Reto Knuttis Zirkelschluss

Beachtlicher Erkenntnisgewinn bei Bundesumweltministerin Schulze. Laut ZDF fordert sie den Weiterbau der Erdgaspipeline Nordstream 2.

„“Wir werden nach dem Ausstieg aus Kohle- und Atomstrom für einen Übergangszeitraum Erdgas brauchen, ehe unsere Energieversorgung mit erneuerbaren Energien komplett klimaneutral werden muss“, fügte Schulze hinzu. Deutschland habe aber kaum noch eigene Erdgas-Ressourcen und sei deshalb auf Importe angewiesen.“

Hier irrt die Ministerin allerdings, denn eine komplette Energieversorgung mit den sogenannten Erneuerbaren Energien würde bedeuten, dass jeden Tag genügend Wind weht und/oder die Sonne 24 Stunden scheint oder es Innovationssprünge beim Thema bezahlbarer Speicher gibt. Alle drei Faktoren sind nicht in Sicht.

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Holz ist die neue Kohle, nächste Folge der Serie. In Chemnitz soll ein Holzkraftwerk entstehen. Keine gute Idee, meint Professorin Bettina Keil der Westsächsischen Hochschule in Zwickau.

„Eins (Anmerkung: der Betreiber) will schädliche Braunkohle durch einen anderen Brennstoff ersetzen und handelt sich mehr Schadstoffe sowie schädliche Nebeneffekte für Wald und Mensch ein.“

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Jakob Blasel, eines der wenige männlichen Gesichter von Fridays For Future , versucht es mit Mantra, jedenfalls auf Twitter.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

Der Aktivist, der von sich selber in der SZ sagt, er wäre ein fauler Schüler gewesen und dass er „seine eigene Marke werden will“ <sic>, kann man das sogar nachsehen. Hätte er mehr Augenmerk auf die naturwissenschaftlichen Fächer gelegt, dann wüsste er, dass Gas eine Backuptechnologie ist. Und je mehr wir uns auf das Elektrifizieren versteifen, desto mehr Gas wird nötig, um auf die Schwankungen der volatilen Stromquellen Wind und Solar zu reagieren. Vor allem, wenn demnächst zwei Energieträger wegfallen mit Kohle und Kernenergie.

Auch Aktivisten wie Blasel werden nicht dafür sorgen, dass die Sonne in der Nacht scheint und das stets genügend Wind weht. Das wird Blasel auch dann nicht ändern, sollte er tatsächlich für die Grünen in den Bundestag einziehen, was der junge Mann vorhat. Die Natur, die Physik und die Mathematik lassen sich leider nichts vorschreiben, auch nicht von Ideologen oder Abgeordneten.

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Laut NDR gibt es Pläne auf dem Gelände des stillgelegten Kohlekraftwerks Moorburg Wasserstoff herzustellen. Spannend, wie das mit den stark schwankenden Stromquellen Wind und Sonne funktionieren soll. Schönwetterproduktion bekommt eine neue Bedeutung.

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Leserzuschrift von Reiner Schmidt:

Ich möchte auf die Schilderung der Warm-Kalt-Perioden von Jean Gimpel, Die industrielle Revolution des Mittelalters (1975, 2. Aufl. 1981; Artemis-Verlag, Zürich) aufmerksam machen. Dort schildert er die entsprechenden Perioden ähnlich wie Sie. Hinsichtlich der Erwärmung Mitte des 19. Jahrhunderts schreibt er:

„Und schließlich bricht in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine wärmere Zeit an, die in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts Höhepunkt erreicht. Leider flaut diese Wärmewelle seit den 40iger Jahren wieder ab, und die Meteorologen sehen sich außerstande, das Ende dieser Entwicklung vorauszusagen.“

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schlumpf&rentsch auf Youtube:

Thema: Netto null CO2?

