Indischer Premierminister Narendra Modi: „Nicht das Klima, sondern wir selbst haben uns gewandelt“

Der ehemalige IPCC-Klimaforscher Richard Tol übte in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 17.08.2014 harte Kritik an der in Deutschland noch immer weit verbreiteten Klimakatastrophen-Ideologie: „Die Deutschen machen sich zur Witzfigur“ Klimaforscher Richard Tol über Öko-Aktivismus als Ersatzreligion und warum Gentechnik satt macht […] FAZ: Wie wichtig ist denn der Klima­wandel im Vergleich zu anderen globalen Problemen? TOL: Es ist bei weitem nicht das wich­tigste Menschheitsproblem. Auf der Welt herrscht immer noch so viel Armut. In Teilen Afrikas und des Mittleren Ostens breiten sich Kriege aus. Aber selbst unter den Umweltproblemen gibt es wichti­gere: Millionen Menschen ster­ben an Luftverschmutzung in In­dien …

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8. Internationale Klima- und Energiekonferenz in Frankfurt Main am 17. Oktober 2014

EIKE veranstaltet am 17.10.14 im Steigenberger in Hotel Frankfurt am Main die 8. Internationale Klima- und Energiekonferenz. Seitdem der UN „Weltklimarat“ (UNFCC) bestätigt hat, dass es seit 17 Jahren keine globale Erwärmung gibt, findet auch „Klimaforschung die keine Katastrophe vorhersagt“ ihren Weg in die Fachzeitschriften. Auf unserer Frankfurter Konferenz werden die Professoren Ewert, Lüdecke und Weiss die aktuellste Forschung auf diesem Gebiet vorstellen und mit den Teilnehmern diskutieren. Da durch die Energiewende Erdgas kontinuierlich an Bedeutung gewinnt, wird der ehemalige Kreml-Mitarbeiter, Dr. Kaznacheev, über die Wirkung und Gefahren von Sanktionen gegen den russischen Öl- und Gassektor berichten. Inwieweit Fracking – und mit welchen Gefahren – uns mit heimischem Erdgas versorgen kann, werden Dr. Wrede vom geologischen Dienst NRW und der Geologe Prof. Ewert untersuchen. Der schwedische Wissenschaftler Dr. Nordangard zeigt, welche „Unheilige Allianz“ bei Biotreibstoffen dafür sorgt, dass neben den eigentlichen Herstellern auch die Lebensmittelindustrie, die Politik und Umweltgruppen mehr auf ihren Vorteil, als auf die Umwelt achten. Daneben befassen sich weitere Vorträge mit den Kosten und Nutzen der Energiewende und in der Abendveranstaltung ab 20 Uhr, warum in der Klimaberichterstattung“ Fakten kaum eine Rolle spielen.

 

8. Internationale Klima- und Energiekonferenz (IKEK-8)

Steigenberger Hotel Frankfurter Hof, Frankfurt, 17. Oktober 2014

Vorläufiges Programm:

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Klimatische Walross-Katastrophe des WWF in Alaska entpuppt sich als Ente: Ähnliche Treffen hat es bereits früher gegeben, unabhängig von der Meereisbedeckung

Am 27. September 2014 haben sich 35.000 Walrosse an einem Strand in Alaska getroffen. Die Berner Zeitung zitierte eine WWF-Quelle, die der Öffentlichkeit mit vorgehaltenem Zeigefinger erklärt, wie es zu dieser Massenansammlung angeblich gekommen sei: Die Ansammlung der Walrosse sei ein weiteres Beispiel für die dramatischen Veränderungen, welche das Schrumpfen des Packeises in der Arktis auslöse, zitiert die britische Tageszeitung «The Guardian» Margaret Williams, die bei der Umweltschutzorganisation WWF das Arktis-Programm leitet. «Die Walrosse sagen uns, was uns schon die Eisbären und viele indigene Völker der Arktis gesagt haben: dass sich die Umweltbedingungen in der Arktis extrem schnell verändern und …

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Deutsches Klima-Konsortium vergisst die 9. Internationale Klimakonferenz in Las Vegas in den Tagungskalender aufzunehmen

Es ist schon erstaunlich, wofür in Deutschland alles Geld ausgegeben wird. Hätten Sie zum Beispiel gewusst, dass es ein ‚Deutsches Klima-Konsortium‘ (DKK) gibt? Kein Scherz. Auf seiner Webseite schreibt das DKK über sich selbst:

Das Deutsche Klima-Konsortium (DKK) repräsentiert die wesentlichen Akteure der deutschen Klima- und Klimafolgenforschung. Unter dem Leitmotiv ‚Forschung für Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt‘ führt das DKK renommierte Forschungseinrichtungen zusammen, die mit ihrer Arbeit dazu beitragen, klimatische Veränderungen zu erkennen und Handlungsmöglichkeiten der Vermeidung und Anpassung aufzuzeigen.

Offenbar treffen sich hier alle IPCC-nahen deutschen Klimaakteure und beratschlagen, wie sie ihre oft alarmistischen Thesen am wirksamsten öffentlich streuen bzw. die vom Staat herausgeleierte Fördermittelmenge vermehren könnten. Im Vorstand der DKK finden wir einige Altbekannte: Jochem Marotzke vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie, Paul Becker vom Deutschen Wetterdienst und Mojib Latif vom Kieler Geomar.

Marotzkes Klimamodelle hatten bekanntlich kläglich versagt, da sie den seit nunmehr 16 Jahren anhaltenden Erwärmungsstopp nicht hatten kommen sehen. Der Hamburger hatte daraufhin große Probleme, mit dem Mißerfolg umzugehen und schlug in den Medien wild um sich (siehe unseren Blogartikel „Jochem Marotzke beliebt zu scherzen: Erwärmungsstopp ist “ungewöhnlich”, “überraschend” und “irrelevant”„). Hätte er doch in seinen Modellen die Ozeanzyklen berücksichtigt, die er lange Zeit immer nur als Rauschen fehlinterpretiert hatte (siehe unseren Beitrag „Hat der PDO-Ozeanzyklus zur Erwärmung der letzten Jahrzehnte beigetragen? Klimamodellierer Jochem Marotzke: “Hmm, ich glaube, ich bin mir nicht sicher”„). Und dann gab es auch noch Probleme mit der wissenschaftlichen Logik (siehe „Hamburger Max-Planck-Institut mit fragwürdiger Beweisführung zum arktischen Meereis„).

Paul Becker ist Klimaaktivist und Alarmist mit Leib und Seele. Sein DWD fällt regelmäßig durch schrägen Klimaalarm auf (siehe „Überraschung: Originaldaten wollen nicht zur DWD-These von immer feuchteren Wintern in Deutschland passen“ und „Der Deutsche Wetterdienst hat ein Problem mit dem Klima„).

Zum schillernden Dauervortragsreisenden Mojib Latif muss man eigentlich nicht mehr viel sagen. An einer wissenschaftlichen Diskussion mit Andersdenkenden hat er in der Regel keine Lust, es könnte ja sein, dass er dabei den Kürzeren zieht (siehe „Mojib Latif will nicht mit Fritz Vahrenholt diskutieren: Dann eben hier !„, „Keine guten Nachrichten für Mojib Latif: Neue Studie im Journal of Geophysical Research hinterfragt den stratosphärischen CO2-Fingeradruck“ und „Der Ewiggestrige: Mojib Latif verwechselt Pfingstwetter mit Pfingstklima„).

Wenn Sie Lust haben, schauen Sie sich doch einmal den 11-minütigen Imagefilm des DKK an:

Interessanterweise lässt man sich dort gleich am Anfang ein Hintertürchen offen. Das Bremer DKK-Vorstandsmitglied Monika Rhein erklärt, dass sich einfache Modelle im Laufe der Zeit mit mehr Daten durchaus als falsch herausstellen könnten. Meint sie hier vielleicht die übetriebene CO2-Klimasensitivität des IPCC? Vielleicht ist man an der Universität Bremen vorsichtig geworden und man nimmt die Kritik am klimaalarmistischen Kurs jetzt ernster als früher. Immerhin hat Kalte-Sonne-Coautor Sebastian Lüning an der Universität Bremen lange Jahre geforscht und gelehrt…

Stöbern wir ein wenig weiter auf der Webseite des DKK. Beim Klick auf den Link „Aktuelle Pressemitteilungen“ werden wir stutzig: Die neueste Meldung stammt hier aus dem Novemer 2012. Hat das DKK seinen Betrieb mittlerweile eingestellt? Nein, an anderer Stelle gibt es neuere Nachrichten. Offenbar hat man da einen Link nicht aktualisiert. Der Vortragslink hat nur zwei klägliche Vorträge zu bieten, ein bisschen mau, wenn man bedenkt, was hier für ein Aufwand betrieben wird. Beim Newsletter melden wir uns doch gleich einmal an. Mal sehen, ob das klappt oder klimaskeptische Medien ausgeschlossen werden.

Interessant ist auch die Übersicht zu Auszeichnungen in der Klimaforschung. Schön wäre doch, wenn bald mal ein Preis an die klimaskeptische Seite vergeben würde. Da böte sich z.B. dieser hier an:

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Die Sonne im September 2014: Achtung, X-Flares!

