Vier Klimawissenschaftler sind sich sicher: “Nur Atomenergie kann die Erderwärmung stoppen“

Mitten im Zeitalter der drohenden Klimakatastrophe hat sich etwas Unerhörtes ereignet: In der Antarktis ist ein neuer Kälterekord aufgestellt worden. Spiegel Online berichtete am 10. Dezember 2013:

Minus 93,2 Grad: Mitten in der Antarktis ist ein neuer Kälterekord für die Erde aufgestellt worden – bei diesen Temperaturen wäre das Atmen lebensgefährlich. […] Es war der 10. August 2010, also tiefster Winter in der Antarktis, als der Satellit „Landsat“ der Nasa den Südkontinent überflog. Hinter einem ausgedehnten etwa 3800 Meter hohem Gebirgsrücken zeigten die Daten ein mehr als 2000 Kilometer langes Kältetal: Die Temperaturen lagen dort fast überall unter minus 80 Grad. Unter Fußtritten würde der Schnee dort klirren wie zerbrechendes Glas, kein Schneematsch hält ihn mehr zusammen.

Weiterlesen auf spiegel.de.

Ein einzelner Temperaturrekord sagt natürlich nichts über das langfristige Klima aus. Die besonders extreme Kälte passt jedoch gut ins Bild einer ins Stocken geratenen Erwärmung, die sich nun aufgrund von schwächerer Sonnenaktivität und kühlenden Ozeanzyklen nach unten orientiert.

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IPCC-Berichts-Häuptling Thomas Stocker hat nun endlich einen graphischen Trick gefunden, wie er die fehlende Erwärmung der letzten 15 Jahre elegant in seinen Temperaturkurven kaschiert: Er zeigt nur noch Mittelwerte für ganze Jahrzehnte. Schöner Trick, herzlichen Glückwunsch!

Quelle: Blog „The IPCC Report„.

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Die schweizerische Zeitung Blick meldete am 5. November 2013:

Die Zeit drängt! Bündner Archäologen jagen Schätze im schmelzenden Eis
[…] Die Klimaerwärmung bringt die Archäologen in Bedrängnis. Das schmelzende Eis gibt wertvolle Funde frei – werden sie jedoch zu spät entdeckt, sind sie möglicherweise bereits verrottet oder zerstört. Um das zu verhindern, wurde in Graubünden vergangenen Monat ein vom Kanton mitfinanziertes Projekt lanciert. Es ist nicht nur einmalig für die Schweiz, sondern für den ganzen Alpenraum. […]

Allerdings versäumt es der Artikel zu erwähnen, dass all die aus dem Gletscher tauenden Funde aus einer Zeit stammen, während der die Alpengletscher deutlich kürzer waren als heute (siehe unseren Blogartikel „Eine unbequeme Wahrheit: Alpengletscher waren in der Vergangenheit kürzer als heute„).

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Im Fachmagazin Review of Economic Studies erschien kürzlich eine neue Arbeit zum Thema „Groupthink“, einem Probem, das besonders in den Klimawissenschaften verbreitet ist. Judith Curry diskutiert den Artikel in ihrem Blog und erinnert an die acht Hauptsymptome dieser kollektiven Denkschwäche:

Janis (1972)’s eight symptoms [of groupthink]:

  • illusion of invulnerability
  • collective rationalization
  • belief in inherent morality
  • stereotyped views of out-groups
  • direct pressure on dissenters
  • self-censorship
  • illusion of unanimity
  • self-appointed mind guards

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Der Journalist und Buchautor Franz Alt ist eingefleischter Klimaaktivist. Im November 2013 erläuterte Alt im Rahmen eines Vortrags in der Friedberger Stadthalle den Zuhörern das Grundproblem (Auszug aus der Wetterauer Zeitung):

