Seltene La-Niña-Serie: Wie das Klimaphänomen unseren Winter beeinflusst

Weather.com erklärt die außergewöhnliche Entwicklung, denn dieses Jahr ist das dritte Jahr nacheinander mit einer La Niña Situation. Dabei kühlt es sich auf dem Pazifik vor Südamerika ab mit Auswirkungen auf andere Teile der Erde. Dazu gehört der erhöhte Niederschlag in Australien, so wie er gerade erst stattfand.

“Unser Winter wird von zwei wesentlichen Faktoren beeinflusst. Zum einen ist es La Niña und zum anderen der Polarwirbel. Und dann gibt es auch noch Wechselwirkungen, was es nicht einfacher macht.

In La-Niña-Jahren kommt es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem starken Hoch über dem nördlichen Russland, das sich bis nach Skandinavien ausdehnen kann. Gleichzeitig kommt es zu verstärkter Tiefdruckaktivität über der Iberischen Halbinsel – also über Spanien und Portugal.

Damit ist es in Osteuropa eher mild und relativ trocken. In Südwesteuropa hingegen ist es dann relativ kühl und nass. Das ist zumindest das Wettermuster, dass man bei einem ungestörten La Niña erwarten kann.”

Der Artikel gibt auch eine Prognose über Störungen des Polarwirbel.

“Und in der Vergangenheit sind in La-Niña-Jahren tatsächlich relativ oft solche SSWs aufgetreten, vornehmlich im Januar und Februar. Die Wahrscheinlichkeit, dass es auch diesen Winter wieder zu einer Störung des Polarwirbels kommt, liegt bei 60 bis 75 Prozent. Nach einer Störung dauert es meist 2 bis 6 Wochen, ehe die Kaltluft vom Nordpol bei uns wirklich ankommt.”

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Bill Gates gibt ein Interview zum Thema Energie. Gates ist Investor bei TerraPower, ein Unternehmen, das Kernkraftwerke der neuen Generation herstellt. Gates geht davon aus, dass wir zukünftig mehr Strom benötigen, sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen. Er geht von einem Zusammenspiel Erneuerbaren Energien und Kernenergie aus. Speicher sieht er kritisch. Ein Grund für den sinkenden Anteil von Kernenergie ist seiner Meinung Kostenentwicklung von großen Anlagen. Dem würden neue Techniken (Small Modular Reactors) entgegenwirken. Das etwa 10 Minuten lange Interview mit Bill Gates ist bei YouTube zu sehen.

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Die Niederlande wollen die Erdgasförderung im Norden des Landes bis 2030 einstellen. Erdöl und Erdgas in Deutschland berichtet. Der Grund sind Erdbeben durch die Gasförderung und die dadurch entstehenden Schäden.

“In Deutschland sind leichte Erdbeben als Folge der Erdgasförderung ebenfalls bekannt. Besonders betroffen ist hierbei die Region im Bereich der Erdgaslagerstätte Völkersen/-Nord. Diese ist seit einigen Jahren die förderstärkste, vom Gesamtvolumen jedoch bei Weitem nicht die größte. Einige der registrierten Erdbeben führten auch zu leichten Schäden an Gebäuden, die in ihrer Dimension längst nicht vergleichbar sind mit denen in den Niederlanden.

Dennoch wird auch für die Region ein Förderstopp u.a. durch den CDU-Politiker und direkt gewähltes Mitglied des Bundestages, Andreas Mattfeldt, gefordert. Dieser sowie andere Gegner der Erdgasförderung in Deutschland dürften sich durch die Entscheidung der niederländischen Regierung bestärkt fühlen. Doch aufgrund der unterschiedlichen Dimensionen ist eine Gleichsetzung der Handlungen nicht möglich.

