Mut zum Befreiungsschlag

Wer hätte das der taz zugetraut? Sie gibt der Kernenergie-Befürworterin Anna Veronika Wendland Platz für einen Kommentar und der hat es in sich. Mut zum Befreiungsschlag heißt ihr Kommentar in der taz.

“Während sich Deutsche in den letzten Tagen trefflich über ausgefallene französische AKWs erregten, merkten sie gar nicht, dass ihre eigene Windkraft und Photovoltaik über Tage hinweg wetterbedingt bis zu 90 Prozent vom Netz waren. Dann übernehmen die Fossilen – und das ist die Lebenslüge der deutschen Energiewende.”

“Kernkraftwerke sind Marathonläufer, Erneuerbare Sprinter. Eine kluge Klimastrategie würde auf beide setzen, statt Nullsummenspiele zu spielen und Gazprom-Gas zu verbrennen. Der „material footprint“ einer nuklear-erneuerbaren Strategie liegt weit unter dem einer Nur-EE-Strategie. Der Anti-AKW-Katechismus hat ausgedient, und in Europa weiß man das längst. Wollte Luisa Neubauer wirklich einen spektakulären klimapolitischen Move, dann müsste sie sich mit Greta Thunberg vor dem AKW Isar 2 anketten und für seine Laufzeitverlängerung streiken.”

Die Anzahl Kommentare unter dem Artikel dürften bei der taz Rekordwerte erreicht haben. Die wenigsten setzen sich allerdings mit den Thesen von Wendland auseinander. Im Großteil der Fälle geht es um die Diffamierung der Person Wendland. Auch Twitter schäumt über in dieser Sache:

(Abbildung: Screenshot Twitter)

Jürgen Döschner vom WDR darf natürlich ebenfalls nicht fehlen, der gut bezahlt aus dem warmen und trockenen WDR-Büro munter lobbyiert. Oder besser gesagt denunziert? Beneidenswert, wer einen Arbeitgeber hat, der so etwas während der ganz normalen Arbeitszeiten hinnimmt.

(Abbildung: Screenshot Twitter. Fotos wegen Copyright entfernt)

Umso mehr muss es ihm wehgetan haben, dass eine WDR5-Rundfunkredaktion Anna Veronika Wendland ebenfalls zu Wort kommen lässt. Risiko Atomkraft? „Die Killer sind Kohle und Gas“. Die genannten Twitter-Beiträge sind für jede Debatte schädlich. Der taz gebührt Respekt für die Entscheidung, einen solchen Kommentar der eigenen Leser-Bubble zu präsentieren. Möglicherweise kostet das die taz sogar Leser.

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Hohe Strompreise sind kein rein deutsches Privileg, wie das Businessportal-Norwegen berichtet. In Norwegen regt sich Protest gegen die hohen Preise.

“Im vergangenen Jahr haben die Norweger ein außergewöhnliches Stromjahr mit Rekordpreisen erlebt. Dies führte zu Aktionen, die sich vor allem gegen den Stromexport ins Ausland richten.

Der Exportwert von Strom war im Jahr 2021 nach Angaben des norwegischen Statistikamtes historisch hoch, sowohl für den Dezember als einzelnen Monat mit 3,9 Milliarden NOK als auch für das gesamte Jahr mit 17 Milliarden NOK. Im Vergleich zu 2020 haben sich die Exporterlöse fast verdoppelt. Der Strompreis stieg in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 stark an, und von Juni bis Dezember haben sich die Preise mehr als verdreifacht und waren die höchsten aller Zeiten. Der norwegische Netzbetreiber Statnett erklärt den Preisanstieg mit Wind- und Niederschlagsmangel, historisch hohen Gas- und Kohlepreisen und Stromsubstitution sowie einer Verdopplung der CO2-Quotenpreise in Europa. Insgesamt exportierte Norwegen im Jahr 2021 25,8 TWh, ein Wachstum von 3,4 Prozent gegenüber 2020. Die Importe beliefen sich auf 8,2 TWh und die Nettoexporte lagen bei 17,6 TWh, was 14,1 Prozent weniger als im Jahr 2020 entspricht.”

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Wir bleiben thematisch bei den galoppierenden Energiepreisen. Euroreporter bereitet seine Leser schon einmal auf den Schock vor, der bevorsteht, wenn die Jahresabrechnungen für Energie ankommen.

