Philipp Lengsfeld: „Natürlich hätten wir den Mund halten können“

Philipp Lengsfeld beschrieb am 7.3.2020 in der Berliner Zeitung eindrucksvoll, was passiert, wenn man in einer Einmeinungsgesellschaft eine andere Ansicht vertritt. Absolut lesenswert, ein Stück deutscher Zeitgeschichte:

Zivilcourage : „Natürlich hätten wir den Mund halten können“

Im Herbst 1988 boten vier Schüler der Carl-von-Ossietzky-Oberschule in Ost-Berlin der Staatsmacht trotzig die Stirn. Sie flogen von der Schule – und lösten einen Sturm im ganzen Land aus. Einer der Revolutionäre erinnert sich und zieht seine Lehren für heute. 

Dies ist ein Bilanztext im Zeichen des Übergangsjahrs zwischen 30 Jahre Mauerfall und 30 Jahre deutsche Einheit. Der Mauerfall markiert das De-facto-Ende einer deutschen Diktatur, eines diktatorischen Systems. Und dieses Ereignis hat sehr viele Lebensschicksale geformt. Auch meines. Ich schreibe hier als persönlich Betroffener, aber auch als einer, der nach dreißig Jahren mal mehr, mal weniger politischer Aktivität eine Bilanz ziehen kann.

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Erinnert Sie das auch ein wenig an die aktuelle Klimadebatte? Auch dort werden Kritiker rigoros ausgeschlossen und medial diffamiert, werden auf das Karriereabstellgleis geschoben. Hat sich in den letzten 30 Jahren in Deutschland wirklich nichts im Umgang mit abweichenden Meinungen verändert? Es ist vielleicht kein Zufall, dass gerade Philipp Lengsfeld vor kurzem eine gemeinnützige Organisation gegründet hat, deren Ziel es ist, wissenschaftliche Arbeiten und Erkenntnisse im Bereich Klima- und Umweltwissenschaft kritisch zu analysieren und zu bewerten. Die Webseite der re:look climate (g)GmbH finden Sie hier. Dort gibt es auch einen Spendenaufruf, wobei auch Spendenquittungen ausgestellt werden können.

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Der Wissenschaftsjournalist Dirk Steffens war auf der deutschen Neumayer-Station in der Ostantarktis. In der Sendung 3nach9 von Radio Bremen berichtete Steffens in einer Talkrunde über seine Erlebnisse. Dabei erklärt er den überraschten Gästen auch, dass sich das Klima im Bereich der Ostantarktis während der letzten Jahrzehnte abgekühlt habe und ordnet das Geschehen in ausgewogener Weise in den globalen Kontext ein. Die Moderatorin Judith Rakers versucht Steffens immer wieder auf die Alarmschiene zu schubsen, der dieser Versuchung jedoch souverän widersteht.

Eine solche seriöse Darstellungsweise würde man sich von mehr Medienschaffenden wünschen. Brauchen wir wirklich noch den aufgeregten und fragwürdigen Aktivismus von Leuten wie Harald Lesch? Chapeau Dirk Steffens. Bitte als nächstes in die Südsee reisen und von dort über die Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs berichten. Bekanntlich haben sich die meisten Koralleninseln dort flächenmäßig vergrößert

Eine Aufzeichnung der Talkrunde können Sie in der ARD-Mediathek finden. Beginn ab etwa Minute 3:40.

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Norbert Bolz in der Weltwoche am 4.3.2020 (kostenpflichtig):

Untergang: Ewig lockt der Weltenbrand

Die Priester der Apokalypse legen sich gerne den Mantel der Wissenschaft um – und kommen damit durch. Die menschliche Faszination für Endzeitprediger ist unzerstörbar.

Weiterlesen in der Weltwoche

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Einer der sich nicht den Mund verbieten lässt, ist der Wissenschaftsjournalist Jean Pütz, eine TV-Legende. Er brachte nun auf Youtube zwei Videos mit kritischen Tönen zur Energiewende. Sehenswert!

Und hier das zweite Video:

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