Rednose-Day für das Klima

Eckhard von Hirschhausen ist ein TV-Moderator und war in seinem früheren Leben Arzt. Im Jahre 2011 erschien sein Buch “Glück kommt von selten allein”. Der Ex-Mediziner engagiert sich regelmäßig beim Red-Nose-Day. Das Motto dieser Spendenkation lautete ursprünglich: Tut was Verrücktes und sammelt Geld. Vielleicht hat ihm das gut gefallen?

Von Hirschhausen hat tatsächlich viel Glück in seinem Leben, immer wenn ein neues Buch erscheint, wird er glücklicherweise zu TV-Sendungen eingeladen, oder er hat gleich seine eigene Sendung und kann sich so ins Bewusstsein der Zuschauer bringen. Sein aktuelles Buch hat den Titel “Mensch, Erde – wir könnten es so schön haben.” Es erschien im März 2021 und Hirschhausen ist gerade sehr TV präsent, um die Verkäufe in Schwung zu bringen. Aber auch Zeitungen wie die WELT interviewen den TV-Mann.

Sein neues Steckenpferd beim Kampf gegen den Klimawandel sind die Temperaturen auf der Erde. Vielleicht angestachelt durch die Hitze in Teilen von Nordamerika und Südspanien, warnt von Hirschhausen, der übrigens Mitglied bei der deutschen Sektion vom Club of Rome ist, momentan vor Temperaturen von mehr als 41 Grad Celsius. Weitere prominente Mitglieder beim Club of Rome sind übrigens Hans-Joachim Schellenhuber und Mojib Latif, der als Präsident der deutschen Sektion vorsteht.

Bewusst spricht von Hirschhausen von Kerntemperatur, er meint sicherlich die Körpertemperatur. Ab 41 Grad Celsius Körpertemperatur fängt Eiweiß an, sich zu zersetzen. Da hat von Hirschhausen auch absolut recht. Aber irgendwie vermischt er es mit den Lufttemperaturen, vermutlich, um den Menschen Angst zu machen – die Meldungen aus Kanada und den USA sind ja sehr gegenwärtig.

Allerdings sind Lufttemperaturen und Körpertemperatur zwei unterschiedliche Dinge. Ansonsten müsste vor jeder Sauna ein Betreten-Verboten-Schild stehen, dort wird es bis zu 100 Grad und mehr heiß. Finnen mögen eigenartig sein, aber es liegt mit Sicherheit nicht daran, dass Sauna-Besuche ihnen das Gehirn bereits zerstört haben. Natürlich weiß von Hirschhausen als Arzt, dass der Mensch schwitzt, um mittels Verdunstungskälte seinen Körper vor zu hohen Temperaturen zu schützen und er weiß auch, dass Temperaturen jenseits der 40 Grad in unseren Breiten die absolute Ausnahme sind, selbst in einem sich wandelnden Klima. Vermutlich weiß er auch, dass es Gegenden auf der Welt gibt, in denen solche Temperaturen erreicht werden und die dennoch besiedelt sind, wie der Nahe und Mittlere Osten.

Das hält ihn allerdings nicht davon ab, die 41 Grad, siehe auch seine Vita beim Club of Rome, mächtig zu propagieren. Wenn nicht jetzt im Sommer, wann sonst lässt sich mit solchen Temperaturwarnungen arbeiten? Warum ein Mediziner, auch wenn er nicht mehr praktiziert, diesen Weg geht, und medizinisches Wissen ignoriert, ist etwas schleierhaft. Den Buchverkäufen tut es jedenfalls keinen Abbruch, das letzte Buch ist erneut ein Spiegel-Bestseller gewesen. Von daher gibt es eigentlich auch keinen Grund, diese erfolgreiche Strategie über den Haufen zu werfen. Und so wird weiter die “Klimakrise” als die größte Gesundheitsgefährdung in jedem TV-Auftritt und Zeitungsinterview mit von Hirschhausen beschworen.

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UN-Experten mahnen, das Klima und die Biodiversität gleichzeitig zu schützen. Das hat sich bis zu deutschen Energiewende-Fans noch nicht herumgesprochen. Artenschutz gilt hier als Ärgernis, das schnellstens beseitigt gehört. Sogar Naturschutzverbände sind hier willfährige Helfer der Windkraftindustrie, die nur zu gern ihre Anlagen in Wälder aufstellen möchte. Einer der Kläger gegen die Bundesregierung vor dem Bundesverfassungsgericht, Volker Quaschning, hat schon im Dezember 2020 den Naturschutz für überflüssig erklärt.

Immer wieder werden Rotmilane Opfer von Windkraftanlagen. Beim GLS-Windpark Schleiden-Schöneseiffen erwischte es kürzlich wieder einer dieser seltenen Greifvögel. Der Windpark gehört zu einem Tochterunternehmen der GLS Bank (Slogan: “das macht Sinn”), die nach eigenen Angaben für Nachhaltigkeit steht. Das betrifft aber offenbar nicht diejenigen Tiere, die durch Windparks zu Tode kommen.

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Klimaschutz bringt billigere Energie, mein Professor Antony Patt von der ETH Zürich.

“Zweitens gibt es mehr als genug Sonnenschein, Wind und Erdwärme, um den gesamten erneuerbaren Strom und grosse Teile der Heizenergie zu liefern, die wir brauchen werden. Zwar sind diese Quellen nicht gleichmässig auf dem Planeten verteilt, aber das sind fossile Energieträger auch nicht.”

Natürlich hat nicht jedes Land fossile Energieträger, aber selbst diejenigen Länder, die keine haben, können solche Energieträger speichern. Ein kleiner, aber feiner Unterschied. Zumindest die Strompreisentwicklung in Deutschland weigert sich seit 20 Jahren der Theorie von Patt Folge zu leisten. Jüngst meldete sich die Tagesschau zu dem Thema. Dort wurden CO2 Zertifikate als Treiber der Preise beim Strom ausgemacht.

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Klaus-Ulrich Blumenstock macht in der taz ein Gedankenspiel. Benzin muss kontingentiert werden. Streng genommen sind CO2 Zertifikate nicht weit weg von seiner Idee.

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Staffan Revemann äußert sich bei Datacenter Inside zu einem Phänomen. Rechenzentren werden zukünftig immer mehr Strom brauchen, der dann auch noch gern fossilfrei sein soll. Das aber funktioniert so nicht, meint Revemann.

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Ganz Afrika versucht der Klimakatastrophe zu entkommen und würde lieber heute als morgen nach Europa flüchten. So oder so ähnlich wird es immer wieder propagiert. Aber stimmt das? Das Berlin Institut hat Afrikaner nach den Problemen gefragt, die ihre Regierung am dringendsten angehen sollte. Klima taucht in der Topliste nicht auf. Das wichtigste Thema ist die Arbeitslosigkeit. Weiterlesen hier.

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Mehr Wald in Europa könnte Sommerdürren abmildern, meint eine neue Studie. Leider hat sich die EU für das gegenteilige Handeln entschieden.

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