Prima gemacht: Trendhinweg-Zauberer Georg Hoffmann

Georg Hoffmann von Primaklima schlenderte kürzlich durch das liebliche Utrecht und wurde abrupt aus seinen Frühlingsgefühlen gerissen, als er durch einen blöden Zufall unser Buch „Die kalte Sonne“ in einem Buchladen entdeckte. Hoffmann schreibt in seinem Blog über diesen unerhörten Vorfall:

„In Holland finden sich natürlich sehr viele englischsprachige Bücher. Man macht sich nichtmals die Mühe, die irgendwie extra zu sortieren. Holländische und englische Bücher stehen wild durcheinander gewürfelt in den verschiedenen Sparten. Aber deutsch? Doch, doch, das einzige Buch deutscher Sprache in der gesamten naturwissenschaftlichen Abteilung stand da bei den Klimawissenschaften, und zwar gleich doppelt: „Die kalte Sonne“ von Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning. Das war ein harter Schlag, der meinen Frühlingsgefühlen ein rasches Ende setzte. Das ist also das einzige „naturwissenschaftliche“ Werk, das es über den Rhein geschafft hatte? Erbost lief ich zur Belletristik rauf. Sollte tatsächlich? Goethe, Schiller, Mann, alle sind sie da, aber nur auf Holländisch zu haben. Einzig Vahrenholt/Lüning stehen dort in Deutsch. Das einzige deutsche Buch, das ich in der größten Buchhandlung Utrechts finden konnte!“

Leider berichtet er nicht, ob er das Buch daraufhin auch gekauft hat. Wir wollen es hoffen. Auf jeden Fall fand er daraufhin auch unsere Webseite und erzürnte sich sogleich über die kosmische Strahlung, die sich unerlaubterweise von den 1970er Jahren bis in die späten 1990er Jahre zeitgleich zur klimatischen Erwärmung erniedrigt hatte (siehe Abbildung unten). Und Abnahme der kosmischen Strahlung bedeutet gleichzeitig Zunahme des Sonnenmagnetfeldes, also der Sonnenaktivität.

Abbildung: Die Abnahme der kosmischen Strahlung von 1970 bis 2000 ist durch die Steigerung der Sonnenaktivität verursacht und fällt genau in die Haupterwärmungsepisode. Seit dem Jahr 2000 nimmt die kosmische Strahlung wieder zu und die Temperaturen stagnieren. Aus: „Die kalte Sonne“, Kapitel 7) 

 

Das gefiel Hoffmann natürlich nicht, könnte man doch daraus (seiner Meinung nach fälschlicherweise) schließen, die Sonne hätte irgendetwas mit der Erwärmung 1977-2000 zu tun. Hoffmann nimmt sich also vor, den Trend mit „geeigneten statistischen Mitteln“ verschwinden zu lassen. Andere Kollegen haben auf diese Weise schon ganze Mittelalterliche Wärmeperioden und Kleine Eiszeiten weggezaubert, da wäre es doch gelacht, wenn da nicht was zu machen wäre. Unter anderem nimmt sich Hoffmann auch die kosmischen Strahlungsdaten des Colorado Climax Neutron Monitors vor. Und durch eine geschickte Wahl des Endpunktes schafft er es dann auch wirklich, den Trend kaputtzurechnen.

Was war passiert? Bei näherem Hinsehen stellt sich schnell heraus, dass hier ein wenig mit Zauberei nachgeholfen werden musste, um das Kaninchen in den Hut zu bekommen. Korrekt wäre es nämlich gewesen, einfach die Minima in der Neutronen-Kurve von 1970-1992 zu verbinden. Das entspricht den Sonnenaktivitätsmaxima der Zyklen 20-22. Kalte-Sonne-Co-Autor Lüning hat die Kurve mal spaßeshalber seinem 9-jährigen Sohn gegeben – der den Trend sofort ohne Probleme gefunden hat. Nicht so jedoch Hoffmann. Der nimmt mutwillig den 23. Zyklus hinzu und lässt den Trend damit verschwinden (siehe Abbildungen unten). Großer Applaus von der IPCC-Seite. Nun sollte es doch endlich klappen mit der Dauerstelle. Potsdam mit seinen vielen attraktiven Seen ist mindestens genauso schön wie Utrecht.

Abbildung: So sieht die Welt durch die Georg-Hoffmann-Brille aus. Einfach mal über die Knickpunkte der kosmischen Strahlungstrends hinübermitteln – und Äpfel mit Birnen vergleichen. Dazu noch ein paar andere bunte Striche – fertig. Ist das moderne Wissenschaft? (Bildquelle: klimaprima)

 

 

Abbildung: Und so würde es vermutlich der Rest der Welt sehen: Der Trend in der kosmischen Strahlung von 1970-1995 ist klar erkennbar, mit begründbaren Anfangs- und Endpunkten gemäß dem 11-Jahressonnenzyklus. Roter Trend-Balken ergänzt von kaltesonne.de. Hinweis: Es geht dabei keinesfalls um den Trend aller Werte, sondern lediglich um die Tiefe der Minima. Je tiefer die Minima, desto aktiver die Sonne. Die dargestellte rote Linie darf nicht als Trend der Gesamtdaten missverstanden werden, sondern verbindet die Extremwerte. Die Maxima der Kurve besitzen etwa das gleiche Niveau und spielen bei dieser Betrachtung keine große Rolle.

 

Im festen Glauben, er hätte die Klimawirkung der kosmischen Strahlung nun ein für allemal erledigt, resümmiert Hoffmann zufrieden:

„Es ist hiermit nur zum wiederholten Male gezeigt, dass, selbst wenn dieser Mechanismus existiert, er aber keinen nennenswerten Einfluss auf das Klima der letzten 50 Jahre gehabt haben kann. Es ist Schade, das so eine an sich ganz interessante These dermaßen massenhaft von Klimakomikern und RWE Experten bevölkert ist. Aber andererseits …, sonst hätten wir ja nichts zu diskutieren (i.e. lachen).“

Tja, wer zuletzt lacht, lacht am besten. Wir freuen uns auf jeden Fall schon auf weitere aufschlussreiche Analysen aus der Feder Hoffmanns. Denn Spaß muss sein.

 

P.S. Buchempfehlung:

 

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