Wer ist James Hansen?

Von Sebastian Lüning und Klaus-Eckart Puls

Am 23. Juni 1988 trat ein bis dahin relativ unbekannter Klimamodellierer der NASA bei einer Anhörung des US-Kongresses zum Klimawandel auf und überzeugte die Politiker, dass die Erde kurz vor einer Klimakatastrophe stünde. Mit Schweißperlen auf der Stirn erklärte James Hansen den Volksvertretern damals den Ernst der Lage. Bei seiner Mission geholfen hatte sicher auch, dass dies einer der heißesten Tage des Jahres war – und dass einige von Hansens Kollegen heimlich die Klimaanlage ausgeschaltet hatten. So liest man es jedenfalls. In der Folge wurde der Weltklimarat IPCC gegründet. Auf diese Weise wurde James Hansen einer der wichtigsten Väter des Klimaalarmismus. Eigentlich müsste man schon Großvater sagen, da Hansen mittlerweile schon über 70 Jahre alt ist, was ihn aber nicht davon abhält, noch immer als Direktor des NASA Goddard Institute for Space Studies in New York City tätig zu sein.

Kürzlich erinnerte sich Hansen an seinen damaligen Anhörungs-Auftritt und schrieb, er habe ein Geständnis abzulegen. Seine Aussagen wären nicht vollkommen akkurat gewesen. Oho, fragt man sich. Jetzt sind wir aber gespannt. Ja, sagt Hansen, er wäre noch zu optimistisch gewesen. Es wäre heute alles noch viel schlimmer als damals befürchtet!

Jetzt sitzen wir aber tief in der Tinte. Wir haben Schuld auf uns geladen. Da hilft nur noch beten und Buße tun. Am besten bestrafen Sie sich damit, einen kompletten James Hansen-Klimaalarm-Vortrag als Video anzuschauen. Da können Sie zum Beispiel den vom April 2012 an der ETH Zürich nehmen. Schön gruselig.

Aber halt. Wir sollten vorher noch kurz Hansens Behauptung überprüfen. Ist natürlich nur eine reine Routineprüfung. Ein leitender Mitarbeiter der NASA wird uns doch keinen Bären aufbinden wollen, oder? Dazu nehmen wir eine Erwärmungsvorhersage, die Herr Hansen 1988 erstellt hatte und vergleichen sie mit den Messwerten, wie sie danach real gemessen wurden. Stammleser werden sich erinnern: Vor etlichen Monaten brachten wir an dieser Stelle einen Gastbeitrag von Jan-Erik Solheim (siehe „Was ist eigentlich aus James Hansens Temperaturvorhersage von 1988 geworden? Zeit für eine Überprüfung“). Das Ergebnis war eindeutig: Hansens Prognose schoss meilenweit über das Ziel hinaus. Hansens Behauptung, dass er damals zu optimistisch war, ist ein schlechter Witz. Die Temperaturen sind bei weitem nicht so aggressive angestiegen, wie Hansen sich das damals gedacht hatte (siehe auch Roger Pielke Sr. und C3 Headlines).

Wenn wir schon mal dabei sind, prüfen wir auch gleich eine andere Prognose mit, die Hansen 1986 einem Reporter der St. Joseph Gazette in den Block diktiert hatte. Innerhalb von nur 15 Jahren würden die globalen Temperaturen auf ein Niveau hochschnellen, das es in dieser Höhe in den letzten 100.000 Jahre nicht gegeben hätte. Hatte er recht? Heute, 27 Jahre später, hat sich die Erde gegenüber 1986 um etwa 0,3°C erwärmt. Und die letzten 15 Jahre ist es kein bisschen wärmer geworden – das wissen Sie ja schon (siehe auch Beitrag von Klaus-Eckart Puls). Auch diese Prognose von Hansen ist also grandios gescheitert, denn ähnliche Temperaturen wie heute hat es etwa alle tausend Jahre gegeben, zuletzt zur Zeit der Mittelalterlichen Wärmeperiode. Während des holozänen Klimaoptimums vor 5000 Jahren war es sogar ein Grad wärmer als heute. Hansen – setzen – sechs.

Das ist für Alarm-Hansen natürlich ziemlich ärgerlich. Jedoch sitzt er nicht umsonst an entscheidenden Schalthebeln in seinem Institut, das eine wichtige Erdoberflächen-Temperaturdatenreihe herausgibt, nämlich die GISS-Temperaturen. Und eben diese archivierten Temperaturdaten haben sich nun auf mysteriöse Weise verändert. Die Originaldaten wurden noch einmal nachbearbeitet, wodurch die heißen 1930er Jahre nach unten „korrigiert“ und die Temperaturen der letzten paar Jahre nach oben gehoben wurden (siehe unseren Blogartikel „Die wunderbare Welt der Temperaturdaten-Korrekturen: Und plötzlich hatte sich der Trend ins Gegenteil verkehrt…“ sowie real-science.com). Richtig plausibel erklären lässt sich das kaum. Wenn die realen Daten nicht so wollen wie sie sollen, dann müssen Sie halt entsprechend „korrigiert“ werden.

