Neues zum Sonnenfleckenzyklus Nummer 25

Ein sehr aufschlussreicher Artikel beim NDR über das Thema Gasspeicher. Einige Fragezeichen kann man allerdings bei den Aussagen des Instituts für Energie- und Klimaforschung machen. Möglich, dass die Forscher nicht bedacht haben, dass die Heizperiode in Deutschland gerade endet.

“Insgesamt deckt die Bundesrepublik mehr als 90 Prozent ihres Gasbedarfs aus Importen. Sprich: Es gibt kaum Gasförderung in Deutschland, die Abhängigkeit vom Ausland – insbesondere von Russland – ist groß. Markewitz und seine Kollegen vom Institut für Energie- und Klimaforschung haben Abschätzungen dazu gemacht, wie schnell und durch welche Maßnahmen sich diese Abhängigkeit von Russland vermeiden ließe. Ihr Fazit: Mittel- und langfristig spielt sowohl die geregelte Gasbevorratung als auch die stärkere Nutzung von Flüssiggas (LNG) eine Rolle. Außerdem wichtig nach Ansicht der Forscher: das Umrüsten von Gasheizungen auf Wärmepumpen sowie der rasche Ausbau von erneuerbaren Energien.

Kurzfristig, also innerhalb von Tagen bis Wochen, könne etwa ein Drittel der russischen Erdgasimporte eingespart werden, prognostizieren die Forscher. Dafür gelte es Energie zu sparen und bei der Stromerzeugung für eine sehr begrenzte Zeit auf andere Energieträger wie Kohle umzusteigen. Die Haushalte spielen bei den Einsparungen eine wichtige Rolle, denn ein großer Teil des in Deutschland verbrauchten Gases fließt in das Beheizen von Wohnungen.

„Die Frage ist nur, wie man die Leute dazu bekommt, die Temperatur um ein oder zwei Grad herunter zu regeln“, gibt Forscher Markewitz zu bedenken. Dafür gibt es jedoch bereits jetzt eigentlich einen starken Anreiz, denn die Gaspreise sind – unter anderem bedingt durch den Ukraine-Krieg – weiterhin hoch.”

Der NDR interviewte zu dem Thema auch einen Experten, der noch einmal die Konstellation in Sachen Gasdurchleitung durch die Ukraine darstellt. Theoretisch könnte nämlich auch die Ukraine den Transit stoppen, was sie aber nicht macht. Jährlich nimmt das Land 1 Milliarde Euro durch den Transit ein.

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Der Frontalangriff der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen das Auto geht in die nächste Runde. 360 Euro sollen nach Meinung der DUH Anwohner für einen Parkplatz pro Jahr zahlen wie der SWR berichtet. Offenbar verspricht man sich eine Art Vergrämung der Autofahrer. Letztlich wird aber jemand, der auf sein Auto angewiesen ist, die mögliche Erhöhung bezahlen und das Geld anderweitig einsparen.

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Planspiele für die Unabhängigkeit. So lautet der Titel eines Artikels in der Tagesschau über die Reduzierung der deutschen Abhängigkeit von russischem Öl.

“Doch im Hintergrund, so berichten es Insider, werden schon Szenarien durchgespielt, was passieren würde, wenn kein russisches Öl mehr aus der Pipeline flösse, das bisher den Löwenanteil des Rohstoffs in Schwedt ausmacht.

Die erste Herausforderung wäre eine technische. Denn die Raffinerie ist speziell auf das schwere russische Öl ausgelegt. Nicht nur Benzin wird hier hergestellt, auch Kerosin für den Flughafen Berlin-Brandenburg und Schweröl für die Strom- und Wärmeversorgung der Stadt Schwedt. Die Planspiele für eine Ersatzversorgung, etwa mit Rohöl aus dem Nahen Osten, sind – gelinde gesagt – kompliziert. Denn Öl aus dem arabischen Raum hat eine andere Zusammensetzung: Es ist leichter. Die Folge: Die Raffinerie könnte wohl nicht mehr alle Produkte wie gewohnt herstellen – und dementsprechend weniger Einnahmen erzielen.”

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Es liest sich in Teilen sehr putzig, was Rafael Laguna de la Vera und Thomas Range in der Welt über Energie philosophieren. Aus sehr günstigen Produktionskosten für Solarstrom in Saudi-Arabien folgern die beiden nämlich, dass Strom demnächst kostenlos hergestellt werden kann.

“Damit arbeiten sich regenerative Energien an eine technische Vision aus den 1960er-Jahren heran: „too cheap to meter“ – Energie lässt sich künftig so günstig produzieren, dass es sich gar nicht mehr lohnt, diese abzurechnen.”

Das erinnert stark an “Sonne und Wind schicken keine Rechnung”. Die beiden Autoren fragen selbst, ob das nicht eine Milchmädchen-Rechnung ist und geben als Antwort eine Gegenfrage.

“Gegenfrage: Wann trauen wir uns endlich wieder, radikal bessere Lösungen umzusetzen? „Too cheap to meter“ ist das richtige Anreizsystem für eine sozial-ökologische Energiewende, die ihren Namen verdient.”

Grundlast, Speicher werden kurz angesprochen, aber ohne eine Lösung anzubieten. Physik wird in der Sozialromantik offenbar klein geschrieben. Man muss nur wollen, dann kann man auch Gesetze der Physik und der Mathematik außer Kraft setzen.

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Auch ohne den Krieg in der Ukraine sind die CO2-Emissionen im Jahr 2021 angestiegen. Das berichtet das Umweltbundesamt.

