Von Frank Bosse
Um es kurz zu machen: hier bezweifelt keiner, dass Kohlendioxid erwärmend wirkt. Es wird jedoch bezweifelt, dass diese wärmende Wirkung so stark ist wie uns seit Jahren suggeriert wird. Noch im 4. IPCC-Bericht 2007 lasen wir markige Sprüche: Die globalen Temperaturen sollten im Mittel um 0,2 Grad Celsius pro Dekade ansteigen.
Diese Steigerungsraten sind nicht im Entferntesten eingetreten. Ganz im Gegenteil: In den letzten 15 Jahren gab es keinen signifikanten Anstieg. Das deckt sich nicht mit Modellen, auf deren Grundlage die Prognosen des IPCC weiland erstellt wurden. In einer Untersuchung kommen Hans v. Storch und seine Kollegen zu einem vernichtenden Modellurteil. Die beobachtete Entwicklung der Temperaturen seit 1998 ist nicht konsistent mit den Modellen, nicht einmal mehr auf dem 2%- Konfidenzniveau:
In recent years, the increase in near-surface global annual mean temperatures has emerged as considerably smaller than many had expected. We investigate whether this can be explained by contemporary climate change scenarios. In contrast to earlier analyses for a ten-year period that indicated consistency between models and observations at the 5% confidence level, we find that the continued warming stagnation over fifteen years, from 1998 -2012, is no longer consistent with model projections even at the 2% confidence level. Of the possible causes of theinconsistency, the underestimation of internal natural climate variability on decadal time scales isa plausible candidate, but the influence of unaccounted external forcing factors or anoverestimation of the model sensitivity to elevated greenhouse gas concentrations cannot be ruled out. The first cause would have little impact of the expectations of longer term anthropogenic climate change, but the second and particularly the third would.
Das bedeutet nichts anderes, als dass die Hypothese, die Temperaturen würden sich so entwickeln wie die Modelle vorhersagen, zu 98% zurückgewiesen werden muss. Das ist sehr einfach nachzuvollziehen: Gehen wir davon aus, dass im Jahre 2000 der Startpunkt der Entwicklung sei mit +0,6 Grad. Nach IPCC sollte es dann im Jahre 2030 um 0,6 Grad Celsius wärmer sein als zu Beginn, also 1,2 Grad. Dabei berücksichtigen wir, dass es keinen gleichmäßigen Anstieg geben wird, in einer klimatisch relevanten Periode von 30 Jahren der mittlere Anstieg aber so eintreten sollte. Wie also müssten sich die Temperaturen dann entwickeln bis dahin?
In der Grafik wurden die jährlichen Temperaturdaten (in Grad Celsius) nach GISS aufgetragen wie sie 1983-2012 gemessen wurden und dann der erforderliche Anstieg bis 2030 linear angefügt. Er beträgt 0,35 Grad Celsius/Dekade! So stark müssten die globalen Temperaturen ab sofort ansteigen, um das „IPCC-Ziel“ in 2030 noch zu erreichen. Mit jedem Jahr der Stagnation wird dieser Wert höher, er ist schon heute viel zu hoch, um realistisch zu sein. Die „Zeitbombe“ tickt! Es enthüllt sich auch, wie das IPCC auf die erwartete Steigerung von 0,2 Grad/Dekade kam: der beobachtete Anstieg 1983-2004 war genau so hoch. Eine einfache Extrapolation? Wie war das zu begründen?