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Von 2011 bis Mitte 2012 fiel der Meeresspiegel um 5 mm: Wechsel von El Nino auf La Nina füllte Seen und Grundwasservorräte auf

Eine der Grundregeln in der Wissenschaft ist es, sich stets die harten Basisdaten anzuschauen. Egal was Professor  X oder Doktor Y so herumerzählen, immer sollte man zunächst die wirklichen Daten heranziehen, um sich ein eigenes Bild zu machen. Das ist die berühmte wissenschaftliche Unabhängigkeit und Ergebnisoffenheit. Und dieses Prinzip leitet auch die Arbeit in diesem Blog, wie Stammleser sicher schon mitbekommen haben. Vor kurzem kam das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) mit einer Pressemitteilung heraus, dass der Meeresspiegel jetzt sogar noch viel scheller ansteigt als bislang vermutet. Alles wird noch viel schlimmer als es sowieso schon war. So oder so ähnlich …

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Eduardo Zorita vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht: IPCC-Zusammenfassungen sind Resultat obskurer Verhandlungen

Bereits im Oktober 2012 erschien im Blog „Die Klimazwiebel“ ein Interview, das Hans von Storch mit Eduardo Zorita geführt hat. Zorita ist Klimawissenschaftler am Helmholtz-Zentrum Geesthacht und war Contributing Author im IPCC-Bericht von 2007. Das Interview erschien im Blog auf englisch. Im Folgenden übersetzen wir einige bemerkenswerte Passagen: Zorita: Ich kann momentan wirklich nicht erkennen, wie der IPCC den Entscheidern aus der Politik helfen kann. Ich vermute, dass nur wenige oder vielleicht sogar gar keiner der Politikentscheider den Bericht der Arbeitsgruppe 1 [des IPCC] lesen. Die Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger wird gemeinschaftlich von Regierungsvertretern und Wissenschaftlern verfasst. Daher scheint sie mir ein Resultat obskurer …

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Ozeanbojen und Schwerefeldmessungen belegen: Meeresspiegel steigt nur halb so schnell wie vom IPCC prognostiziert

Der Meeresspiegel kann auf verschiede Weisen gemessen werden. Traditionell gibt es zunächst die Küstenpegel, also im Prinzip Messlatten, die an der Küste einfach in den Boden gesteckt werden. Die meisten dieser Küstenpegel haben in den letzten Jahrzehnten einen Meeresspiegelanstieg von lediglich 1 bis 2 mm pro Jahr angezeigt (siehe „Fallstudien aus aller Welt belegen: Keine Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs während der letzten 30 Jahre„). Es kreisen aber auch Satelliten über unseren Köpfen, die seit einigen Jahren nun auch eine Genauigkeit erreicht haben, die für Meeresspiegelmessungen prinzipiell ausreichen. Allerdings sind die Satelliten-Messdaten mit einer gewissen Unsicherheit behaftet, die Satellitendaten müssen nämlich erst „kallibriert“ und „korrigiert“ werden, bevor …

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Autsch, das ging wohl daneben: Sämtliche IPCC-Temperaturprognosen verfehlen ihr Ziel

Im Dezember geriet bekanntlich der aktuelle Entwurf des 5. IPCC-Klimazustandsberichts vorzeitig in die Öffentlichkeit. In den Dokumenten war unter anderem auch eine Abbildung zu finden, welche die IPCC-Prognosen der vorangegangenen IPCC-Berichte mit den real gemessenen Temperaturwerten vergleicht. Das Resultat ist ernüchternd und spricht für sich: Aufgrund des seit 1998/2000 anhaltenden Erwärmungsstopps haben mittlerweile sämtliche Prognosen den realen Boden unter den Füßen verloren und schießen weit über das Ziel hinaus. Dr. Ira Glickstein hat nun die besagte IPCC-Graphik animiert, um das Ausmaß der fehlerhaften Prognosen zu verdeutlichen (Abbildung 1). Die Graphik erschien zuerst auf WUWT. Legende: FAR = First Assessment Report, Erster IPCC Klimazustandsbericht, 1990 …

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Neue PIK-Logik aus Potsdam: Viel Schnee lässt Gletscher schmelzen (und wenn man viel isst, wird man dünn)

Ein antarktischer Sommerhauch hat eine Strähne aus ihrem zurückgebundenen blonden Haar ergriffen und lässt selbige munter hin- und herflattern. Die Besitzerin der Strähne, Ricarda Winkelmann, steht auf dem Eis, im Hintergrund ist die Polarstern zu erkennen, ein als Eisbrecher ausgelegtes Forschungs- und Versorgungsschiff. Die Forscherin strahlt, denn endlich ist sie angekommen auf dem siebten Kontinent, der noch so viele Geheimnisse in sich birgt. Der rote Polaranzug spendet Wärme und Sicherheit. Eisbären gibt es hier zum Gück keine und von den Pinguinen geht keine Gefahr aus.

So könnte man das attraktive Foto interpretieren, dass das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) seiner Pressemitteilung vom 12.12.12 mit dem Titel „Mehr Eisverlust durch Schneefall in der Antarktis“ mitgegeben hat. So bekommt der Kampf gegen den Klimawandel endlich ein schönes Gesicht. Den Rahmstorf und Schellnhuber haben wir uns bereits übergeguckt. Jetzt weht endlich ein frischer, junger Wind durch die PIK-Klimakampfmaschinerie.