Anders als in den Niederlanden sind keine strukturellen Gebäudeschäden zu erwarten. Das ist u.a. mit der größeren Teufe der Lagerstätte Völkersen/-Nord von ca. 2.000 Metern gegenüber dem Erdgasfeld Groningen zu begründen. Anders als in den Niederlanden ist eine Drosselung auch nicht erforderlich, da mittlerweile auch in Völkersen die Förderrate aus natürlichen Gründen im Absinken begriffen ist. Die Drosselung geschieht also bereits von Natur aus! Zudem erfolgt in Groningen eine geplante Drosselung über Jahre hinweg und die geplante Einstellung ist für 2030 vorgesehen. Bis zu diesem Datum dürfte die Lagerstätte Völkersen/-Nord aus natürlichen Gründen erschöpft sein.”

Dazu passt ein Artikel aus dem Focus über die Erdöl- und Erdgasförderung in Deutschland mit einige Grafiken.

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Wie wird der Winter 2022/2023? Laut der Europäischen Wetterbehörde ECMWF wahrscheinlich wärmer als gewöhnlich. Allerdings hält man sich dort alle Türchen offen. Die Aussagen zum Thema Wind sind allerdings interessant. Es könnte Auswirkungen auf die Stromerzeugung aus Windkraft im kommenden Winter haben.

„We see the winter as being warmer than usual,“ said Carlo Buontempo, director of the Copernicus Climate Change Service that produces seasonal forecasts for the European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF).

„Nevertheless there is a still a significant chance of a block situation, which can lead to cold temperatures and low wind over Europe,“ he told AFP as the service issued a monthly update to its forecasts.

A so-called block or blocking pattern in the winter can bring stable, often wind-free weather accompanied by freezing temperatures.”

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Lohnt sich eine Lithium-Gewinnung in Deutschland? Forscher aus Karlsruhe habe es untersucht.

“Das Ergebnis: Vor allem die Geothermie-Anlagen im Oberrheingraben bieten günstige Bedingungen für die Lithium-Gewinnung. Denn die Tiefenwässer dort haben Lithiumkonzentrationen von 163 bis 190 Milligramm pro Liter und die förderbaren Fließraten liegen meist bei 70 bis 80 Litern pro Sekunde. Dadurch könnten einige dieser Kraftwerke, darunter Insheim und das im Elsass liegende Rittershoffen, unter optimalen Bedingungen jeweils bis zu 1.800 Tonnen Lithium pro Jahr fördern, wie das Team ermittelte.

Etwas weniger reichlich flösse das Lithium bei den Geothermie-Kraftwerken im Nordosten Deutschlands. Diese haben meist deutlich geringere Lithiumgehalte und geförderte Wasservolumen von nur 15 bis 35 Liter pro Sekunde. Allerdings gibt es auch dort einzelne Standorte, wie im brandenburgischen Groß-Schönebeck, in denen das Thermalwasser mehr als 200 Milligramm Lithium pro Liter enthält. Wegen der geringen Fließrate läge die förderbare Lithiummenge dort aber nur bei 240 bis 440 Tonnen pro Jahr.”

Allerdings wird Deutschland wohl nur 3-11% seines Bedarfs selber decken können, je nachdem wie die Förderung aussehen wird.

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Polen möchte ein nukleares Zentrum für Osteuropa werden. Das berichtet die FAZ.

“Polen steht kurz vor einer konkreten Entscheidung über den Bau seines ersten Atomkraftwerks. Am Sonntag sagte der Minister für das Staatsvermögen, Jacek Sasin, in Washington nach einem Treffen mit der amerikanischen Energieministerin Jennifer Granholm, es gebe eine „sehr große Chance“, dass der amerikanische Konzern Westinghouse dabei den Auftrag bekommen werde. „Wir sind sehr nahe daran, den Partner zu benennen“, sagte Sasin, der mit der Klima- und Umweltministerin Anna Moskwa nach Washington gereist war. „Die Energiekrise, die uns getroffen hat, bewirkt, dass wir bei der Gestaltung unserer Energiesicherheit, gestützt auf völlig neue Energiequellen, schnell entscheiden müssen.“ Ministerin Moskwa sagte, die Entscheidung werde noch in diesem Jahr getroffen. Man habe mit Granholm auch darüber gesprochen, dass Polen in Zusammenarbeit mit Amerika eine Drehscheibe für die Kernenergie werden solle.”

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