Von Frank Bosse und Fritz Vahrenholt

Die Sonne war im September deutlich aktiver als in den Vormonaten. Die SunSotNumber (SSN) betrug 87,6. Dies sind immerhin 89% dessen, was für den aktuellen Zyklusmonat  Nr. 70 seit dem Beginn des Sonnenzyklus (SC) 24 im Dezember 2008 im Mittelwert zu erwarten ist. Der Verlauf seitdem stellt sich so dar:

Abb.1: Der aktuelle Zyklus 24 (rot) im Vergleich zu einem mittleren Zyklus (blau) ermittelt aus den monatlichen SSN der Zyklen 1-23 und zu dem aktuell sehr ähnlichen Zyklus 1( schwarz), der von 1755 bis 1766 aufgezeichnet wurde.

 

Der Zyklus ähnelt immer mehr dem SC 1, mit einem schnellen Abflauen der Sonnenaktivität wäre danach nicht zu rechnen. Allerdings würde dies auch bedeuten, das wir es nun mit einem überdurchschnittlich langem Zyklus zu tun haben.  Damit haben sich die japanischen Forscher um Hiroko Miyahara in 2013 beschäftigt (Influence of the Schwabe/Hale solar cycles on climate change during the Maunder Minimum). Sie konnten zeigen, dass die Länge des 11 jährigen Zyklus mit der Sonnenaktivität korreliert. „Die mittlere Länge des Schwabe-Zyklus betrug während des Maunder Minimums ca. 14 Jahre, wohingegen es während der mittelalterlichen Warmzeit etwa nur 9 Jahre waren.

Aber noch ist die Sonne recht aktiv, wenn auch unterdurchschnittlich. Am 10. September ereignete sich in dieser aktiven Phase ein erdgerichteter X 1.6 – Flare, eine Explosion auf der Sonne der höheren Kategorie. Wir unterscheiden hier eher normale (C für Common), Mittlere (M für Medium) und starke X-Ereignisse. Ein eindrucksvolles Bild davon:

Abb. 2: X-Flare am 10.9.2014 Quelle: solarham.net.

 

Bei solch starken Explosionen wird in aller Regel Material von der Sonne weggeschleudert, man spricht von einer Coronalen Massen Ejektion (CME). Wenn dieses Plasma die Erde trifft kann es zu Polarlichtern und weiteren Auswirkungen kommen. Regelmäßig findet man daher in den Medien entsprechende Überschriften („gigantischer Sonnensturm rast auf die Erde zu“… u.ä.), die den Betrachter erschauern lassen sollen. Dabei sind solche Ereignisse vor allem in den Jahren nach dem Maximum der Zyklen bei weitem nicht ungewöhnlich und in den meisten Fällen gibt es überhaupt keine Auswirkungen auf Mutter Erde – so auch dieses Mal. Die Stärke X 1.6 war eher zu niedrig für den angekündigten Event und es müssen weitere Faktoren wirken, damit es zu den irdischen Magnetfeldstörungen kommen kann. Wie so oft in diesem Zusammenhang also ein Sturm im medialen Wasserglas, ähnlich mancher Meldung über Klimakatastrophen. Werfen wir also einen weiteren detaillierten Blick auf die Erwärmungsszenarien der Oberflächentemperaturen, diesmal mit Berücksichtigung lokaler Besonderheiten:

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Stimmungsumschwung in Sachen Klimamodelle: Das Vertrauen der Fachwelt schwindet

In den letzten Tagen hatten wir uns in zwei Beiträgen mit den erschreckenden Defiziten der aktuellen Klimamodelle beschäftigt (siehe „Spaß mit Klimamodellen: Pleiten, Pech und Pannen“ und „Noch mehr Spaß mit Klimamodellen: Es will partout nicht passen“). Im abschließenden Teil wollen wir uns anschauen, wie Wissenschaftler die verfahrene Modellierungssituation einschätzen und ob es bereits Ideen gibt, wie das Problem zu lösen ist.

Im August 2014 äußerte sich jetzt ein Leitautor des kürzlichen 5. IPCC-Klimazustandsberichts, Richard Betts, öffentlich in überraschender Weise. Betts leitet die Abteilung Klimafolgen des UK Met Office und auf seiner Webseite führt er als eine seiner Exertisen die Klimamodellierung an. In einem Kommentar auf Bishop Hill schrieb Betts:

Bish, as always I am slightly bemused over why you think GCMs are so central to climate policy. Everyone* agrees that the greenhouse effect is real, and that CO2 is a greenhouse gas. Everyone* agrees that CO2 rise is anthropogenic. Everyone** agrees that we can’t predict the long-term response of the climate to ongoing CO2 rise with great accuracy. It could be large, it could be small. We don’t know. The old-style energy balance models got us this far. We can’t be certain of large changes in future, but can’t rule them out either.

