Potsdam, die revolutionäre Zentrale der „Großen Transformation“

Von Wolfgang Thüne

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung ist wissenschaftlich ein „Exzellenz-Cluster“ mit dem alles überragenden „Kopf“ Hans Joachim Schellnhuber. Er wurde 1991 von dem damaligen Bundesumweltminister Klaus Töpfer zum Gründungsdirektor berufen und ist derzeit der wohl einflussreichste „Klimasouffleur“ in Deutschland. Er war nicht nur Klimaberater der Kanzlerin, sondern er ist auch Leiter des „Wissenschaftlichen Beirats Globale Umweltveränderungen“ der Bundesregierung und eifriger Propagandist für eine „Große Transformation“, für eine „schleichende Revolution“ der Industriegesellschaften. Aus „Klimaschutz“-Gründen tritt er ein für eine De-Karbonisierung von Energie und Wirtschaft, für eine klimaneutrale kohlenstofffreie Gesellschaft. Er ist auch der Gruppe von Forschern zugeneigt, die glauben, die Demokratien seien nicht in der Lage, den Ernst der Lage zu erkennen und rasche Abhilfe zu organisieren. Demokratisch organisierte Gesellschaften, heißt es, seien zu schwerfällig, um den Klimawandel effektiv zu bekämpfen.

Schellnuber hat auch auf internationaler Bühne eine Art „pioneering role“. Als PIK-Chef in Potsdam war er gleichzeitig von 2001 bis 2005 Forschungsdirektor des Tyndall Centre for Climate Change Research. Von der Königin Elizabeth II. ist „John“ Schellnhuber mit dem Orden „Commander of the British Empire“ (CBE) ausgezeichnet worden. Er ist eine „Transformative Führungspersönlichkeit“, die über die Fähigkeit verfügt, ihr Umfeld zu Veränderungen zu inspirieren. „John“ fühlt sich berufen, einen nachhaltig erfolgreichen Klimawandel zu organisieren. Produkt dieser Tätigkeit ist das WBGU-Gutachten von 2011 „Welt im Wandel – Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“. Seine These ist, dass das kohlenstoffbasierte Weltwirtschaftsmodell die Stabilität des Klimasystems gefährde und damit die Existenzgrundlagen. Die Transformation zur globalen Klimaverträglichkeit ist daher moralisch geboten. Die „Große Transformation“ ist ein Drahtseilakt. Der Ausgang sei ungewiss, weil auf die „Gestaltung des Unplanbaren“ angewiesen.

Hans Joachim Schellnhuber und sein PIK-Kollege Stefan Rahmstorf haben 2006 ein Buch geschrieben „Der Klimawandel“, in dem die Klima-Gefährlichkeit des CO2 als „Klimagift“ intensiv dargestellt und begründet wird. Das Buch beginnt mit dem Kapitel „Aus der Klimageschichte lernen“. Und was lernen wir? Hier die ersten drei Sätze: „Das Klima unseres Heimatplaneten hat immer wieder spektakuläre Wandlungen durchgemacht. In der Kreidezeit (vor 140 bis 65 Millionen Jahren) stapften selbst in arktischen Breiten riesige Saurier durch subtropische Vegetation, und der CO2-Gehalt der Luft war ein Vielfaches höher als heute. Dann kühlte sich die Erde langsam ab und pendelt nun seit zwei bis drei Millionen Jahren regelmäßig zwischen Eiszeiten und Warmzeiten hin und her.“

Mit diesen drei Sätzen haben sie die ganze Treibhausdiskussion ad absurdum geführt. In ihrer eitlen Sensationsgier haben die Autoren gar nicht gemerkt, dass sie der ganzen Klimahysterie den Boden unter den Füßen weggezogen haben. Seit Jahrzehnten wird uns eingetrichtert, dass jedes einzelne zusätzliche CO2-Molekül den Wärmetod in der „Treibhaushölle“ beschleunige und nun lesen wird, dass gen Ende der Kreidezeit der CO2-Gehalt um „ein Vielfaches höher als heute“, aber sich dennoch die Erde abkühlte. Eine Erklärung wurde natürlich nicht gegeben, weil man hoffte, dass diese Aussage keinem Leser auffallen werde. So war es dann auch, bis ich mich widerwillig aufraffte, dieses Buch zu kaufen und aufmerksam zu lesen. Wenn das Klima schon immer Wandlungen durchgemacht hat, dann ist die leichte Erwärmung nach der „Kleinen Eiszeit“ ein ganz natürlicher Vorgang und keineswegs Menschenwerk.

Am Ende des Kapitels „Die Eiszeitzyklen“ versuchen die beiden Experten eine Erklärung derselben. Ich traute meinen Augen nicht, als ich las (S. 23): „Fällt die Temperatur, so fällt der CO2-Gehalt der Luft.“ Einige Sätze weiter erklären sie: „Dreht man an der Temperatur, so folgt mit einer für den Kohlenstoffkreislauf charakteristischen Verzögerung das CO2.“ Also auch hier wird die „heilige Lehre“ auf den Kopf gestellt und das bestätigt, was längst aus genauen Eisbohrkernversuchen bekannt ist. Die Temperatur ist das steuernde Element. Alle Computer sind bewusst falsch programmiert, denn in allen Klimamodellen wird jedem CO2-Molekül ein „Heizfaktor“ zugesprochen, so dass der Eindruck erzeugt wird, dass der Anstieg des CO2-Gehaltes automatisch eine „Erderwärmung“ durch „Gegenstrahlung“ herbeiführe.

Nach dieser wohl unfreiwilligen Offenbarung, Sigmund Freud (1856-1939) hätte ob dieses „Versprechers“ wohl HB-Männchen gespielt. Womöglich hat auch der „Globalklimagott“ so herzhaft gelacht, dass er dem Klima eine „Klimapause“ verordnet hat, damit die die erhitzten Gemüter wieder abkühlen. Aber die Autoren sorgen weiter für Heiterkeit. Nach den Eiszeitzyklen folgt ein Kapitel „Abrupte Klimawechsel“. Zitat: „Die Klimageschichte hat auch handfeste Überraschungen zu bieten. Im Verlauf der letzten Eiszeit kam es über zwanzigmal zu plötzlichen, dramatischen Klimawechseln. Innerhalb von nur ein bis zwei Jahrzehnten stieg in Grönland die Temperatur um bis zu 12°C an und blieb dann mehrere Jahrhunderte warm.“ Warum? Keine Erklärung!

So etwas können nur politisch korrekte Physiker schreiben, die weder von Meteorologie noch der Paläoklimatologie eine Ahnung haben, wahllos aus diversen Quellen abschreiben und das Unverstandene zu einem Horrorszenario zusammenfügen. Im Grunde genommen haben sie damit dem PIK den Todesstoß versetzt und ihm die Existenzberechtigung abgesprochen. Doch wo sind die mutigen Politiker, die dies nachdrücklich und nachhaltig fordern? Die Schlussfolgerung kann nur sein: Klimawandel hat es schon immer gegeben, lange bevor der Mensch die irdische Bühne betrat. Auch wenn das „Warum“ unbekannt ist, dann ist es unseriös und unmoralisch, dies bewusst zu verschweigen und wie ein Zauberer flugs Erklärungen und Ursachen aus dem Hut zu zaubern, die allen physikalischen Erkenntnissen Hohn sprechen.

 

Auszug aus Dr. Thünes Beitrag "Im globalen 'Klimakrieg' keine Erfolge an den Wetterfronten". Siehe auch Thünes Blog Der Wettermann. Mit Dank an Dr. D. E. Koelle für den Hinweis.
Teilen: