Neue Studie vom Tibet Plateau: Immer wenn die Sonne schwach wurde, blieb der Regen aus

Ende April 2012 erschien im Journal of Geophysical Research eine neue Studie zur Niederschlagsgeschichte des letzten Jahrtausends auf dem Tibet Plateaus. Das Tibet Plateau liegt auf 3000 bis 5000 m Höhe und ist das höchste und flächenmäßig größte Hochplateau der Erde. Es ist dabei äußerst sensitiv gegenüber Klimaänderungen. Junyan Sun und Yu Liu von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften untersuchten am nordöstlichen Plateau-Rand Baumringe zweier noch lebender tausendjähriger Bäume. Das Baumwachstum am Untersuchungsort ist vor allem von der Höhe der Niederschläge abhängig.

Die beiden Forscher konnten für die letzten 1000 Jahre eine Entwicklung mit deutlichen Schwankungen in den Niederschlägen rekonstruieren. Die jeweiligen Feucht- und Trockenphasen dauerten dabei jeweils etliche Jahrzehnte an. Ein Vergleich mit anderen Klimarekonstruktionen aus der Region zeigt große Ähnlichkeiten in der Feuchtigkeitsentwicklung, so dass es sich um ein regional repräsentatives Klimasignal handelt. So ereigneten sich ausgeprägte Dürreperioden in den Abschnitten 1092-1172, 1441-1517 und 1564–1730. Insbesondere die „Große Dürre“ von 1441-1517 ist in zahlreichen historischen Dokumenten und Katastrophen-Berichten enthalten. Die „Große Dürre“ fällt dabei in den Kernbereich einer Schwächephase der Sonne, in das sogenannte Spörer Minimum, welches von 1420 und 1570 andauerte.

Interessanterweise ereigneten sich auch fast alle anderen Dürrephasen zeitgleich zu solaren Minima-Phasen, darunter das Oort Minimum, Wolf Minimum, Maunder Minimum und Dalton Minimum (Abbildung 1). Immer wenn die Sonne für einige Jahrzehnte schwächelte, blieb auch der Regen auf dem Tibet Plateau aus. Eine Frequenzanalyse der Niederschlagskurve lieferte zudem Hinweise auf solare Zyklen. So wurden der Gleissberg-Zyklus (60-120 Jahre Periodendauer) und der Suess/de Vries-Zyklus (180-220 Jahre) im Datensatz gefunden. 

Die Studie dokumentiert erneut die enorme Bedeutung von Sonnenaktivitätsschwankungen im Klimageschehen. Die Degradierung dieses wichtigen natürlichen Klimatreibers in den theoretischen Klimamodellen des IPCC auf die Rolle als unwichtiges Beiwerk (siehe unser Blogartikel „Was bringt die kommende Solarflaute? Das Hadley Centre lässt sich ein Hintertürchen offen“) ist schwer nachzuvollziehen.

 

Abbildung 1: Rekonstruktion der Niederschläge für das Untersuchungsgebiet am Rand des Tibet Plateaus. Balken markieren prominente solare Schwächephase, die mit regenarmen Zeiten zusammen fallen (Om, Oort Minimum; Wm, Wolf Minimum; Sm, Spoerer Minimum; Mm, Maunder Minimum; Dm, Dalton Minimum). Abbildung aus Sun & Liu (2012).

Siehe auch englischsprachiger Bericht auf notrickszone.com und WUWT.
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