In einer Fußnote erläutert Betts dann noch die beiden Sterne:

*OK so not quite everyone, but everyone who has thought about it to any reasonable extent
**Apart from a few who think that observations of a decade or three of small forcing can be extrapolated to indicate the response to long-term larger forcing with confidence.

Betts misst den Klimamodellen keine zentrale Rolle mehr in der Klimapolitik zu. Man weiß noch immer viel zu wenig, räumt er ein. Ganz offensichtlich bekommen jetzt sogar die IPCC-Autoren selber kalte Füße und können eine geringe Klimawirkung des CO2 nicht mehr ausschließen.

Einen Monat zuvor, im Juli 2014, hatte im Wall Street Journal der Computermodellierer Robert Caprara zugegeben, dass in den Modellen eine Vielzahl von frei wählbaren Parametern existiert, um ein gewünschtes Resultat zielgenau „hinzumodellieren“. Caprara schreibt:

My first job was as a consultant to the Environmental Protection Agency. I was hired to build a model to assess the impact of its Construction Grants Program, a nationwide effort in the 1970s and 1980s to upgrade sewer-treatment plants. […] When I presented the results to the EPA official in charge, he said that I should go back and „sharpen my pencil.“ I did. I reviewed assumptions, tweaked coefficients and recalibrated data. But when I reran everything the numbers didn’t change much. At our next meeting he told me to run the numbers again. After three iterations I finally blurted out, „What number are you looking for?“ He didn’t miss a beat: He told me that he needed to show $2 billion of benefits to get the program renewed. I finally turned enough knobs to get the answer he wanted, and everyone was happy.

In Richtung Klimadebatte empfiehlt Caprara, die Diskussion offen zu führen und die Argumente der anderen Seite anzuhören, anstatt die andere Seite mit Beschimpfungen abzuqualifizieren:

So here is my advice: Those who are convinced that humans are drastically changing the climate for the worse and those who aren’t should accept and welcome a vibrant, robust back-and-forth. Let each side make its best case and trust that the truth will emerge. Those who do believe that humans are driving climate change retort that the science is „settled“ and those who don’t agree are „deniers“ and „flat-earthers.“ Even the president mocks anyone who disagrees. But I have been doing this for a long time, and the one thing I have learned is how hard it is to convince people with a computer model. 

Bereits in einer Arbeit aus dem Oktober 2012 hatte eine Forschergruppe um Clara Deser in Nature Climate Change eingeräumt, dass die bislang unterschätzte starke natürliche Klimavariabilität von den Klimamodellen einfach noch zu schlecht abgebildet werden kann, so dass die Modelle die hohen Erwartungen der politischen Entscheider nicht erfüllen können. In der Kurzfassung der Studie heißt es:

Communication of the role of natural variability in future North American climate
As climate models improve, decision-makers‘ expectations for accurate climate predictions are growing. Natural climate variability, however, poses inherent limits to climate predictability and the related goal of adaptation guidance in many places, as illustrated here for North America. Other locations with low natural variability show a more predictable future in which anthropogenic forcing can be more readily identified, even on small scales. We call for a more focused dialogue between scientists, policymakers and the public to improve communication and avoid raising expectations for accurate regional predictions everywhere.

Auch die bekannte Klimawissenschaftlerin Judith Curry hat wenig Vertrauen in die Klimamodelliererei. Im Oktober 2013 schrieb beklagte sich die Forscherin in ihrem Blog über die fehlende Wertschätzung klimahistorischer Untersuchungen zugunsten von Klimamodellen. Unsummen wären bislang in die Modelle investiert worden, ohne richtiges Ergebnis. Der vom IPCC fälschlicherweise behauptete Konsens hätte die Klimawissenschaften mindestens ein Jahrzehnt zurückgeworfen, sagt Curry:

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Klimawandel in Deutschland: Eine geowissenschaftliche Betrachtung

Von Sebastian Lüning
Geologe

Die Experten sind sich sicher: Bis zur Jahrhundertwende wird der Klimawandel die Temperaturen in Deutschland um zwei bis vier Grad nach oben schnellen lassen. Die Niederschläge sollen sich um 10% verringern, nicht hingegen Starkregenfälle, die zu mehr Überschwemmungen führen werden. Außerdem soll es stürmischer werden, wobei mit einer Steigerung um satte 50% gerechnet wird.

