Patrick Graichen – Mr. Notstrom

Der Staatssekretär von Robert Habeck hat gute Chancen mit diesem Spitznamen in die Geschichte einzugehen. Anders als sein Chef oder andere Fans der Energiewende, die nicht aufhören zu betonen, dass wir lediglich eine Wärmekrise aber keine Stromkrise haben, schwört Graichen Unternehmen schon mal auf die Zukunft ein. Das ZDF berichtet:

“Die Bundesregierung empfiehlt Unternehmen, sich wegen der Gaskrise mit Notstromaggregaten einzudecken. Wie die „Bild“-Zeitung am Samstag unter Berufung auf eine Antwort von Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Graichen (Grüne) an den CSU-Bundestagsabgeordneten Stephan Pilsinger berichtete, sollen die Aggregate mögliche Stromausfälle kompensieren.

„Empfehlenswert ist die Ausstattung mit Notstromaggregaten insbesondere für Betreiber von kritischer Infrastruktur“, schreibt Graichen demnach. Grund sei, dass es im Krisenfall keine „Abschaltreihenfolge“ gebe.”

Was Graichen offenbar nicht sieht: Die Wirtschaft ist extrem vernetzt. Wenn Teile ausfallen, dann nützt auch ein Notstromaggregat nichts, denn alles ist verzahnt. Wer jetzt tatsächlich zu einem Notstromaggregat greifen möchte, der braucht einen langen Atem. Viele Geräte sind bereits ausverkauft und haben lange Lieferzeiten. Vielleicht sollten Graichen und Habeck ohnehin mal das Wording abgleichen.

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Annika Joeres lernt es nicht mehr oder will es nicht lernen. Die Aktivistin mit Presseausweis hatte erst kürzlich eine juristische Niederlage gegen Anna Veronika Wendland, einer Streiterin für die Kernenergie, erlitten. Wir berichteten über den umstrittenen Artikel von Joeres. Eigentlich müssten solche Vorfälle doch Grund genug sein, die eigenen Recherchen und Artikel penibel genau zu machen. Aber leider geschieht genau das nicht. Nun der nächste Patzer, ausgerechnet bei den Faktencheckern von Correctiv.

Wer sich einen Artikel zum Thema Wasser ansieht wird gleich auf drei Stellen stoßen, wo sich die Schreiberlinge korrigieren mussten. Peinlich, wer checkt eigentlich die Faktenchecker? Momentan erledigen das Menschen, denen die Fehler auffallen. So geschehen im Fall des Wasser-Artikels. Die Obsession von Joeres scheint unendlich groß zu sein, die vermeintlich böse Industrie irgendwie zu kritisieren. Das ist auch in Ordnung, nur sollte man dann bei den Fakten bleiben und sich grundsätzliche Dinge bewusst machen.

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Man fühlt sich an den ugandischen Diktator Idi Amin erinnert. Von dem ist überliefert, dass sein Finanzminister über Geldmangel klagte. Amin schlug ihm daraufhin vor, doch einfach neues zu drucken. Nach diesem Prinzip handelt Deutschland auch. Nun soll der deutsche Windkraftanlagen-Bauer Enercon mit 500 Millionen Euro gestützt werden. Das berichtet die Wirtschaftswoche. Trotz 20 Jahre intensivster Förderung der Windkraft, hat es diese Industrie immer noch nicht geschafft ein tragfähiges Geschäft zu etablieren. Wir haben schon einmal über die paradoxe Situation berichtet, dass die Auftragsbücher voll sind und die Unternehmen trotzdem keine Gewinne machen.
Das klingt nach Managementfehlern. Thematisch passt dazu ein Artikel aus der FAS (Bezahlschranke):

“Windrad adé”

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Geht es noch bescheuerter? Klima-Aktivisten: Ja! Sie klebten sich an einem Ölgemälde von Van Gogh fest, wie die WAZ schrieb. Kollegen der Kleber störten laut Mopo eine Aufführung der Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg. Der Grund: Dort wurde das Stück “Der Ölprinz” aufgeführt.