Überlegen wir kurz, wie man den Titel „Mehr Eisverlust durch Schneefall in der Antarktis“ verstehen könnte. Jetzt soll also das Eis in der Antarktis offenbar noch schneller schrumpfen als es bislang der Fall ist. Und Schuld soll der Schneefall sein. Aha. Interessant. So richtig logisch will dies zunächst nicht erscheinen. Haben wir nicht in der Schule gelernt, dass Gletscher wachsen, wenn es mehr schneit? Und wenn es weniger schneit, dann schrumpfen die Gletscher. Und das soll jetzt nicht mehr gelten? Sehr seltsam. Das wäre ja so, als wenn eine Klimaerwärmung zu kälteren Wintern führen würde. Haha. Spass muss sein. Zurück zum Thema. Lesen wir ersteinmal ein bisschen in der PIK-Pressemitteilung:

Stärkerer Schneefall kann zu mehr Eisverlust in der Antarktis führen. Die globale Erwärmung bringt allgemein mehr Niederschlag, weil wärmere Luft mehr Feuchtigkeit halten kann. Frühere Studien legten deshalb nahe, dass der Klimawandel zu einem Anwachsen des Antarktischen Eispanzers führen wird. Jetzt zeigt eine in Nature veröffentlichte Studie, dass viel von diesem zusätzlichen Eis wieder verloren geht, weil sich der Eisfluss in den Ozean beschleunigt. […] „Zwischen 30 und 65 Prozent des Zuwachses an Eis durch das Mehr an Schneefall wird zunichte gemacht durch verstärkten Eisverlust an der Küste der Antarktis“, sagt die Leitautorin Ricarda Winkelmann.

Da steckt viel drin in diesen paar Zeilen. Zunächst wird die mysteriöse These in anderen Worten wiederholt, die wir hier überprüfen wollen. Dann wird erklärt, warum es in Zukunft in der Antarktis eigentlich mehr schneien soll; nämlich weil die Luft wegen der Erwärmung feuchter wird. Dieser Satz hört sich plausibel an. Und dann kommt wieder ein ziemlich seltsamer Satz: Haben die „früheren Studien“, die ein „Anwachsen des Antarktischen Eispanzers“ nahelegten, denn jetzt plötzlich unrecht? Dies suggeriert jedenfalls die unglückliche Formulierung. Der letzte Satz der Passage bringt Aufklärung: 30 bis 65 Prozent des zusätzlichen Schneefalls bzw. Eises geht durch schnelleres Abfließen wieder verloren. Im Umkehrschluß bedeutet dies aber auch, dass 70 bis 35 Prozent liegenbleiben und den Antarktischen Eispanzer anwachsen lassen. Und dieses weitere Anwachsen des Eispanzers steht im krassen Gegensatz zu dem im Titel suggerierten „mehr Eisverlust“.

Man bekommt fast den Eindruck, dass hier bewusst unsauber formuliert wurde, um schnelle Leser in die Irre zu leiten. Dies ist in hohem Maße unredlich. Eine korrekte Überschrift wäre zum Beispiel gewesen: „Antarktischer Eispanzer wird weiter anwachsen, allerdings langsamer als bisher angenommen.“ Warum wird dies nicht mit deutlichen Worten klargestellt? Ist in Potsdam vielleicht die neueste Literatur nicht verfügbar? Neue Eismessungen haben nämlich ergeben, dass der Antarktische Eispanzer aktuell wächst (siehe unseren Blogartikel „Neue ICEsat-Satellitendaten sind da: Antarktischer Eisschild hat an Masse zugelegt„). Stattdessen müssen wir in der PIK-Pressemitteilung folgenden Satz lesen, der den fachfremden Leser nun komplett aufs Glatteis führt:

In den letzten beiden Jahrzehnten hat die Antarktis bereits merklich an Eismasse verloren – in einem vergleichbaren Maße wie Grönland. 

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Neuer IPCC-Bericht: „Mehr als die Hälfte der Erwärmung vom Menschen verursacht“ – Und was ist mit der anderen Hälfte?

Der durchgesickerte Entwurf des neuen IPCC-Klimazustandsberichtes lädt zum Stöbern ein. Auch Spiegel Online hat schonmal mitgestöbert, ist aber nicht sonderlich überrascht. Markus Becker schreibt: Bahnbrechende neue Erkenntnisse sind darin freilich nicht zu lesen. […] Alles, was bisher über [den Bericht] bekannt wurde, deutete in die gleiche Richtung: Er bestätigt im Großen und Ganzen den letzten IPCC-Report, der im Februar 2007 erschien und den Klimawandel zum globalen Nachrichtenthema machte. Er besagte, dass die globale Durchschnittstemperatur steigen, die Meere anschwellen und Gletscher verstärkt schmelzen werden. Und sehr wahrscheinlich sei der Mensch für große Teile dieser Entwicklung verantwortlich. Naja, da haben wir doch schon wieder …

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Der Perlmuttfalter ist sauer auf den BUND: Nicht der Klimawandel sondern Sumpftrockenlegung und Pestizide bedrohen ihn am meisten

Elegant flattert er im angenehmen Sonnenschein von Blüte zu Blüte und gönnt sich dann und wann einen kleinen Schluck Nektar. Er trägt ein atemberaubendes Kleid, dessen orange-schwarze Musterung mit arabischen Schriftzeichen aus der neuen Kollektion eines Fashion-Designers stammen könnte. Und dazu noch dieser wohlklingende Name, den man am liebsten viermal hintereinander sagen würde: Es geht um den Sumpfwiesen-Perlmuttfalter.

