Noch Kunst oder schon strafbar? Theaterstück „Tötet die Klimaleugner“

Den Klimaalarmisten gehen die wissenschaftlichen Argumente aus. Nur so ist zu verstehen, weshalb Sie sich nun in geistigen Tiefschlägen üben. In Australien entstand jetzt ein Theaterstück mit dem Titel: ‚Tötet die Klimaleugner‘. Ist das noch Kunst oder schon strafbar? Auf der Webseite des Griffin Theatre in Sydney lesen wir zum Inhalt:

What would it actually take to stop climate change dead in its tracks? Guns? Revolution? A pumping soundtrack?

Kill Climate Deniers centres on a militant cell of eco-activists that takes the audience hostage during a concert at Parliament House. Led by charismatic spokeswoman Catch, they demand Australia immediately cease all carbon emissions and coal exports—or they’ll start executing their 1,700 hostages.

But they’re not the only ones to take the title literally. Between scenes of bloody action and banging ’90s tunes, writer David Finnigan discusses the outrage the play’s title provoked from Andrew Bolt and his cabal of conservative bloggers. The original production was shut down in the ensuing shitstorm, leading Finnigan to eventually fold the scandal into the play.

Terroristen setzen mit Gewalt ihre Ökophantasien durch. Sofortiger Stop der CO2-Emissionen, sonst Exekution von 1700 Geiseln. Es gilt zu befürchten, dass es auch in Deutschland etliche Sympathisanten für ein solches Vorgehen geben könnte. Ob das Stück auch zu uns kommt? Gesponsort von WWF, WBGU, Nabu und den Grünen?

Vor einigen Jahren gab es einen Musikprofessor der Uni Graz, der für Leugner des Klimawandels die Todesstrafe zu fordern schien. Der Professor scheint im Übrigen noch immer an der Uni tätig zu sein, wobei der Vorfall offenbar ohne größere Konsequenzen für ihn blieb. Am unteren Rand seiner Uni-Webseite gibt es einen Link zu seiner privaten Webseite. Dort fordert er nun nicht mehr die Todesstrafe für klimatische Andersdenkende, aber die Abschaffung des jetzigen Kapitalismus sowie die Einrichtung eines bedingungslosen Grundeinkommens für die Weltbevölkerung. Denn der Kapitalismus sei die Ursache der Klimakatastrophe:

Solving the climate problem will involve big changes, to be sure; and capitalism, as we have been experiencing it during the past few neo-liberal decades, is by itself poorly suited to this task. In fact, capitalism can be regarded as the cause of the problem. But in a different context capitalism can become the motor that drives solutions, just as it has been the motor for most human development in the past few centuries. We need to reduce the wealth gap, which has been steadily growing for decades, and strive to separate wealth and corporations from politics – just as many countries have succeeded in separating religion from politics (laïcité). A partial separation of wealth and politics, and a return to the democratic socialism of the 1970s, can be achieved by introducing new, globally harmonized wealth, environment and transaction taxes, combined with universal, unconditional basic income (and of course these are not the only options). In short, to solve the climate problem, we must tame capitalism – not throw out the baby with the bathwater.

Die Einrichtung einer Ökodiktatur hatte bereits der WBGU vorgeschlagen. Wie kommt es, dass Menschen sich sowohl dem Klimaalarmismus verschreiben und gleichzeitig mit voller Wucht gegen den (sozialen) Kapitalismus anschreiben? Ein Musikprofessor in Graz verdient sicher ganz gut. Der gleiche Job auf Kuba gibt aber nur 50 Dollar pro Monat. Vielleicht sollten einige Zeitgenossen einmal einen längeren Aufenthalt außerhalb der eigenen westlichen Komfortzone versuchen, um die wirklich wichtigen Dinge im Leben kennenzulernen.

Heute fordert Parncutt auf seiner privaten Webseite die Abschaffung der Todesstrafe. Das hat man ihm wohl aufgetragen, dass er das thematisieren sollte. Und wenn man dann doch noch etwas weiterklickt, findet man einen Rechtfertigungsversuch zum ursprünglichen Skandal:

Das Leugnen des Klimawandels und die sog. „Todesstrafe-Forderung“
Was passiert ist
Im Dezember 2012 entdeckten Leugner des Klimawandels (fortan „Klimaleugner“) in verschiedenen Ländern meinen Internettext mit dem irreführenden, unpassenden, als Frage formulierten Titel „Death penalty for global warming deniers?“ In den nächsten Tagen habe ich den Text gelöscht und zurückgezogen (mehr). Indes wurde der Text in Google-Cache gefunden und gegen meinen Willen wieder ins Netz gestellt und mit meinen Wikipediaseiten verlinkt. Anscheinend wird er noch missverständlich benutzt. 

Alles nur ein Mißverständnis? Viele Absätze später dann doch noch einige „bemerkenswerte“ Aussagen von Parncutt:

Die größte Empörung empfinde ich, wenn ich denke, dass in der Zukunft Millionen von Menschen sterben werden, weil in den letzten Jahrzehnten das Leugnen des Klimawandels im Namen der Meinungsfreiheit toleriert wurde, statt im Interesse zukünftiger Generationen, der Entwicklungsländer und unserer eigenen Kinder rechtlich gegen die Klimaleugner vorzugehen.

Selbst wenn jemand die Todesstrafe extra für diesen extremen Fall fordern würde, dürfte man nicht überreagieren. Wir MenschenrechtsaktivistInnen dürfen nicht in die Falle tappen, das Leben von einer Million Menschen für weniger wichtig zu halten, als das Leben eines einzigen Menschen, der ihr Tod verursacht hat – vor allem nicht, wenn diese Million Menschen vermutlich schwarzhäutig und der eine dafür Verantwortliche vermutlich weißhäutig ist, was eine extreme Version eines aus der Geschichte bekannten rassistischen Klischees darstellt. Die Sache ist also nicht so einfach und wir müssen differenziert denken. Dass die Hauptverantwortlichen für den Holocaust legal umgebracht wurden, stört offenbar kaum jemand, weil der Kontext dieser fürchterlichen Ereignisse noch viel, viel schlimmer war.

Au weia.

 

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