“Schon im Vorfeld hatten sich laut Polizei Aktivisten der „Extinction Rebellion“ dort eingeschlichen und die Eröffnungszeremonie gestört. Sicherheitsmitarbeiter fanden gegen 19.30 Uhr versteckte Plakate im Gebüsch und riefen die Polizei. Darauf stand: „Winnetou würde fürs Klima reiten“ und „Stoppt die Ölprinzen, rette die Zukunft der Kinder“. Die Beamten nahmen daraufhin zwei Verdächtige in Gewahrsam.”

Au weiha.

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Erst kein Glück und dann auch noch Pech. Auf Norwegen sollte Deutschland sich in Sachen Strom nicht zu sehr verlassen. Die Stauseen haben einen historisch niedrigen Stand. Das berichtet das Business-Portal Norwegen.

“In den vergangenen 20 Jahren, 2002 bis 2021, lag der Füllstand der norwegischen Stauseen Ende Juni im Durchschnitt bei 63,7 Prozent. In diesem Jahr waren die Speicher zu diesem Zeitpunkt nur zu 53 Prozent gefüllt. Die norwegische Direktion für Wasserressourcen und Energie (NVE) hat den Netzbetreiber Statnett AS daher aufgefordert zu untersuchen, welche Maßnahmen im Falle einer sehr angespannten Situation der Stromversorgung in Kraft gesetzt werden müssen. Der Bericht soll im Oktober 2022 vorliegen.

„Wir haben eine Speicherfüllung nahe dem historischen Minimum, hohe Preise in der nordischen Region und hohe Gaspreise kennzeichnen den Strommarkt in Europa. Aus diesem Grund bitten wir Statnett jetzt, die Notwendigkeit zukünftiger Maßnahmen zur Bewältigung einer sehr angespannten Stromversorgungssituation zu untersuchen“, sagt Inga Nordberg, Direktorin der Energie- und Lizenzierungsabteilung bei NVE.”

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Ab sofort scheint die Sonne in Deutschland rund um die Uhr und das gesamte Jahr! So jedenfalls muss die Schlussfolgerung eines Artikels bei Sonnenseite.com lauten. Demnach können Solardächer in Deutschland 10 Kohlekraftwerke ersetzen. Zum Thema Solar passt ein Artikel in der FAS. Es geht um die “dreckige” Solarindustrie in China.

“In Xinjiang gebe es neben billiger Kohle auch große Quarzvorkommen, aus denen zunächst metallurgisches Silizium und dann Polysilizium entstehe, sagt Bernreuter. Er bestätigt Zenz’ Analyse: „Die Umwelt- und Klimabilanzen für das zentrale Material in der Solarindustrie sind ziemlich bedenklich.“ Bernreuter hat sich auch mit der Zwangsarbeit beschäftigt: „Nach allem, was man weiß, setzen Hersteller von Polysilizium in Xinjiang Zwangsarbeit ein.“ Einige Produzenten wie das in Amerika börsennotierte Unternehmen Daqo bestreiten die Vorwürfe vehement. Tatsächlich fehlt der Nachweis, dass der Betrieb das Instrument einsetzt.”

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Eine Dokumentation bei Arte behandelt das Thema Kohlenstoffabscheidung. Warum müssen solche Sendungen eigentlich immer mit Drama beginnen? Dazu werden Aussagen getroffen, die suggerieren sollen, dass jedes CO2-Molekül für immer in der Atmosphäre bleibt, wenn es erst einmal ausgestoßen wurde. Eine weitere Kunst ist das komplette Ignorieren von natürlichen Kohlenstoffsenken, wie den Pflanzen. So entsteht der Eindruck, dass die Unternehmen, die in der Dokumentation vorkommen, eine Promotion bekommen sollen. Das naheliegende Aufforsten, deutlich günstiger als alles, was in der Sendung vorgestellt wird, hätte dabei vermutlich nur gestört.

(Abbildung: Screenshot Arte-Mediathek)

Die Sendung ist noch bis 22.08.2022 verfügbar.

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