Eben dieser hat vor kurzem den ersten Platz in einem Wettbewerb des BUND errungen. Der süße Falter ist zum Schmetterling des Jahres 2013 gewählt worden, sozusagen Miss Schmetterling 2013. Dafür möchten wir dem Perlmuttfalter von der Sumpfwiese einen herzlichen Glückwunsch aussprechen. Bei einer solchen Schönheit ist der Titel wohlverdient. Es ist gut, dass der BUND uns in der kalten Jahreszeit mit dieser Aktion die einzigartige Welt der Schmetterlinge in Erinnerung ruft. Es gibt in der Natur viel zu entdecken.

Da überrascht es etwas, wenn man die offizielle Begründung des BUND zur Preisverleihung liest. Der Sumpfwiesen-Perlmuttfalter soll akut bedroht sein, und Schuld daran ist laut BUND die böse Klimakatastrophe. Nun nimmt uns der Klimawandel auch noch das letzte Gute und Schöne in dieser Welt. Wie kann er uns dies nur antun. Einfach abscheulich. Gerade in Deutschland schlägt die Klimaerwärmung ganz heftig zu, suggeriert der BUND. Lesen wir einmal, was genau in der entsprechenden Pressemitteilung der Umwelt-Organisation vom 22. November 2012 steht:

Sumpfwiesen-Perlmuttfalter ist Schmetterling des Jahres 2013 — und ein Verlierer des Klimawandels

Düsseldorf/Berlin: Der Sumpfwiesen-Perlmuttfalter (Boloria selene) ist zum Schmetterling des Jahres 2013 gekürt worden. Dies gaben die Naturschutzstiftung des nordrhein-westfälischen BUND-Landesverbandes und der BUND bekannt. Anhand dieser Art ließe sich besonders gut zeigen, wie sich der Klimawandel auf die biologische Vielfalt in Deutschland auswirke, begründeten die Organisationen ihre Wahl. […] Jochen Behrmann, Geschäftsleiter im BUND Nordrhein-Westfalen: „Der Sumpfwiesen-Perlmuttfalter gehört zu den Verlierern des Klimawandels. Er lebt vor allem auf Feuchtwiesen, an Moorrändern und in Sümpfen, da seine Raupen hier Sumpfveilchen finden, ihre Hauptfutterpflanzen. Durch die Erderwärmung werden diese Feuchtgebiete im Sommer jedoch immer häufiger austrocknen und die Raupen finden nichts mehr zu fressen.“ In Deutschland stehe der Sumpfwiesen-Perlmuttfalter zurzeit auf der Vorwarnliste der bedrohten Tiere. Nach Voraussagen werde er aber in den nächsten Jahrzehnten aufgrund des Klimawandels einen Großteil seines Lebensraums einbüßen.

Die WAZRheinische Post und viele andere Zeitungen fanden die Pressemitteilung so gut, dass sie die traurige Botschaft sogleich ihren Lesern weitererzählten. Die Reaktionen beim Leser waren vorhersehbar: Nachdem die erste Träne vergossen war, stieg der Wutpegel. Das ist wirklich unfair, was der elendige Klimawandel da macht. Er zerstört dem lieblichen Falter die Heimat !

Aber halt. Hatte der BUND da nicht einige Kleinigkeiten übersehen? Wer sich in der Materie ein bisschen auskennt, wurde schnell stutzig. So ging es wohl auch dem Mitbegründer der BUND-Ortsgruppe Aalen, Josef Kowatsch, der daraufhin an den erwähnten Jochen Behrmann vom BUND Nordrhein-Westfalen schrieb. Kowatsch war u.a. Leiter der Bürgerbewegung gegen die 2. Sondermüllverbrennungsanlage Baden-Württembergs und auch an der BUND „Aktion Schmetterling“ des BUND vor über 20 Jahren beteiligt. Für seine vielfältigen Aktivitäten zum Schutze der Natur ist er mit etwa 50 Natur- und Umweltschutzpreisen ausgezeichnet worden. Kowatsch:

Mit dem Klimawandel hat der Rückgang dieses Schmetterlinges/der Schmetterlinge nichts zu tun. […] Warum Schmetterlinge in Mitteleuropa in den letzten 50 Jahren abgenommen haben und vom Aussterben bedroht sind, können Sie sehr gut im Buch des BUND von 1992 „Aktion Schmetterling – So können wir sie retten“ nachlesen, das wir damals zur Aktion herausgegeben haben. Dass nun Feuchtgebiete wegen des Klimawandels in Mitteleuropa im Sommer mehr austrocknen als in meiner Kindheit, ist mir neu […] Und wenn sie austrocknen, dann geschieht dies durch gezielte Trockenlegung und nicht durch ein „Klimakillergas“ CO2. 

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Die Lawine kommt ins Rollen: Britischer Wetterdienst reduziert Erwärmungsprognose bis 2020 drastisch

Der britische Wetterdienst hat nun als eine der ersten wichtigen Organisationen die Reißleine gezogen und seine Erwärmungsprognose bis 2020 drastisch reduziert. Nach anderthalb Jahrzehnten Erwärmungsstopp wurden nun beim UK Met Office offensichtlich die Modelle überprüft und die Idee eines unmittelbar bevorstehenden globalen Hitzschubes aufgegeben (siehe Bericht auf Tallbloke’s Talkshop). Während in der alten Prognose bis zum Ende des Jahrzehnts noch fast ein halbes Grad dazukommen sollte, geht man nun davon aus, dass die Temperatur ziemlich stabil bleibt bzw. lediglich ein Zehntelgrad ansteigt (Abbildungen 1 und 2). Abbildung 1: Alte Prognose des Britischen Wetterdienstes (Quelle: Tallbloke’s Talkshop).   Abbildung 2: Neue Prognose des Britischen Wetterdienstes …

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Eine Vorschau auf die globalen Mitteltemperaturen in 2013: Abkühlung in Sicht !