Erstellt wurden die Prognosen mithilfe von Klimamodellen. Modelle sind in den Naturwissenschaften weit verbreitet. Moderne Computer lassen komplexe Berechnungen zu, die früher unmöglich waren. Aber kann man den Ergebnissen der teuren Hochleistungsrechner wirklich vertrauen? Eine gesunde Portion Skepsis ist auf jeden Fall von Vorteil, denn Kollege Computer kann nur berechnen, was man ihm aufgibt: Garbage in – Garbage out. Der britischer Statistiker George Box brachte es auf den Punkt: „Alle Modelle sind falsch, aber einige sind nützlich“.

Die Klimawissenschaften sind ein stark multidisziplinärer Themenkreis. Eines der vielen beteiligten Fächer sind die Geowissenschaften, die eine ganz entscheidende Rolle in der Klimaforschung einnehmen. Leider ist jedoch die geowissenschaftliche Beteiligung an der öffentlichen Klimadiskussion noch immer sehr bescheiden. In den Medien dominieren ganz klar die Physiker mit ihren theoretischen Modellen. Dabei haben wir Geowissenschaftler eine ganz besondere Perspektive in die Betrachtung einzubringen, nämlich die Fähigkeit, komplexe Abläufe in einen zeitlich-räumlichen Kontext einzuordnen. Wenn wir im Studium eines gelernt haben, dann ist es Folgendes: Panta rhei – alles fließt. Nichts bleibt. Es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln.

Der Aktualismus aus der Geologie besagt, dass geologische Vorgänge, die heute zu beobachten sind, ebenso in der Vergangenheit gewirkt haben: The present is the key to the past. Im Umkehrschluss sollten uns die Prozesse der Vergangenheit auch Aufschlüsse über die Vorgänge der Gegenwart und Zukunft geben: The past is the key to the present. An dieser Stelle werden die Geowissenschaften in der Klimadiskussion dringend gebraucht. War das Klima des Holozäns, also der letzten 10.000 Jahre, wirklich so monoton ereignislos, wie oftmals behauptet? Gab es möglicherweise Zyklen, die sich in regelmäßigen Abständen wiederholten? Was sind die klimatischen Treiber des natürlichen, vorindustriellen Klimawandels? Welche Zusammenhänge und Trends können in den natürlichen Klimaarchiven der Vergangenheit beobachtet werden?

Die Paläoklimatologie stellt dringend benötigte harte Daten zur Verfügung, anhand derer die theoretischen Modellvorstellungen überprüft werden können. Es ist klar, dass nur Modelle für Zukunftsmodellierungen verwendet werden sollten, die einen solchen Ground-Truthing-Test bestehen, das heißt, das Klima der Vergangenheit reproduzieren können. Im Folgenden wollen wir uns den Klimawandel am Beispiel Deutschlands etwas näher anschauen.

 

Ein unvorhergesehener Erwärmungshiatus

Seit nunmehr 17 Jahren pausiert die Erwärmung in Deutschland. Wenn man die offiziellen Jahresdurchschnittstemperaturen des Deutschen Wetterdienstes seit 1997 aufträgt, ergibt sich sogar ein ganz leichter Abkühlungstrend. Das wärmste Jahr ereignete sich 2000. Mit einer Jahresmitteltemperatur von 8,7°C war das Jahr 2013 lediglich das 40. wärmste Jahr seit 1881 in Deutschland.

Deutschland ist kein Sonderfall. Vielmehr ist die relativ lange Erwärmungspause ein globales Phänomen. Noch immer ist unklar, weshalb das Thermometer eigentlich nicht mehr ansteigen will. Die Wissenschaft diskutiert derzeit eine Vielzahl von konkurrierenden Möglichkeiten, hat aber leider noch immer keine abschließende Antwort gefunden. Insbesondere die Klimamodellierer wären an der Lösung des Phänomens sehr interessiert, denn lediglich 2% aller Klimamodelle, die vom Weltklimarat IPCC herangezogen wurden, können den Erwärmungshiatus reproduzieren.

Abbildung 1: Temperaturentwicklung Deutschlands 1997-2013 (Daten: Deutscher Wetterdienst, DWD; Graphik: J. Kowatsch).

 

 

Klimaerwärmung in Deutschland

Die offiziellen Temperaturmesswerte reichen in Deutschland bis 1761 zurück. Bis Ende des 19. Jahrhunderts blieb es relativ kühl, eine Phase die in vielen Teilen der Erde als ‚Kleine Eiszeit‘ bekannt ist, einer natürlichen Kältephase, die bereits im 15. Jahrhundert begonnen hatte. Ab 1900 stiegen dann die Temperaturen in Deutschland. Die Kleine Eiszeit war vorüber und das Klima erholte sich langsam wieder. Gegen 1940 wurde eine Art theoretische „Normaltemperatur“ erreicht. Die Erwärmung setzte sich in der Folge weiter fort, wobei das Klima in eine Wärmphase umschlug. Heute liegen die Temperaturen um etwa anderthalb Grad über jenen der Kleinen Eiszeit. In diesem Zusammenhang sind z.B. auch die Sommer in Norddeutschland im Laufe der letzten 60 Jahre spürbar wärmer geworden.

