Siemens mit Quartalsverlust wegen Windkraft

Das schon einige Male beschriebene Paradoxon. Obwohl die Auftragsbücher voll sind, schreiben die Hersteller von Windkraftanlagen wie Siemens rote Zahlen. Die Tagesschau vermeldet:

“Siemens hatte auf Siemens Energy wegen der schwachen Entwicklung 2,7 Milliarden Euro abschreiben müssen. Die Aktie von Siemens Energy war zwischen Januar und Juni um 40 Prozent gefallen. Dem Energietechnologie-Hersteller – der unabhängig ist und seit Ende 2020 an der Börse – macht die Krise seiner spanischen Tochtergesellschaft Siemens Gamesa zu schaffen. Der Windkraftanlagenhersteller schreibt trotz hoher Nachfrage hohe Verluste. Auf dem Markt herrscht aktuell ein starker Preiskampf, dazu kommen Managementfehler.

Die auf Russland bezogenen Belastungen bezifferte der Siemens-Konzern zudem auf knapp 600 Millionen Euro. Damit hat der Ausstieg aus dem russischen Markt, der insbesondere die Zugsparte betrifft, Siemens nach Angaben von Finanzvorstand Ralf Thomas bislang rund 1,1 Milliarden Euro gekostet.”

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Vogelkundler fühlen sich nach einer Meldung der Süddeutschen Zeitung in Sachen Windkraft missbraucht. Es geht um die Daten, die viele Ehrenamtler sammeln und die von der Windkraftwirtschaft dankend und kostenlos zu Planungen benutzt werden.

“Im Besonderen ärgert es die Ehrenamtlichen, dass die von Ihnen erhobenen und kostenfrei dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) zur Verfügung gestellten Daten zur Vogelpopulation künftig in größerem Umfang an die Energiekonzerne weitergegeben werden sollen. Dies missbrauche die Urheberrechte der Beobachter und erspare der Wirtschaft erhebliche Kosten auf dem Rücken der Ehrenamtler, so Feige. Der OAMV wolle seine Zusammenarbeit mit der Behörde unter diesen Bedingungen nicht mehr fortsetzen.”

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Daniel Wetzel in der Welt mit einem Kommentar (Bezahlschranke) zum Thema Wärmepumpen. Es ging konkret um einen Besuch von Scholz beim Heizungsbauer Viessmann. Der wartet auf Signale vom Bundeskanzler angesichts gewaltiger Investitionen. Scholz blieb aber ein klares Statement schuldig.

“Ob und wie stark sich die politisch erwünschte, aber deutlich teurere Heiztechnik beim Verbraucher durchsetzt, mochte auch Scholz deshalb wohl nicht voraussagen: Bei seinem knappen Abschluss-Statement erwähnte Scholz das Wort „Wärmepumpe“ sicherheitshalber kein einziges Mal. „Ich habe Hightech und modernste Technologien gesehen, die Wärme schaffen und das Klima schützen“, sagt Scholz nach dem Werksbesuch in größtmöglicher Beliebigkeit: „Dies ist ohne jeden Zweifel ein sehr wichtiges Vorhaben – nicht nur von Viessmann, sondern auch von der Bundesregierung, der Menschen und der gesamten Welt.“”

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Die Loire, die keine war. Frankreich leidet unter einer Dürre. Das macht auch den Flüssen zu schaffen. Um der ohnehin schon schwierigen Situation noch etwas mehr Dramatik zu geben, fangen Anti-Atom Aktiven/Journalisten wie Annika Joers an, Bilder der vertrockneten Loire zu zeigen, an der auch einige französische Kernkraftwerke liegen. Diese brauchen das Flusswasser zur Kühlung. Das Dumme ist nur, das Bild zeigt nicht die Loire, sondern einen Nebenfluss, der tatsächlich gelegentlich trockenfällt, zuletzt 2018. Es ist allerdings nur ein Nebenarm der Loire.

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Rohstoffreiche Länder in Afrika werden den Abbau von fossilen Brennstoffen massiv fördern und ausbauen. Das berichtet der Guardian.

“The document states: “In the short to medium term, fossil fuels, especially natural gas will have to play a crucial role in expanding modern energy access in addition to accelerating the uptake of renewables.”

Member states of the African Union will meet again, in Addis Ababa, this week to confirm the stance to be taken. They are expected to argue that Africa must be allowed to benefit from its fossil fuel reserves, as rich countries already have done, and that developed countries by contrast must take the lead on sharp cuts to their emissions.

However, environmental campaigners from across the continent fear that the exploitation of gas and oil in Africa would bust global climate targets, prevent the development of renewable energy in Africa, and instead of being used for the benefit of ordinary people, would enrich multinational corporations, investors and the elite in some countries.”

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Gleich vier Fachleute haben einen Artikel in der FAZ geschrieben, in dem sie eine Energiestrategie gegenüber Russland vermissen. Es sind Clemens Fuest, Axel Ockenfels, Achim Wambach, Georg Zachmann.

“Man kann angesichts der großen Un­sicherheiten unterschiedlicher Meinung sein, was die richtige Energiestrategie ist. Das Problem ist aber nicht, dass es unterschiedliche Meinungen gibt. Das Problem ist, dass die EU-Mitgliedstaaten zwar ge­meinsam mehrere Sanktionspakete ge­genüber Russland beschlossen haben, sich aber gerade im Energiesektor eher unkoordiniert auf nationale und sektorspe­zifische Abwägungen fokussieren.

Da­durch wird die strategische Handlungsfähigkeit der EU eingeschränkt. Europas Ab­warten und das Fehlen einer erkennbaren Strategie bei der Beschaffung und Einsparung von Gas ist ein Spiegelbild der mangelnden europäischen Handlungsfähigkeit. Putins Strategie ist eine Reaktion der da­raus resultierenden Verwundbarkeiten. Eu­ropa sollte das Heft des Handelns wieder in die eigene Hand nehmen. Das setzt voraus, dass die Europäer bereit sind, im Energiesektor nationale Interessen hintanzustellen und ge­meinsam zu handeln.”

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Es gibt Rituale, bei denen kann man fast die Uhr danach stellen. Dazu gehören die Waldbrände irgendwo auf der Welt, die man nach Ansicht von Lobbyisten wie Simone Peter ausschließlich mit mehr Erneuerbaren Energien verhindert. Nun ist es wieder so weit, Simone Peter nutzt dafür dramatische Bilder vom ZDF, vermutlich zeigt es die Waldbrände in Frankreich.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

Nun, schaut man sich den August 2022 bei SMARD an, dann sticht ein Tag beim Windstrom heraus, es war der 5. August. Dort lieferte der Wind fast 18 GWh. Theoretisch wären 64 GWh möglich. In vielen Fällen lag die Leistung deutlich geringer. Hochdruckwetter ohne Niederschläge wie aktuell befördert die Waldbrandgefahr, bringt aber auch kaum Wind, folglich müssen andere Energieträger einspringen. Inwieweit das nun eine Lösung ist (vom Einfluss geringerer Emissionen aus Deutschland mal ganz angesehen) ist die große Frage.

(Abbildung: Screenshot FAZ.net)

Wir haben im Oktober 2020 schon mal die Tanzfiguren von Simone Peter beschrieben. Und genauso wie wir es seinerzeit erklärt haben, passiert es regelmäßig wieder. Auf sie ist diesbezüglich Verlass.

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