Von Frank Bosse und Fritz Vahrenholt

„Die Erderwärmung macht erst mal Pause“ – so titelte das Hamburger Abendblatt am 4. Januar 2013. Und das ist in der Temperaturkurve schwer zu übersehen:

Rot und grün: Temperatur; blau: CO2.

 

Dies bedarf natürlich einer Erklärung. Sie wird im besagten Artikel gleich von Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck Institut für Meteorologie in Hamburg, mitgeliefert: Es sind Meersströmungen, und die wären in den IPCC-Modellen sehr wohl enthalten. Aber irgendwas stimmt nicht, daran kommt auch Marotzke nicht dran vorbei, als er im Interview mit der Zeitung den Stillstand zu erklären versucht:

„In solchen Perioden wird die Wärme stärker vom tiefen Ozean aufgenommen. Wir können noch nicht erklären, warum dies so ist.“ Die Forscher haben den begründeten Verdacht, dass im südlichen Ozean Wärme von der Oberfläche in die Tiefe gelangt.“

Die Zirkulation in den Weltmeeren ist ja an sich kein unbekanntes Wesen, wie sie funktioniert ist schon bekannt:

Quelle: Bildungsserver

Wir sehen ein Transportband, und eine Stelle ist besonders markant: Der Nordatlantik bei 20-60 Grad Nord und 10-60 Grad West. Dort findet eine große Wärmeabgabe an die Atmosphäre statt. Am naheliegendsten wäre es doch, an dieser Stelle nach der fehlenden Wärme zu fahnden, statt geheimnisvolle Absenkungen von wärmeren Wässern im südlichen Ozean zu verdächtigen? Gehen wir also auf die Suche!

Zur Analyse brauchen wir Daten, die auch die Wärmemenge in tieferen Wasserschichten berücksichtigt. Die Modelle des IPCC begnügen sich oft mit den oberen 50 Metern. Daten bis zu 700 m Tiefe werden aber schon seit 1955 gesammelt, in jüngerer Vergangenheit sehr präzise durch automatisierte Tiefenbojen. Was in den oberen 700 m der Ozeane gemessen wurde, kann man in einer Datenreihe des „Ocean Heat Content“ (OHC) abfragen. Für die Nordatlantik-Region sehen wir folgende Entwicklung:

 

 

Das Diagramm zeigt die Abweichungen vom Mittelwert in Gigajoule pro Quadratmeter. Kommt uns die Form der Kurve nicht irgendwie bekannt vor? Aber ja! Die Ähnlichkeit mit dem Verlauf der globalen Temperaturen ist schon verblüffend:

 

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Rätsel Rahmstorf

Wissenschaftliche Messungen zeigen, dass sich die Erde in den letzten 16 Jahren nicht mehr erwärmt hat (siehe „Neue HadCRUT-Daten belegen: Globale Temperatur seit 16 Jahren nicht mehr angestiegen„). Auch der Meeresspiegelanstieg ist in den letzten Jahrzehnten stabil geblieben und hat sich kein Stück weit beschleunigt (siehe „Fallstudien aus aller Welt belegen: Keine Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs während der letzten 30 Jahre„). Dennoch gibt es Wissenschaftler, die weiterhin von „ungebremster Erwärmung“ und einem stärker als prognostiziert steigendem Meeeresspiegel reden. Hierzu gehört leider auch Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Der IPCC-nahe Forscher ist medial gut vernetzt und die Süddeutsche Zeitung druckt seine Thesen meist ungeprüft ab (siehe „Schlimmer als befürchtet: Die Süddeutsche Zeitung verliert den klimawissenschaftlichen Boden unter den Füßen„). Es ist ein absolutes Rätsel wie Rahmstorf aufgrund der eigentlich eindeutigen Datenlage zu solchen Schlüssen kommen kann. Seine Kurvendiagramme sahen immer so ganz anders aus als das, was man aufgrund der Daten erwarten würde.

Nun ist im Dezember 2012 durch einen der IPCC-Gutachter ein Großteil des Entwurfs des aktuell entstehenden Weltklimarats-Berichts vorzeitig an die Öffentlichkeit gelangt. Dies war so ursprünglich nicht vorgesehen, ist aber letztendlich im Sinne einer stärkeren Transparenz zu begrüßen. Im Gegensatz zu den Vorjahren ist Rahmstorf in diesem Bericht übrigens nicht als Autor mit dabei, warum auch immer. In eben diesem Berichtsentwurf fanden sich nun auch zwei Abbildungen, in denen die realen Messdaten mit den vergangenen IPCC-Prognosen gegenüber gestellt wurden. Im Rahmen eines Artikels auf Readers Edition verglich nun Michael Krüger diese Abbildungen aus dem IPCC-Berichtsentwurf mit den fragwürdigen Rahmstorf-Abbildungen und machte dabei eine erschreckende Beobachtung:

