Planet Of The Humans – lieber wegschauen beim neuen Michael Moore Film?

Verglichen mit anderen Werken des Dokumentarfilmers Michael Moore, sind die Reaktionen auf seinen neuesten Film „Planet Of The Humans“ bis jetzt eher spärlich in Deutschland. Eine Art Zusammenfassung über den Film hatte dieser Blog bereits veröffentlicht. Wir empfehlen, sich den Film schon bald anzusehen, weil er nur noch bis zum 21.05.2020 bei Youtube zur Verfügung stehen wird. Wer es bis dahin nicht schafft, der kann über den Browser Cliqz die Funktion Video herunterladen nutzen. Es ist nur zu bedenken, dass der Film danach lediglich zum privaten Gebrauch benutzt werden darf, also nicht öffentlich verfügbar gemacht werden darf.

Erste Artikel beschäftigen sich dennoch mit der Dokumentation. Utopia.de stellt die Frage:

„Wie umweltfreundlich sind Windräder, Elektroautos und Bio-Kraftstoffe? Der Film beleuchtet zum Beispiel, aus welchen Materialien Solaranlagen, Windturbinen und Elektroautos hergestellt werden: Silikon, Silber, Grafit, Kunststoffe, Seltene Erden, Kobalt, Kohle, Stahl, Nickel, Blei und vieles mehr. Im Schnelldurchlauf zeigt der Film, wie die Stoffe abgebaut und produziert werden. Man sieht Explosionen, riesige zerstörte Flächen, Abgase und Kinderarbeit. Die Herstellung von umweltfreundlichen Technologien ist nicht gerade umweltfreundlich, das wird deutlich.“

Es kann durchaus sein, dass die Aussagen des Films nicht zum Narrativ vieler Energiewende-Aktivisten passen. Moores andere Dokumentationen, die sich mit dem 11. September, Amokläufen an Schulen oder Donald Trump beschäftigten waren hingegen in bestimmten Kreisen hochwillkommen. Aber jetzt ein Film von jemanden, der durchaus als Umweltaktivist bezeichnet werden kann, das widerspricht für viele möglicherweise dem eigenen Weltbild. Der Film erschien zeitgleich zum 50. Earth Day, der auch in Deutschland begangen wurde. Da passt es einfach schlecht, wenn man unangenehme Wahrheiten über Protagonisten lesen muss und als Pointe hinter Potemkinsche Dörfer bei der Versorgung eines Earth Day Festivals blicken muss, wo der Earth Day Führer einer begeisterten Menge erklärt, dass der gesamte Strom für das Festival aus den aufgebauten Solarzellen kommt. Es stellt sich dann aber heraus, dass die Zellen gerade einmal genügend Strom liefern für einen Toaster. Auf der Bühne:

Hinter der Bühne:

Moore war kurz nach der Veröffentlichung zu Gast in der Nightshow von Steven Colbert. Das Interview ist hier zu sehen. Über den 21.05.2020 hinaus wird ein weiteres Video von Michael Moore, Jeff Gibbs und Ozzie Zehner länger verfügbar sein. Die Produzenten und der Regisseur geben weitere Hintergründe zu dem Film bekannt. Wie man sich mit einem kritischen Film allerdings auch beschäftigen kann, das zeigt die Seite biomasse-nutzung.de.

„Und da es auf BiomassMuse nicht nur um die hellen Seiten der Bioenergie und Energiewende geht, sondern traditionell auch die kritischen Stimmen gehört werden, möchte ich Euch diesen Film trotzdem empfehlen. Aber Achtung, er ist nichts für schwache Nerven und keine Werbung für das Team der Wind-, Photovoltaik- und Bioenergie.“

Solche Reflektionen wünscht man sich auch von anderen Beteiligten. Schön wäre es.

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Die WELT interviewt Greta Thunberg und Johann Röckström vom PIK zum Thema Corona und Klima. WELT:

Die Menschen würden daher durch das Virus bemerken, wie abhängig sie von wissenschaftlicher Expertise sind – in diesem Fall von Virologen. Diesen Glauben an die Wissenschaft, so wünscht es sich Thunberg, sollten die Menschen in die Post-Corona-Zeit mitnehmen.“

In Deutschland stellen Virologen gerade fest, wie wenig sie eigentlich wissen und haben durchaus konträre Einschätzungen zum Thema Corona, wie die Debatte um die Öffnungszeiten und dem Mund- und Nasenschutz zeigt. Dazu passt dieses Zitat von Axel Bojanowski, Wissenschaftsjournalist bei der WELT:

„Corona-Pandemie und Klimawandel zu vergleichen ist ein guter Indikator, beide Probleme nicht verstanden zu haben.“

In dem Interview geht es dann weiter:

„Sie träumt von coronaschneller Entscheidungsfreude auch im Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel. Die Klimawissenschaft zeige seit Jahren den Weg aus der Krise auf, etwa indem man fossile Energieträger ersetze, klagt auch Rockström, „die Erkenntnisse sind eindeutig, und man sollte ihnen folgen““.

Den Hauptunterschied Klima zu Corona wird mit dem Zitat von Professor Christian Drosten deutlich:

„Es seien nicht Wissenschaftler, sondern die Politik, die Entscheidungen in der Krise treffen. Seine und die Aufgabe seiner Kollegen sei es, Daten zur Verfügung zu stellen und diese zu erklären. „Das ist ja das, was im Moment Wissenschaftler auch vielfach tun – und dafür dann leider auch überzeichnet werden“, setzt Drosten dann an. Seriöse Wissenschaftler würden weder bereits getroffene Entscheidungen bewerten noch konkrete Entscheidungen von der Politik einfordern.“

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Mit dem Szenario, dass das billige Öl zur Erzeugung von Strom benutzt werden könnte, beschäftigt sich Daniel Wetzel in der WELT. Er hält es für denkbar aber für eher unwahrscheinlich.

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Und nochmal die WELT mit einem etwas längeren Kommentar von Nils Heisterhagen und Jan Schnellenbach. Titel: „Wir retten das Klima nicht mit Moral, sondern mit Technologie“. Es geht dabei in erster Linie um die Braunkohlereviere in der Lausitz und deren Perspektive.

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Um was geht es der Grünen Jugend, der Nachwuchsorganisation der Grünen? Um den Klimaschutz? Wenn man deren Twitter Account folgt, kommt man schnell auf andere Gedanken.

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