“Für die spezifischen ⁠Treibhausgas⁠-Emissionen berechnet in CO₂-Äquivalenten (CO₂e) beträgt der Wert ohne Vorketten 382 g/kWh für 2020 und 428 g/kWh für 2021. Berücksichtigt man zusätzlich die Vorketten-Emissionen der Stromerzeugung, ergeben sich für 2020 Treibhausgas-Emissionen in Höhe von 438 g/kWh CO₂e und für 2021 von 485 g/kWh.

Vor allem die wirtschaftliche Erholung und damit einhergehende höhere Stromnachfrage trotz anhaltender Pandemie und die geringere Stromerzeugung durch erneuerbare Energien im Vergleich zum Vorjahr führte im Jahr 2021 wieder zu höheren Emissionen. Verstärkt wird diese Entwicklung durch vermehrten Einsatz von Kohle zur Stromerzeugung aufgrund gestiegener Erdgaspreise.

Der grundsätzlich sinkende ⁠Trend⁠ in den Vorjahren lag vor allem am steigenden Anteil der erneuerbaren Energien im Strommix, geringerer Stromerzeugung aus Kohle sowie gestiegener Stromerzeugung aus Erdgas, welches im Vergleich zu Kohle einen niedrigeren Emissionsfaktor aufweist. 2020 wurde der Trend zudem durch die Corona-Pandemie und die damit einhergehende geringere Stromnachfrage verstärkt. Eine präzise Quantifizierung dieser Einflüsse ist jedoch mit den verfügbaren Daten nicht möglich.”

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Das Copernicus-Programm bietet sehr interessante Daten zum Thema Arktis Eis an. Während vor der Grönland See (östlich der Insel) das See-Eis zurückging, zeigt die Chucki See (östliches Sibirien) im letzten Jahr einen ganz anderen Trend bei der See-Eis Ausdehnung. Solche Abweichungen hat es seit dem Jahr 2000 immer wieder gegeben.

(Abbildung: Screenshot climate.copernicus.eu)

Insgesamt bewegte sich die Ausdehnung im Jahr 2021 sehr nahe am Mittelwert 1991-2020 und deutlich über dem tiefsten Wert im Jahr 2012 und auch über dem Jahr 2020.

(Abbildung: Screenshot climate.copernicus.eu)

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Unabhängigkeit vom russischen Öl, binnen Tagen. Das jedenfalls glaubt Wirtschaftsminister Habeck laut der Zeit.

“Der Anteil russischen Öls liege nur noch bei etwa zwölf Prozent. Und dieser Anteil falle allein auf Lieferungen für die PCK Raffinerie in Schwedt an der Oder. Hier sei man auf der Suche nach einer Alternative. „Diese Alternative ist Aufgabe der nächsten Tage“, sagte der Grünenpolitiker. Er gehe davon aus, dass es sich tatsächlich nur um Tage handele.”

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Der Solar Cycle 25 ist nun bereits 28 Monate alt und es vergehen im Mittel der Zyklen 1…24 noch 12 Monate des Anstiegs der Sonnenfleckenaktivität bis zu ihrem Plateau, etwas mehr als 3 Jahre nach dem Start des Zyklus. Es lohnt sich also ein Blick auf den aktuellen Stand des SC25, der im Dezember 2019 startete. 

Es wurde gemutmaßt, dass SC25 etwas stärker ausfallen wird, als der Vorläufer SC24, der seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts der schwächste Zyklus war. In der Tat verhält sich der aktuelle Zyklus bisher recht ähnlich zu SC24, in der Summe aller Monate wies er nur 21% mehr in der SSN (Sun Spot Number) auf als der Vorläufer, er ist damit „zweitletzter“ in der Aktivität seit 1900. Wir werden Sie in unregelmäßigen Abständen über den Stand in der gegenwärtigen Sonnenaktivität informieren, bisher hält sich SC25 an die Forecasts.

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Leserpost von Bruno Hublitz:

Am vergangenen Donnerstag, 21. April 2022, 18:05, brachte der Bayerische Rundfunk im Hörfunkprogramm Bayern 2 in der Sendereihe „IQ – Wissenschaft und Forschung“ einen Bericht unter dem Titel: „Das große Greenwashing„. Es ging um CO2-Zertifikate.

Link: https://www.br.de/radio/bayern2/programmkalender/ausstrahlung-2799102.html

Im Bericht wurden 4 Personen interviewt:

–Juliette de Grandpre WWF
–Lambert Schneider Öko Institut
–Carsten Warnecke New Climate Institut
–Julia Pongartz LMU München

Zumindest die ersten drei genannten gehören mit Sicherheit eher zum Lager der „ausschließlich anthropogenen Klimaveränderung“, z. B. eine Äußerung unter dem Stichpunkt „Klimakrise“, aber das war nicht das Thema. Zum näheren Inhalt der Sendung siehe Link oder der Auszug in der Anlage.

Im Bericht wird sehr überzeugend dargestellt, dass es eine Unmenge an Kompensations-Zertifikaten gibt, die aber null Wirkung haben, so auch die Andeutung im Titel. Beispielsweise (ab Minute 9:35) sehr interessant die Schilderung von Aufforstungsprojekten in Kalifornien, die zur CO2- Kompensation bewirtschaftet wurden. Die Wälder sind aber letztes Jahr abgebrannt.

Generell wird die Thematik unter drei Themenfeldern behandelt:

–Problem 1 Zusätzlichkeit    (Minute 6:50)
–Problem 2 Dauerhaftigkeit  (Minute 8:55)
–Problem 3 Wer prüft die Qualität    (Minute 13:00)

Fazit: wer sich mit dem mehr und mehr aufkommenden Modewort „Klimaneutral“ schmücken will, der soll reduzieren statt kompensieren. Die Rede ist von vielen Schrottzertifikaten. Na dann.

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