 

Abbildung 2: Temperaturentwicklung Deutschlands 1761-2007 (Quelle: wiki.bildungsserver.de).

 

Noch nie dagewesene Hitze?

Als Geowissenschaftler sollten wir uns für den längerfristigen Kontext dieser Erwärmung interessieren, die mit dem Beginn der Industrialisierung begann und in eine Zeit fällt, in der der Mensch den Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre durch Nutzung fossiler Brennstoffe stark erhöht hat. Welchen Anteil hat der Mensch an dieser Erwärmung? Könnte ein Teil des Temperaturanstiegs vielleicht natürliche Ursachen haben? Ein Blick in die Zeit vor der Kleinen Eiszeit ergibt wichtige Hinweise. Vor etwa 1000 Jahren war das Klima in Deutschland durch die sogenannte Mittelalterliche Wärmephase geprägt. Temperaturrekonstruktionen in Sedimenten der Eifelmaare, in Torfablagerungen Norddeutschlands sowie an Höhlentropfsteinen des Sauerlandes zeigen ein Wärmeniveau an, das zum Teil sogar deutlich über dem heutigen lag.

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Weltwoche: Gezielte Indiskretionen gehören zu PR-Strategie des IPCC

Am 9. September 2014 meldeten wir an dieser Stelle „Stell Dir vor es ist Klimagipfel – und keiner geht hin„. Die höchsten Repräsentanten Deutschlands, Indiens und Chinas boykottierten den kürzlichen Klimagipfel in New York. Am 18. September 2014 griff dann auch die Washington Times das Thema auf: Boycotting the U.N. climate summit Awareness grows that faulty science would keep millions in the dark Indian Prime Minister Narendra Modi has sensibly declined to attend yet another climate summit — this time called by Ban Ki-moon for Tuesday in New York under the auspices of the United Nations— which profits handsomely from …

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Die kalte Sonne jetzt auch auf Polnisch

Im Jahr 2012 brachten wir unser Buch ‚Die kalte Sonne‘ in deutscher Originalversion heraus. Ein Jahr später, 2013, erschien das Buch dann in englischer Sprache unter dem Titel „The neglected Sun“. Wiederum ein Jahr später, 2014, ist nun eine weitere Sprache hinzugekommen: Seit kurzem können auch unsere polnischen Nachbarn die kalte Sonne lesen. Viel Spass bei der Lektüre der ‚Zimne Słońce‘ – Dlaczego katastrofa klimatyczna nie nadchodzi! ISBN 978-83-62858-61-3. Hier geht es zur Verlagsseite. Mal sehen, welche Sprache dann 2015 dazu kommt…    

Obama-Vertrauter wechselt die Seiten: „Es gibt in den Klimawissenschaften keinen Konsens“

Der US-amerikanische theoretische Physiker Steven Koonin gilt als engagierter Befürworter der Suche nach alternativen Energiequellen und wurde von Barack Obama 2009 zum zweiten Unterstaatssekretär im Energieministerium ernannt. Koonin ist Mitglied der American Association for the Advancement of Science, der American Academy of Arts and Sciences und seit 2010 der National Academy of Sciences. Er war in verschiedenen Beratungsgremien des Department of Energy (DOE), des US Verteidigungsministeriums und der National Science Foundation. Heute ist Koonin Direktor des Center for Urban Science and Progress an der New York University. Im Laufe seiner Karriere hat sich Steven Koonin auch intensiv mit den Klimawissenschaften …

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Bremer Weser Kurier ist sich ganz sicher: „Klimawandel schädigt Kirchenorgel“

Der Weser Kurier überraschte seine Leser am 8. September 2014 mit einer fast unglaublichen Nachricht: Klimawandel schädigt Kirchenorgel Es klingt paradox, aber die Folgen des Klimawandels waren noch vor wenigen Wochen in der Orgel der St. Andreaskirche in Verden zu besichtigen. „Das Instrument war mit Schimmelpilzen befallen“, sagt Orgelbauer Martin Hillebrand aus Isernhagen. Seit rund sechs Wochen ist er mit seinem Team in der Kirche im Einsatz, um die Orgel penibel zu reinigen sowie die Pfeifen am Ende zu justieren und zu stimmen. Wir hatten den Klimawandel schon für Vieles in Verdacht, seine Rolle als Kirchenorgel-Vandale ist jedoch neu. Wie …

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Noch mehr Spaß mit Klimamodellen: Es will partout nicht passen

Im März 2013 betitelte Joachim Müller-Jung einen Artikel in der FAZ sehr treffend mit

Wer die Welt simuliert, hat die Wahrheit nicht gepachtet
Wie viel Realität steckt in Klimamodellen? Fakt ist: Die Komplexitäten nehmen zu, die Unsicherheiten aber auch. Wie kann die Forschung da glaubwürdig bleiben?