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Von Michael Krüger
(im Vergleich zum Original leicht gekürzt) 

Stefan Rahmstorf, einer der bekanntesten und einflussreichsten Klimaforscher in Deutschland und Leitautor im letzten IPCC-Bericht, verkündete in seinem Blog der KlimaLounge im Jahr 2008, dass die derzeitige Temperaturentwicklung im oberen Bereich der IPCC-Szenarien liegt:

Abbildung 1 (nach Stefan Rahmstorf): Globale Jahresmitteltemperaturen nach den Datensätzen von NASA (rot) und Hadley Center (blau) bis einschließlich 2007. Die dicken Linien sind über 11 Jahre geglättet. Der graue Bereich mit den gestrichelten Linien ab 1990 zeigt die Spannbreite der IPCC-Szenarien. Die Temperaturentwicklung liegt im oberen Bereich der IPCC-Szenarien.

 

Zur Verwunderung findet sich im Entwurf des kommenden IPCC-Berichts ein ganz anderes Bild. Hier liegt die derzeitige Temperaturentwicklung nicht im oberen, sondern im unteren Bereich der IPCC-Szenarien:

Abbildung 2, zur Temperaturentwicklung aus dem Entwurf des kommenden IPCC-Berichts (AR5): FAR steht für den ersten IPCC-Bericht von 1990, SAR steht für den zweiten IPCC-Bericht von 1995, TAR steht für den dritten IPCC-Bericht von 2001, AR4 steht für den vierten IPCC-Bericht von 2007. Die Spannbreite der Szenarien aus den vier vorangegangenen IPCC-Berichten ist verzeichnet, sowie die gemessene Temperaturentwicklung, welche durch schwarze Punkte (mit Fehlerbalken) gekennzeichnet ist. Deutlich zu erkennen ist, dass die derzeitige Temperaturentwicklung im unteren Bereich der IPCC-Szenarien liegt und sich der Tempearturanstieg in den letzten Jahren nicht beschleunigt hat.

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Josh’s Klimakunst: Können Sie „Klimatisch“?

Widmen wir uns nun wieder der Kunst. Über den Umweg des Englischen geht es heute zunächst um die neue Sprache „Klimatisch“. Im zweiten Cartoon beschäftigen wir uns dann mit der Frage, wie verlässlich eigentlich die Klimamodelle sind. Copyright: Josh.   Copyright: Josh.   Lesen Sie als Hintergrund-Info hierzu auch unsere folgenden Blogartikel: Zum Einfluss des Menschen auf den Klimawandel: Sind Zweifel erlaubt? Graßl’s Erwärmungsprognose von 1990 droht dramatisch zu scheitern  

Zulassung zum Masterstudiengang Climate Sciences an der Uni Bern nur nach Eignungsgespräch: Schlechte Karten für skeptische Querulanten

Die Klimawissenschaften sind ein reichlich interdisziplinäres Unterfangen. Studieren konnte man das Fach bislang kaum, vielmehr rekrutierten sich die Akteure aus einer Vielzahl von Einzelfächern wie etwa der Physik, Mathematik, Meteorologie, Ozeanographie, Chemie und den Geowissenschaften. Hätten Sie’s gewusst: Der reiselustige und vortragsfreudige Mojib Latif ist gar kein studierter Klimawissenschaftler, sondern besitzt ein Diplom in Meteorologie und einen Doktorhut der Ozeanographie. Ähnlich sieht es bei Stefan Ramstorf aus. Er hat Physik studiert und hat dann ebenfalls in der Ozeanographie promoviert.

Befördert durch die Idee der aufziehenden Klimakatastrophe haben mittlerweile einige Universitäten die Klimawissenschaften jedoch in ihr Studienrepertoire aufgenommen. An der Universität Bern gibt es beispielsweise hierzu einen viersemestrigen Master-Studiengang in „Climate Sciences“. Wer schon einen Master hat, der kann das Fach aber auch im Rahmen eines PhD-Programmes erlernen, das 3- bis 4 Jahre dauert.

Eine schöne Sache. Man kann dazu aus mehreren Schwerpunkten auswählen: a) Climate and Earth System Science, b) Atmospheric Science, c) Economics, d) Economic, Social and Environmental History, und e) Statistics. Da kann also fast jeder mitmachen. Wer Physik und Chemie in der Schule früh abgewählt hat, der macht dann einfach den Schwerpunkt Wirtschaft. Dort geht es dann wohl nicht so sehr um das Verständnis des Klimas, sondern darum, wie man am besten mit Klimazertifikaten handelt, unter besonderer Berücksichtigung der Mehrwertsteuer. Haha, Spass muss sein.