»Unsere Kinder und Enkel werden uns mal verfluchen«, sagte Alt, der selbst mit seinem »Elektroporsche«, einer Bahncard 100, angereist war. Das, woran die Erde 300 Milliarden Jahre gearbeitet habe, werde am Ende dieses Jahrhunderts verbraucht sein. Ist das »autoverrückte Deutschland« darauf vorbereitet? »Wir sind von Kindheit an Autos gewöhnt«, erklärte der Journalist. »Aber schon bald wird Öl für den normalen Menschen nicht mehr bezahlbar sein.«

In der Tat gehen die konventionellen Ölvorräte in den nächsten Jahrzehnten allmählich zur Neige. Aber hat die Entstehung der Kohlenwasserstoffe wirklich so lange gedauert wie von Alt angenommen? Die Erde ist 4,6 Milliarden Jahre alt, das Weltall knapp 14 Milliarden Jahre. Da ist es dann noch ein weiter Weg bis zu Alts 300 Milliarden Jahren. Hat sich das Öl vielleicht in einem Vorläufer-Universum gebildet und hat sich über mehrere Urknälle hinweg in unser heutiges Weltall hineingemogelt? Ein schwieriges Thema. Daher lesen wir lieber noch etwas weiter in der Zusammenfassung zu Alts Vortrag:

Der Mensch produziere täglich ein Hektar neue Wüste. Alt sprach auch die Wetterauer Region an. »Wenn Ihre Enkel mal einen Bildband von der Wetterau in den Händen halten, werden sie staunen, wie schön sie mal war.«

Ein kleiner Flunkerer, dieser Herr Alt. Denn die Wissenschaft hat das genaue Gegenteil von dem gefunden, was Alt in der Friedberger Stadthalle behauptet. In unserem Blogbeitrag „Neue Studie in den Geophysical Research Letters: Steigender CO2-Gehalt lässt die Wüsten ergrünen“ berichteten wir über die neuen Resultate:

Ein australisches Forscherteam um Randall Donohue hat nun einmal die Behauptung, dass die Welt angeblich immer mehr verwüstet, näher unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse der im Juni 2013 in den Geophysical Research Letters erschienenen Studie brachten jedoch eine handfeste Überraschung: Die globale Vegetation ist überhaupt nicht am verdursten, sondern ganz im Gegenteil, die grüne Pflanzenbedeckung des Globus hat sich in den letzten 30 Jahren sogar um 11% ausgedehnt, insbesondere in den Wüsten, wie Satellitenmessungen belegen.

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In der Wirtschaftswoche Green war am 5. November 2013 ein unerwarteter Artikel zu lesen:

Klimawissenschaftler: “Nur Atomenergie kann Erderwärmung stoppen
[…] Mit der aufkommenden Diskussion um den Klimawandel, wurde die Atomkraft aber auch immer wieder als Heilsbringer gelobt. Vier renommierte US-Klimaforscher machen sich nun für die Atomenergie im Kampf gegen den Klimawandel stark. Um die Erderwärmung zu bremsen, würden Erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft nicht ausreichen, schreiben Ken Caldeira, Kerry Emanuel, James Hansen und Tom Wigley jetzt in einem offenen Brief, der bei CNN zu lesen ist. Von keinem der Wissenschaftler lässt sich behaupten, dass sie bisher als große Atomkraftbefürworter bekannt gewesen wären. Hansen gilt als einer der ersten Wissenschaftler, die auf den bevorstehenden Klimawandel hingewiesen haben und kämpft seit Jahren für strengere Vorgaben beim CO2-Ausstoß. Caldeira war mehrfach Autor für den Bericht des Weltklimarates, zuletzt als koordinierender Leitautor für das Kapitel Ozeane des Spezialberichts von 2005. Emanuel wurde 2006 vom Time Magazine zu den 100 einflussreichsten Menschen gezählt. Der Meterologe prägte den Begriff vom Hyperkan, einem extrem zerstörerischen Wirbelsturm. Wigley ist ebenfalls seit Jahrzehnten in der Klimaforschung aktiv.

Weiterlesen auf green.wiwo.de.