Weiterlesen auf faz.net.

Wir wollen heute einen weiteren Streifzug durch die Modellierungswelt wagen. Die Branche befindet sich bekanntlich in einer tiefen Sinnkrise. Man hatte eifrig drauflos modelliert aber die zahlreichen Prognosefehlschläge gehen mittlerweile an die Substanz. Eine erste Welle der Selbstkritik geht durch die Fachwelt. Nicht alles ist so rosig wie man es lange nach außen hin und gegenüber den staatlichen Geldgebern dargestellt hatte.

Am 21. Februar 2013 gab die Universität Göteborg eine Pressemitteilung heraus, dessen Titel bereits aufhorchen lässt: „Die Klimamodelle sind nicht gut genug“. Im Rahmen eines Promotionsprojektes wurde herausgefunden, dass Klimamodelle die in den letzten 50 Jahren in China beobachteten Veränderungen der extremen Regenfälle nicht nachvollziehen können:

Climate models are not good enough
Only a few climate models were able to reproduce the observed changes in extreme precipitation in China over the last 50 years. This is the finding of a doctoral thesis from the University of Gothenburg, Sweden. Climate models are the only means to predict future changes in climate and weather. “It is therefore extremely important that we investigate global climate models’ own performances in simulating extremes with respect to observations, in order to improve our opportunities to predict future weather changes,” says Tinghai Ou from the University of Gothenburg’s Department of Earth Sciences. Tinghai has analysed the model simulated extreme precipitation in China over the last 50 years. “The results show that climate models give a poor reflection of the actual changes in extreme precipitation events that took place in China between 1961 and 2000,” he says. “Only half of the 21 analysed climate models analysed were able to reproduce the changes in some regions of China. Few models can well reproduce the nationwide change.”

Probleme mit der Regenmodellierung gibt es aller Orten. Auch in den USA kriegen die Modelle die historische Niederschlagsentwicklung einfach nicht in den Griff, wie Mishra et al. (2012) und Knappenberger und Michaels (2013) zeigen konnten. Ähnliches fanden Stratton & Stirling (2012) und Ramirez-Villegas et al. (2013) auf globaler Ebene. Auszug aus der Kurzfassung des zuletzt genannten Papers:

Climatological means of seasonal mean temperatures depict mean errors between 1 and 18 ° C (2–130% with respect to mean), whereas seasonal precipitation and wet-day frequency depict larger errors, often offsetting observed means and variability beyond 100%. Simulated interannual climate variability in GCMs warrants particular attention, given that no single GCM matches observations in more than 30% of the areas for monthly precipitation and wet-day frequency, 50% for diurnal range and 70% for mean temperatures. We report improvements in mean climate skill of 5–15% for climatological mean temperatures, 3–5% for diurnal range and 1–2% in precipitation. At these improvement rates, we estimate that at least 5–30 years of CMIP work is required to improve regional temperature simulations and at least 30–50 years for precipitation simulations, for these to be directly input into impact models. We conclude with some recommendations for the use of CMIP5 in agricultural impact studies.

Soncini & Bocchiola (2011) hatten sich den Schneefall in den Italienischen Alpen angeschaut. Auch hier wieder das gleiche Bild: Die real gemessene Entwicklung kann von den Modellen nicht reproduziert werden. Schlimmer noch, die Zukunftsprojektionen verschiedener Modelle weichen stark voneinander ab. Hier die Kurzfassung der bemerkenswerten Arbeit:

General Circulation Models GCMs are widely adopted tools to achieve future climate projections. However, one needs to assess their accuracy, which is only possible by comparison of GCMs’ control runs against past observed data. Here, we investigate the accuracy of two GCMs models delivering snowfall that are included within the IPCC panel’s inventory (HadCM3, CCSM3), by comparison against a comprehensive ground data base (ca. 400 daily snow gauging stations) located in the Italian Alps, during 1990–2009. The GCMs simulations are objectively compared to snowfall volume by regionally evaluated statistical indicators. The CCSM3 model provides slightly better results than the HadCM3, possibly in view of its finer computational grid, but yet the performance of both models is rather poor. We evaluate the bias between models and observations, and we use it as a bulk correction for the GCMs‘ snowfall simulations for the purpose of future snowfall projection. We carry out stationarity analysis via linear regression and Mann Kendall tests upon the observed and simulated snowfall volumes for the control run period, providing contrasting results. We then use the bias adjusted GCMs output for future snowfall projections from the IPCC-A2 scenario. The two analyzed models provide contrasting results about projected snowfall during the 21st century (until 2099). Our approach provides a first order assessment of the expected accuracy of GCM models in depicting past and future snowfall upon the (Italian) Alps. Overall, given the poor depiction of snowfall by the GCMs here tested, we suggest that care should be taken when using their outputs for predictive purposes.