Nun hat vielleicht der eine oder andere kalte-Sonne-Blogleser Interesse bekommen, sich bei einer dieser beiden Studier- und Doktoriermöglichkeiten anzumelden. Können Sie gerne probieren. Allerdings ist das Fach an der Universität Bern zulassungsbeschränkt. Und neben guten Zeugnisnoten und Kenntnissen der engländischen Sprache muss sich der Bewerber zudem in einem Aufnahmegespräch beweisen. Wir zitieren aus den offiziellen Richtlinien zum Aufnahmegespräch des Klima-Studienganges an der Universität Bern (Fettsetzung ergänzt):

Das Aufnahmegespräch dient der Studienkommission Klima nebst den schriftlichen Bewerbungsunterlagen als Grundlage für den Antrag zur provisorischen Aufnahme respektive Ablehnung von Kandidat/Innen für den M Sc in Climate Sciences. In einem persönliche Gespräch soll geprüft werden, ob

sich die Bewerbenden auf Grund ihrer bisher erworbenen Kenntnissen und ihren Interessen bezüglich der weiteren akademischen Ausbildung für die besonderen Anforderungen des M Sc in Climate Sciences eignen, ob

— sich die Erwartungen des Hauptbetreuers mit denjenigen der/s Kandidaten betreffend des thematischen Schwerpunktes, der Betreuung der Masterarbeit sowie eventuellen Zusatzleistungen (gemäss Studienplan bis zum Umfang von 60 ECTS-Punkten) decken, und ob

— die sprachlichen und kommunikativen Voraussetzungen einen erfolgreichen Studienabschluss gewährleisten.

Beiläufig erwähnt sei an dieser Stelle, dass sich an der Universität Bern auch die Heimat der Arbeitsgruppe 1 („The Physical Science Basis“) des Weltklimarats IPCC befindet. Und dieser IPCC hat bekanntlich ziemlich feste Vorstellunegn, wie das mit dem Klima zu laufen hat. Ganz vorne mit dabei ist Professor Thomas Stocker, mit dessen seltsamen Thesen wir uns hier bereits in der Vergangenheit ausgiebig auseinandergesetzt haben (siehe unseren Blogartikel „Führender IPCC-Wissenschaftler im Streitgespräch über die kalte Sonne: Thomas Stocker vs. Fritz Vahrenholt auf dem Berner Bundesplatz„).

Mit dieser kleinen Zusatzinformation zur IPCC-Verbindung der Universität Bern lesen sich die Auswahlkriterien des Aufnahmegesprächs plötzlich in einem ganz anderen Lichte. Es soll unter anderem festgestellt werden, ob sich die „Interessen“ des Bewerbers mit den „Erwartungen“ des Studienganges decken. Mal ein kleines Gedankenexperiment: Kommt ein junger Naturwissenschaftler zum Aufnahmegepräch vorbei (könnte auch eine Naturwissenschaftlerin sein, aber lassen wir das hier mal mit dem „Kandidat/Innen“). Nehmen wir mal an, dass dieser junge Mensch einen ausgezeichneten Bachelor-Abschluss hat (das ist so was wie Vordiplom früher). Nehmen wir weiterhin an, dass er ein ausgezeichnetes Englisch spricht, weil z.B. seine Mutter aus Oxford stammt oder der Bewerber mal ein Jahr Schüleraustausch in Milwaukee verbracht hat. Der Gesprächsleiter aus Bern fragt:

„Weshalb wollen Sie denn eigentlich Klimawissenschafen studieren?“.

Das ist so eine Standardfrage, die kommt immer. Unser Bewerber weiß zum Glück ganz genau, warum er sich für das Thema interessiert und erläutert bereitwillig:

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Pelzig hält sich – nicht an die wissenschaftlichen Fakten: Mojib Latif im ZDF-Kabarett

Ein bisschen Spass muss ab und zu einfach mal sein, denn Lachen ist bekanntlich gesund. Aus diesem Grund sollte man sich entweder einmal die Woche abends gegenseitig Witze vorlesen, oder sich eine Stammsendung im Fernsehen suchen. Sehr schön sind zum Beispiel Extra 3 im NDR Fernsehen oder auch die heute show im ZDF. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Im Angebot ist auch eine kabarettistische Talkshow namens „Pelzig hält sich„, in der Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig seine Spässe treibt. Am 4. Dezember 2012 war wieder so eine Sendung, zu der der lustige Talkmaster etliche Gäste eingeladen hatte. Da um diese Zeit gerade die Klimakonferenz in Qatar tobte, wurde auch die immer gerne genommene Klimakatastrophe thematisiert. Und wen könnte man dazu wohl einladen? Nein, nicht den Rahmstorf, der ist zu steif und wenig lustig. Richtig, den Latif! Der kann gut reden, baut immer wieder kleinere und größere Witzchen in seine Predigten ein und ist so herrlich unverkrampft. Und Latif kam gerne. Während er Seniorengruppen aus Zeitgründen gerne in seinem Institut empfängt, begibt er sich für große TV-Auftritte natürlich gern auf Reisen, um die schlechte Nachricht zu verbreiten. Die besagte Sendung ist in der Mediathek des ZDF online verfügbar, wovon sich die ersten 23 Minuten überwiegend um das Klima drehen. Man kann sich das Ganze aber auch auf youtube anschauen (siehe Filmchen am Ende dieses Blogbeitrags).

Zu Beginn der Sendung stimmt Pelzig seine Zuschauer erst einmal auf das Thema ein. Die bösen Energiekonzerne machen das Klima kaputt, denn sie sind gierig und wollen kräftig Geld auf Kosten der Umwelt verdienen. Fred Singer, Marie-Louise Dött und Fritz Vahrenholt werden attackiert. Dabei überschreitet Pelzig in seiner Wortwahl eindeutig das kabarettistische Limit und wird persönlich beleidigend:

Ist ja klar dass die [Energiekonzerne] dagegen mauern und dass ihnen jeder nützliche Idiot recht ist, der irgendwie die Ursachen des Klimawandels in Zweifel zieht.

