Neue Klima-Modellierung: Blockierte Wetterlagen werden wohl doch nicht häufiger werden

NZZ am 24.5.2020 mit einer unerwarteten Nachricht:

Schnee in Rekordmengen beschert den Norwegern eine unverhoffte Sommerski-Saison

Das Coronavirus hat den skibegeisterten Norwegern die Frühjahrssaison vermiest. Doch dank Petrus lässt sich das Schneesport-Vergnügen nun im Sommer nachholen – umso mehr, als Strandferien im Ausland dieses Jahr wohl kein Thema sind. […] So bescherte er den mittleren und höheren Lagen in den Bergen an der Westküste in letzter Zeit solche Mengen an Neuschnee, dass die Ski-Enthusiasten eine Saison, die sie bereits abgeschrieben hatten, wieder aufnehmen können. 

Ganzen Artikel in der NZZ lesen.

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Werden blockierte Wetterlagen häufiger? Nein sagt ein neues Paper von Huguenin et al. aus dem April 2020:

Lack of Change in the Projected Frequency and Persistence of Atmospheric Circulation Types Over Central Europe

In recent summers, Europe experienced record‐breaking heatwaves, wildfires (in Northern Europe), and large‐scale water scarcity. Apart from anthropogenic warming, one contribution leading to such exceptionally hot weather was a weaker jet stream allowing a quasi‐stationary high‐pressure system to persist for many days. Here, we quantify changes in the frequency and persistence of the Central European large‐scale circulation types using various climate models. Independent of the circulation type, the models project warmer and drier future summer conditions in Central Europe, but no consistent shift to a more persistent summer or winter circulation. Most of the frequency and persistence changes are small and either within the internal variability or inconsistent across models. The model projections in this study do not support the claim of more persistent weather over Central Europe. Reconciling the results of different approaches and classifications is therefore critical to understand and predict changes in extreme weather over Europe.

In Potsdam wird man dies gar nicht gerne hören…

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Bild der Wissenschaft am 25.4.2016:

Die Erde wird grüner

Ein Nebeneffekt des menschengemachten Klimawandels ist inzwischen selbst aus dem All zu erkennen: Die Erde wird grüner. Denn der steigende CO2-Gehalt der Atmosphäre wirkt wie ein Wachstumsverstärker auf die Vegetation. Eine Auswertung von Satellitenaufnahmen belegt, dass die Pflanzendecke auf einem Großteil der Landflächen dadurch üppiger geworden ist. Die Zunahme an grüner Biomasse entspricht einem grünen Kontinent, doppelt so groß wie die USA.

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SPIEGEL am 26.5.2020:

Was wächst denn noch in der rumänischen Sahara?

Rumänien ist stark vom Klimawandel betroffen. In manchen Gegenden herrschen wüstenähnliche Bedingungen. Die Landwirte versuchen, sich umzustellen.

Wie üblich wird erstmal der gefährliche Klimawandel in den Vordergrund gestellt. Liest man aber aufmerksam weiter, stellt sich heraus, dass das Problem zum großen Teil wahrscheinlich hausgemacht ist:

Zwar ist die „Sahara an der Donau“ schon immer eine sandige Gegend gewesen. Allerdings haben sich Sandflächen, die für die Landwirtschaft kaum noch nutzbar sind, in den letzten Jahrzehnten besonders schnell ausgebreitet. „Die Ursache ist ein komplexes Zusammenspiel menschengemachter und natürlicher Faktoren“, sagt die Klimaforscherin Roxana Bojariu von der staatlichen rumänischen Meteorologie-Behörde ANM. „Während der Ceausescu-Diktatur wurden viele Feuchtgebiete an der Donau trockengelegt und Waldstreifen, die Ackerflächen vor dem trockenen, warmen Westwind schützten, abgeholzt“, so Bojariou.

Ganzen Artikel im SPIEGEL lesen.

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Wie wird das Wetter? Alles was über 5 Tage hinausgeht, ist holprig. Allerdings kann man aufgrund von empirischen Zusammenhängen sowie der Einbeziehung einer Reihe von natürlichen Antrieben saisonale und mittelfristige Prognosen abgeben. Der Deutsche Wetterdienst bietet auf seiner Webseite Jahreszeitenvorhersagen an. Oben rechts auf der Seite kann man die Art der Vorhersage auswählen. Hier ein Beispiel, die Niederschlagsprognose für Europa für Juni, Juli, August 2020:

In Deutschland soll es diesen Sommer durchschnittlich viel regnen. In Großbritannien und im Ostseeraum (Achtung Sommerurlauber!) werden überdurchschnittliche Regenmengen vorhergesagt, im Südosten soll es trockener als normal werden. Wir drücken den Prognostikern die Daumen!

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Silvio Borner in der Weltwoche am 27.5.2020 (kostenpflichtig):

Kurven, die in den Untergang führen

Klimamodelle sind wie Pandemie-Modelle menschliche Konstrukte oder gar politische Manipulation. Aus dem Desaster muss man für die Klimapolitik lernen.

Klimaforscher wie auch Ökonomen sind bekannt dafür, dass sie die Welt gerne in vereinfachten Modellen darzustellen und zu erklären versuchen; aber jetzt wird die Szene dramatisch durch die Epidemiologen aufgemischt. Die Virenforscher haben im März und April einmalige Gelegenheiten für ihre Auftritte genutzt, um den Leuten Pandemie zu erklären und Regierungen zu lenken. Was die Ökonomen in der Wirtschaftspolitik seit Jahrzehnten versuchen und die Klimaforscher seit den neunziger Jahren praktizieren, haben jetzt die Epidemiologen in ganz grossem Stil und mit totaler medialer Präsenz geschafft: die hochspezialisierte, aber eindimensionale Wissenschaft zu missbrauchen, um politische Entscheide zu dirigieren. Mit ihren Modellen, Kurven und Untergangsprognosen, gemäss denen in der Schweiz bis zu 100 000 Tote zu befürchten seien, bewogen sie den Bundesrat zu grenzenlosen Staatseingriffen und einem Shutdown, der über Jahre hinaus existenzielle Schäden verursachen wird.

 Schnell und radikal entlarvt

Alle drei Berufsgattungen arbeiten eigentlich nach ähnlichen Grundsätzen: Die Wissenschaftler zwängen komplexe Zusammenhänge und Entwicklungen in vereinfachte mathematische Modelle und leiten daraus Prognosen ab. Das ist ehrgeizig, aber legitim. Werden diese Modelle expertokratisch eingesetzt, sollten sie unabhängig überprüft und demokratisch diskutiert werden. Die Ökonomen sind aus Erfahrung vorsichtiger geworden, weil sie einerseits die hohen Ungewissheiten nicht linearer Modelle und andererseits die ideologischen Schlagseiten der Modellannahmen nicht verbergen können, so dass ihre Prognosen weder als sicher noch als wertneutral gelten. Die Klimawissenschaftler haben ihre angeblich naturwissenschaftlich basierten Modelle wirkungsvoller auf politisches Verkaufen und mediale Propaganda getrimmt.

Weiterlesen in der Weltwoche

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