 

Bloß aus den Wolken gegriffen?

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Spaß mit Klimamodellen: Pleiten, Pech und Pannen

Das schöne in der Wissenschaft ist, dass man sich ganz phantastische Modelle ausdenken kann und dabei seine Kreativität voll ausleben kann. Und weil es nicht nur einen Wissenschaftler gibt, sondern ganz viele, gibt es auch eine ganze Reihe von Alternativmodellen. Schlimm wird es erst, wenn der Tag der Wahrheit naht. Hefte raus Klassenarbeit. Wenn also die verschiedenen Prognosen mit den real eingetretenen Messwerten verglichen werden. Wer hatte den richtigen Riecher und wer sollte sich schleunigst ein besseres Modell einfallen lassen?

Wenn sich dann herausstellen sollte, dass alle Modelle danebenliegen, sind die Modelle falsifiziert, entpuppen sich also als wertlos. Die Überprüfbarkeit von Modellen ist ein Grundprinzip der Wissenschaft, wie bereits Richard Feynman in einem seiner legendären Vorträge erläuterte:

 

Fehlgeschlagene Hypothesen hat es in der Wissenschaft sehr oft gegeben. Eine schöne Zusammenstellung der größten Wissenschaftsflops gibt es auf WUWT. Leider gehören auch die Klimawissenschaften in diese Kategorie. Roy Spencer hat einmal eine ganze Palette von 73 Klimamodellen mit der realen Temperaturentwicklung vergleichen, und alle schossen weit überhitzt über das Ziel hinaus:

Und gleich noch so ein Fehlschlag: Im August 2009 hatten Judith Lean und David Rind in den Geophysical Research Letters eine mutige Mittelfrist-Klimaprognose gewagt. Sie hatten für den Fünfjahreszeitraum 2009 bis 2014 eine Erwärmung von 0,15°C vorhergesagt. In Wahrheit erwärmte es sich in diesem Zeitraum überhaupt nicht. Eine bittere Pleite.

In den letzten Jahren dämmerte es den Forschern, dass vielleicht doch nicht nur das i-Tüpfelchen in den Modellen fehlte. Zu offensichtlich waren die Fehlprognosen. Kein einziges der vormals hochgelobten Klimamodelle hatte den mittlerweile seit 16 Jahre anhalten Erwärmungsstopp für möglich gehalten. Im September 2011 räumten Crook & Forster in einem Artikel im Journal of Geophysical Research ein, dass die vordergründige Reproduktion der realen Temperaturentwicklung in einem Klimamodell noch lange nicht bedeutet, dass die Mechanismen vollständig verstanden wären. Zu vielfältig sind die frei einstellbaren Parameter, die in der Regel bewusst so gewählt werden, dass eine Übereinstimmung aktiv herbeigeführt wird. Eine Vorhersagekraft kann sich daher hieraus nicht automatisch ableiten. Hier ein Auszug aus der Kurzfassung von Crook & Foster (2011):

In this paper, we breakdown the temperature response of coupled oceanatmosphere climate models into components due to radiative forcing, climate feedback, and heat storage and transport to understand how well climate models reproduce the observed 20th century temperature record. Despite large differences between models feedback strength, they generally reproduce the temperature response well but for different reasons in each model.

In der Mitgliederzeitschrift der American Geophysical Union (AGU), Eos, beschäftigte sich Colin Schultz mit dem Artikel und nahm kein Blatt vor den Mund:

Climate model’s historical accuracy no guarantee of future success
To validate and rank the abilities of complex general circulation models (GCMs), emphasis has been placed on ensuring that they accurately reproduce the global climate of the past century. But because multiple paths can be taken to produce a given result, a model may get the right result but for the wrong reasons.

Die Ernüchterung hat mittlerweile auch auf die IPCC-nahen Blogs übergegriffen. In einem Gastbeitrag auf Real Climate stellten Geert Jan van Oldenborgh, Francisco Doblas-Reyes, Sybren Drijfhout und Ed Hawkins am 15. April 2013 klar, dass die im aktuellen 5. IPCC Klimazustandsbericht verwendeten Modelle für regionale Klimaprognosen gänzlich ungeeignet sind:

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