Nicht schön. Zumal davon auszugehen ist, dass sich Pelzig selbst noch kaum bis gar nicht mit der wissenschaftlichen Klima-Diskussion beschäftigt hat und vermutlich nicht die geringste Ahnung vom Thema hat. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, dem Publikum trotzdem seine eigene Sichtweise aufzudrängen. Gelacht wird in diesen Passagen wenig. Das merkt wohl auch der Entertainer und versucht es mit FDP-Bashing, worauf die Zuschauer wie dressierte Hunde in lautes Gelächter verfallen. Da ist die Grenze zum Mobbing fließend (gilt übrigens leider auch für die heute show auf dem gleichen Sender).

Auftritt Latif. Selbiger darf zunächst seinen Unmut über die fehlenden Fortschritte bei den UN-Klimakonferenzen kundtun. Seit 18 Jahren trifft man sich auf Klimakonferenzen und nichts passiert. In der gleichen Zeit ist doch der CO2-Ausstoß um 50% ansgestiegen, die Zeit drängt. Ein richtig schöner Gag von Pelzig wäre nun gewesen: „Aber Herr Latif, es ist doch auch schon seit 15 Jahren gar nicht mehr wärmer geworden. Könnte das etwas mit der klimatischen Unlust der dauertagenden Staaten zu tun haben?“ Aber Pelzig sagt das natürlich nicht. Dafür kommt nun unser Buch „Die kalte Sonne“ ins Spiel. Ob denn die Sonne nicht etwas mit der Klimaerwärmung zu tun haben könnte?

Damit hat Pelzig wohl einen wunden Punkt bei Latif erwischt, denn dieser reagiert dünnhäutig. Plötzlich fallen Kraftausdrücke:

Ja, das kann man ja alles quantifizieren. Das ist natürlich eine glatte Lüge, wenn behauptet wird, dass wir die Sonne nicht mit berücksichtigen. Es gibt kein Klimamodell, dass die Sonne nicht mitberücksichtigt. Ich meine wir sind ja keine Deppen. Hier wird ja irgendwie der Eindruck erweckt, als wenn wir die größten Vollidioten aller Zeiten sind. So ist es ja nicht.

Klar kann man das quantifizieren, genau darum geht es ja. Geologische Untersuchungen der vorindustriellen Zeit zeigen eindeutig, dass Aktivitätsschwankungen der Sonne Klimaveränderungen um 1 bis 2 Grad hervorgerufen haben. Das Problem: Die heutigen Klimamodelle können dies in keinster Weise reproduzieren, denn dort ist die Klimawirkung der Sonne nur verschwindend gering. Eben diese Quantifizierung funktioniert nicht mit den heutigen Modellen. Es ist halt nicht damit getan, die Sonne mit ein paar wenigen Prozent in die Modelle hineinzunehmen und dann zu sagen: „Seht her, die Sonne ist ja drin.“ Das ist so, als wenn der Staat einem arbeitslosen Menschen drei Euro fünfzig pro Monat auszahlt und sagt: „Seht her, wir geben dem armen Mann doch Geld! Soll er sich nicht beklagen!“

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Die Sonne im Dezember 2012 – nur ein Drittel so aktiv wie im Durchschnitt

Von Frank Bosse

Pünktlich zu Neujahr gegen Mittag erschienen die neuen offiziellen Sonnenflecken (SSN)-Zahlen des SIDC zur Sonnenaktivität des Dezembers 2012: Gesamt 40,8 wobei die Nordhalbkugel der Sonne mit SSN= 29,8 etwas aktiver war als die Südhalbkugel. Wenn wir das mit einem durchschnittlichen Zyklus (als monatliche Mittelwerte der bisherigen 23 vollendeten Zyklen, blaue Linie) vergleichen, ergibt sich dieses Bild:

Die Abweichung im 48. Monat seit Beginn des Sonnenfleckenzyklus 24 (Solar Cycle 24, SC 24) betrug -72 und damit nochmals mehr als im Vormonat, der bei -63 ( SSN= 61,4 im November 2012) lag. Die Sonne hat gegenwärtig nur etwa 1/3 ihrer „normalen“ monatlichen Aktivität bei einem Maximum. Was wir auch sehen: ein aktuelles Unterbieten der Aktivität des SC5, der der erste des „Dalton Minimums“ mit Beginn um 1800 war.

 

Sonnenfleckenentwicklug der vergangenen 400 Jahre. Quelle: Wikipedia.

 

Der detaillierte Vergleich zu den vorangegangenen solaren Zyklen:

 

Alle SSN-Zahlen sind nach einer Arbeit von Leif Svalgaard korrigiert, indem die historischen Werte vor 1945 mit 1,2 und vor 1880 mit 1,4 multipliziert wurden. Der rapide Absturz der Aktivität seit dem Maximum des SC23 (Mitte 2000) ist sehr deutlich. Wird die Aktivität in den kommenden Monaten nochmals sehr ansteigen? Wahrscheinlich nicht, wir haben wohl das Maximum bereits gesehen (vergleichen Sie mit der Novemberausgabe der monatlichen Sonnenkolumne), nach den monatlichen Werten war es der November 2011, mit den geglätteten SSN-Zahlen des Februar 2012.

Welche Auswirkungen kann das auf uns Erdlinge haben? Die solare Gesamtstrahlung (Total Solar Irradiance, TSI) hat sich seit 2003 kaum verändert:

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