In diesem neuen Gespräch stellen schlumpf&rentsch (Martin Schlumpf und Hans Rentsch) zuerst netto null CO2 in den historischen Kontext der globalen Entwicklung der Energieversorgung mit ihren diversen Energiewenden. „Netto null“ hat sich mittlerweile als eingängiges Schlagwort der Klimapolitik fest etabliert. Dass es um den CO2-Ausstoss geht, muss man gar nicht mehr speziell erwähnen. Unterschiedliche Vorstellungen gibt es über den Zieltermin. Die radikalsten und illusionärsten Forderungen – netto null bis 2030 – stellen Bewegungen wie „Fridays for Future“ oder „Extinction Rebellion“. Der schweizerische Bundesrat hat als indikatives Ziel für netto null das Jahr 2050 vorgegeben, auch dies noch ein äusserst ehrgeiziges Vorhaben. Aufgrund der schweizerischen Selbstverpflichtungen aus dem Klimaabkommen von Paris aus dem Jahr 2015 soll der CO2-Ausstoss bis 2030 gegenüber 1990 um 50 Prozent sinken. Die grössten Herausforderungen stellen sich allerdings erst nach 2030, wenn sukzessive die Kernkraftwerke abgeschaltet werden.

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Kennen Sie schon das Blog AG Energie und Umwelt – Die Realisten? Hier gehts zum Blog.

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Kurioses Paper von Gillett et al. 2021 in Nature Climate Change: Es behauptet, dass die Menschen praktisch vollständig für die Erderwärmung verantwortlich seien. Siehe z.B. Medienbericht in der Basler Zeitung. Leider ein typischer Fall von GIGO – Garbage in, garbage out. Es ist bekannt, dass die Klimamodelle die natürliche Komponente ignorieren. Sie können die vorindustriellen Klimaschwankungen nicht reproduzieren. Nun werden genau diese defizitären Modelle in der Studie verwendet und sie bekommen das heraus, was in sie ursprünglich hineingesteckt wurde: Surprise, surprise – der Klimawandel ist fast ausschließlich menschengemacht. Ein klassischer Zirkelschluss. Co-Autor der Studie ist der schweizerische aktivistische Klimawissenschaftler Reto Knutti.

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e-fundresearch.com im Mai 2020:

Pictet AM: Bezos Milliarden gegen den Klimawandel

Amazon-Gründer Jeff Bezos hat 10 Mrd. US-$ beiseite gelegt, um den Klimawandel zu bekämpfen. Stephen Freedman, Senior Product Specialist bei Pictet Asset Management, präsentiert einige gute Ideen, wie Bezos das Geld investieren sollte, um eine möglichst große Wirkung zu erzielen.

Weiterlesen bei e-fundresearch.com

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Pressemitteilung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL im Juni 2020:

Neues Zentrum geht Klimawandel und Naturgefahren im Alpenraum auf den Grund

Der Kanton Graubünden und die Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL gründen ein neues Forschungszentrum mit bis zu 40 Mitarbeitenden in Davos. Ab Januar 2021 sollen darin gesellschaftlich und wirtschaftlich relevante Fragen zu Klimawandel, Extremereignissen und Naturgefahren im Gebirgsraum erforscht werden. Die ETH Zürich beteiligt sich mit zwei Professuren.

Der globale Klimawandel schreitet voran – darin sind sich führende Wissenschafterinnen und Wissen­schafter weltweit einig. Dies beeinflusst Wetterextreme und Naturereignisse im Alpenraum besonders stark, denn hier fällt die Erwärmung doppelt so hoch aus wie im globalen Durchschnitt. Die Folgen können Überschwemmungen, Murgänge und Hangrutsche sowie lange Trockenheitsperioden im Sommer sein. Solche Ereignisse können soziale und wirtschaftliche Folgen haben, wie etwa der Bergsturz und die anschliessenden Murgänge in Bondo im Bergell gezeigt haben.

Deshalb hat die Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, die mit ihrem WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF und rund 140 Mitarbeitenden bereits in Davos verankert ist, zusammen mit der Bündner Regierung nach Wegen gesucht, um den Themen Klimawandel und Naturgefahren im Alpenraum zusätzliches Gewicht zu verleihen. Auch die ETH Zürich beteiligt sich am Aufbau eines international ausstrahlenden Forschungszentrums in Davos. Die entsprechenden Finanzierungsentscheide haben alle Beteiligten bis Anfang Juni getroffen.

