die vollständigen Vermeidungskosten wieder, sondern hängt wesentlich von der Menge der ausgegebenen Zertifikate ab: Je mehr Zertifikate vom Staat ausgegeben werden, desto niedriger der Börsenpreis. Der Preis für ein Zertifikat zur Emission einer Tonne CO2 ist immer so hoch wie die Vermeidungskosten für die „letzte“ (= marginale) noch erlaubte Tonne Emissionen.

Erst wenn die CO2-Deckelung durch Zertifikatehandel auf alle Industrien ausgedehnt und dann die Anzahl der ausgegebenen Zertifikate soweit reduziert wird, dass die Pro-Kopf-Emissionen nahezu Null wären, würde der Marktpreis der Zertifikate die vollständigen Vermeidungskosten spiegeln. Die Kemfertsche Argumentation wäre also nur dann sinnvoll, wenn alle Wirtschaftszweige am Zertifikatehandel teilnehmen müssten und der Staat dann die für den Handel freigegebenen Emissionszertifikate auf nahezu Null reduziert hätte. Das ist aber bekanntermaßen nicht der Fall (vgl. etwa UBA).

Wieso Frau Kemfert einen derartigen Unfug in einem Buch schreiben kann, ohne dafür von ihren Kollegen zur Verantwortung gezogen zu werden, ist die eigentlich interessante Frage. Frau Kemfert steht nach meiner Meinung unter der Protektion eines sehr einflussreichen Netzwerks, das in der Lage ist, öffentliche Kritik an Frau Kemfert empfindlich zu sanktionieren und damit zu verhindern. Dieses Netzwerk ist unser eigentliches Problem.
Mit besten Grüßen,
René Maçon

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