“When Christian Hurtz opened his electricity bill just before New Year, his jaw dropped: it had more than trebled from the rate he signed up for, writes Francesco Canepa.

The 41-year-old software developer from Cologne, Germany, is one of millions of Europeans who have seen their energy costs balloon as providers go out of business because of soaring gas prices or pass them on to customers.

Spending more on heating, lighting or running a car is straining many households‘ budgets and shaking expectations that a consumer-led economic boom will follow pandemic-era restraint.

„At first I thought that was the amount for three months,“ said Hurtz, whose bill came from the provider of last resort after his own energy company stopped supplying.

„When I realised they wanted it every single month, my jaw dropped. It spoiled my Christmas break a bit,“ he told Reuters.”

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Und weiter geht es im Text: Die deutsche Energiewende kommt nicht gut weg bei MMnews. Deutschland: die dümmste Energiewende der Welt, titelt das Online-Magazin.
Danach listet der Autor des Artikels auf, was seiner Meinung nach schiefläuft in Deutschland.

“Die chaotische Energiewende kostet uns Bürger bis zum Jahr 2025 laut Institut für Wettbewerbsökonomie an der Universität Düsseldorf 520 Milliarden Euro – erst einmal! Ex-Wirtschaftsminister Peter Altmaier geht von Gesamtkosten bis Ende 2030 von einer Billion Euro aus! Das sind pro Bundesbürger ca. 10.000 Euro. Das Energiewendechaos zahlen wir, die Stromverbraucher.”

“Was tun also bei Nacht und bei einer Flaute – also dann, wenn keine Sonne scheint und kein Wind weht? Deutschland verfügt momentan über circa 30.000 Windräder. Aber sie liefern bei Windstille keinen Strom! Auch wenn sich die Anzahl an Windrädern verdoppeln oder verdreifachen würde, würde sich daran nichts ändern. 90.000 Windräder mit null Wind ergeben null Stromausbeute. Dasselbe gilt für Solarstrom. Ohne Sonne kein Strom!

“Leider sind Pufferkapazitäten nicht möglich. Nochmals: Erneuerbare Energien können nicht beliebig nach Bedarf zu jeder Tages- und Nachtzeit gewonnen werden. Solarstrom fällt an, wenn die Sonne scheint, Windenergie gibt es bei einer Flaute nicht. Wie kann an sonnenreichen Tagen oder wenn der Wind kräftig bläst, die überschüssige Energie zwischengespeichert werden? Hier fehlt noch eine nachhaltige Lösung. Deutschland muss an windreichen Tagen Überkapazitäten ans Ausland verschenken oder sogar den Abnehmer dafür bezahlen, dass der Strom abgenommen wird, ansonsten würde das Netz zusammenbrechen. Dies ist natürlich komplett irrational. Denn wenn dann eine Flaute da ist, muss Deutschland teilweise, um die Grundlastfähigkeit zu erhalten, teuren Strom oftmals aus fossilen oder nuklearen Energiequellen aus dem Ausland (Polen, Tschechien, Frankreich) wieder einkaufen. Dies wird in der Ökobilanz nicht berücksichtigt.”

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KIT am 4.1.2022:

KIT: FestBatt: Der nächste Schritt bei der Feststoffbatterie

Mehr Sicherheit, größere Speicherkapazitäten, kürzere Ladezeiten – Festkörperbatterien sollen herkömmliche Lithium-Ionen-Batterien zukünftig in fast allen Leistungsparametern übertreffen. Grundlagen dafür hat das Batterie-Kompetenzcluster FestBatt unter Beteiligung von Forschenden des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) erarbeitet. In einer zweiten Förderphase werden nun komplette Batteriesysteme und Methoden für die Produktion entwickelt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert mit rund 23 Millionen Euro.

Mehr Sicherheit, größere Speicherkapazitäten, kürzere Ladezeiten – Festkörperbatterien sollen herkömmliche Lithium-Ionen-Batterien zukünftig in fast allen Leistungsparametern übertreffen. Grundlagen dafür hat das Batterie-Kompetenzcluster FestBatt unter Beteiligung von Forschenden des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) erarbeitet. In einer zweiten Förderphase werden nun komplette Batteriesysteme und Methoden für die Produktion entwickelt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert mit rund 23 Millionen Euro.