Zwei neue Professuren und 40 neue Arbeitsplätze

«Wir brauchen neues Wissen und innovative Lösungen für einen wirkungsvollen Umgang mit Naturgefahren. Nur so können Menschen in Gebirgsräumen leben und nachhaltig wirtschaften», erklärte Jürg Schweizer, Leiter SLF anlässlich der Medienkonferenz vom 12. Juni 2020, an welcher die Kooperation erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Das geplante Zentrum soll sechs Forschungsgebiete und darin zwei neue Professuren umfassen, die von der WSL und der ETH Zürich gemeinsam getragen werden. «Unsere international profilierte Klima- und Umweltforschung bietet Gewähr, dass die zwei geplanten Doppelprofessuren mit der WSL von einem starken Netzwerk profitieren. Gleichzeitig vertiefen wir das Wissen über die Auswirkungen des Klimawandels auf das für die Schweiz zentrale Berggebiet», sagte ETH-Präsident Joël Mesot.

Während in der einen Professur alpine Massenbewegungen und Permafrost erforscht werden sollen, widmet sich die zweite Professur den Auswirkungen des Klimawandels auf die Bergregionen. Weitere Forschungsthemen sind Frühwarnung, Gebirgsökologie und Schutzwald sowie Risikokommunikation und Resilienz, also die Fähigkeit mit Naturgefahren umzugehen sowie die Verwundbarkeit zu reduzieren. Über die Basisfinanzierung sollen in dem neuen Zentrum bis zu 40 neue Arbeitsplätze entstehen.

72 Millionen Franken für die ersten zwölf Jahre

Die Basisfinanzierung für die ersten zwölf Jahre von 2021 bis 2032 beträgt pro Jahr rund sechs Millionen Franken. Davon trägt der Kanton Graubünden jährlich zwei Millionen, die WSL drei Millionen und die ETH Zürich beteiligt sich mit jährlich einer Million Franken. Diese Mittel sichern den Grundbetrieb, mögliche Wachstumspläne sollen ab 2023 über Drittmittel finanziert werden.

Das Forschungszentrum wird noch dieses Jahr formell gegründet und nimmt am 1. Januar 2021 seinen Betrieb als Teil der WSL auf. Es wird in den Räumen des SLF in Davos angesiedelt, wo diesen Sommer die Arbeiten an einem Erweiterungsbau starten. «Die WSL ist regional verankert und forscht seit langem zu Gebirgsthemen wie Lawinen oder Steinschlag. Sie ist bei den Anwenderinnen und Anwendern der Forschungsresultate anerkannt, was für den Wissenstransfer zentral ist», betonte WSL-Direktor Konrad Steffen.

Erste Massnahme der Innovationsstrategie Graubünden

Das Zentrum wird eine erste sichtbare Massnahme im Rahmen des Regierungsprogramms 2021-24 und untermauert die im letzten Jahr verabschiedete Innovationsstrategie Graubünden. «Der Forschungsstandort Davos wird durch die Schaffung von bis zu 40 hochqualifizierten Stellen nachhaltig ausgebaut», erklärte der Vorsteher des Departements für Volkswirtschaft und Soziales, Regierungsrat Marcus Caduff. Damit soll der Wissens- und Technologietransfer für die regionale Wirtschaft und die kantonale Verwaltung gestärkt werden – verbunden mit dem konkreten Anspruch, Graubünden, aber auch andere Gebirgsregionen, als attraktive, lebenswerte und sichere Lebensräume zu erhalten.

Das Forschungszentrum ist aber nicht nur aus Innovationssicht relevant für Graubünden, sondern es unterstützt auch die Umsetzung der kantonalen Hochschul- und Forschungsstrategie. Regierungsrat Jon Domenic Parolini, Erziehungs-, Kultur und Umweltschutzverantwortlicher in der Bündner Regierung betonte: «Das neue Forschungszentrum leistet einen wichtigen gesellschaftlichen, volkswirtschaftlich und bildungspolitischen Beitrag zur Weiterentwicklung unseres Kantons.»

Siehe auch Beitrag auf punkt4.info.

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