radikal:klima – Neue Klimapartei will die Erde retten

Wetter ist nicht Klima, man kann es eigentlich nicht oft genug schreiben. Das war aber vielen, die Anfang des Jahres eine Alarmmeldung nach der anderen aus Australien gepostet haben, offenbar herzlich egal. Australien hatte zweifelsfrei hohe Temperaturen und wenig Niederschlag im australischen Sommer 2019/2020, der bei uns dem Winter entspricht. Das in Kombination hat Busch- und Waldbrände begünstigt, die – kleiner Spoiler – fast immer von Menschen initiiert werden, weil weder trockenes Gras noch Bäume bereits bei 40 oder 45 Grad Celsius von allein anfangen zu brennen. Anfang des Jahres war der australische Sommer auf seinem Höhepunkt und es brannte im ganzen Land. Rekordbrände waren das allerdings nicht. Auch wenn die Medien mittlerweile bei jedem Ereignis gern ein Superlativ benutzen.

Nun lernen wir ja gerade, dass sich nicht jeder vorstellen kann, dass es so etwas wie Jahreszeiten und Sonnenhöchststände auch in anderen Ländern dieser Welt gibt. Ein Beispiel dafür ist unsere Lieblingsbiologin Dr. Melanie Bergmann, die Sibirien schon als neues Urlaubsparadies für sonnen- und wärmeliebende Menschen sah, weil in Teilen von Sibirien 25-30 Grad herrschen. Niemand muss jetzt aber ins Reisebüro und versuchen, eine Reise nach Krasnojarsk zu buchen. Die Temperaturen werden dort Anfang Juni 2020 erheblich zurückgehen, denn das ist Wetter.

Zurück nach Australien. Während es also Anfang des Jahres dort Wald- und Buschbrände gab und Bilder eines verglühten Kontinents um die Welt gingen, haben wir es aktuell im Mai 2020 mit ganz anderen Wetterphänomen zu tun. Es ist in Teilen von Australien deutlich zu kalt für die Jahreszeit.

Brisbane erlebten den zweitkältesten Tag in der Wetteraufzeichnung. Im Gegensatz zu Deutschland, wo die Cabriofahrer schon mal locker bei 10 Grad ihre ersten Poser-Runden durch die Nachbarschaft drehen, warnt in Australien das BOM Bureau of Meteorology (entspricht dem Deutschen Wetterdienst) vor solchen Temperaturen. Der April hatte in New South Wales sogar die tiefsten dort jemals gemessenen Temperaturen und die Besitzer von Skiliften (ja, gibt es in Australien!) durften sich schon mal über den ersten Schnee freuen. Und wer sich Sorgen um das Thema Dürre macht: Australien hatte in Teilen viel Regen gehabt in 2020. Wenig hat es dort geregnet, wo Wüsten herrschen. An der Anfang des Jahres besonders betroffenen Ostküste hat es in diesem Jahr Regenmengen gegeben, von denen würden einige deutsche Landstriche träumen.

Die Erkenntnis aus diese Daten: Wetter ist nicht Klima, und wer wegen Momentaufnahmen meint, eine Prognose für die nächsten hundert Jahre machen zu können, den überrascht Mutter Natur ganz gerne mal, wie man am Beispiel Sibirien und Australien aktuell sieht. Eines werden wir aber ganz sicher nicht erleben, dass irgendjemand, der noch vor 5 Monaten das Ende Welt oder zu mindestens Australiens prognostizierte, nun über den Regen und die kühle Periode in Teilen des Kontinents Australien berichtet. Ebenso wenig wird es Alarmmeldungen über die für die Jahreszeit zu kühle Temperaturen in anderen Teilen von Sibirien geben. Der Grund ist simpel: Es passt nicht zu Narrativ: alles taut, schmilzt, brennt und vertrocknet.

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Der linksgrünen Parteienlandschaft droht möglicherweise eine Zersplitterung. radikal:klima hat sich nach Angaben der TAZ gegründet.

„Wir sind Aktive von Klimanotstand Berlin, Fridays for Future, Parents und Scientists for Future, Extinction Rebellion und weiteren Gruppen. Der Gründungsparteitag war eigentlich diesen Monat geplant, muss aber coronabedingt auf den Sommer verschoben werden. Parallel zu den Vorbereitungen schreiben wir an unserem Klimaplan. Das ist ein ambitioniertes Projekt, das wir bis zum Wahlkampfbeginn nächstes Jahr abschließen wollen.“

Ob die neue Partei ein One-Trick-Pony wird oder sich auch anderen Themen öffnet wird man sehen. Neue ökologische Parteien hat es immer gegeben, allerdings nie mit großem Erfolg. Zweifelsfrei hat die Klimabewegung den Grünen stark geholfen. Ob diese neue Partei den Grünen schadet, indem sie die Bewegung fragmentiert bleibt abzuwarten. Auch Konstellationen wie Luisa Neubauer, die von den Grünen aufgebaut und als Sprecherin der Fridays-For-Future platziert wurde, wenn auch nicht demokratisch legitimiert, sind dann sehr spannend.

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Konjunktur, das heißt bei der Umweltbundesministerin Schulze eigentlich nur Ausbau erneuerbarer Energien. Wenn die Wirtschaft wie aktuell durch Corona massive Einbrüche erleidet, dann helfen einzig und allein Windkraftanlagen. Das jedenfalls berichtet der BERCHTESGARDENER ANZEIGER. Tapfer sein Frau Schulze, sowohl die Solarbranche als auch die Windkraftindustrie spielen keine Rolle in Sachen Arbeitsplätze – allerdings eine gewaltige beim rasanten Anstieg der Strompreise, und sie reißen damit den Rest der Wirtschaft wieder nach unten, jedenfalls all diejenigen, die auf Strom angewiesen sind. Und, sie wäre nicht in der Politik, wenn sie nicht den schwarzen Gürtel im Schwurbeln hätte, so fordert die Ministerin „Konjunktur und Klimaschutz zu verzahnen“. Man wagt ja gar nicht daran zu denken, was passiert wäre, wenn von den jährlichen 25 Mrd. Euro, mit denen die Erneuerbaren Energien alimentiert wurden, nur ein Bruchteil in Forschung gegangen wäre.

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Ein Traum für Investoren, ein Albtraum für die Natur. In Dänemark gibt es Überlegungen Inseln in der Nordsee aufzuschütten, um die dann mit Windkraftanlagen zu bestücken. Wer immer dachte, solche massive Eingriffe in die Natur machen nur Scheichs in Dubai, er irrt. Schwerreiche dänische Pensionsfonds suchen nach Anlagemöglichkeiten.

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Deutschlands bekanntester Förster Peter Wohlleben (Das geheime Leben der Bäume) erinnert auf Twitter noch einmal daran, dass wir eine sehr ausgereifte Technik zur CO2 Abscheidung haben, sie nennt sich Baum und ist dann sehr erfolgreich, wenn der Baum wachsen kann oder das Holz langlebig verbaut wird.

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