Neue Arbeit in Nature Climate Change: Regenmengen im Sahel nehmen seit den 1980er Jahren wieder zu

Das allmähliche Ergrünen der Sahara und des Sahels wird immer offensichtlicher. Eine schöne Entwicklung. Buwen Dong und Rowan Sutton haben sich das Phänomen näher angeschaut und kommen in einer am 1. Juni 2015 in Nature Climate Change veröffentlichten Studie zu einem interessanten Ergebnis. Scinexx berichtete einen Tag später:

Profitiert die Sahelzone vom Klimawandel?
Steigende CO2-Werte bringen der Trockenregion offenbar mehr Niederschlag.
Es klingt fast schon paradox: Ausgerechnet die Sahelzone – ein Musterbeispiel für zunehmende Trockenheit – profitiert jetzt vom Klimawandel. Denn die steigenden Treibhausgase haben in den letzten 20 Jahren wieder mehr Regen gebracht, wie britische Klimaforscher im Fachmagazin „Nature Climate Change“ berichten. Die erhöhten CO2-Werte verstärken demnach das Temperaturgefälle über Nordafrika und fördern Luftströmungen, die den westafrikanischen Monsun in die Sahelzone bringen.

Weiterlesen in Scinexx.

Im Folgenden die Kurzfassung der Originalarbeit von Dong & Sutton:

Dominant role of greenhouse-gas forcing in the recovery of Sahel rainfall
Sahelian summer rainfall, controlled by the West African monsoon, exhibited large-amplitude multidecadal variability during the twentieth century. Particularly important was the severe drought of the 1970s and 1980s, which had widespread impacts. Research into the causes of this drought has identified anthropogenic aerosol forcing and changes in sea surface temperatures (SSTs) as the most important drivers. Since the 1980s, there has been some recovery of Sahel rainfall amounts, although not to the pre-drought levels of the 1940s and 1950s. Here we report on experiments with the atmospheric component of a state-of-the-art global climate model to identify the causes of this recovery. Our results suggest that the direct influence of higher levels of greenhouse gases in the atmosphere was the main cause, with an additional role for changes in anthropogenic aerosol precursor emissions. We find that recent changes in SSTs, although substantial, did not have a significant impact on the recovery. The simulated response to anthropogenic greenhouse-gas and aerosol forcing is consistent with a multivariate fingerprint of the observed recovery, raising confidence in our findings. Although robust predictions are not yet possible, our results suggest that the recent recovery in Sahel rainfall amounts is most likely to be sustained or amplified in the near term.

Auch wenn die Erklärungen über Aerosole und CO2 wenig glaubwürdig sind, ist doch die Bestätigung des Ergrünens und der zunehmenden Regenmengen sehr bemerkenswert. Vermutlich spielen hier eher 60-jährige Ozeanzyklen eine Rolle.

Siehe auch Bericht der GWPF zum Paper.

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Die Morgenpost in Berlin berichtet mal wieder Schreckliches.Am 11. Juni 2015 schrieb sie:

Die „Gottesanbeterin“ breitet sich bis Berlin aus

Das Tier stammt eigentlich vom Mittelmeer, und dass es jetzt in Berliner Breiten beobachtet wird, hat für die Chefin des „NaBu“ natürlich einen Grund; den Klimawandel:

„Klimaforscher dürften dagegen aufhorchen: Gottesanbeterinnen fühlen sich eigentlich nur in warmer Umgebung wohl. Dass die Tiere in Brandenburg überleben, schiebt Anja Sorges, Geschäftsführerin vom Naturschutzbund (Nabu) Berlin, in erster Linie auf die milden Winter. „Das Klima hat sich verschoben. Es gibt einige Arten, von denen wir annehmen können, dass sie günstigerem Klima und Nahrungsangebot gefolgt sind“, sagt sie.

Später folgt dann die Aufklärung:

„Die Berliner Population ist etwa genetisch verwandt mit den Gottesanbeterinnen in Tschechien. Die kalten polnischen Winter können den Eigelegen nichts anhaben, weil die Eier in einem erhärteten Schaumsekret bis zu minus 40 Grad überstehen. Den Brandenburgischen Winter überleben sie ohne Probleme.

Ein schönes Beispiel einer fundierten Berichterstattung: Zunächst die wohlfeilen Vermutungen der Nabu-Geschäftsführerin und der Hinweis auf Klimaforscher, dann die wissenschaftliche Aufarbeitung: Es handelt sich schlicht um eine genetische Variation, mit dem „Klimawandel“ hat das nichts zu tun. Weiter so, Morgenpost!

Ganz nebenbei: Anders als es der Nabu darstellt, gab es in den letzten 10 Jahren in Berlin und Deutschland gleich eine ganze Reihe von sehr kalten Wintern. Schuld daran hatte natürlich auch die Klimaerwärmung. Ob warm, ob kalt, der Klimawandel hat alles in seiner Gewalt!

 

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