Schuld am warmen Winter 2019/20 war eine positive NAO – mitverursacht durch den Indischen Ozean

Erinnern Sie sich noch an den warmen Winter 2019/20? Auch das wurde mal wieder einmal auf den Klimawandel geschoben. Alles, was irgendwie ungewöhnlich ist am Wetter, wird damit verbunden.  Nun wissen wir es aber genauer: In dieser Arbeit von Hardiman et al. 2020 weisen die namhaften Autoren vom Britischen MetOffice nach, dass es eine „Teleconnection“ aus dem Indischen Ozean zur „Druckschaukel“ NAO gibt, die ihrerseits die Europäischen Winter beeinflusst.

Ein ungewöhnlich hoher „Indischer Ozean Dipol Index (IOD)“ – er beschreibt kurz gesagt die Temperaturdifferenz zwischen dem östlichen und dem westlichen Teil des Indiks – sorgte hier über Stratosphärenbrücken für eine stabile, stark positive NAO, die dann warmes und feuchtes Wetter in den Wintermonaten für Europa mit sich brachte.  Das alles können Modelle nicht berücksichtigen, wie eine andere aktuelle Arbeit zeigt. Die Attributierungen von solchen Ereignissen zum Klimawandel sind damit äußerst fragwürdig geworden. Ob die Redaktionsstuben sich die Mühe machen, ihre voreiligen Schlüsse zu überdenken und zu korrigieren? Skepsis ist angebracht. Hier der Abstract der Studie:

Predictability of European winter 2019/20: Indian Ocean dipole impacts on the NAO

Northern Europe and the UK experienced an exceptionally warm and wet winter in 2019/20, driven by an anomalously positive North Atlantic Oscillation (NAO). This positive NAO was well forecast by several seasonal forecast systems, suggesting that this winter the NAO was highly predictable at seasonal lead times. A very strong positive Indian Ocean dipole (IOD) event was also observed at the start of winter. Here we use composite analysis and model experiments, to show that the IOD was a key driver of the observed positive NAO. Using model experiments that perturb the Indian Ocean initial conditions, two teleconnection pathways of the IOD to the north Atlantic emerge: a tropospheric teleconnection pathway via a Rossby wave train travelling from the Indian Ocean over the Pacific and Atlantic, and a stratospheric teleconnection pathway via the Aleutian region and the stratospheric polar vortex. These pathways are similar to those for the El Niño Southern Oscillation link to the north Atlantic which are already well documented. The anomalies in the north Atlantic jet stream location and strength, and the associated precipitation anomalies over the UK and northern Europe, as simulated by the model IOD experiments, show remarkable agreement with those forecast and observed.

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700 Millionen US Dollar sprichwörtlich in die Wüste geschickt. So viel Geld hat ein Solarthermiekraftwerk in den USA in Nevada an öffentlicher Förderung erhalten. Die Obama Administration war halt großzügig. Technisch sollte die Sonne über Spiegel Salz so erwärmen, dass daraus Dampf gewonnen werden hätte können. Das Salz sollte die Wärme auch nach Sonnenuntergang speichern, Stromerzeugung somit auch in der Nacht möglich machen. Das funktionierte aber nicht wie geplant und war unzuverlässig. Zu verlässlicher Stromversorgung passt das aber schlecht. Der Erzeugungspreis pro MW/h lag fast 4 mal höher als bei herkömmlicher Photovoltaik. Das Unternehmen ist nun bankrott, das Geld ist weg aber dafür steht jetzt ein Industriedenkmal in der Wüste. Weiterlesen bei Reuters.com.

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Auch die erste Augustwoche 2020 zeigt sich in Deutschland windarm, was die Erzeugung von Strom angeht. Laut Agora Energiewende war die Bandbreite in der Woche enorm. Am 01.08.2020 konnten mit Wind in der Spitze ca. 12 GW Strom erzeugt werden, allerdings nachts um 02:00. Am 08.08.2020 waren es um 10:00 morgens lediglich 0,017 GW. Wind bleibt eine volatile Quelle bei der Stromgewinnung.

Wer gern mal etwas spielt, dem sei noch einmal Electricity Map empfohlen. Es gibt dort eine interessante Statistik.

Man kann sich für die letzten 24 Stunden die Anteile der unterschiedlichen Stromquellen ansehen. Je nachdem welche Uhrzeit man wählt, sieht man den Verlauf bzw. den Mix der letzten Stunden. Das ist aufschlussreich, weil Solar, das momentan die Erneuerbaren Energien rettet, in der Nacht ja bekanntlich wegfällt. Wegen den ausbleibenden Winden müssen dann Kohle, Kernenergie und Gas übernehmen.

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Michael Shellenbergers Buch „Apocalypse Never“ in einer Nuss-Schale gibt es auf der Seite
environmentalprogress.org. Jede Menge grafische Darstellungen zu sehr unterschiedlichen Aspekten beim Thema Klima und Umwelt.

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Und noch ein Paradoxon in der Klimadebatte. Wenn in Brasilien der Regenwald brennt, dann ist die Erregung groß. Dagegen ist das Verbrennen von Holz unter dem Label Biomasse in Europa und den USA kein Problem. Beides vernichtet CO2-Senken, die wir eigentlich brauchen. Das gleiche Ereignis, aber völlig unterschiedliche Wahrnehmungen. Daher hier ein TV Tipp auf Arte: Wenn Europa brennt. Die Dokumentation ist noch bis zum 29.10.2020 in der Mediathek des Senders zu sehen.

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Die kontroverse Dokumentation Planet of the Humans, was hier schon mehrfach ein Thema. Spannend liest sich ein Beitrag auf Medium.com über die Bemühungen, um den Film zensiert zu bekommen, inkl. geleakter Mails. Es ist ein richtiger kleiner Krimi.

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