Pfiffige Oberpfälzer Rathausdelegation nutzt Klimawandelthema für Traumreise nach Kapstadt auf Staatskosten

Südafrika ist ein attraktives Reiseland, wo wohl jeder mal gerne hin möchte. Eine Delegation der oberpfälzer Kreisstadt Neumarkt war jetzt besonders erfinderisch und hat sich die Traumreise einfach vom Steuerzahler finanzieren lassen. Man wollte sich dort über den Klimawandel informieren, sagte man. Unter anderem ging es um den Meeresspiegelanstieg, so dass man sich leider, leider gezwungen sah, die malerischen Küsten Südafrikas zu bereisen. Fazit der „Studienreise“: Zum Glück besitzt Neumarkt keine Küsten, so dass der Meeresspiegelanstieg keine Gefahr für die 38.000 Bewohner darstellt. Einige Mitbürger rochen den Braten und erahnten, worum es der der lustigen Reisegruppe wohl wirklich ging. Neumarktonline.de berichtete am 4. April 2014:

Die Begeisterung einer Neumarkter Rathaus-Delegation, im fernen Südafrika über Klimawandel und Klimaschutz diskutiert zu haben, wird nicht von allen Neumarkter Bürgern geteilt. Trotzdem berichten die Reiseteilnehmer jetzt von ihren Eindrücken. Oberbürgermeister Thomas Thumann mußte sich bei der Haushaltssitzung des Neumarkter Stadtrates einige spitze Anmerkungen über seine Reise um den halben Globus anhören (Bericht hier). „Solange wir in Neumarkt nicht in der Lage sind, unseren Beitrag zum Klimaschutz ernsthaft umzusetzen, brauchen wir auch nicht nach Afrika zu fliegen, um unsere Weisheiten zu verkaufen“, mokierte sich zum Beispiel die SPD.

Weiterlesen auf Neumarktonline.de.

Foto: Andreas Tusche / Lizenz: This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license

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The Guardian am 18. März 2014:

We need more scientific mavericks
„Science is the belief in the ignorance of experts,“ said Richard Feynman in the 1960s. But times change. Before about 1970, academics had access to modest funding they could use freely. Industry was similarly enlightened. Their results included the transistor, the maser-laser, the electronics and telecommunications revolutions, nuclear power, biotechnology and medical diagnostics galore that enriched the lives of virtually everyone; they also boosted 20th-century economic growth. After 1970, politicians substantially expanded academic sectors. Peer review’s uses allowed the rise of priorities, impact etc, and is now virtually unavoidable. Applicants‘ proposals must convince their peers that they serve national policies and are the best possible uses of resources. Success rates are about 25%, and strict rules govern resubmissions. Rejected proposals are usually lost. Industry too has lost its taste for the unpredictable. The 500 major discoveries, almost all initiated before about 1970, challenged mainstream science and would probably be vetoed today. Nowadays, fields where understanding is poor are usually neglected because researchers must convince experts that working in them will be beneficial.

Weiterlesen auf theguardian.com.

Judith Curry weist auf zwei weitere interessante Texte hin:

The Daily Caller has an article on this entitled Scientists:  Government agencies use the peer review process to squash dissent

und

Cass Sunstein and Reid Hastie have an article published in the Journal of Institutional Economics entitled Garbage in, garbage out? Some micro sources of macro errors.

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Wieder einmal traf sich der Klimakonferenzzirkus in Bonn. Das Resultat war wie immer: Keines.

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Peter Heller am 23. März 2014 im Science Skeptical Blog zu einer kürzlichen TV-Klima-Talkrunde:

Die Berliner Runde
Es gab den Moment, als die Stimmung im Saal zu kippen drohte. Michael Limburg erhob sich, um eine Frage an Hans von Storch zu richten. Eine durchaus vernünftige nach den Auswirkungen des steigenden Kohlendioxid-Gehaltes auf die irdische Flora. Immerhin wäre ja zu erwarten, daß überall dort, wo ausreichend Licht, Wasser und sonstige Nährstoffe vorhanden sind, Kohlendioxid als zusätzlicher Dünger das Pflanzenwachstum anregt. Was nützlich sein kann. Erst allerdings fiel der Moderator Herrn Limburg ins Wort – mit der Aufforderung, kein Koreferat zu halten – und dann reagierte von Storch ungehalten und schulmeisterlich. Sicher wurde im Vorfeld besprochen, längliche Monologe aus dem Publikum zu unterbinden. Auch ich hatte entsprechende Befürchtungen aufgrund von Erfahrungen bei anderen Veranstaltungen. Aber Herrn Limburg schon nach wenigen Worten zu maßregeln, wäre nicht nötig gewesen. Zumal er für längliche Monologe nicht gerade bekannt ist. Es war wohl eher eine reflexhafte Reaktion, ausgelöst durch Limburgs Engagement für das Europäische Institut für Klima und Energie, kurz EIKE.

Dabei hatte der Abend bis dahin einen sehr angenehmen Verlauf genommen. Sicher, es war die Show des Hans von Storch. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist sein Verein. Die Diskussion zum Klimawandel am vergangenen Montag hat er – vermute ich – angeregt und wohl wesentlich mit vorbereitet. Das Podium wurde nach seinen Wünschen und Vorstellungen zusammengesetzt. Hans von Storch war der einzig wirklich prominente und einer breiteren Öffentlichkeit “aus Funk und Fernsehen” bekannte Protagonist. Mit kühl norddeutscher Ausstrahlung und analytischer Genauigkeit beherrschte er den Saal. Und er hatte eine Agenda, eine Botschaft. Schon zu Beginn nutzte er die Gelegenheit, durch einen kurzen Einführungsvortrag die Richtung der Debatte vorzugeben. Ja, die Erde habe sich erwärmt in den vergangenen etwa 100 Jahren. Ja, die Wissenschaft könne dies nicht allein durch natürliche Faktoren erklären, die Treibhausgase müssten eine Rolle spielen. Aber es gäbe eben auch große Unsicherheiten und umstrittene Thesen – insbesondere, wenn diese die denkbare zukünftige Entwicklung beträfen. So wisse man eben nicht, ob nun dadurch mehr oder auch heftigere Extremwetterereignisse hervorgerufen werden. Überhaupt seien die Auswirkungen auf die Niederschlagsverteilung vollkommen unklar. Wie auch die Reaktion der Biosphäre oder die konkreten Folgen für die Menschheit. Auf dieser Basis argumentierte er scharf gegen zwei unterschiedliche Pole der Debatte. Einerseits gegen die Vorstellung, die Klimaforschung läge grundlegend falsch und alle ihre Erkenntnisse, wie sie beispielsweise in den IPCC-Berichten niedergelegt sind, wären grundsätzlich zu verwerfen. Andererseits aber auch gegen das Konzept, die Wissenschaft müsse oder könne politisches Handeln determinieren, müsse oder könne der Politik Vorgaben machen, nach denen sich bestimmte Entscheidungen als richtig oder klug und andere als falsch oder dumm charakterisieren ließen. Er wollte den Abend nutzen, um über die Rolle der Wissenschaft in der Klimadebatte zu sprechen und sein Konzept des “aufrichtigen Maklers” (“Honest Broker”) zu begründen.

Weiterlesen auf science-skeptical.de. Auch Michael Limburg verfasste einen Bericht auf EIKE zur Veranstaltung.

 

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