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Der ehemalige australische Premierminister John Howard sagte im November 2013 im Rahmen eines Vortrages, dass der kürzliche Regierungswechsel in Australien unter anderem durch überzogene Klimahysterie der Vorgängerregierung eingeleitet wurde. Der Guardian schrieb:

Climate change ‚exaggerated‘, says former Australian PM
John Howard says Tony Abbott’s victory was founded on climate scepticism and global deal on emissions will never be reached. John Howard has told an audience of climate sceptics in London that Tony Abbott’s defiance on global warming in the face of left-wing zealotry was the foundation of his electoral victory in September. In a lecture at the Global Warming Policy Foundation, established by former Thatcher minister and climate sceptic Nigel Lawson, the former Australian prime minister insisted that the high tide of public support for „overzealous action“ on global warming has passed. […] Howard’s speech described the advocates of climate change mitigation as “alarmists” and “zealots” for whom “the cause has become a substitute religion”.

Weiterlesen im Guardian. Siehe auch Judith Currys Besprechung des Vortrags in ihrem Blog Climate Etc.

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Die erneuerbaren ee news brachten am 29. Oktober 2013 ein Interview mit dem IPCC-Forscher Reto Knutti. Darin erzählt er wundersame Dinge. Hier einige Auszüge:

EE NEWS: Eingeschlossene Luftbläschen im arktischen Eis, alte Meeressedimente und die Jahresringe von Bäumen geben Hinweise auf die vergangenen klimatischen Entwicklungen. Sind die heutigen Veränderungen grösser als früher
KNUTTI: Das Klima hat sich immer verändert, aber die heutigen Veränderungen sind aussergewöhnlich hoch im historischen Kontext, extrem schnell, und haben andere Ursachen. Die Konzentrationen der Treibhausgase sind heute höher als je in den vergangenen 850’000 Jahren. Die vorausgesagte Erwärmung von bis zu 5 °C entspricht dem Unterschied zwischen der letzten Eiszeit vor 25’000 Jahren und heute. Nur dass wir das in gut 100 Jahren erleben, was damals Jahrtausende gedauert hat.

Außergewöhnliche große Veränderungen? Hier irrt Knutti gewaltig. Schnelle Temperaturänderungen hat es auch in der Vergangenheit gegeben. Siehe unseren Blogbeitrag „Erwärmung des 20. Jahrhunderts bekommt Konkurrenz: US-Forscher finden 46 starke natürliche Erwärmungsereignisse in antarktischem Eiskern„. Lesen wir weiter im Interview:

EE NEWS: Lange Zeit konnten die Klimaforscher den Einfluss der Menschen auf die beobachteten Veränderungen des Weltklimas nicht bestätigen. Heute fällt ihnen dies leichter. Weshalb?
KNUTTI: Während früher jemand zweimal täglich an wenigen Orten ein Quecksilber-Thermometer abgelesen hat, messen heute präzise Instrumente an Tausenden von Stationen. Satelliten vermessen die Atmosphäre, Bojen die Ozeane. Dank längeren, genaueren Messreihen, kombiniert mit vollständigeren Computermodellen und einem besseren Verständnis der Prozesse sind wir heute über 90 % sicher, dass der Mensch die Erwärmung zum grössten Teil verursacht.

Netter Versuch, Herr Knutti. Über die angeblich von IPCC-Bericht zu Bericht steigende Wahrscheinlichkeit des anthropogenen Einflusses haben wir vor kurzem an dieser Stelle berichtet. 1995 war man sich noch nicht so sicher. Kurz darauf endete abrupt die Erwärmung. Seit nunmehr 1998 ist das Thermometer kein Bisschen mehr angestiegen, genauestens dokumentiert mit „präzisen Instrumenten an Tausenden von Stationen“ sowie Satelliten und Bojen. Und diese unerwartete Erwärmungspause ist jetzt also der Grund dafür, dass der erwärmende Einfluss des Menschen immer klarer wurde?

Was Logik ist, liegt in der Betrachtung desjenigen, der sie vertritt.

Franz Grillparzer (1791 – 1872), Wiener Hofkonzipist und Burgtheaterdichter

 

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