Diese Presseinformation finden Sie mit Foto zum Download unter: https://www.kit.edu/kit/pi_2022_001_festbatt-der-nachste-schritt-bei-der-feststo…

Eine Weiterentwicklung der Lithium-Ionen-Batterie könnte der Elektromobilität schon in wenigen Jahren den entscheidenden Anstoß geben. Davon ist Professor Helmut Ehrenberg, Koordinator der Plattform Charakterisierung im Kompetenzcluster FestBatt vom Institut für Angewandte Materialien (IAM) des KIT überzeugt: „Festkörperbatterien kommen ohne flüssige und brennbare Elektrolyten aus, ihre Chemie ermöglicht höhere Energiedichten sowie kürzere Ladezeiten. Zudem kann auf giftige und seltene Materialien wie Kobalt verzichtet werden.“ Das 2018 gestartete Kompetenzcluster FestBatt entwickelt im Auftrag der Bundesregierung diese Schlüsseltechnologie und startet nun in die zweite Förderphase. Die Arbeiten finden in einem starken internationalen Wettbewerb statt – um Zukunftsmärkte auch für Europa möglichst rasch zu öffnen, hat die Bundesregierung mit FestBatt die Kompetenzen von 17 wissenschaftlichen Einrichtungen gebündelt. Darunter befinden sich Universitäten, Helmholtz-Institute sowie Institute der Fraunhofer-Gesellschaft und der Max-Planck-Gesellschaft, gesamtheitlich werden die Arbeiten durch die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) koordiniert.

Erste Schritte auf dem Weg zur Massenproduktion

Im Mittelpunkt der neuen Förderphase von FestBatt wird die Entwicklung von Zellkomponenten und ganzen Festkörperbatteriezellen auf der Basis vielversprechender Elektrolyte stehen, außerdem sollen Material- und Prozesstechnologien für deren Produktion entwickelt werden. Bis zu einer Massenproduktion von Festkörperbatterien gilt es allerdings noch eine Reihe von wissenschaftlichen und technologischen Herausforderungen zu lösen. Die vom KIT koordinierte Plattform Charakterisierung unter Beteiligung der Universität Marburg, dem Forschungszentrum Jülich sowie der JLU wird dabei unter anderem Charakterisierungen von Kontakt- und Grenzflächen mit Röntgen-, Synchrotron und Neutronenstrahlung sowie verschiedener Mikroskopietechniken an komplexen Mehrphasensystemen durchführen. Am KIT wird unter anderem eine Forschungsgruppe die mit besonderen Schutzschichten versehenen Kathodenmaterialien den Partnern innerhalb der Plattform und dann als Referenzmaterial allen anderen an FestBatt beteiligten Verbundprojekten zur vollständigen Charakterisierung zur Verfügung stellen.

Vorsprung durch systematische Charakterisierung

In der ersten Förderphase von FestBatt haben mehr als 100 Forschende in transdisziplinär aufgestellten thematischen Plattformen daran gearbeitet, geeignete Materialien zu identifizieren und unterschiedliche Festelektrolyte zu synthetisieren. Die Plattform Charakterisierung hat die Materialien dabei systematisch untersucht: Dabei konnten die wichtigsten Einflussgrößen bei der Synthese von Festelektrolyten und kritische Materialveränderungen in Kompositen identifiziert werden. Darauf baut nun die Weiterentwicklung der Feststoffbatterien in der zweiten Förderphase von FestBatt auf. Erst durch die Entwicklung von standardisierten Messprotokollen gelang eine zuverlässige Bestimmung der Leistungskenndaten und eine Einordnung der sehr unterschiedlichen Zellkonzepte, die weltweit mit großer Intensität entwickelt werden.

Originalpublikation

Randau, S., Weber, D.A., Kötz, O. et al.: Benchmarking the performance of all-solid-state lithium batteries. Nature Energy, 2020. DOI: https://doi.org/10.1038/s41560-020-0565-1

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phys.org am 24.1.2022:

Severe weather brings snow to Athens, Greek islands

A severe weather front has hit Greece, with below-freezing temperatures and snowfall in many parts of the country, including the capital Athens and many Aegean islands.

Weiterlesen auf phys.org

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Zeit online am 4.1.2022:

Raumfahrt: Klimawandel, na und? Das Geschäft mit dem Weltraum-Tourismus

Wer als Urlauber schon immer mal in die Geschichtsbücher eingehen wollte, hätte dazu wohl im nächsten oder übernächsten Jahr Gelegenheit.

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